Hinweis auf Infektionen und Krebs

Blutsenkung – was bedeuten erhöhte oder zu niedrige Werte?

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Die Geschwindigkeit der Blutsenkung liefert erste Hinweise darauf, ob ein Mensch gesund oder krank ist. Ist sie erhöht, kann das nicht nur auf Infektionen hindeuten. Doch auch die zu niedrige Blutsenkungsgeschwindigkeit ist oft ein Indiz für bestimmte Krankheiten.

Blutsenkung
Bei der Blutsenkung wird Blut aus der Armvene mit einer Substanz vermischt und im Röhrchen aufrecht hingestellt. Dann wird beobachtet, wie schnell sich das Blut in flüssige und feste Bestandteile teilt.
© iStock.com/annebaek

Blut versorgt den Körper mit lebenswichtigen Stoffen. Es besteht aus zwei Teilen: einem flüssigen, dem Blutplasma, sowie einem festen, den Blutzellen. Solange das Blut im Körper kursiert, sorgen körpereigene Gerinnungshemmer dafür, dass seine festen Anteile im Blutplasma gelöst bleiben. Werden die beiden Komponenten im Labor der Arztpraxis voneinander getrennt, bezeichnet man das als Blutsenkung.

Blutsenkung – was genau ist das?

Im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen und bei bestehendem Verdacht auf eine Krankheit nutzt der Arzt die Blutsenkung als einfache Diagnosehilfe. Je nachdem, wie schnell oder langsam die Blutsenkung verläuft, kann das ein Indiz für bestimmte Krankheiten darstellen, vor allem für Infektionen.

Der Arzt oder medizinisches Personal nimmt dem Patienten dafür Blut aus einer Armvene ab. Danach wird das Venenblut im Verhältnis vier zu eins mit einer Lösung aus Natriumcitrat – dem Natriumsalz der Zitronensäure – vermischt und in ein Glasröhrchen gefüllt. Die Zugabe dieser Substanz verhindert, dass das Blut gerinnt, bevor man eine Senkung beobachten kann.

Das Gefäß mit der Blutprobe stellt man daraufhin senkrecht hin und lässt es ruhen. Nach einer Stunde und nach zweien misst das Fachpersonal jeweils, wie weit die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) abgesunken sind. Gemessen wird die zellfreie Plasmamenge, die sich nach oben abgesetzt hat.

Blutsenkung und Blutbild: Was sind die Unterschiede?

Dabei ist die Messung der Blutsenkungsgeschwindigkeit eine ganz andere Untersuchungsmethode als die Bestimmung des Blutbilds. Während das Blutbild die Konzentration bestimmter Zellen und Stoffe im Blut feststellt, wird bei der Blutsenkung allein die zeitliche Komponente der Auftrennung der Blutbestandteile untersucht.

Blutbild: Wichtige Werte und was sie bedeuten

Die Blutsenkung ist nicht annähernd so aussagekräftig wie das Blutbild, gilt aber als erste Orientierungshilfe bei Verdacht auf eine Krankheit. Der Arzt bezeichnet die Blutsenkung übrigens auch als Blutsenkungsgeschwindigkeit oder Blutkörperchensenkung, abgekürzt BSG und BKS.

Blutsenkung: In welchem Bereich bewegt sich der Normalwert?

Die Einheit der Blutsenkungsgeschwindigkeit ist dabei Millimeter pro Stunde. Bei allgemein gutem Gesundheitszustand liegt der Normalwert der Blutsenkung

  • bei Männern unter 50 Jahren zwischen drei und 15 mm/h, über 50-Jährige dürfen eine Obergrenze bis 20 mm/h erreichen
  • bei Frauen unter 50 Jahren sechs bis 20 mm/h, über 50-Jährige dürfen bis 30 mm/h erreichen.

Sind die Werte erhöht oder aber zu niedrig, ist das für den Arzt ein wichtiger Hinweis bei der Diagnose. Denn beide Abweichungen kennzeichnen bestimmte Gesundheitsprobleme und Krankheiten.

Erhöhter Wert bei der Blutsenkung – was heißt das?

Hier kommt es darauf an, wie stark die Blutsenkung erhöht ist. Von einem leicht erhöhten Blutsenkungswert spricht der Arzt, wenn die Messung bis zu 50 mm in der ersten Stunde ergeben hat. Ursachen können sein:

Allerdings kann die Blutsenkung auch durch folgende Faktoren leicht erhöht sein:

In diesen Fällen ist die Erhöhung der Blutsenkung harmlos und deutet nicht auf eine Erkrankung hin. Liegt die Blutsenkungsgeschwindigkeit jedoch höher, also über 50 mm in der ersten Stunde, kann dies folgende Ursachen haben:

  • Infektionen ,
  • Rheuma,
  • Lebererkrankungen,
  • Niereninsuffizienz,
  • Leukämie oder auch
  • fortgeschrittene Krebserkrankungen.

In jedem Fall hängt ein erhöhter Blutsenkungswert damit zusammen, dass spezielle Eiweiße vermehrt im Blut vorkommen. Diese Plasmaproteine heißen Agglomerine und beschleunigen das Zusammenkleben der roten Blutkörperchen, was die BSG erhöht. Die Eiweiße stellen einen Hinweis für ein Entzündungsgeschehen im Körper dar.

So messen Sie Ihren Blutdruck richtig

Was bedeutet es, wenn die Blutsenkung zu niedrig ist?

Sinken die roten Blutkörperchen zu langsam und sind die Werte der Blutsenkung folglich kleiner als der Normwert, kommen folgende Auslöser in Betracht:

  • zu viele Erythrozyten (rote Blutkörperchen),
  • Erkrankungen Blut bildender Zellen im Knochenmark und
  • Lebererkrankungen.

Blutsenkungsgeschwindigkeit liefert nur erste Hinweise

Allerdings hat ein zu hoher oder niedriger Blutsenkungswert allein wenig Aussagekraft, er ist nur ein erstes Indiz. Weitere Untersuchungen sind nötig, um den Verdacht auf bestimmte Krankheiten zu erhärten oder entkräften. Im Anschluss daran oder auch gleichzeitig wird der Arzt ein Blutbild empfehlen. Je nach Ergebnis folgen Ultraschall (Sonografie) und Röntgen zur Sicherung einer Diagnose.

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