Unangenehm aber harmlos

Mandelsteine entfernen und Mundgeruch loswerden

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Obwohl Mandelsteine keine krankmachende Bedeutung haben, können sie unangenehm und für Mundgeruch verantwortlich sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sie zu entfernen.

Mandelsteine
© iStock.com/Ralf Geithe

Mandelsteine, auch Tonsillensteine, Tonsillolithen oder Tonsillarpfropfen genannt, sind feste Gebilde aus Speiseresten, abgestorbenen Schleimhautzellen und weißen Blutkörperchen, die sich in Einbuchtungen der Gaumenmandeln (Tonsillen) ansammeln können. Mandelsteine entstehen, wenn die Gaumenmandeln ihrer Arbeit als Teil des lymphatischen Gewebes nachkommen. Obwohl sie harmlos sind, können Mandelsteine durch Fremdkörpergefühl und Mundgeruch sehr unangenehm werden.

Artikelinhalte im Überblick

Mandelsteine entfernen: So wird man sie los

Mandelsteine entfernen: Was tun gegen Mandelsteine?

Möchte man einen störenden Mandelstein, auch Tonsillolith genannt, loswerden, ist oft kein Arzt notwendig. Mit einfachen Methoden lassen sich viele Mandelsteine selbst entfernen. Dabei ist es aber wichtig, nicht mit spitzen, scharfkantigen oder harten unbeweglichen Instrumenten selbst im Rachen zu hantieren, da es ansonsten zu erheblichen Verletzungen kommen kann. Hilfreiche Methoden sind:

  • Den Mund bei nach hinten gestrecktem Kopf mehrmals weit öffnen und wieder schließen. Dadurch entsteht eine Spannung in der Gaumenmuskulatur und der Mandelstein kann herausmassiert werden.

  • Manchmal können Mandelsteine ohne großen Würgereiz mit der Zunge ausgedrückt werden.

  • Wenn mit dem Finger, einem Wattestäbchen oder der Rückseite der Zahnbürste gegen die Unterseite der Mandel nach oben gedrückt wird, kann ein Mandelstein oft herausgelöst werden.

  • Mit einer Munddusche Mandelsteine abspülen und die Mandel unter geringem Druck reinigen. So können sich Mandelsteine lösen und die Krypta sauber ausgespült werden.

  • Gurgeln mit Mundwasser, Kamillen- oder Salbeitee oder Salzwasser kann ebenfalls hilfreich sein.

  • Starkes Husten kann die Mandelsteine oft aus den Furchen der Gaumenmandeln befördern.

Bleiben alle diese Versuche erfolglos, sollte eine HNO-Arzt aufgesucht werden. Mit speziellen Werkzeugen wie Küvetten oder Pipetten kann er die Mandelsteine entfernen, Mandelsteine ausdrücken oder absaugen. Bei der sogenannten Roederbehandlung werden Schröpfgläser auf die Mandeln aufgesetzt und die Mandelsteine mit Hilfe des Unterdrucks herausgesaugt. Mandelsteine sollten nicht selbst abgesaugt werden.

Bei allen Methoden, die lediglich die störenden Mandelsteine entfernen, können die Tonsillarpfropfen jederzeit erneut auftreten.

Wollen Betroffene die Bildung von Mandelsteinen dauerhaft verringern, kommt eine Behandlung mit Laser oder Stromimpulsen infrage. Unter örtlicher Betäubung werden dabei die oberen Schichten des Tonsillengewebes abgetragen. Durch energiereiche Stromimpulse kann die Oberfläche der Mandeln ebenfalls geglättet werden. Bei diesen Methoden bleibt die wichtige immunologische Funktion der Gaumenmandeln erhalten. Allerdings können trotzdem neue Mandelsteine auftreten – wenn auch deutlich seltener.

Eine dauerhafte Beseitigung von Mandelsteinen bietet nur die chirurgische Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie). Aus medizinischer Sicht gibt es aber keinen Grund, entzündungsfreie Gaumenmandeln nur wegen Mandelsteinen zu entfernen, da durch die Entfernung das Immunsystem geschwächt wird. Nur wenn die Mandelsteine das Ergebnis sehr häufiger und immer wiederkehrender Mandelentzündungen sind und das Gewebe dadurch stark vernarbt ist, kann eine Tonsillektomie sinnvoll sein.

Mundkrankheiten durch Bilder erkennen

Was sind Mandelsteine?

Mandelsteine sind gelblich-weiße Gebilde, die in den Krypten (Einbuchtungen) der Gaumenmandeln entstehen. Sie sind meist nur wenige Millimeter groß, von fester bis krümeliger oder weicher Konsistenz und zeichnen sich durch einen unangenehmen Geruch und Geschmack aus. Sie entstehen aus Essensresten, abgestorbenen Hautzellen und weißen Blutkörperchen und haben keinen echten Krankheitswert. Es besteht die Gefahr, dass Mandelsteine mit Eiteransammlungen verwechselt werden, wie sie bei einer Mandelentzündung (Tonsillitis) vorkommen können.

Mandelsteine können bei allen Menschen entstehen, Kinder sind allerdings selten betroffen. Ein gehäuftes Auftreten kann man bei Personen beobachten, die schon sehr oft unter Mandelentzündungen (Tonsillitis) gelitten haben.

Welche Ursachen haben Mandelsteine?

Solange ein Mensch Gaumenmandeln hat und das Immunsystem normal arbeitet, können Mandelsteine auftreten. Die Bildung von Tonsillolithen innerhalb der Mandelkrypten ist völlig normal und kommt bei allen Menschen vor. Es ist aber nicht klar, warum sie bei manchen Personen häufiger auftreten, größer werden oder sich unangenehm bemerkbar machen.

Man vermutet, dass die Größe der Gaumenmandeln eine Rolle spielen könnte, da große Mandeln meist sehr zerfurcht und auch die Krypten tiefer sind. So können sich diese leicht füllen und die Mandelsteine besonders groß werden.

Eine weitere Rolle spielt wohl ein gestörter Selbstreinigungsprozess der Mandeln, wie er nach schweren oder häufig wiederkehrenden Mandelentzündungen auftreten kann. Es entstehen Narben, welche die Ausgänge der Krypten verengen. So werden die ohnehin schon schmalen Ausgänge aus den Furchen zusätzlich verkleinert, was den Abfluss des Detritus (zelluläre Abbauprodukte) einschränkt. Umgekehrt gibt es keine Hinweise darauf, dass häufiges Auftreten von Mandelsteinen das Risiko für Mandelentzündungen erhöhen könnte.

Wie entstehen Mandelsteine?

Beim Kauen spannt sich die Gaumenmuskulatur an, wodurch sich die Krypten im Normalfall regelmäßig entleeren und wieder neu füllen können. Das Gemisch aus Speiseresten, Keimen, weißen Blutkörperchen und abgestoßenen Oberflächenzellen gelangt dann in Form kleiner weißer Krümel in den Mund und wird meist unbemerkt verschluckt. In der Nahrung und im Speichel kommen jedoch auch bestimmte Kalksalze vor, die sich in den Krypteninhalt einlagern können. Wenn das passiert, verhärtet er sich und kann hart, krümelig oder gar steinartig werden. Es entstehen Mandelsteine. Diese befinden sich oft tief in den Krypten, können aber auch an die Oberfläche gelangen.

Symptome von Mandelsteinen

In den allermeisten Fällen verursachen Mandelsteine keine Beschwerden. Gelangen sie an die Oberfläche der Gaumenmandeln, werden sie meist unbemerkt abgestoßen und verschluckt oder durch kräftiges Niesen oder Husten ausgespuckt beziehungsweise ausgeschnäuzt. Schaut man genau hin, kann man Mandelsteine oft als kleine weiße Punkte auf der Mandeloberfläche erkennen, die sich teilweise auch mit der Zunge erfühlen lassen.

In seltenen Fällen können große Mandelsteine ein ungewohntes Gefühl am hinteren Gaumen auslösen, das sich besonders beim Schlucken als Fremdkörpergefühl im Hals oder im Bereich des Kieferwinkels bemerkbar macht. Dies kann zu einem anhaltenden Räusperzwang führen. Außerdem kommt es gelegentlich zu einem unguten, pelzigen Gefühl im Rachen.

Das Hauptproblem, das von Mandelsteinen verursacht wird, ist aber Mundgeruch. Insbesondere größere Tonsillolithen können aufgrund ihres Entstehungsmechanismus einen sehr unangenehmen Geruch und Geschmack haben. Verbleiben Teile der Mandelsteine im Mund oder in der Tonsillarkrypta zurück, so kann der unangenehme Mundgeruch (foetor ex ore) für die Betroffenen sehr belastend sein.

Wie kann man Mandelsteine feststellen?

In den meisten Fällen wird ein Mandelstein vom Betroffenen selbst oder dem Zahn- oder HNO-Arzt zufällig entdeckt. Je nachdem, wie groß der Mandelstein ist und wie der Abstand zur Oberfläche ist, schimmert der Tonsillarpfropf weißlich durch die Schleimhaut oder erscheint als weiße Auflagerung an den Mandeln. Einen tiefliegenden Mandelstein kann man mit dem bloßen Auge normalerweise nicht erkennen.

Leiden Betroffenen unter unklarem Mundgeruch, Fremdkörpergefühl, Räusperzwang oder einem pelzigen Gefühl im Rachen, kann der Arzt gezielt die Mandeln nach Mandelsteinen absuchen. Sie lassen sich zwar gut auf Röntgenbildern oder durch eine Computertomografie darstellen, aber diese Untersuchungen sind aufgrund der Strahlenbelastung, der hohen Kosten und der Milde der Beschwerden nicht gerechtfertigt. Man kann sich getrost auf die Blickdiagnose des Arztes verlassen.

In seltenen Fällen ist es schwierig, einen Mandelstein von einer entzündungsbedingten Eiteransammlung zu unterscheiden. Im Falle einer Entzündung wären die Mandeln zusätzlich stark gerötet sowie geschwollen und der Infekt meist von Fieber begleitet. Im Abstrich lassen sich dann die krankheitsauslösenden Bakterien nachweisen.

Verlauf und Prognose bei Mandelsteinen

Es gibt keine medikamentöse Therapie, die der Entstehung von Mandelsteinen entgegenwirkt. Insbesondere Antibiotika haben absolut keine Wirkung auf die Tonsillolithen sowie deren Entstehung.

Nach der Entfernung der Tonsillolithen durch eigene oder ärztliche Maßnahmen können diese jederzeit an gleicher oder anderer Stelle wieder auftreten. Es kann aber auch passieren, dass einzelne Krypten vernarben und an dieser Stelle keine Steine mehr entstehen können.

Die einzige, wirklich sichere Methode gegen Mandelsteine ist die Entfernung der Mandeln. Diese wird aber immer eine Einschränkung der körpereigenen Immunabwehr darstellen. Wie stark sich diese auf die Gesundheit auswirkt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und lässt sich nicht voraussagen. Die Tonsillektomie ist deshalb nur für sehr wenige Betroffene eine sinnvolle Therapie bei wiederkehrenden Mandelsteinen.

Kann man Mandelsteinen vorbeugen?

Es gibt verschiedene vorsorglich durchführbare Maßnahmen, welche die Entstehungshäufigkeit von Mandelsteinen reduzieren können. Wenngleich diese Methoden die Bildung von Tonsillensteinen nicht verhindern können, sind sie oft sehr hilfreich und reduzieren die Häufigkeit. Folgende Tricks sind erfolgversprechend:

  • Die Mandeln regelmäßig mit der weichen Zahnbürste ganz sanft bürsten.

  • Regelmäßige Reinigung der Rachenmandeln mit einer Munddusche.

  • Der weitgehende Verzicht von Alkohol und Milchprodukten soll die Bildung von Mandelsteinen in manchen Fällen reduzieren.

  • Eine intensive Mundhygiene mit täglichem Zähneputzen, Gurgeln mit Salzwasser, Anwendung von antibakteriellem Mundwasser, Reinigung der Zunge mit einem Zungenschaber kann ebenfalls vorbeugen.

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