Warnsignal beim Harnwegsinfekt

Trüber Urin: Was Farbe, Flocken und Geruch bedeuten

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Vor allem bei einer Blasenentzündung kann der Urin trüb werden und stechend riechen. Das Symptom hat jedoch auch weitere mögliche Ursachen und kann etwa während der Schwangerschaft auftreten. Die Ursachen für trüben Urin und Geruch, wie gefährlich das Krankheitszeichen ist und wann Sie etwas unternehmen sollten.

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Trüber Urin und ein stechender Geruch können auf einen Harnwegsinfekt wie die Blasenentzündung hinweisen und sollten als Signal ernst genommen werden.
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Im Überblick:

Warnsignale im Urin: Was Farbe, Geruch und Trübung verraten

Urinfarbe: So entsteht sie

Normalerweise ist Urin klar wie Wasser, leicht gelb gefärbt und riecht kaum. Die Flüssigkeit ist ein Ausscheidungsprodukt des Körpers: Beide Nieren filtern täglich etwa 180 Liter Harn aus dem Blutplasma und entziehen ihm die Inhaltsstoffe, die der Körper nicht verwerten kann.

Zurück bleibt der Endharn, der über Harnleiter und Blase ausgeschieden wird. Dieser Urin besteht vor allem aus Wasser, die leichte Gelbfärbung des Urins stammt von den sogenannten Urochromen. Dabei handelt es sich um gelbe Farbstoffe. Sie sind wiederum Abbauprodukte des Gallenfarbstoffs Bilirubin. Daneben enthält Urin in winzigen Mengen Stoffe wie:

Trüber Urin mit Flocken und/oder stechendem Geruch

Manchmal ändern sich Aussehen und Geruch des Urins jedoch. Er wird trüb, entwickelt einen unangenehmen, stechenden Geruch, zusätzlich können Flocken ausfallen. Das bedeutet, dass die Zusammensetzung des Urins nicht mehr stimmt und der Harn Stoffwechselprodukte enthält, die normalerweise nicht darin sein sollten. Der Harn weist einen oder mehrere der folgenden Stoffe in hoher Konzentration auf:

  • Eiweiß – wenn die Nieren den Harn nicht mehr richtig filtern können.
  • Leukozyten – die weißen Blutkörperchen treten zur Bekämpfung von Entzündungen auf.
  • Bakterien, Schleim- und Eiterpartikel – werden mit dem Harn bei Entzündungen ausgeschwemmt.
  • Blutzellen – gelangen im Rahmen bestimmter Infektionskrankheiten wie einer Nierenbeckenentzündung und anderer entzündlicher Prozesse in den Urin, der sich dadurch dunkler und leicht bräunlich färbt.

Trüber Urin – die häufigsten Ursachen

Doch warum ändert sich die Zusammensetzung des Urins? Auslöser dafür gibt es eine ganze Reihe. Manche sind eher harmlos. So können etwa bestimmte Lebensmittel den Urin leicht verfärben, zum Beispiel Rote Bete oder Zitrusfrüchte. Nach mehrmaligem Wasserlassen ist das Phänomen verschwunden. Auch bei einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr dickt der Urin sozusagen ein und wird dunkelgelb bis orange. Sofort ausreichend zu trinken, gleicht das wieder aus. Meist kommen für trüben Urin, Flocken im Urin und strengen Geruch jedoch folgende Krankheiten als Ursachen infrage:

Was trüber Urin beim Mann bedeuten kann

Daneben gibt es noch geschlechtsspezifische Ursachen für trüben Urin, die ausschließlich Männer oder Frauen betreffen. So kann sich der Urin bei Männern verändern, wenn die Prostata entzündet ist (Prostatitis).

Brennen beim Wasserlassen: Mögliche Ursachen

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Auch die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, kurz BPH) beeinflusst Aussehen und Geruch des Urins: Die vergrößerte Prostata behindert den Harnabfluss aus der Blase. Es verbleibt Restharn darin, wodurch sich Bakterien schnell vermehren können.

Trüber Urin – mehrheitlich ein Frauen-Problem

Unbestritten tritt bei Frauen das Symptom trüber Urin besonders häufig auf. Die Erklärung: Frauen bekommen wegen ihrer kurzen Harnröhre besonders leicht eine Blasenentzündung und damit einen veränderten Urin als Symptom der Infektion.

Bakterien, etwa aus dem Darm, wandern über die Harnröhrenöffnung in die Harnröhre und gelangen zügig in die Blase. Frauen, die bereits öfter eine Blasenentzündung gehabt haben, sind deshalb besonders aufmerksam, wenn ihr Urin anders aussieht und riecht als sonst – weil es sich um das erste Anzeichen einer Harnwegsinfektion handeln kann.

Trüber Urin in der Schwangerschaft

Auch in der Schwangerschaft kann sich die Zusammensetzung des Urins verändern. So weisen etwa starke Gelbfärbung und süßlicher Geruch auf das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) hin. Es wird in der Plazenta gebildet. Viele Schwangerschaftstests nutzen das, indem sie mit einer Urinprobe den Gehalt an hCG im Urin bestimmen.

Für trüben Urin in der Schwangerschaft gibt es eine Reihe von Erklärungen. So kann die Ursache harmlos sein und etwa durch eine veränderte Ernährungsweise entstehen. Viele Frauen essen in der Schwangerschaft mehr und häufig Milchprodukte. Beide Faktoren können den Urin etwas verändern.

Weniger harmlos sind die Blasenentzündungen, die viele Frauen vor allem in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft betreffen. Oft sind erste Anzeichen der Zystitis trüber Urin, Flocken im Urin oder unangenehmer Geruch. Auch Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sind häufig.

Durch die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft weiten sich die Harnwege. Bakterien können dadurch umso schneller in die Blase aufsteigen. Weil Harnwegsinfektionen in der Schwangerschaft zu Komplikationen führen können – etwa Frühgeburt –, ist eine gezielte Behandlung wichtig.

Gleiches gilt für die Gestose (Präeklampsie oder Schwangerschaftsvergiftung). Der Blutzucker steigt gefährlich an. Das kann sich auch durch einen hohen Anteil von Eiweiß im Urin zeigen. Deutlich wird das durch Eintrübung. Schwangere sollten deshalb jede Veränderung des Urins ärztlich abklären lassen, um schwerwiegende Folgen für sich selbst und das ungeborene Kind abzuwenden.

Trüber Urin – wann zum Arzt und wie behandeln?

Das Symptom trüber Urin kann harmlos sein, wenn es beispielsweise durch die Ernährungsweise zustande kommt oder nur kurzfristig auftritt. Andererseits verursachen unterschiedlichste Krankheiten und Veränderungen im Körper die Eintrübung. Ärztliche Hilfe sollten Sie immer dann einholen, wenn eines dieser Anzeichen dazukommt:

Mit einem Urintest kann festgestellt werden, was tatsächlich hinter dem Symptom trüber Urin steckt. Allerdings dauert die labortechnische Untersuchung mitsamt Anlegen einer Bakterienkultur mehrere Tage. Bis dahin setzt jedoch oft schon die Behandlung ein – und zwar je nachdem, welche zusätzlichen Anzeichen vorliegen.

Ein Beispiel: Kommen zum trüben Urin häufiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen dazu, handelt es sich in den meisten Fällen um eine Blasenentzündung.

Befindet sich zusätzlich Blut im Urin, wird der*die Arzt*Ärztin ein Antibiotikum verschreiben, um ein Aufsteigen des Harnwegsinfekts in die Nierengegend zu verhindern.

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