Natürliche Hilfe gegen Ohrensausen

Homöopathie bei Tinnitus

Ein Tinnitus kann für Betroffene sehr belastend sein. Homöopathische Mittel können begleitend eingesetzt werden, um das Pfeifen, Brummen und Sausen im Ohr zu lindern.

Homöopathie bei Tinnitus
© iStock.com/Khosrork

Tinnitus, auch Ohrensausen genannt, bezeichnet Ohrgeräusche, die von jedem Betroffenen sehr individuell wahrgenommen werden. Rund drei Millionen Deutsche leiden darunter und werden oft monate- oder jahrelang von einem Tinnitus geplagt.

Artikelinhalte im Überblick:

Natürliche Hilfe bei Tinnitus: Homöopathische Mittel

Was ist Tinnitus?

Tinnitus bezeichnet in der medizinischen Fachsprache Geräusche, die man gemeinhin "Ohrgeräusche", "Ohrensausen" oder "Ohrenklingeln" nennt. Das Ohrgeräusch beim Tinnitus kann sehr unterschiedlich sein. Der Ton kann beispielsweise piepsend, pfeifend, klingelnd, rauschend, ratternd oder zischend sein. Er kann gleichmäßig oder pulsierend, anhaltend oder phasenweise, einseitig oder auf beiden Ohren auftreten.

Ein Tinnitus kann grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten, findet sich aber am häufigsten bei Menschen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren.

Der Tinnitus ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom, das viele Ursachen haben kann. Bei einigen Betroffenen lässt sich für das Ohrgeräusch keine körperliche Ursache finden, weshalb in diesen Fällen eine psychische Komponente an Bedeutung gewinnt.

Homöopathie: 15 häufige Beschwerden und welche Arznei hilft!

Was kann Ohrgeräusche auslösen?

Vermutlich sind etwa 30 Prozent der Ohrgeräusche die Folge übermäßigen Lärms, wie er beispielsweise bei Musikkonzerten, durch zu laut eingestellte Kopfhörer oder laute Maschinen entsteht. Andere mögliche Ursachen sind:

  • Knalltrauma (Explosion, lauter Knall)

  • Druckveränderungen (Flugreisen, Tauchen)

  • Hörsturz

  • Innenohrverknöcherung

  • Mittel- und Innenohrentzündungen

  • Durchblutungsstörungen des Innenohrs

  • Trommelfelldefekte

  • Ohrenschmalz oder Fremdkörper im Ohr

  • vererbte, erworbene oder altersbedingte Schwerhörigkeit

  • Akustikusneurinom (gutartiger Tumor, der den Hörnerv einengt)

  • Morbus Menière (Drehschwindel)

  • Halswirbelsäulenprobleme

  • Probleme im Zahn-Kieferbereich

  • Stress, Angst, Überforderung und andere emotionale Belastungen

  • Nebenwirkungen von Medikamenten

  • Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- oder Hormonstörungen

  • Schädel-Hirn-Trauma

  • Alkoholmissbrauch

Um sicherzustellen, dass dem Tinnitus keine schwerwiegende Erkrankung zugrunde liegt, sollte bei jedem anhaltenden Ohrgeräusch ein Arzt aufgesucht werden.

Homöopathische Einzelmittel zur Behandlung eines Tinnitus

Bei der homöopathischen Behandlung des Tinnitus muss das homöopathische Einzelmittel individuell für jeden einzelnen Betroffenen ausgewählt werden. Bei einem Homöopathen erfolgt die Mittelwahl anhand einer ausführlichen Anamnese.

Wenn Betroffene selbstständig mit Homöopathie den Tinnitus behandeln möchten, müssen ebenfalls die Symptome des Erkrankten mit den typischen Symptomen der möglichen Arzneimittel verglichen werden.Insbesondere dann, wenn außer dem Tinnitus keine weiteren Beschwerden vorliegen, mögliche Grunderkrankungen ausgeschlossen sind und die Ohrgeräusche charakteristische Merkmale zeigen, kann sich die Homöopathie bei Tinnitus lohnen.

Folgende homöopathische Einzelmittel haben sich bei der Behandlung von Ohrgeräuschen unterschiedlichster Art bewährt:

  • Aconitum: Ohrgeräusche, denen eine Verletzung, ein Trauma oder ein Schock vorausgingen.

  • Arnica: Das Ohrgeräusch kann das Hörvermögen verschlechtern. Mögliche Ursachen können ein Knall, permanenter Lärm, ein Schlag, Stoß, Sturz oder körperliche Überanstrengung sein.

  • Belladonna: Tinnitus wird als Sausen in den Ohren wahrgenommen. Das Gehör ist überempfindlich und Betroffene hören die eigene Stimme im Ohr.

  • Cactus grandiflorum: Ohrgeräusche sind klingend wie Gesang und oft im Rhythmus des Pulses. An der frischen Luft werden die Ohrgeräusche besser. Tinnitus besteht oft im Zusammenhang mit Schwindel und Kopfschmerzen.

  • Calcium carbonicum: Typisch sind klingelnde, knallende, knackende, schmatzende oder schnalzende Ohrgeräusche. Auslöser sind körperliche oder geistige Erschöpfung und Überarbeitung. Das Ohrgeräusch tritt öfter beim Schnäuzen, Kauen oder Schlucken auf und kann in Verbindung mit einem Hörsturz stehen.

  • Causticum: Es besteht das Gefühl, das Ohr sei verstopft und die eigene Stimme halle dort wider. Auslöser ist meist irgendeine Form von Kummer. Begleitend kommt es oft zu körperlicher Schwäche und Zittern am ganzen Körper.

  • China officinalis: Tinnitus hört sich an wie ein Klingeln in den Ohren. Auslöser sind oft körperliche und seelische Überempfindlichkeit sowie starke Schwäche und Erschöpfung. Die Ohrgeräusche können von Kopfschmerzen begleitet sein.

  • Cocculus: Das Ohrgeräusch führt zu Geräuschempfindlichkeit. Es kann gleichzeitig ein Schwindelgefühl auftreten. Auslöser können Schlafmangel, Jetlag, Schichtarbeit und Überanstrengung sein. Die Betroffenen sind nervös, überanstrengt und reizbar.

  • Coffea: In den Ohren summt es wie durch einen Bienenschwarm. Die Ohrgeräusche werden durch Übermüdung, übermäßigen Kaffeegenuss sowie plötzliche Gefühlsregungen ausgelöst. Der Tinnitus kann mit einer ausgeprägten Geräuschempfindlichkeit verbunden sein. Geräusche werden regelrecht als schmerzhaft empfunden.

  • Dulcamara: Dem Ohrgeräusch ging eine Erkältung voraus.

  • Graphites: Das Ohrgeräusch ist ein Zischen, das sich nachts zu einem Brausen oder Knallen verändert.

  • Hydrastis: Die Ohrgeräusche klingen mechanisch und metallisch. Es sind vor allem ältere Menschen betroffen.

  • Ignatia: Kommt immer dann infrage, wenn die Ohrgeräusche nach erlittenem Kummer auftreten.

  • Lachesis: Der Tinnitus tritt in den Wechseljahren auf. Ohrgeräusche bestehen hauptsächlich im linken Ohr.

  • Lycopodium: Vorwiegend brummendes, summendes oder rauschendes Geräusch im rechten Ohr. Es kann wie bei einem Echo hallen oder ein blubberndes Gefühl bestehen. Stress, Druck, Überlastung und Überforderung können Auslöser sein. Oft in Verbindung mit einem Hörsturz, nächtlichem Zähneknirschen, Nackenproblemen und Kopfschmerzen.

  • Nux vomica: Tinnitus äußert sich durch sehr unterschiedlich laute Ohrgeräusche, meist Sausen, Brausen oder Brummen. Besonders schlimm durch Stress, Überarbeitung und Anspannung, was den Tinnitus auch auslösen kann. Die Ohrgeräusche können von Kopfschmerzen mit Übelkeit, Brechreiz und morgendlichem Würgen oder Erbrechen begleitet sein.

  • Petroleum: Im Rhythmus des Herzschlages klopfendes Ohrgeräusch. Auslöser können Aufregung, Überanstrengung, Schreck, Kummer, Menstruation oder Krankheiten sein. Betroffene haben oft rissige Finger oder eingerissene Ohrläppchen und übelriechende Hautausschläge.

  • Phosphorus: Rauschende oder brummende Ohrgeräusche hallen im Ohr wider und erschweren das Hören. Auslöser können Aufregung, Überanstrengung, Schreck, Kummer oder eine vorausgegangene Erkrankung sein. Oft besteht ein Zusammenhang mit einem Hörsturz oder Schwindel.

  • Pulsatilla: Ohrgeräusch ist oft ein Rascheln, Klingeln, Brausen oder Rauschen. Es kann zu einem echoartigen Widerhall kommen oder die Geräusche entsprechen dem Pulsschlag. Auslöser sind oft Schnupfen und Kreislaufschwäche sowie Situationen emotionaler Unsicherheit.

  • Sepia: Das Geräusch wird als Klingeln, Brummen oder Windgeräusch beschrieben, es kann widerhallen oder mit dem Pulsschlag auftreten. Auslöser ist oft Überarbeitung. Der Tinnitus tritt oft in Zeiten von Hormonschwankungen wie der Pubertät, Schwangerschaft, Menstruation oder in den Wechseljahren auf.

  • Silicea: Das Ohrensausen wird als zischendes und brausendes Ohrgeräusch wahrgenommen. Der Tinnitus wird oft von Schwindel begleitet.

Wie werden homöopathische Einzelmittel eingenommen?

Wenn homöopathische Einzelmittel selbst ausgewählt werden, eignen sich die Potenzen D6 und D12. Am gebräuchlichsten sind Globuli, Tropfen und Tabletten. Eine Dosis besteht aus drei Globuli, drei Tropfen oder einer Tablette. Diese Dosis kann bei sehr starken und störenden Ohrgeräuschen stündlich eingenommen werden. Eine Arznei in der Potenz D6 sollte nicht öfter als zehn Mal, die Potenz D12 nicht öfter als sechs Mal täglich verabreicht werden. Die Einnahme kann so lange wiederholt werden, bis die Beschwerden deutlich besser sind.

Um den Tinnitus langfristig zu behandeln, sind höhere Potenzen nötig. Potenzen wie C30, C200 oder C1000 sollten aber nur im Rahmen einer homöopathischen Therapie eingenommen werden. Das Arzneimittel muss dann von einem ausgebildeten Homöopathen ausgewählt und verordnet werden.

Für die Behandlung von Ohrgeräuschen, Schwindel oder Durchblutungsstörungen werden auch sogenannte homöopathische Komplexmittel angeboten. In ihnen werden mehrere homöopathische Arzneimittel und unterschiedliche Potenzen kombiniert. Verwendet werden Arzneien, die sich bei der Behandlung von Ohrgeräuschen bewährt haben. Sie werden als Tabletten, Tropfen oder Injektionen angeboten. Wenn Sie bei Tinnitus Homöopathie-Komplexmittel einsetzen wollen, halten Sie sich an die Empfehlungen auf dem Beipackzettel.

Was kann man noch bei Ohrgeräuschen tun?

Kann ein Tinnitus durch schulmedizinische und homöopathische Therapiemaßnahmen nicht maßgeblich verbessert werden, können Betroffene trotzdem selbst viel tun, um besser mit dem Ohrgeräusch leben zu können. Die meisten Ansätze zielen auf körperliche und geistige Entspannung ab oder versuchen, die Betroffenen von den störenden Ohrgeräuschen abzulenken oder diese zu übertönen.

Folgende Maßnahmen können das Leben mit Tinnitus verbessern:

  • psychologische Betreuung

  • Erlernen verschiedener Entspannungstechniken wie Tai-Chi, Qi Gong, Yoga, Autogenes Training, Biofeedback oder Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson

  • Geräteversorgung mit sogenannten Tinnitus-Maskern oder Tinnitus-Noisern, die wie ein Hörgerät getragen werden und durch ein angenehmes und ständiges Rauschen das Ohrgeräusch überdecken sollen

  • Musiktherapie

  • Ohrkerzen

  • viel Bewegung an der frischen Luft und in der Natur

  • gesunde und ausgewogene Ernährung sowie Vermeidung von Reizstoffen wie Alkohol, Nikotin und Kaffee

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