Homöopathie gegen Stress

Häufige Überstunden, Ärger mit dem Chef, Belastungen im Alltag und der Familie – wenn zu viele Dinge auf einmal erledigt werden müssen, kann das zur akuten Überlastung führen. Um auch in solch schwierigen Phasen gelassen zu bleiben, kann die Homöopathie wertvolle Unterstützung leisten.

Mann in der Arbeit ist erschöpft
© iStock.com/PeopleImages

Die Welt dreht sich gefühlt immer schneller. Mehr als die Hälfte der Deutschen fühlt sich, laut einer Studie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2016, gestresst. Gründe hierfür sind in erster Linie Zeit- und Leistungsdruck in Arbeit, Schule und Ausbildung, dicht gefolgt von hohen Ansprüchen an sich selbst. Daneben gelten aber auch die ständige Erreichbarkeit sowie die Pflege von Verwandten als wichtige Stressoren. Besonders stressig empfunden werden außerdem Mehrfachbelastungen, wenn mehrere Anforderungen, aus Job, Familie und Haushalt unter einen Hut gebracht werden müssen.

Artikelinhalte im Überblick:

Psyche stärken: So hilft Homöopathie dabei

Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers

Wer von Stress spricht, meint damit fast immer negativen, belastenden Stress. Dabei ist Stress grundsätzlich nichts Schlechtes, sondern eine ganz natürliche Reaktion des Körpers, die für den Steinzeitmenschen überlebenswichtig war. Denn, wenn es etwa beim Angriff eines Säbelzahntigers darum ging sich zu verteidigen oder zu fliehen, sorgt die akute Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol im Körper für eine rasche Erhöhung der Leistungsbereitschaft des Körpers. Indem der Blutdruck steigt und der Puls rast, wird der ganze Körper besser mit Energie versorgt, die Muskeln werden aktiviert und die Sinne geschärft, um die akute Herausforderung zu meistern. Ist die Gefahr vorüber, folgt die Phase der Erschöpfung. Die Hormonausschüttung wird wieder normalisiert und Körper und Geist können sich erholen.

Permanenter Stress macht krank

Ein Vorstellungsgespräch, eine Rede vor großem Publikum, ein Streit oder ein Unfall beim Einparken – kurzzeitigen Stress kennt jeder. Wenn auf Zeiten akuter Anstrengung, aber wieder entspannende Phasen folgen, können Körper und Geist sich erholen. Das System gelangt ins Gleichgewicht und es entsteht kein gesundheitlicher Schaden.

Fehlen aber diese Erholungsphasen oder halten die Stresssituationen zu lange an, schafft der Organismus es nicht mehr ausreichend weit in die ausgleichende Entspannung zu kommen. Eine Spirale beginnt, die regelrecht krank machen kann. Typische Anzeichen für Stress, der krank macht, sind eine Vielzahl an Symptomen und Krankheitszeichen, wie etwa Schlafstörungen, ständige Müdigkeit, Kopf- und Rückenschmerzen, starke Infektanfälligkeit, Verdauungsbeschwerden, Herzkreislaufbeschwerden, aber auch Depressionen, Angst- und Konzentrationsstörungen.

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Homöopathie für das innere Gleichgewicht

Wer solche Anzeichen an sich oder anderen bemerkt, sollte diese ernst nehmen und möglichst zeitnah medizinisch abklären lassen. Sie können unbehandelt chronische Verläufe annehmen und letztendlich zum völligen Ausbrennen (Burnout) führen. Spezielle Entspannungstechniken, wie Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können in stressigen Zeiten gezielt eingesetzt werden, um für den nötigen Entspannungsausgleich zu sorgen. Wichtig ist natürlich auch die individuellen Stressoren ausfindig zu machen und zu versuchen diese, soweit wie möglich auszuschalten. Ergänzend und unterstützend können auch bestimmte homöopathische Arzneimittel eingesetzt werden, die helfen Körper und Geist in stressigen Zeiten besonders nebenwirkungsarm zu stärken und zu unterstützen.

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Homöopathie gegen Stress: Typische Potenzen und ihre Dosierung

Für die Selbstbehandlung werden üblicherweise niedrige Potenzen von D3 bis D12 verwendet. Die Auswahl des richtigen homöopathischen Arzneimittels ist jedoch nicht immer einfach. Wenn Unsicherheiten bestehen, sollte möglichst ein erfahrener Homöopath um Rat gefragt werden, der anhand einer detaillierten Anamnese das richtige Arzneimittel sowie die passende Potenz und Dosierung jeweils individuell bestimmen kann.

Entspannungsfördernde homöopathische Arzneimittel

Folgende homöopathische Arzneimittel können bei Stress unterstützend eingesetzt werden, um wieder in die innere Balance zu gelangen:

  • Acidum phosphoricum: Homöopathische Phosphorsäure gilt als Mittel der ersten Wahl bei Schwäche und Erschöpfungszuständen, die durch körperliche und geistige Überanstrengung verursacht werden. Typische Symptome für Acidum phosphoricum sind Tagesmüdigkeit, Antriebsschwäche und Konzentrationsprobleme. Trotz der anhaltenden Müdigkeit tagsüber, können Betroffene nachts oft nicht schlafen und fühlen sich tagsüber schlapp und zerstreut und verlegen oder vergessen viel. 

  • Sepia: Sepia ist ein klassisches homöopathisches Frauenmittel mit tiefer und breiter Wirkung. Es ist besonders gut geeignet für Frauen, aber auch Männer, die unter Mehrfachbelastungen durch Berufstätigkeit und Familie leiden. Betroffene stellen außerdem meist besonders hohe Ansprüche an sich selbst und neigen zum Perfektionismus. Typische Symptome für Sepia sind Reizbarkeit durch Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und mentaler Rückzug. Die Behandlung mit Sepia kann diesen Personen helfen insgesamt etwas gelassener zu werden.

  • Bryonia:: Ärgerliche, gereizte Stimmung sowie spitze, stechende Schmerzen im Rücken, den Gelenken sowie Kopfschmerzen sind typische Leitsymptome für die Behandlung mit der homöopathischen Zaunrübe. Insbesondere, wenn die Beschwerden sich an frischer Luft und beim Liegen auf der erkrankten Seite bessern, bei Wärme und Bewegung dagegen verschlechtern, ist Bryonia das richtige Arzneimittel.

  • Phophorus: Ein wichtiges homöopathisches Arzneimittel bei Ängsten und Schwäche ist auch Phosphorus. Typisch für Phosphorus sind zittrige Unruhezustände, eine Überempfindlichkeit gegenüber Gerüchen, Geräuschen und Licht, brennende Kopf-, Rücken- und Magenschmerzen, Migräne sowie Blutungen. Das Konstitutionsmittel wirkt vor allem auf das Nervensystem und hat bei Überreizungen eine beruhigende Wirkung auf die Psyche.

  • Zincum metallicum: Als Klassiker gegen typische Stresssymptome wie Erschöpfung, körperlicher Unruhe, Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit und Kopfschmerzen gilt auch Zincum metallicum. Das homöopathische Zink wird zudem bei anderen nervösen Störungen wie Schwindel, Zähneknirschen und Kopfschmerzen eingesetzt.

  • Lycopydium: Lycopydium gilt als homöopathisches Blähmittel bei akuten Verdauungsproblemen, die häufig auch in Zusammenhang mit Versagensängsten, Lampenfieber und Prüfungsängsten auftreten. Bärlapp-Patienten fühlen sich häufig mit den Aufgaben des Alltags überfordert und reagieren dadurch sehr gereizt. Gerne überspielen sie ihre Ängste und Selbstzweifel auch mit arrogantem und dominantem Verhalten. Lycopydium kann helfen, das Selbstwertgefühl zu stärken, um Aufgaben gelassener anzugehen.

  • Nux vomica: Reizbarkeit und Jähzorn infolge von Schlafmangel und Genussmittelmissbrauch sind Symptome, die für die Behandlung mit Nux vomica sprechen. Nux vomica-Patienten sind oft echte Arbeitstiere, die sprichwörtlich auf der Überholspur fahren und dabei ständig von Termin zu Termin hetzen. Sie leiden oft unter Einschlaf- und Durchschlafproblemen, grübeln viel und nutzen gerne Alkohol als Beruhigungs- und Kaffee als Aufputschmittel. Nux vomica, die Brechnuss, kann diesen Patienten helfen, insgesamt ruhiger zu werden.

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