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Blutzucker (Glukose) und Blutzuckerwert

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Der Blutzucker (Glukose) ist ein wichtiger Wert zur Erstdiagnose, Früherkennung und Behandlung von Diabetes. Er kann einfach bestimmt werden.

Diabetes_Blutzuckermessung
Mit einem Blutzuckermessgerät kann heute jeder unkompliziert und regelmäßig seinen Blutzucker selbst bestimmen.
© iStock.com/Noppawan Laisuan

Glukose ist ein Einfachzucker (Traubenzucker) und dient dem Körper als Energielieferant für viele Stoffwechselvorgänge. Der Glukosegehalt des Blutes muss vom Körper ständig überwacht werden, da sowohl eine Unterzuckerung als auch erhöhte Blutzuckerwerte Schäden hervorrufen können. Der Blutzuckerspiegel wird durch die Hormone Insulin und Glukagon geregelt. Das Insulin senkt den Wert, das Glukagon erhöht ihn.

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Wann wird der Blutzuckerwert bestimmt?

Der Blutzuckerspiegel wird sehr häufig bestimmt, so bei:

  • Vorsorgeuntersuchungen (Check-up 35)
  • Schwangerschaft zum Erkennen einer Schwangerschaftsdiabetes beziehungsweise zur Therapiekontrolle bei bereits bestehender Diabetes
  • Symptomen, die auf Diabetes hindeuten (Ohnmacht, Durst, Juckreiz, Gewichtsverlust)
  • Verdacht auf Stoffwechselstörungen und
  • möglichen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse

Bei einer diagnostizerten Zuckerkrankheit wird der Blutzucker regelmäßig zur Kontrolle und Therapie herangezogen. Da er jedoch nur einen Momentanwert anzeigt, wird zur Langzeitkontrolle von Diabetes heute vor allem der HbA1c-Wert bestimmt. Er fungiert als Blutzuckergedächtnis und gibt Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Wochen.

Diabetes in der Schwangerschaft

Bei Diabetikerinnen, die schwanger sind, sollte der Glukosewert sehr konsequent und regelmäßig überprüft werden. Durch die Umstellung des Hormonhaushaltes und den veränderten Stoffwechsel ist der Blutzuckerspiegel in dieser Zeit Schwankungen unterworfen. Ein zu hoher Wert wirkt sich negativ auf die Gesundheit des Fötus aus. Es besteht die Gefahr von Organ-Fehlbildungen, Entwicklungs- und Wachstumsstörungen des Embryos im Mutterleib. Zudem erhöht sich mit einem hohen Glukosespiegel der Mutter das Risiko enorm, dass das Kind bereits frühzeitig übergewichtig wird oder später selbst zuckerkrank wird.

Wie wird der Blutzuckerwert bestimmt?

Der Wert wird im Blutplasma beziehungsweise kapillar bestimmt. Kapillar bedeutet, das Blut wird aus dem Ohrläppchen oder den Fingern abgenommen. Aufwändige Laboruntersuchungen sind nicht nötig.

Diabetes-Erkrankte können und sollten ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig selbst überprüfen. Dazu stehen ihnen verschiedene Blutzuckermessgeräte zur Verfügung. Auch in Apotheken kann man den Wert unkompliziert bestimmen lassen.

Zusätzlich kann auch die Konzentration der Glukose im Urin bestimmt werden. Die Fähigkeit des Körpers, Glukose zu verarbeiten, kann zudem mit dem oralen Glukosetoleranz-Test bestimmt werden.

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Normalwerte für Blutzucker

Der Glukosespiegel schwankt bei einem gesunden Menschen im Laufe des Tages erheblich. Abhängig ist er von den Mahlzeiten und wie reich an Zucker und/oder Kohlenhydraten diese gewesen sind.

So ist es ganz normal, dass der Blutzucker nach dem Essen erhöht ist, vor allem wenn die Mahlzeit (oder das Getränk) süß war. Dann wird das Blut förmlich mit Glukose-Molekülen "überschwemmt". In der Folge schüttet die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin aus, um die Glukose zu verarbeiten und den Blutzuckerspiegel wieder auf ein Normalmaß zu senken. Dieser Kreislauf funktioniert bei gesunden Menschen gut, bei Diabetikern ist er gestört.

Wenn nicht genügend oder gar kein Insulin produziert wird (Typ-1-Diabetes) oder wenn das körpereigene Insulin nicht mehr richtig wirksam ist (Typ-2-Diabetes), bleibt der Blutzucker nach dem Essen vor allem von süßen oder kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln ständig erhöht, wenn nicht gegengesteuert wird. Dies kann mit Medikamenten, Spritzen oder dem bewussten Verzicht von bestimmten Lebensmitteln geschehen.

Ein wichtiger Wert, um zu beurteilen, ob mit dem Blutzuckerspiegel alles seine Ordnung hat, ist deshalb der Nüchternblutzucker (auch Nüchterngluckose genannt), der nach mindestens zwölf Stunden Fasten am besten morgens gemessen wird. Angegeben wird der Blutzucker in mg/dl oder mmol/l.  

Tabelle für Blutzuckerwerte bei Erwachsenen

Nach den Leitlinien zur Therapie von Diabetes werden die Blutzuckerwerte folgendermaßen beurteilt:

  Normalwerte erhöhter Wert / Diabetes-Verdacht Diabetes
Nüchternblutzucker oder Nüchternglukose unter 100 mg/dl bzw. unter 5,6 mmol/l 100 bis 125 mg/dl bzw.
5,6 bis 7,0 mmol/l
höher als 126 mg/dl bzw. 7,0 mmol/l
Blutzucker zwei Stunden nach dem Essen (Kapillar-Blut) unter 140 bzw. unter 7,8 140 bis 200 mg/dl bzw.
7,8 bis 11,1 mmol/l
über 200 mg/dl oder
über 11,1 mmol/l

Zu beachten ist, dass bei Messung des Blutzuckers im Blutplasma die Werte etwa zehn bis 15 Prozent unter denen des Kapillar-Blutes liegen.

Tabelle: Normalwerte bei Kindern

Bei Kindern gelten folgende abweichende Werte:

Nüchternblutzucker 65 bis 100 mg/dl 3,9 bis 5,5 mmol/l
Blutzucker zwei Stunden nach dem Essen 80 bis 126 mg/dl
4,5 bis 7,0 mmol/l
4,5 bis 7 mmol/l

Ursachen für zu hohe Werte

Der häufigste Grund, wenn der Wert des Blutzuckers zu hoch ist, ist Diabetes (Zuckerkrankheit). Beim Diabetes mellitus vom Typ 1 mangelt es im Körper an Insulin, beim Typ 2 reagieren die Körperzellen nicht mehr auf das Hormon. Auch bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen (Bauchspeicheldrüsenkrebs, Bauchspeicheldrüsenentzündung) ist der Glukosespiegel erhöht.

Ursachen für einen zu niedrigen Blutzuckerwert

Ein zu niedriger Glukosewert ist häufig Folge der Behandlung von Diabetes. Die eingenommenen Medikamente senken den Blutzuckerspiegel, auch eine Überdosierung von Insulin ist möglich. Auch Bauchspeicheldrüsen- oder Lebererkrankungen können zu niedrigen Werten führen.

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