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Harnstoff (Urea): Wann ist der Wert erhöht oder zu niedrig?

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Harnstoff kennen viele als Urea in Cremes und Lotionen, im Körper ist es das Endprodukt des Eiweißstoffwechsels, der in der Leber stattfindet. Ausgeschieden wird er hauptsächlich mit dem Urin. Bei einseitiger Ernährung kann sich die Harnstoffkonzentration nach oben oder nach unten verschieben.

Harnstoff (Urea)
© Getty Images/Westend61

Artikelinhalte im Überblick:

Ernährung bei Niereninsuffizienz

Was ist Harnstoff?

Harnstoff (lateinisch auch: Urea) entsteht im Organismus durch den Abbau von Eiweißen. In der Leber wird der Stickstoff aus den Aminosäuren zunächst in Ammoniak umgewandelt, mit Bikarbonat verbindet sich dieses zu Harnstoff. Ammoniak ist eine giftige Stickstoffverbindung, die Zellschäden auslösen kann. Durch die Umwandlung in Urea wird sie unschädlich gemacht. Die Nieren filtern Harnstoff schließlich aus dem Blutkreislauf, über den Urin (Harn) wird er ausgeschieden. Ist der Harnstoff im Blut erhöht, kann das ein Anzeichen für eine gestörte Nierenfunktion sein, da diese nicht mehr ausreichend filtern können.

Die Höhe der Harnstoffkonzentration im Blut hängt stark von der Nahrung ab, die wir zu uns nehmen, eine stark eiweißreiche Kost erhöht den Wert. Die Substanz ist ungiftig und nicht zu verwechseln mit der Harnsäure.

Wann wird der Harnstoffwert bestimmt?

Der Harnstoffwert gibt Auskunft über die Nierenfunktion und den Eiweißstoffwechsel. Jedoch ist er kein zuverlässiger Parameter für die Harnstoffkonzentration, da die Bestimmung bei einer vermehrten Eiweißaufnahme über die Nahrung auch bei einer gesunden Niere einen erhöhten Wert anzeigt. Daher werden zur Überprüfung zusätzlich das Kreatinin und der Harnsäure-Wert gemessen.

Der Harnstoffwert gehört zu den Blutwerten, die nicht routinemäßig (zum Beispiel im Rahmen des kleinen oder großen Blutbilds) untersucht werden – es sei denn, es liegen Vorerkrankungen wie Diabetes vor. Er dient außerdem als Kontrollwert, um den Therapieerfolg bei Nierenerkrankungen einzuschätzen.

Die Harnstoffkonzentration wird im Serum oder Blutplasma bestimmt. Messbar ist der Laborwert auch im 24-Stunden-Urin.

Wann ist der Harnstoffwert im normalen Bereich?

Der Harnstoff-Normwert ist abhängig von Geschlecht und Alter, angegeben wird er in der Regel in Mikrogramm pro Deziliter (mg/dl).

Normwerte (Männer):

Alter Normwert Harnstoff
Bis 3 Jahre 11 - 36 mg/dl
4 - 13 Jahre 15 - 36 mg/dl
14 - 19 Jahre 18 - 45 mg/dl
19 - 50 Jahre 19 - 44 mg/dl
ab 50 Jahre 18 - 55 mg/dl

Normwerte Frauen

Alter Normwert Harnstoff
Bis 3 Jahre 11 - 36 mg/dl
4 - 13 Jahre 15 - 36 mg/dl
14 - 19 Jahre 18 - 45 mg/dl
19 - 50 Jahre 15 - 40 mg/dl
ab 50 Jahre 21 - 43 mg/dl

Was können Ursachen für einen zu hohen Harnstoffwert sein?

Wenn sich jemand zu eiweißlastig ernährt (etwa im Rahmen von Krafttraining zum Muskelaufbau), zeigt sich im Blutbild eine erhöhte Harnstoffkonzentration. Auch bei Störungen der Nierenfunktion und Nierenversagen oder bei Dehydration des Körpers ist der Wert erhöht, ebenso bei Durchfall und Erbrechen.

Bei großen Verletzungen, Verbrennungen, Blutungen und nach Verletzungen baut der Körper viel Eiweiß ab – erhöhte Harnstoffwerte können die Folge sein. Daneben kommen starkes Fieber und Krebserkrankungen als Ursache für einen zu hohen Harnstoffwert in Betracht.

Was können Ursachen für einen zu niedrigen Harnstoffwert sein?

Ist der Harnstoffwert zu niedrig, können eine Lebererkrankung oder ein Eiweißmangel die Ursache sein. Zu geringe Werte deuten auch auf eine Stoffwechselkrankheit oder Unterernährung hin. In der Schwangerschaft kann es zu niedrigen Harnstoffwerten kommen, ohne dass eine klinische Ursache dahintersteckt.

Urea in Kosmetik: Harnstoff-Cremes haben keinen Einfluss auf Blutwert

Weil Urea viel Wasser binden kann, wird der Pflegestoff häufig in verschiedenen Kosmetika, insbesondere Handcremes und Bodylotions, eingesetzt. Harnstoff wird hierfür synthetisch im Labor hergestellt und nicht aus Urin gewonnen. Bedenken bezüglich der Hygiene sind demnach unbegründet. Auch bei manchen Hauterkrankungen wie Psoriasis haben sich Cremes und Salben mit Urea gut bewährt.

Bei Nagelpilz wird Harnstoff in hoher Konzentration zusammen mit einem Antipilzmittel zur Therapie eingesetzt. Die Anwendung dieser Präparate hat jedoch keinen Einfluss auf den Harnstoffwert im Blut.

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