Homöopathie im Sport: Verletzungen natürlich behandeln
Ob Muskelkater nach dem Joggen, ein verstauchter Knöchel beim Fußball oder Nervosität vor dem Wettkampf: Homöopathische Mittel können sportlich Aktive auf vielfältige Weise unterstützen – von der Akutversorgung bis zur Vorbeugung.
Artikelinhalte im Überblick:
- Wie kann Homöopathie im Sport helfen?
- Homöopathische Sport-Mittel
- Anwendung und Dosierung
- Indikationen
Wann kann man die Homöopathie im Sport anwenden?
Die begleitende Verwendung von Homöopathie ist bei allen Beschwerden möglich, die im Zusammenhang mit Sport entstehen. In den Fällen, in denen bei leichten Verletzungen, Muskelkater oder Erschöpfungszuständen keine andere Therapie notwendig ist, kann Homöopathie im Sport die Heilung mitunter fördern.
Grundsätzlich ist bei Sportverletzungen und Leistungsschwäche eine ärztliche Untersuchung unbedingt notwendig. Die verordneten ärztlichen und physiotherapeutischen Maßnahmen können mit der zusätzlichen Gabe eines passenden homöopathischen Arzneimittels oder dessen äußerlicher Anwendung unterstützt werden.
Homöopathische Mittel für typische Sportverletzungen
Homöopathie kann im Sport nicht nur bei akuten Fällen helfen, sondern auch bei chronischen Beschwerden und wiederkehrenden Erkrankungen des Bewegungsapparates unterstützend wirken. Viele Menschen setzen die Mittel auch bei typischen Krankheitsbildern wie Sehnenreizungen oder Gelenkentzündungen ergänzend zur Schulmedizin ein.
Geeignete homöopathische Wirkstoffe sind:
Arnica (Arnica montana) – Berg-Wohlverleih: Viele sportlich Aktive verwenden bei Prellungen oder Muskelkater Arnica. Es wird vor allem bei frischen Muskelverletzungen mit schmerzhaften Blutergüssen und bei Muskelkater angewendet.
Bryonia alba – weiße Zaunrübe: Bryonia kann bei allen Muskel- und Sehnenverletzungen zum Einsatz kommen, die sich durch Ruhe verbessern und bei der geringsten Bewegung schlimmer werden. Typisch mit diesem Beschwerdebild sind Rippenprellungen, akute Gelenkentzündungen, Hexenschuss und Muskelkater.
Calendula (Calendula officinalis) – Ringelblume: Sowohl als homöopathische Arznei als auch als Urtinktur kann Calendula die Wundheilung unterstützen. Neben der Anwendung bei sportbedingten Schürf- und Risswunden, kann Calendula bei Muskel- und Sehnenrissen angewendet werden.
Hypericum – Johanniskraut: Hypericum ist das große Mittel zur Behandlung von Nervenverletzungen. Insbesondere Quetschwunden und Rissverletzungen an Körperstellen mit vielen Nerven wie beispielsweise Zehen, Nagelbett, Handflächen, Fußsohlen, Wirbelsäule oder Steißbein können damit behandelt werden.
Rhus toxicodendron – Echter Giftsumach: Rhus toxicodendron hilft bei Gelenk- und Sehnenverletzungen, die sich bei Bewegung und beim Warmwerden der Gelenke bessern. Auch Stauchungen, Zerrungen und Überdehnungen von Bändern, Sehnen und Muskeln können mit dem Giftsumach behandelt werden.
Ruta graveolens – Weinraute: Hilft bei traumatischen Verletzungen der Knochen und der Knochenhaut sowie bei Verletzungen von Bändern und Sehnen an den Ansatzstellen am Knochen.
Symphytum officinale – Beinwurz: Schmerzhafte Schläge und Abschürfungen an vorspringenden Knochen wie Jochbein, Ellenbogen, Knie oder Schultern können damit behandelt werden. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit sind Schmerzen am Auge nach einem Schlag mit einem stumpfen Gegenstand (Ball, Hand, Ellenbogen), wenn ansonsten keine Verletzung am Auge entstanden ist.
Anwendungsmöglichkeiten und Dosierung
Homöopathie im Sport kann vielfältig angewendet werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Hilfe von homöopathisch geschulten Fachkräften in Anspruch zu nehmen. Oft werden höhere Potenzen oder mehrere Mittel in Folge notwendig, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Bei einer Selbstbehandlung sollten keine homöopathischen Arzneimittel in höheren Potenzen als C30 eigenständig angewendet werden.
Möchte man ein homöopathisches Einzelmittel selbstständig bei kleinen Verletzungen benutzen, kann man wiederholt niedrige Potenzen (D4, D6, C6, D12, C12) anwenden. Es stehen Einzelmittel in Form von Globuli, Tabletten, Tropfen, Sprays oder Salben zur Verfügung. Für unterwegs gibt es sogar Feuchttücher, die beispielsweise mit Arnica versetzt sind.
Daneben werden verschiedene homöopathische Komplexmittel angeboten, deren Zusammensetzung auf die Bedürfnisse von Sportler*innen abgestimmt sind. Auch Komplexmittel gibt es hauptsächlich als Globuli, Tabletten, Tropfen, Salben und Lösungen. Je nach herstellender Firma werden unterschiedliche homöopathische Arzneimittel in unterschiedlichen Potenzen gemischt, sodass ein breites Wirkspektrum erzielt wird. Diese sind zur Selbstbehandlung geeignet und werden nach Packungsbeilage angewandt.
Indikationen: Homöopathie bei Sportverletzungen
Welches Arzneimittel bei der Homöopathie im Sport angewendet wird, ist unterschiedlich. Die folgende Liste bietet einen Überblick über die verschiedenen Beschwerden, die mit Homöopathie behandelt werden können und welche Mittel dafür infrage kommen:
Augenverletzungen
Aconitum: bei Fremdkörpern im Auge
Arnica: schmerzendes Auge nach einem Schlag oder einer Quetschung
Ledum: blaues Auge, Augapfelprellung
Symphytum: wenn die Knochen der Augenhöhle schmerzen
Bänder und Sehnenverletzungen
Arnica: Erstmaßnahme, immer anwendbar
Rhus toxicodendron: schlimmer in Ruhe und besser durch fortgesetzte Bewegung
Bryonia: Schmerzen werden durch jede Bewegung und Hitze schlimmer
Blasen
Calendula (Lösung): als erste Maßnahme, wenn die Blase aufgeplatzt ist
Urtica urens: Blase brennt und ist druckempfindlich
Causticum: aufgeplatzte Blase brennt stark
Hypericum: stark schmerzend
blutende Verletzungen und Wunden
Calendula: bei Schürfwunden, Kratzern, Rissen oder Schnitten
Hypericum: sehr schmerzhafte Wunden an nervenreichen Körperteilen
Silicea: kleine Fremdkörper, die in Wunden stecken, werden ausgetrieben (Splitter, Steinchen)
Epicondylitis (Tennisarm)
Arnica: vermindert Schmerzen und Schwellung
Bryonia: schlimmer bei geringster Bewegung und Hitze, besser durch Druck
Rhus toxicodendron: schlimmer in Ruhe und besser bei fortgesetzter Bewegung
Ruta: bei Schmerzen der Sehne am Übergang zur Knochenhaut
Bellis perennis: Schmerzen durch monotone Körperbelastung
Apis: Gelenk geschwollen und druckempfindlich
Bryonia: stechende Schmerzen, jede geringste Bewegung verschlimmert
Causticum: Steifheit, reißende und brennende Schmerzen
Rhus toxicodendron: Besserung durch Hitze und fortgesetzte Bewegung, schlimmer in Ruhe
Leistungsschwäche und Erschöpfung
Arnica: als Folge von intensivem Training oder Wettkämpfen
Arsenicum album: ausgeprägte Schwäche und Kraftlosigkeit, nach übermäßigem Training und akuten Krankheiten
Carbo vegetabilis: nach Verletzungen, Überanstrengung, erschöpfenden Krankheiten
China officinalis: Nach Flüssigkeitsverlust und Dehydration
Phosphoricum acidum: nach geistiger Überanstrengung
Muskelkater und Muskelkrämpfe
- Arnica: Hauptmittel, man fühlt sich wie zerschlagen, Wadenkrämpfe
- Magnesium phosphoricum: bei jeder Form von Krämpfen
Muskelrisse und Muskelzerrung
Arnica: Sofortmaßnahme
Bellis perennis: heftige, tiefsitzende Schmerzen
Bryonia: schlimmer bei geringster Bewegung und Hitze
Rhus toxicodendron: schlimmer in Ruhe und besser bei fortlaufender Bewegung
Nasenbluten
Phosphorus: häufiges und starkes Nasenbluten
Arnica: nach einem Schlag auf die Nase
Ferrum phosphoricum: hilft nach einem Schlag auf die Nase oder einem Zusammenprall, wenn Arnica nicht ausreicht
Prellungen, Quetschungen, Blutergüsse
Arnica: Sofortmaßnahme, als SOS-Mittel immer einsetzbar
Bellis perennis: bei plötzlichen Verletzungen während einer Bewegung (Sturz) oder durch Überanstrengung und monotone Bewegung ausgelöst
Ledum: große, teilweise blauschwarze Blutergüsse
Sulfuricum acidum: Blutergüsse, die nicht weggehen wollen
Hypericum: sehr schmerzhaft, besonders an nervenreichen Körperteilen (Fingerspitzen, Zehen, Kopf, Wirbelsäule, Steißbein)
Ruta graveolens: Schläge auf Knochen mit verletzter Knochenhaut (beispielsweise Tritt ans Schienbein)
Symphytum: besonders bei Verletzungen an vorspringenden Körperteilen wie Jochbein, Ellenbogen, Knie, Schultern
Rückenschmerzen und Hexenschuss
Arnica: nach Schlag, Verletzung, Hinfallen
Rhus toxicodendron: nach Überheben, Beschwerden schlechter in Ruhe
Hypericum: besonders bei Steißbeinprellung, stechende Schmerzen
Bryonia: schmerzhafte Steifheit, stechende Schmerzen bei der geringsten Bewegung, sehr berührungsempfindlich
Causticum: bei Rückenschmerzen durch Verheben
Chamomilla: unerträgliche Schmerzen, extrem schmerzempfindlich
Lachesis: Ischialgie mit reißenden Schmerzen
Calcium carbonicum:Hexenschuss durch geringe körperliche Anstrengung
Sturz aufs Gesicht
Arnica: als erste Maßnahme
Symphytum: bei Quetschungen, Abschürfungen und Blutergüssen im Gesicht, bei Jochbeinprellung
wundgeriebene Haut
Graphites: beispielsweise zwischen den Oberschenkeln
Sulfur: wunde Haut ist rot, brennt und sticht
Zerrung/Verstauchung/Verrenkung
Arnica: Erstmaßnahme
Bellis perennis: heftige Schmerzen, besonders bei Menschen mit sehr fester Muskulatur
Bryonia: Schmerzen schlimmer bei der geringsten Bewegung und bei Wärme
Rhus toxicodendron: nach Überanstrengung, schlimmer in Ruhe und besser durch fortgesetzte Bewegung
Ruta: besonders bei Sehnenverletzungen, die in Ruhe besonders schmerzhaft sind
Ledum: besonders bei Sprunggelenksverletzungen, die immer wieder auftreten
Symphytum: wenn der Knochen mitbeteiligt ist
Homöopathische Präparate werden im Sportbereich nicht nur bei akuten Verletzungen, sondern auch bei chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates unterstützend eingesetzt. Ob Zerrung, Gelenkschmerz oder muskuläre Beschwerden – die passende Arznei kann gezielt auf typische Krankheitsbilder abgestimmt werden. Wichtig bleibt dabei: Bei unklaren oder starken Symptomen sollte immer ein*e Arzt*Ärztin hinzugezogen werden.
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