Meist hormonell bedingt

Brustschmerzen bei Frauen: Häufige Ursachen und Hilfe

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Brustschmerzen sind vor allem bei Frauen häufig. Schmerzen in der Brust sind meist die Folge von Hormonveränderungen in der Schwangerschaft, vor der Periode oder in den Wechseljahren. Wie schmerzende Brüste behandelt werden und was Betroffene selbst tun können.

Junge Frau hat Brustschmerzen
© Getty Images/stefanamer

Kurzübersicht: Brustschmerzen

Was sind Brustschmerzen? Eine Mastodynie sind Schmerzen im Brustgewebe, die durch Hormonschwankungen ausgelöst werden; eine Mastalgie bedeutet, dass die Schmerzen unabhängig vom weiblichen Zyklus auftreten.

Ursachen: Es werden zyklusabhängige, hormonelle und andere Ursachen unterschieden. Häufig zählen Schmerzen in der Brust zu Beschwerden bei PMS oder werden durch Hormonschwankungen verursacht. Doch auch ein schlecht sitzender BH oder Zysten in der Brust können Ursache sein.

Behandlung: Je nach Auslöser kommen unterschiedliche Therapien zum Einsatz. Dazu zählen eine Hormonersatztherapie, Punktion von Zysten oder Umschläge und Quarkwickel.

Artikelinhalte im Überblick:

Brust abtasten: Anleitung in 6 Schritten

Was sind Brustschmerzen bei Frauen?

Der Begriff Mastodynie bezeichnet Schmerzen im Gewebe der Brust, die durch Hormonschwankungen ausgelöst werden – dann sind meistens beide Brüste und Brustwarzen betroffen. Von Mastalgie sprechen Fachleute hingegen, wenn die Schmerzen in den Brüsten unabhängig vom weiblichen Zyklus auftreten. Brustschmerzen sind von Schmerzen zu unterscheiden, die den Brustkorb und die darin befindlichen Organe betreffen.

Brustschmerzen unterscheiden sich in der Art der Schmerzen, dem Zeitpunkt ihres Auftretens und ihrer Ursache. Sie können einseitig rechts oder links auftreten oder beide Brüste betreffen.

Schmerzen in der Brust werden sehr unterschiedlich empfunden. Typisch sind ein Spannungsgefühl sowie eine Berührungsempfindlichkeit der Brüste und Brustwarzen. Oft kommen schmerzhafte, tastbare Knoten in den Brüsten hinzu. Bei Entzündungen zeigt sich außerdem eine flächige oder punktuelle Rotfärbung der Haut über dem entzündeten Gewebe.

Mögliche Ursachen von Brustschmerzen

Der häufigste Grund sind Schwankungen im weiblichen Hormonhaushalt, vor allem hinsichtlich Östrogen und Progesteron. Brustschmerzen können aber auch Ursachen haben, die nicht primär mit dem Hormonhaushalt zusammenhängen. Hierzu zählen beispielsweise Entzündungen oder Schmerzen, die durch falsche Kleidung oder mechanische Belastungen entstehen. Aber auch diese Arten der Brustschmerzen werden meist durch den Einfluss von Hormonen verstärkt.

Hormonabhängige Schmerzen in den Brüsten

Brustschmerzen hängen häufig mit Sexualhormonen zusammen:

  • Zyklusabhängige Brustschmerzen: Sie treten insbesondere bei Frauen im Alter zwischen 25 und 55 Jahren auf und zählen zu den klassischen Beschwerden des prämenstruellen Syndroms (PMS). Betroffene Frauen haben regelmäßig vor der Menstruation Brustschmerzen und Spannungsgefühle in den Brüsten, die hauptsächlich durch Flüssigkeitseinlagerungen im Brustgewebe bedingt sind. Meist beginnen die zyklusbedingten Brustschmerzen nach dem Eisprung zum Ende der ersten Zyklushälfte und werden bis zur Periode zunehmend stärker. Das zeitliche Ende dieser Beschwerden sind die Wechseljahre.

  • Ausbleibender Eisprung (Follikelpersistenz): Auch ein Ausbleiben des Eisprungs kann zu Brustschmerzen führen. Findet kein Eisprung statt, entfällt auch meist die monatliche Blutung. Die Brustschmerzen entstehen durch vermehrt gebildetes Östrogen sowie durch fehlendes Gelbkörperhormon, das normalerweise nach dem Eisprung produziert wird.

  • Schwangerschaft: Schmerzende Brüste in der Schwangerschaft sind die Folge davon, dass sich die Milchdrüsen auf die Muttermilchproduktion vorbereiten. Zwischen der fünften und achten Schwangerschaftswoche werden die Brüste der schwangeren Frau größer und schwerer, was ebenfalls Brustschmerzen und Spannungsgefühle auslösen kann. Oft kommt es neben den Spannungsschmerzen der Brüste auch zu empfindlichen und schmerzhaften Brustwarzen, die sich teilweise wund anfühlen können.

  • Stillzeit: Bei stillenden Frauen können Entzündungen des Brustgewebes für starke Brustschmerzen verantwortlich sein. Neben mechanischen Gründen können Hormonveränderungen, vor allem kurz nach der Geburt, diese Brustschmerzen und Entzündungen begünstigen.

  • Medikamente: Durch hormonhaltige Medikamente wie die Antibabypille können ebenfalls Brustschmerzen ausgelöst werden. Das gilt auch für andere Eingriffe in den weiblichen Sexualhormonhaushalt wie beispielsweise durch die Hormonspirale oder implantierte Hormonstäbchen. Aber auch manche Medikamente gegen Haarausfall, Akne oder Depressionen enthalten Hormone und können Schmerzen in der Brust bedingen.

  • Wechseljahre: Auch bei Frauen in den Wechseljahren sind Brustschmerzen häufig. Bei Frauen, die in den Wechseljahren mit Hormonersatzpräparaten zur Linderung der Wechseljahresbeschwerden behandelt werden, kann eine Mastodynie auf eine Überdosierung der Hormonmedikation hindeuten.

  • Mastopathie: Die gutartige Veränderung der Brust kann bei Frauen im gebärfähigen Alter auftreten. Es kommt zu bleibenden knotigen Veränderungen des Bindegewebes der Brust sowie zu zystischen Veränderungen im Drüsengewebe. Knoten und Zysten lassen sich oft gut ertasten, sind abgrenzbar und verschiebbar. Etwa eine Woche vor der Periode werden die Knoten größer und sehr schmerzhaft. Verantwortlich für die Mastopathie ist eine hormonelle Fehlsteuerung durch einen Östrogenüberschuss und gleichzeitigen Progesteronmangel. Die gutartigen Tumoren haben eine minimale Tendenz, sich bösartig zu verändern.

Hormonunabhängige Brustschmerzen

Brustschmerzen können auch unabhängig vom Einfluss weiblicher Hormone auftreten. Diese verschlimmern sich aber oft in Zeiten wechselnder Hormonsituationen, da es dann zusätzlich zu Wassereinlagerungen und somit zu Spannungsschmerzen kommt.

Die häufigsten Ursachen für hormonunabhängige Schmerzen sind:

  • Schlechtsitzende Kleidung und BH: Oft werden Brustschmerzen durch gereizte Brustwarzen ausgelöst, die von rauen Textilien oder zu enger Kleidung ständig gereizt werden. Auch ein zu eng sitzender Büstenhalter, bei dem die Bügel sehr stark eindrücken, kann Schmerzen auslösen. Aber auch zu wenig Halt kann zu Schmerzen führen.

  • Muskelkater und Fehlhaltung: Überlastungen des Brustmuskels sowie Verspannungen im Bereich des Brustkorbes durch Fehlhaltungen und insbesondere durch eine gekrümmte Sitzhaltung können in die Brust ausstrahlen.

  • Zysten: Viele Frauen haben im Alter zwischen 30 und 50 Jahren sowie zu Beginn der Wechseljahre eine gutartige Zyste in der Brust. Zysten sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die erhebliche Größen erreichen können. Oft treten mehrere Zysten gleichzeitig auf. Durch die Zyste wird das umliegende Gewebe zur Seite gedrängt und es kann zu Schmerzen in den Brüsten kommen.

  • Gutartige Tumoren der Weichteile: Unter der Haut liegende Weichteiltumoren wie Fettgeschwulste (Lipome), Bindegewebstumore (Fibrome) oder Grützbeutel (Atherome) können besonders dann Brustschmerzen verursachen, wenn sie in der Nähe von Nerven liegen. Ansonsten sind diese gutartigen Tumore meist schmerzfrei.

  • Brustdrüsenentzündungen (Mastitis): Durch die Entzündung der Milchdrüsen kann es zu einer Mastitis kommen. Diese kann auf einen Bereich begrenzt sein oder das gesamte Gewebe der Brustdrüsen betreffen. Es kommt zu Schwellung, Rötung, Überhitzung und Schmerzen in der betroffenen Brust. In schweren Fällen kann durch Bakterienbefall eine eitrige Entzündung entstehen und es können sich Abszesse bilden. Oft entstehen Brustentzündungen bei stillenden Frauen durch Milchstau und bakterielle Infektionen.

  • Erweiterte Milchgänge (Duktektasien): Am häufigsten sind Duktektasien die Folge von Brustentzündungen. Es kann zu zyklusunabhängigen Brustschmerzen, besonders zu Spannungsschmerzen und Schmerzen direkt unterhalb der Brustwarze kommen. Erweiterte Milchgänge treten besonders bei Frauen zwischen 30 und 50 Jahren auf.

  • Prolaktinom: Bei diesem Tumor wird in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) vermehrt das Hormon Prolaktin ausgeschieden. Die Hauptsymptome des Prolaktinüberschusses sind das Ausbleiben der Regelblutung sowie Ausfluss aus der Brust außerhalb der Stillzeit. Zusätzlich kann es auch zu Brustschmerzen kommen. Frauen haben etwa fünfmal so häufig ein Prolaktinom wie Männer.

  • Brustkrebs: Bösartige Tumoren der Brust sind meist schmerzfrei, vor allem im Anfangsstadium der Erkrankung. Je nachdem, wo sich der Brustkrebs bildet, können Brustschmerzen in Ausnahmefällen trotzdem eines der ersten Symptome sein.

  • Herzinfarkt: Typisches Symptom für einen Herzinfarkt sind Brustschmerzen. Diese sind bei Frauen jedoch häufig weniger stark ausgeprägt und machen sich mehr als Druck- oder Engegefühl im Brustkorb bemerkbar.

Brustschmerzen bei der Frau: Wann ärztlich abklären?

Anhaltende oder wiederkehrende Brustschmerzen sollten besser abgeklärt werden. Besonders wenn die Schmerzen von Gewebeverhärtungen, Tumoren oder Ausfluss aus den Brustwarzen begleitet werden, müssen Brusterkrankungen, bösartige Veränderungen oder eine Vorstufe von Brustkrebs ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für Brustschmerzen, die nach der Regelblutung nicht von selbst abklingen.

Die Diagnose bei Brustschmerzen führt im Allgemeinen ein*e Gynäkolog*in durch. Nach einer ausführlichen Befragung folgt das Abtasten der Brust, der Achselhöhle und des Bereiches über den Schlüsselbeinen. Es wird nach Knoten und geschwollenen Lymphknoten gesucht. Hormonschwankungen werden durch Blutproben untersucht.

Mit einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) können Veränderungen, insbesondere flüssigkeitsgefüllte Zysten, nachgewiesen und beurteilt werden. Durch eine Mammografie (Röntgenuntersuchung der Brust) werden eventuelle Gewebeveränderungen oder Tumoren dargestellt. Um genau nachzuweisen, ob ein gut- oder bösartiges Wachstum vorliegt und von welchen Strukturen der Tumor ausgeht, muss eine Probe aus der betroffenen Brust (Biopsie) entnommen und diese feingeweblich untersucht (Histologie) werden.

Was hilft Frauen bei Brustschmerzen?

Die Behandlungsmöglichkeiten der Mastodynie sind von der Ursache abhängig. Da in den meisten Fällen Hormonschwankungen für die Schmerzen in den Brüsten bei Frauen verantwortlich sind, können Hormonpräparate helfen. In diesen Fällen muss aber der Nutzen einer Behandlung mit Hormonersatzpräparaten gut mit den möglichen Folgen und Nebenwirkungen abgeglichen werden. Hierfür stehen Tabletten, Pflaser und hormonhaltige Cremes zur Verfügung.

Da auf der anderen Seite manchmal hormonhaltige Medikamente wie die Antibabypille für die Brustschmerzen verantwortlich sind, müssen die verordneten Medikamente bei Beschwerden genau auf die Notwendigkeit und Dosierung hin überprüft werden. Bei Bedarf kann ein Präparat nach ärztlicher Rücksprache gewechselt oder die Dosierung verringert werden.

Sind Zysten der Grund für die Schmerzen, können sie punktiert werden: Mithilfe einer Spritze werden sie durch die Haut angestochen und die enthaltene Flüssigkeit entleert. Die Schmerzen werden durch diese Entlastung sehr schnell deutlich verringert. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich die Zysten wieder füllen und die Punktion wiederholt werden muss.

Bei Brustentzündungen im Wochenbett sollte die Stilltechnik von einer Hebamme kontrolliert werden. Wurde die Brustentzündung durch Bakterien ausgelöst, müssen meist Antibiotika eingesetzt werden.

Hausmittel bei Brustschmerzen

Je nach Ursache für die Schmerzen in der Brust helfen oft schon einfache Maßnahmen, wie ein gut passender BH oder die Beseitigung von Haltungsfehlern. Auf Übungen, bei denen die Brüste sehr stark belastet werden, beispielsweise Seilspringen, sollte verzichtet werden.

Mit folgenden Hausmitteln können Schmerzen in der Brust oft selbst behandelt werden:

  • Bei Entzündungen helfen kühlende Anwendungen wie kalte Auflagen oder Quarkwickel, um die Entzündung zu beruhigen.

  • Umschläge mit dem Sud von Himbeerblättern sowie Auflagen von Sellerie- oder Weißkohlblättern helfen, Schwellungen an der Brust zu vermindern.

  • Mönchspfeffer kann die Hormonsituation normalisieren. Die Einnahme muss mindestens drei Monate lang erfolgen.

  • Meditation und Entspannungsübungen helfen einigen Frauen gegen Brustschmerzen bei PMS.

  • Ein Tee aus Blättern der schwarzen Johannisbeere kann bei prämenstruellem Brustspannen getrunken werden.

  • Die Einnahme von Nachtkerzenöl, Ginkopräparaten oder Johanniskraut kann bei zyklusabhängigen Brustschmerzen helfen.

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