Hämorrhoiden: Symptome und Behandlung
Hämorrhoiden dichten den After nach außen ab. Sind sie vergrößert, verursachen sie unangenehme Symptome wie Jucken, Brennen oder Stuhlschmieren. Verschiedene Behandlungen, von Hausmitteln über Salben bis zur OP können helfen.
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Hämorrhoiden sind ein normaler und wichtiger Teil unseres Körpers. Hämorrhoidalpolster sind ringförmige Schwellkörper im Analbereich, die am Übergang vom Mastdarm zum Enddarm liegen und eine bedeutende Funktion haben: Sie dienen zusammen mit dem Schließmuskel der Abdichtung des Afters und verhindern so Stuhlinkontinenz.
Vergrößerte Hämorrhoiden entstehen im Bereich des Enddarms im Übergang zum Mastdarm als knotenförmige Ausbuchtungen bestimmter Blutgefäße. Sie werden häufig durch starkes Pressen beim Stuhlgang, dauerhafte Verstopfungen oder übermäßigen Einsatz von Abführmitteln ausgelöst.
Was sind Anzeichen für Hämorrhoiden?
Verursachen die Hämorrhoidalpolster Beschwerden, wird von einem Hämorrhoidalleiden gesprochen. Dieses ist weit verbreitet: Schätzungen zufolge leiden etwa 80 Prozent der Erwachsenen in Deutschland mindestens einmal im Leben unter vergrößerten Hämorrhoiden. Dann verhindern die Knoten oft eine vollständige Abdichtung des Schließmuskels nach außen. Spuren von Kot (Stuhlschmieren) sowie schleimige Absonderungen aus dem Darm reizen die empfindliche Afterhaut und sorgen für Analekzem, Juckreiz, Brennen und Wundsein.
Die Knoten können außerdem nässen und zu hellen Darmblutungen führen. Wenn Sie unter solchen Beschwerden im Afterbereich leiden, ist es ratsam, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen. Dies gilt insbesondere, wenn Sie Blut im Stuhl entdecken – der Arzt muss dann ernste Krankheiten wie Darmkrebs ausschließen. Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, einen Gastroenterologen oder Proktologen (Facharzt für Verdauungskrankheiten oder Enddarmerkrankungen).
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Diese Symptome verraten Hämorrhoiden
Juckreiz, Brennen, hellrotes Blut auf dem Toilettenpapier – bei derartigen Symptomen fällt der Verdacht schnell auf vergrößerte Hämorrhoiden.
Je nach Schweregrad werden sie in vier Grade oder Stadien unterteilt:
Stadium I: Im ersten Stadium treten die Hämorrhoiden innerlich auf und sind deshalb nur durch eine Spiegelung des Enddarms (Proktoskopie) sichtbar.
Stadium II: Die Hämorrhoiden treten beim Stuhlgang aus dem After hervor und sind dann sichtbar. Hinterher ziehen sie sich wieder zurück.
Stadium III: Die Hämorrhoiden treten beim Stuhlgang hervor, ziehen sich aber nicht mehr von allein zurück. Jedoch können sie mit dem Finger wieder in den After zurückgeschoben werden.
Stadium IV: Sind die Hämorrhoiden dauerhaft außerhalb des Afters fixiert, ist das vierte Stadium erreicht. Sie können nun auch nicht mehr zurückgeschoben werden.
In allen Stadien können hellrote Blutungen auf dem Stuhl aufliegen oder sind als Spuren auf dem Toilettenpapier sichtbar. Schmerzen beim Stuhlgang treten in der Regel erst ab dem zweiten Stadium auf.
Unabhängig vom Stadium sind folgende Symptome typisch:
- Juckreiz
- Brennen
- Nässen
- Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung
- Analekzem
Was begünstigt Hämorrhoiden?
Schätzungen zufolge sind die Hälfte aller Menschen über 30 Jahre von vergrößerten Hämorrhoiden betroffen. Und ebenfalls unter Jüngeren nehmen sie zu. Meist kommen mehrere Risikofaktoren wie Fehlernährung, Übergewicht und Bewegungsarmut zusammen.
Hämorrhoidalpolster sind Schwellkörper, die sich mit Blut füllen, um den After zu verschließen. Während des Stuhlgangs werden sie zur Seite geschoben. Bei vergrößerten Hämorrhoiden staut sich das Blut und der venöse Abfluss wird behindert. Auslöser dieser Vergrößerung ist meist starkes Pressen beim Stuhlgang, bedingt durch Verstopfung und Darmträgheit. Auch häufiges Einhalten des Kots kann zur Bildung von Hämorrhoiden führen.
Diese Risikofaktoren fördern die Entstehung vergrößerter Hämorrhoiden
Harter Stuhl – begünstigt durch Bewegungsmangel, ballaststoffarme Ernährung oder zu geringe Trinkmengen –, sowie Schwangerschaft, Bindegewebsschwäche und Übergewicht können ein Hämorrhoidalleiden hervorrufen. Alle Risikofaktoren im Überblick:
häufige Verstopfungen
überwiegend sitzende Tätigkeit
ballaststoffarme Ernährung
häufiges Unterdrücken des Stuhldrangs
Übergewicht
Schwangerschaft und Entbindung
angeborene Bindegewebsschwäche
langfristig sehr weicher Stuhl
So läuft die Diagnose von Hämorrhoiden ab
Um das Stadium der Hämorrhoiden zu ermitteln, wird der Arzt (meist ein Proktologe) im Rahmen der Anamnese zunächst die Krankengeschichte und Beschwerden mit Ihnen besprechen. Es folgen die körperliche Untersuchung und die Austastung des Rektalbereichs mit dem Finger. Bei Männern wird zusätzlich die Prostata abgetastet. Die Funktionsfähigkeit des Schließmuskels lässt sich durch gleichzeitiges Pressen überprüfen. Hämorrhoiden der Stadien II und III können dabei bereits aus dem After vorfallen.
Zusätzlich ist eine Proktoskopie (Analkanalspiegelung) erforderlich. Dabei wird ein acht bis 15 Zentimeter kurzer, röhrenartiger Schlauch, das Proktoskop, in den Enddarm eingeführt. Es ist mit einer Lichtquelle ausgestattet und erlaubt dem Arzt eine genaue Untersuchung des Enddarms. Das Verfahren selbst ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten. Dadurch ist normalerweise kein Beruhigungsmittel oder eine Kurznarkose notwendig. Durchgeführt wird die Proktoskopie in Knie-Ellenbogen-Lage (Vierfüßlerstand), auf einem gynäkologischen Untersuchungsstuhl (Steinschnittlage) oder auf einer Untersuchungsliege, der Patient liegt dabei auf der linken Seite.
Ergänzend zur Analkanalspiegelung kann auch eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) oder eine Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) durchgeführt werden. Diese Diagnoseverfahren kommen vor allem dann zum Einsatz, um Darmkrebs und eine höhere liegende Blutungsquelle auszuschließen.
Salbe, Zäpfchen, Verödung: Was hilft bei Hämorrhoiden?
Die Therapie vergrößerter Hämorrhoiden richtet sich nach deren Schweregrad. Ob auch Hämorrhoiden in einem frühen Stadium therapiert werden, hängt vom individuellen Leidensdruck ab. Stark vergrößerte Hämorrhoiden können unbehandelt dagegen auf Dauer zu Analthrombosen oder Analfissuren führen. Beide Erkrankungen sind relativ harmlos, aber schmerzhaft. Starke, andauernde Blutungen der Hämorrhoiden können außerdem eine Blutarmut (Anämie) verursachen.
Salbe und Zäpfchen
Meist sind entzündungshemmende und schmerzlindernde Salbe oder Zäpfchen, etwa mit den niedrig dosierten Wirkstoffen Cortison oder Lidocain, im ersten Stadium ausreichend. Sie können aber höchstens die Symptome wie Juckreiz im Analbereich mildern, auf die Größe der Hämorrhoiden haben sie keinen Einfluss. Zudem sollten auch sie erst nach einer Untersuchung beim Arzt angewendet werden, um sicherzustellen, dass der Patient auch wirklich an vergrößerten Hämorrhoiden leidet beziehungsweise deren fortgeschrittenes Stadium nicht bereits weiterführende Therapien nötig macht. Bei einem ausgeprägten Analekzem, wie es häufig in Verbindung mit Hämorrhoiden auftritt, kommen meist rezeptpflichtige Cortison-Salben zum Einsatz. Zäpfchen sollten nicht zu tief in den Analkanal eingeführt werden. Um optimal zu wirken, werden sie etwa zwei Zentimeter hinter dem After platziert.
Sklerosierung (Verödung)
Eine Verödung (Sklerosierung) von Hämorrhoiden kommt in den ersten beiden Stadien infrage. Dabei wird eine gefäßverödende Lösung in das Gewebe rund um die vergrößerten Hämorrhoiden injiziert, meist eine Alkohollösung. Sie verursacht eine lokale Entzündung, in deren Folge die Durchblutung des betroffenen Areals im Analbereich abnimmt. Die minimal-invasive Behandlung kann ambulant durchgeführt werden. Üblich sind drei Eingriffe im Abstand von vier bis sechs Wochen. Bei Entzündungen oder Schwangerschaft ist das Verfahren jedoch nicht geeignet. Der Behandlungserfolg durch eine Verödung ist meist nicht von Dauer: Etwa 70 Prozent der Patienten entwickeln innerhalb der folgenden drei Jahre ein erneutes Hämorrhoidalleiden.
Ligatur
Bei der Ligaturtherapie (meist im zweiten Stadium) werden die Hämorrhoiden mit einem Gummiband abgeschnürt. Durch die fehlende Blutzufuhr stirbt der abgebundene Gewebeknoten nach drei bis zehn Tagen ab und wird ausgeschieden. Dabei entsteht eine Wunde, die nach drei bis vier Wochen abgeheilt ist. Erst dann sollte eine weitere Ligatur erfolgen. Erst dann Das Verfahren gilt als risikoarm. Etwa ein Fünftel der Patienten klagt danach über Schmerzen, die bis zu 24 Stunden anhalten. Blutungen treten in sechs Prozent der Fälle auf. Daher wird Patienten mit Blutgerinnungsstörungen von der Behandlung abgeraten. Die Ligatur hat höhere Erfolgsaussichten als die Verödung: 70 Prozent der Patienten sind auch nach fünf Jahren beschwerdefrei.
Verschiedene OP-Verfahren
Eine operative Entfernung (Hämorrhoidektomie) ist ab dem dritten Stadium ratsam. Dafür eignen sich verschiedene Methoden. Die gängigsten Verfahren sind die Milligan-Morgan- und die Parks-Methode, die jeweils nach ihren Erfindern benannt wurden. Bei beiden werden die drei größten Knoten herausgeschnitten. Bei der Operation nach Parks wird die Wunde jedoch fast vollständig verschlossen, während sie bei der Methode nach Milligan-Morgan offen bleibt und Patienten vor allem beim Stuhlgang mitunter große Schmerzen bereitet. Ein weiteres Verfahren, die Operation nach Ferguson, strebt den vollständigen Wundverschluss an, wodurch sich aber das Risiko eines Blutergusses unter der Haut erhöht.
Lifeline/Wochit
Hausmittel gegen Hämorrhoiden
Einige Hausmittel lindern typische Symptome wie Analekzem, Juckreiz und Brennen im Analbereich oder lassen das Hämorrhoidalleiden sogar ganz verschwinden:
Sorgen Sie für weichen Stuhl, indem Sie sich ausgewogen und ballaststoffreich ernähren, ausreichend trinken (mindestens 1,5 Liter pro Tag) und viel bewegen. Eine geregelte Verdauung ist Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Therapie vergrößerter Hämorrhoiden.
Sitzbäder, zum Beispiel mit Eichenrinde, Hamamelis, Schafgarbe, Rosskastanie oder Kamille, lindern Juckreiz und Entzündungen. Ein Sitzbad sollte körperwarm sein und etwa drei bis fünf Minuten dauern. Bei Anzeichen einer allergischen Reaktion, die gelegentlich auftreten, sollte man den jeweiligen Wirkstoff nicht weiterverwenden.
Reinigen Sie den Po nach jedem Stuhlgang sanft mit lauwarmem Wasser, etwa mithilfe eines Wattepads. Danach vorsichtig trockentupfen.
Verwenden Sie weiches Toilettenpapier ohne Duftstoffe.
Bestehen Probleme mit Stuhlschmieren (nach dem Stuhlgang tritt etwas Kot aus dem After aus), legen Sie sich nach dem Toilettengang ein Wattepad zwischen die Pobacken. So wird die Reizung der empfindlichen Afterhaut, eine der Hauptursachen für das Analekzem bei Hämorrhoiden, unterbunden.
In der Phytotherapie kommen auch Tees gegen Hämorrhoidalleiden zum Einsatz. Beliebte Wirkstoffe sind Schöllkraut, Rhabarber und Ackerschachtelhalm.
Diese Maßnahmen beugen Hämorrhoiden vor
Eine der Hauptursachen des Hämorrhoidalleidens ist harter Stuhlgang und damit verbundenes starkes Pressen, das die Hämorrhoidalpolster anschwellen lässt. Um Beschwerden vorzubeugen, ist eine geregelte Verdauung unabdingbar.
Die Ernährung hat dabei einen entscheidenden Einfluss: Eine ballaststoffreiche, ausgewogene Mischkost sowie eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 1,5 Litern Wasser oder ungesüßten Tee täglich sorgen für weichen und regelmäßigen Stuhlgang.
Lebensmittel, die sich positiv auf die Verdauung bei Hämorrhoiden auswirken:
- Vollkornprodukte: Nudeln, Brot oder Reis
- Obst, Gemüse, Salat
- Hülsenfrüchte
- Beeren: Johannisbeeren, Blaubeeren, Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Stachelbeeren
- Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse)
- Milchprodukte wie Buttermilch, Kefir oder Joghurt
- Müsli, Haferflocken (möglichst naturbelassen)
- Leinsamen, Flohsamenschalen
- Pflaumensaft, Sauerkrautsaft
- Apfelessig
Auch Körperliche Aktivität regt die Darmtätigkeit an. Menschen mit vergrößerten Hämorrhoiden sollten beim Sport jedoch darauf achten, dass sie Sportarten wählen, die den Beckenboden nicht belasten. Denn dadurch wird zusätzlich Druck auf die Blutgefäße im Analbereich ausgeübt, sodass Hämorrhoidalleiden verstärkt werden können. Zu den ungünstigen Sporteinheiten zählen Krafttraining, Seilspringen, Tennis, Squash oder Fußball. Besser geeignet bei Hämorrhoiden sind schonende Bewegungsabläufe:
- Nordic Walking
- Spazierengehen
- Wandern
- Schwimmen
- Pilates, Yoga
- Gymnastik
- Radfahren (bis Stadium III)
- Joggen (bis Stadium II)
Manchmal sind auch Dauerstress oder bestimmte Medikamente schuld daran, wenn der Darm streikt. Diese Faktoren gilt es nach Möglichkeit abzustellen.
Bei leichten Hämorrhoiden kann ein Analdehner vorbeugend eingesetzt werden. Das kegelförmige Instrument wird mit etwas Gleitmittel in den Analkanal wiederholt vorsichtig eingeführt. Dadurch werden die analen Schließmuskeln (Sphinkterapparat) gedehnt. Zusätzlich kann man den Schließmuskel gegen den Widerstand des Analdehners kontrahieren, wenn dieser maximal eingeführt ist. Um Verletzungen vorzubeugen, sollte vor der Anwendung ein Arzt konsultiert werden.
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