Migräne: Symptome richtig deuten
Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen sind typisch
Migräne – das ist mehr als Kopfschmerzen: Fast immer zählt Übelkeit zu den Begleitsymptomen, oft auch Erbrechen. Eine Überempfindlichkeit gegen Licht und Lärm zählt ebenfalls dazu. Bei Kindern und alten Menschen können die Symptome etwas anders ausgeprägt sein als bei allen anderen Altersgruppen. Alles zu den Symptomen, Begleitsymptomen, Vorboten und Aura-Symptomen bei Migräne.
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Das typischste Symptom der Migräne sind mittelstarke bis starke Kopfschmerzen, die als Anfall auftreten und zwischen vier und 72 Stunden andauern. Sie treten meistens nur einseitig auf und werden als pochend, hämmernd, stechend oder pulsierend beschrieben. Die Kopfschmerzen beginnen erst schwach – meist vom Stirn- und hinteren Augenbereich, manchmal auch vom Ohr ausgehend – und werden schnell stärker. Während einer Migräne-Attacke kann der Schmerz von der einen zur anderen Kopfseite wandern. Jede Bewegung, auch Husten oder Niesen, verstärkt die Schmerzen. Das ist ein wichtiges Unterscheidungskriterium beispielsweise zum Spannungskopfschmerz, der durch Bewegung an frischer Luft nachlassen kann.
Im Überblick:
- Begleitsymptome bei Migräne
- Symptome als Vorboten der Migräne
- Migräne-Symptome bei Kinder und Senioren
Begleitsymptome bei Migräne
Begleitet werden die Kopfschmerzen typischerweise von weiteren Symptomen:
- Appetitlosigkeit und Übelkeit (sehr häufig)
- Erbrechen (in etwa der Hälfte der Fälle)
- Durchfall
- übermäßiger Harndrang
- Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen
- Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Gerüchen
Betroffene haben das Bedürfnis, sich in abgedunkelte Zimmer zurückzuziehen, sich völlig abzuschotten oder zu schlafen.
Dem Migräneanfall geht bei zehn bis 15 Prozent der Betroffenen eine Aura voraus. Darunter sind neurologische Symptome zu verstehen, die unmittelbar vor Einsetzen der Kopfschmerzen auftreten und bis zu 60 Minuten anhalten. Meist sind dies visuelle Symptome wie Lichtblitze, Streifen oder Punkte, die wahrgenommen werden. Es können jedoch auch Sprachstörungen oder Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl auftreten, in seltenen Fällen sogar Lähmungserscheinungen.
Symptome als Vorboten der Migräne-Attacke
Diffuse Symptome wie Hunger auf Süßes, Müdigkeit, Gereiztheit, Konzentrationsstörungen, Gähnen oder Blässe können bis zu 48 Stunden vor einem Migräne-Anfall auftreten. Weitere mögliche Vorboten können Nackensteifigkeit, Licht- oder Lärmüberempfindlichkeit, Übelkeit oder verschwommenes Sehen sein. Ein Migränetagebuch kann dabei helfen, die individuellen Symptome als Migräne-Vorboten zu identifizieren und so frühzeitig einer Attacke mit geeigneter Behandlung entgegenwirken zu können.
Wenn Kinder Migräne haben, unterscheiden sich die Symptome leicht von denen bei Erwachsenen. So sind die Attacken in der Regel kürzer, nach zwei Stunden ist der Spuk oft schon vorbei. Es können zudem weitere Begleitsymptome auftreten. Dazu gehören ein beschleunigter Puls, Blässe oder Hautrötung, Durst, Appetit, Harndrang oder Müdigkeit. Auch eine erhöhte Körpertemperatur kann ein Symptom der Migräne sein. Der Migräne-Kopfschmerz, der bei Erwachsenen meist einseitig auftritt, ist bei Kindern oft beidseitig, typischerweise im Stirnbereich. Gerade bei Kindern bleibt der Kopfschmerz aber oft aus, die Migräne macht sich dann vor allem durch regelmäßige Schwindelattacken mit Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen bemerkbar.
Migräne-Symptome bei Kinder und Senioren
Zu der Frage, wie oft Migränepatienten im Kindesalter von Aura-Symptomen betroffen sind, finden sich in der Fachliteratur unterschiedliche Angabe, die von neun bis 50 Prozent rangieren. Fest steht: Auch Kinder können eine Aura als unmittelbaren Migränevorboten bekommen, und am häufigsten sind hier wie bei Erwachsenen Sehstörungen.
Bei alten Menschen werden die Migräne-Anfälle seltener, und die Kopfschmerzen sind nicht mehr so ausgeprägt. Oft fallen sie ganz weg. Dafür sind Aura-Symptome bei Senioren mit Migräne häufiger. Nicht selten sind sie das einzige Migräne-Symptom, was den behandelnden Arzt auf die falsche Fährte führen kann: "Wenn die Aura isoliert ohne Kopfschmerzen auftritt, besteht die Gefahr, dass die Diagnose einer Epilepsie oder gar eines Schlaganfalls gestellt wird, obwohl eigentlich eine Migräne vorliegt", hatte Privatdozentin Dr. Stefanie Förderreuther von der Neurologischen Klinik am Innenstadtklinikum München schon vor zwei Jahren auf dem 15. Jahreskongress der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (IHS) in Berlin berichtet.
Rückbildungsphase
Wenn die Symptome einer Migräneattacke langsam abklingen, fühlen sich die meisten müde und geschafft. Der Körper braucht nun Erholung und Zeit, bis die Beschwerden vollständig verschwunden sind. Bei einigen Patienten wird das Ausschleichen der Migränesymptome von einem vermehrten Harndrang begleitet. Bis man nach der Migräne-Attacke wieder völlig fit ist, können 12 bis 24 Stunden vergehen.
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