Colitis ulcerosa: Symptome und Tipps für die Ernährung
Colitis ulcerosa ist eine chronische Dickdarmentzündung, die in Schüben verläuft. Typische Symptome sind blutiger Durchfall und Bauchschmerzen. Mit Medikamenten und der richtigen Ernährung können die Beschwerden gelindert werden.
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- Kolikartige Bauchschmerzen sind ein typisches Symptom der Colitis ulcerosa.
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Die chronische Dickdarmentzündung Colitis ulcerosa beginnt meist im Mastdarm und breitet sich unterschiedlich weit in den Dickdarm aus. In Deutschland sind rund 170.000 Menschen an Colitis ulcerosa erkrankt, überwiegend Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren. Häufig wird die Erkankung mit Morbus Crohn verwechselt. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED).
Artikelinhalte im Überblick:
- Symptome bei Colitis ulcerosa
- Colitis ulcerosa: Ernährung
- Verlauf in Schüben
- Ursachen
- Diagnose
- Therapie
Symptome von Colitis ulcerosa
Die Schwere der Symptome bei Colitis ulcerosa ist abhängig vom Grad der Entzündung und davon, wie viele Anteile des Darms betroffen sind. Wenn lediglich der Mastdarm betroffen ist, leiden die Betroffenen unter gelegentlichem Durchfall mit wenig Blut. Ist dagegen der Dickdarm entzündet, können die Durchfälle häufiger auftreten, meistens verbunden mit starken Schmerzen.
Typische Symptome bei Colitis ulcerosa:
- blutige Durchfälle
- vermehrter Stuhldrang (Tenesmen)
- nächtliche Stuhlinkontinenz
- kolikartige Bauchschmerzen
- Abwehrspannung im Bauch
- Herzrasen (Tachykardie)
- ungewollter Gewichtsverlust
- abgeschwächte Darmgeräusche
- Fieber
- allgemeine körperliche Schwäche
- Hautveränderungen, geschwollene Gelenke, entzündete Augen (selten)
Je häufiger blutige Durchfälle durch Colitis ulcerosa auftreten, umso höher ist das Risiko, eine Blutarmut und eine krankhafte Ausweitung des Dickdarms (toxisches Megakolon) mit Darmlähmung zu erleiden.
Je nach Ausbreitungsgrad unterscheiden Mediziner verschiedene Formen der Entzündung des Dickdarms:
Proktitis: Nur der Mastdarm ist befallen.
Proktosigmoiditis: Der Mastdarm und der untere Teil des Dickdarms (Sigma) sind entzündet.
linksseitige Colitis: Es liegt eine Entzündung bis zur linken Krümmung (Flexur) des Dickdarms vor.
subtotale Colitis: Die Entzündung hat sich über die linke Flexur hinaus ausgedehnt.
Pankolitis oder totale Colitis: Die Entzündung betrifft den gesamten Dickdarm.
Backwash-Ileitis: Die Entzündung hat sich bis in die letzten Abschnitte des Dünndarms ausgebreitet (sehr selten).
Ernährung bei Colitis ulcerosa
Patienten mit einer chronischen Dickdarmentzündung sollten auf eine ausgewogene Ernährung achten, um einen Nährstoffmangel zu verhindern. Welche Lebensmittel bei Colitis ulcerosa vertragen werden, ist von Patient zu Patient verschieden.
Generell haben sich in der Remissionsphase leicht verdauliche Ballaststoffe bewährt, wie sie in zarten Haferflocken und anderen feingemahlenen Vollkornprodukten vorkommen. Blähende Lebensmittel wie Kohl und Hülsenfrüchte werden oft schlechter vertragen als Gemüse wie Pastinaken, Möhren oder Zucchini. Fermentierte Milchprodukte wie Joghurt sowie Geflügel, Fisch und hochwertige Pflanzenöle gelten ebenfalls als bekömmlich.
Während eines Schubs gestaltet sich eine optimale Ernährung meist anders. Hier sollten Betroffene auf ballaststoffreiche Lebensmittel, Rohkost, unverdünnte Säfte und kohlensäurehaltige Getränke verzichten und auf fettarme Ernährung achten. Das Essen sollte weder zu sauer, zu scharf, zu heiß oder zu zuckerhaltig sein. In schweren Fällen sollten mitunter hochkalorische Trinknahrungen (Astronautennahrung) konsumiert werden, um einem Nährstoffmangel vorzubeugen.
Entzündungen mit pflanzlichen Wirkstoffen lindern
Curcumin ist ein natürlicher orange-gelber Farbstoff, der sich in den Wurzeln der Heilpflanze Kurkuma befindet. Die entzündungshemmende Wirkung von Kurkuma wurde in zahlreichen Studien belegt. Deshalb wird Curcumin auch in der ärztlichen Leitlinie begleitend zur Behandlung von Colitis ulcerosa empfohlen.
Neben Curcumin wurde bei Colitis ulcerosa auch die Wirkung von Boswelliaharz untersucht. Im Weihrauchharz sind zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe enthalten, darunter ätherische Öle und Harzsäuren. Diese hemmen das Enzym 5-Lipoxygenase, das an Entzündungsreaktionen beteiligt ist. In einer Studie erhielten Patienten sechs Wochen lang täglich 350 mg des Präparates, die Kontrollgruppe bekam Sulfasalazin. Die Studienergebnisse zeigen, dass der Weihrauchextrakt eine vergleichbar gute Wirkung wie das Standardmedikament bei Colitis ulcerosa hat.
Boswellia und Kurkuma: Entzündungshemmende Synergien
Zur Linderung entzündlicher Prozesse, die bei Colitis ulcerosa stattfinden, ergänzen sich die gesundheitsfördernden Wirkstoffe in Kurkuma und Boswellia synergetisch. Allerdings ist die Bioverfügbarkeit der beiden Naturstoffe niedrig, sodass der Körper nur geringe Mengen der Wirkstoffe aufnehmen kann.
Durch die Mizellen-Technologie kann die Bioverfügbarkeit von Cucurmin 185-fach erhöht und von Boswellia um das 50-fache gesteigert werden. Dabei werden die Wirkstoffmoleküle in Mizellen eingebunden, wie sie auch im menschlichen Verdauungssystem vorkommen. Die Mizellen können die Darmwand leichter passieren, weshalb die Wirkstoffe besser vom Körper aufgenommen werden. Als Nahrungsergänzungsmittel ist die Kombination der beiden Wirkstoffe erhältlich.
Chronischer Verlauf der Colitis in Schüben ist typisch
Charakteristisch für Colitis ulcerosa ist ihr schubweiser Verlauf. In den Zeiten zwischen den Schüben, die mehrere Monate und sogar Jahre umfassen können, sind viele Betroffene weitestgehend beschwerdefrei. In diesen Phasen können Patienten ein weitgehend normales Alltagsleben führen. Ein akuter Schub schränkt das Leben jedoch stark ein und macht in manchen Fällen sogar eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich.
Ursachen der Colitis ulcerosa
Die Ursachen für eine Colitis ulcerosa sind unbekannt. Ähnlich wie beim Morbus Crohn vermutet man als Auslöser eine genetisch bedingte, krankhafte Immunreaktion des Körpers gegen die Darmflora. Da die Colitis ulcerosa in Industrieländern häufiger vorkommt als in weniger industrialisierten Ländern, nehmen Forscher außerdem an, dass verschiedene Umweltfaktoren wie Hygiene und Ernährung bei der Entstehung der Colitis ulcerosa eine Rolle spielen.
Die Colitis ulcerosa ist nach heutigem Wissensstand nicht psychosomatisch bedingt. Stress und Belastungen können aber einen deutlich schwierigeren Verlauf der Krankheit verursachen und Schübe auslösen.
Weil die Ursachen von Colitis ulcerosa nicht bekannt sind, können Sie nicht gezielt vorbeugen.
Colitis ulcerosa diagnostizieren
Als ersten Schritt der Diagnose einer Colitis ulcerosa führt der Arzt ein ausführliches Gespräch (Anamnese) mit Betroffenen. Wichtig sind dabei vor allem vorhandene Beschwerden, deren Dauer und eventuell bestehende Begleierkrankungen.
Anschließend untersucht er den Patienten körperlich und tastet den Bauchraum auf möglichen Druckschmerz ab, betrachtet die Farbe von Haut und Schleimhäuten und tastet den Enddarm mit dem Finger aus. Mit einer Stuhlprobe kann eine bakterielle Infektion als Auslöser der Symptome ausgeschlossen werden. Anhand von Blutwerten kann der Arzt feststellen, wie stark die Entzündung und Blutungen ausgeprägt sind.
Um die Diagnose zu bestätigen und die Art und Schwere der Entzündung zu bestimmen, wird eine Darmspiegelung (Koloskopie) vorgenommen, bei der gleichzeitig Gewebeproben der Darmschleimhaut (Biopsie) entnommen werden. Ergänzend wird eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) durchgeführt, um den Ort der Entzündung im Dickdarm auszumachen.
In unklaren Fällen kann mittels Magnetresonanztomographie (MRT) eine Colitis ulcerosa von einem Morbus Crohn abgegrenzt werden. Dadurch lässt sich eine mögliche Entzündung des Dünndarms feststellen.
Therapie der Colitis ulcerosa
Die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Colitis ulcerosa ist nicht heilbar. Mithilfe von Medikamenten können aber die Beschwerden gelindert und die Entzündung zum Abklingen gebracht werden. Welche Arzneimittel zur Therapie der Colitis ulcerosa eingesetzt werden, richtet sich nach Schwere der Symptome, Befallsmuster, dem Krankheitsverlauf und potenziellen Begleiterkrankungen.
Bei einem leichten bis mittelschweren Schub werden Medikamente mit dem Wirkstoff Mesalazin verabreicht, der die Entzündung hemmt und zudem das Darmkrebs-Risiko verringert. Mesalazin gilt als recht nebenwirkungsarm und kann auch rektal verabreicht werden (Zäpfchen, Klysmen oder Schaum). Es eignet sich zur Dauerbehandlung, um einen neuen Schub hinauszuzögern und möglichst lange beschwerdefrei zu bleiben (Erhaltungstherapie).
Schlägt eine Behandlung mit Mesalazin nicht an, werden kortisonhaltige Präparate (Glukokortikoide) verabreicht. Die Behandlung erfolgt lokal (rektal) oder systemisch (oral oder intravenös). Glukokortikoide eignen sich nicht für eine Erhaltungstherapie.
Behandlung schwerer Colitis-Schübe
Bei sehr schweren Schüben der Colitis ulcerosa werden ergänzend oder anstatt der Glukokortikoide Präparate mit dem Wirkstoff Azathioprin eingesetzt. Azathioprin hemmt die Aktivität des Immunsystems. Es wirkt aber erst nach drei bis sechs Monaten regelmäßiger Einnahme.
Bei etwa drei von zehn Personen mit Colitis ulcerosa bleibt die medikamentöse Behandlung erfolglos. Dann kann es nötig sein, den gesamten Dickdarm zu entfernen. Im Anschluss daran wird aus dem Dünndarm ein künstlicher Enddarm aufgebaut, der die Funktion des entfernten Mastdarms übernimmt (ileoanale Pouch-Operation). Der Dünndarm wird dann an den Darmausgang angeschlossen.
Eine relativ neue Behandlungsmöglichkeit bei Colitis ulcerosa bietet außerdem die Stuhltransplantation, bei dem Fäkalien eines Spenders ins Mikrobiom des Betroffenen positiv beeinflussen sollen
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