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Schmerzen im Handgelenk: Mögliche Ursachen und was hilft

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Wenn im Handgelenk Schmerzen auftreten, kam es vorher häufig zu Sportverletzungen oder Unfällen. Manchmal setzen die Beschwerden jedoch schleichend und ohne erkennbaren Grund ein. Treten Handgelenkschmerzen wiederholt auf oder führen zu Bewegungseinschränkungen, ist ärztliche Hilfe ratsam.

Handgelenk verursacht Schmerzen Untersuchung
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Kurzübersicht: Schmerzen im Handgelenk

Ursache: Offensichtliche Gründe sind Knochenbrüche sowie Verletzungen der Bänder oder Sehnen. Schleichend auftretende Beschwerden werden oft durch eine Fehl- oder Überbelastung ausgelöst. Manchmal stecken auch Rheuma oder ein Verschleiß dahinter.

Symptome: Die Beschwerden können temporär oder dauerhaft eintreten und mit Schwellungen, Kribbeln, Schwäche-, Wärme- oder Taubheitsgefühl einhergehen.

Diagnose: Oft genügen die Schilderung der Symptome sowie Funktionstests in der ärztlichen Praxis. Zusätzlich können Röntgen-, CT- oder MRT-Aufnahmen erstellt und die Nervenleitfähigkeit untersucht werden.

Behandlung: Meist helfen Schmerzmittel und eine Ruhigstellung des Gelenks, manchmal ist eine Operation erforderlich. Gezielte Übungen können Überlastungssymptome lindern.

Artikelinhalte im Überblick:

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Warum schmerzt das Handgelenk so oft?

Das Handgelenk verbindet den Unterarm mit der Hand. Trotz seiner geringen Größe ist es relativ häufig von Beschwerden betroffen. Auf kleinstem Raum kommen hier acht Knochen sowie zahlreiche Bänder und Sehnen zusammen, was das Handgelenk zu einem recht empfindlichen Bereich macht.

Zudem sind die Hände nahezu rund um die Uhr in Bewegung und führen täglich zahllose Handgriffe aus – das macht sie anfällig für Überlastung und Verschleißerscheinungen.

Welche Behandlung hilft bei Handgelenkschmerzen?

Die Behandlung von Schmerzen im Handgelenk hängt stark von der zugrundeliegenden Ursache ab.

  • Frakturen: Ist ein Knochen gebrochen, wird dieser mithilfe einer Gipsschiene für einige Wochen ruhiggestellt, sodass er heilen kann. Haben sich die Bruchstellen verschoben, müssen sie gegebenenfalls vorher in einer Operation gerichtet werden.

  • Bänderriss: Auch bei einem Diskus- oder Bänderriss wird die Verletzung meist operativ behandelt. Der Diskus ist eine Knorpelscheibe, die sich zwischen Elle und Handwurzelknochen befindet (ähnlich wie der Meniskus im Knie).

  • Sehnenscheidenentzündung: Bei einer akuten Entzündung helfen oft Kälte, Schmerzmittel und eine Ruhigstellung des Gelenks. Ist die Entzündung bereits chronisch geworden, wird eine (einmalige) Kortison-Injektion eingesetzt oder sogar operativ behandelt, um die verengte Stelle zu entlasten.

  • Karpaltunnelsyndrom: Dabei wird das Gelenk mithilfe einer Schiene ruhiggestellt, parallel werden Tabletten oder Injektionen mit Kortison eingesetzt. Helfen diese Maßnahmen nicht, wird der eingeklemmte Nerv im Rahmen einer Operation entlastet.

  • Ganglion: Auch bei einem Überbein wird das betroffene Gelenk zunächst ruhiggestellt. Bildet sich das Ganglion daraufhin nicht zurück, kann die enthaltene Flüssigkeit mithilfe einer Hohlnadel abgesaugt werden. Da die Hülle dabei nicht entfernt wird, kommt das Ganglion in der Hälfte der Fälle zurück – dann wird es in einer Operation komplett entfernt.

  • Rheuma: Steckt eine rheumatoide Arthritis hinter den Handgelenkschmerzen, werden in der akuten Phase meist Tabletten oder Injektionen mit Kortison verordnet. Langfristig wird Rheuma mit entsprechenden Medikamenten behandelt, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

  • Arthrose: Eine Handgelenksarthrose wird zunächst konservativ mit Ruhigstellung, Schmerzmitteln, Kortisonspritzen und Physiotherapie behandelt. Wenn diese Verfahren keine Linderung verschaffen, kann eine Operation angeraten sein.

  • Morbus Kienböck: Die Erkrankung lässt sich in einem frühen Stadium manchmal mithilfe einer dreimonatigen Ruhigstellung des Handgelenks aufhalten. Verbessert sich die Durchblutung des Mondbeins dadurch nicht, ist auch hier ein operativer Eingriff erforderlich.

Verlauf und Prognose bei Handgelenkschmerzen

Wie lange die Schmerzen im Handgelenk andauern, hängt stark von der zugrundeliegenden Ursache ab. Eine Sehnenscheidenentzündung klingt unter adäquater Behandlung meist schon innerhalb weniger Tage ab, ein Knochenbruch benötigt dafür mehrere Wochen.

Eine Handgelenksarthrose, Rheuma oder Morbus Kienböck lassen sich nicht heilen, hier stehen vor allem die Linderung der Beschwerden sowie eine Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung im Vordergrund.

Ursachen für Schmerzen im Handgelenk

Handgelenksschmerzen können verschiedene Auslöser haben. Wenn der Schmerz plötzlich nach einem Sturz oder Unfall auftritt, steckt meist ein Knochenbruch, ein Bänderriss oder eine Diskusverletzung dahinter.

Oft treten Schmerzen im Handgelenk zu Beginn jedoch nur vereinzelt und ohne erkennbaren Grund auf. Nach und nach verstärken sich die Beschwerden und können alltägliche Tätigkeiten wie Schreiben, Tragen oder Halten enorm erschweren.

Für diese schleichende Form der Handgelenkschmerzen kommen verschiedene Gründe infrage:

  • Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis): Eine Sehnenscheide ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Hülle, in der die Sehnen gut gleiten können. Bei wiederholter Überbeanspruchung oder Fehlbelastung (beispielsweise am Computer, Sportgerät oder Musikinstrument) kann diese sich entzünden und Schmerzen im Handgelenk auslösen.

  • Karpaltunnelsyndrom: Der Karpaltunnel ist eine Engstelle im Bereich der Handwurzel, durch den unter anderem der Medianusnerv verläuft. Wird dieser Nerv eingeengt, kann es zu Schmerzen im Handgelenk kommen.

  • Ganglion: Ein Ganglion ist ein gutartiger, flüssigkeitsgefüllter Hohlraum, der mit einer Gelenkkapsel oder Sehnenscheide verbunden ist und meist am Handrücken auftritt. Häufig ist ein Ganglion vor allem ein kosmetisches Problem, es kann aber auch zum Auslöser für Handgelenkschmerzen werden.

  • Rheumatoide Arthritis: Die rheumatoide Arthritis (Rheuma) ist eine Autoimmunerkrankung, bei welcher das Immunsystem das körpereigene Gewebe (vor allem in den Gelenken) angreift und Entzündungsprozesse auslöst.

  • Handgelenksarthrose: Hierbei werden die Schmerzen im Handgelenk durch einen Verschleiß (Arthrose) der Knorpel im Handgelenk ausgelöst. Diese Form der Arthrose ist relativ selten und tritt nur bei älteren Menschen oder nach einer vorangegangenen Verletzung des Handgelenks auf.

  • Morbus Kienböck (Lunatummalazie): Bei der Kienbock-Krankheit stirbt das Knochengewebe im Mondbein (ein Handgelenkknochen) aufgrund einer Durchblutungsstörung ab. 

Symptome: Wie äußern sich Handgelenkschmerzen?

Abhängig von der Ursache für die Schmerzen im Handgelenk können unterschiedliche Beschwerden auftreten: 

  • plötzliche, stechende Schmerzen in der Hand
  • Schwierigkeiten, eine Faust zu machen oder Gegenstände zu greifen
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Händen
  • geschwollene Finger
  • Schwellungen oder Rötungen im Bereich des Handgelenks
  • Wärme im Handgelenk

Oft verschwinden die Beschwerden nach kurzer Zeit von alleine wieder. Wenn sich die Handgelenksschmerzen verschlimmern oder ein Hindernis bei der Erledigung alltäglicher Aufgaben darstellen, empfiehlt sich jedoch ein Besuch in der ärztlichen Praxis.

Wenn das Handgelenk sich nicht mehr bewegen lässt oder ungewöhnlich aussieht, sollte unbedingt sofort ein*e Arzt*Ärztin oder ein Krankenhaus aufgesucht werden, da es sich um einen Knochenbruch handeln könnte.

Diagnose bei Schmerzen im Handgelenk

Um die Auslöser der Handgelenkschmerzen herauszufinden, wird zunächst ein ausführliches Gespräch (Anamnese) in der ärztlichen Praxis geführt. Dabei werden die konkreten Beschwerden, berufliche oder sportliche Belastungen des Handgelenks sowie eventuell vorhandene Vorerkrankungen erfragt. 

Danach folgt eine körperliche Untersuchung, bei welcher das Handgelenk einschließlich Sehnen und Muskeln auf sichtbare Veränderungen und Druckempfindlichkeit untersucht wird. Außerdem werden Kraft und Beweglichkeit geprüft. 

Besteht der Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung, werden weitere Untersuchungen angeordnet. Dazu gehören

  • Urin- und Blutuntersuchungen,
  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit,
  • Ultraschall,
  • Röntgen,
  • MRT- und CT-Aufnahmen.

Sind die Bilder nicht aussagekräftig genug, wird manchmal auch eine Arthroskopie durchgeführt: Dabei wird ein etwa bleistiftgroßes Instrument mit Licht und Kamera durch einen kleinen Hautschnitt in das Handgelenk eingeführt, um es von innen betrachten zu können.

Wie lassen sich Schmerzen im Handgelenk vorbeugen?

Wenn eine Überbelastung oder Fehlhaltung für die Handgelenkschmerzen verantwortlich ist, kann es sich lohnen, die eigenen Bewegungsroutinen zu überprüfen.

Wer bei der Arbeit beispielsweise immer wieder die gleichen Bewegungsabläufe durchführen muss, sollte die Handgelenke dabei möglichst in einer neutralen Position halten und gegebenenfalls durch ergonomische Hilfsmittel (wie eine entsprechende Maus oder Tastatur) entlasten. Regelmäßige Pausen sind wichtig, gemeinsam mit Fachleuten aus den Bereichen Physiotherapie oder Ergotherapie können spezielle Übungen zur Dehnung, Stärkung und Lockerung der Handgelenke erlernt werden.

Vor Verletzungen und Unfällen beim Sport schützen Handgelenkschoner und eine ausreichende Dehnung vor dem Training.

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