Gebärmutterkrebs: Symptome und Behandlung
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 11.000 Frauen neu an Gebärmutterkrebs. Die meisten Betroffenen sind älter als 60 Jahre. Wird das sogenannte Endometriumkarzinom früh erkannt, sind die Heilungschancen gut. Welche Symptome sind möglich und wie erfolgt die Behandlung?
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Kurzübersicht
Definition: Das Endometriumkarzinom (Gebärmutterschleimhautkrebs) ist ein bösartiger Tumor. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom).
Risikofaktoren: langfristige Einnahme von Östrogenpräparaten, Übergewicht, Alter, Erkrankungen wie Diabetes oder Brustkrebs
Diagnose: Gewebeprobe (Biopsie) im Rahmen einer Gebärmutter-Ausschabung, vaginaler Ultraschall, bildgebende Verfahren
Therapie: operative Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie), Strahlentherapie, Chemotherapie, Hormontherapie
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Gebärmutterkrebs?
Bei Gebärmutterkrebs handelt es sich um eine bösartige Erkrankung, bei der Schleimhautzellen im Inneren der Gebärmutter entarten. Er ist nicht zu verwechseln mit dem sogenannten Gebärmutterhalskrebs, der sich am Gebärmutterhals (Zervix) entwickelt und deshalb auch als Zervixkarzinom bezeichnet wird.
Anders als das Zervixkarzinom, dessen Frühstufen meist schon vor dem 40. Lebensjahr festgestellt werden, tritt der Gebärmutterkrebs vor allem nach dem 60. Lebensjahr auf. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt 68 Jahre. Mit etwa 11.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Gebärmutterkrebs der häufigste Krebs der inneren weiblichen Geschlechtsorgane.
Andere Bezeichnungen für Gebärmutterkrebs sind:
- Gebärmutterkörperkrebs
- Gebärmutterschleimhautkrebs
- Endometriumkarzinom (Endometrium = Schleimhaut der Gebärmutter)
- Uteruskarzinom (Uterus = Gebärmutter)
- Korpuskarzinom
Symptome und Warnsignale bei Gebärmutterkrebs
Gebärmutterkrebs verursacht zunächst keine spezifischen Beschwerden. Ungewöhnliche Blutungen, vor allem nach der Menopause, können erste Hinweise auf eine Krebserkrankung sein und sollten in jedem Fall rasch abgeklärt werden. Aber auch Frauen vor den Wechseljahren sollten ungewöhnlich starke und unregelmäßige Blutungen ärztlich untersuchen lassen.
Symptom im fortgeschrittenen Stadium:
- Blut im Urin oder Stuhl
- unerklärliche Unterleibsschmerzen
- blutiger oder fleischfarbener, oft übel riechender Scheidenausfluss
- unregelmäßiger Harndrang oder Stuhlgang
- ungewöhnlicher Gewichtsverlust
Unregelmäßiger Harndrang oder Stuhlgang können auch auf andere (harmlose) Erkrankungen hinweisen. Bei einem oder mehreren dieser Anzeichen sollte allerdings eine ärztliche Praxis aufgesucht werden.
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Gebärmutterkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen von bösartigen Tumoren des Gebärmutterkörpers sind noch nicht endgültig geklärt. Als gesichert gilt, dass hormonelle Faktoren eine wichtige Rolle spielen, insbesondere ein lang anhaltender Einfluss des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Aus diesem Grund bedeuten eine früh einsetzende Pubertät ebenso wie spät einsetzende Wechseljahre (Menopause) ein statistisch höheres Risiko, an Gebärmutterkrebs zu erkranken.
Überdurchschnittlich häufig betroffen sind Frauen:
über 50 Jahre
mit Übergewicht (in den Fettzellen werden Östrogene gebildet)
die keine Kinder haben
die im Rahmen der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden längere Zeit ausschließlich östrogenhaltige Medikamente (ohne Gestagen) eingenommen haben
die an Brust- oder Dickdarmkrebs erkrankt sind
die an langanhaltenden Blutungsstörungen leiden
die nahe Verwandte mit Gebärmutterkrebs haben
die an Diabetes mellitus oder Bluthochdruck leiden
Studien weisen darauf hin, dass gestagenhaltige Kombinationspräparate der Antibabypille das Erkrankungsrisiko leicht senken können.
Diagnose: Untersuchungen bei Verdacht auf Gebärmutterkrebs
Im Gegensatz zum Gebärmutterhalskrebs gibt es für den Gebärmutterkörperkrebs keinen Früherkennungstest (Pap-Abstrich). Das routinemäßige Abtasten der Gebärmutter im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung kann jedoch wichtige erste Hinweise auf ein Endometriumkarzinom geben.
Bei Verdacht auf Gebärmutterkrebs führt der*die Arzt*Ärztin in der Regel ein vaginale Ultraschalluntersuchung durch. Häufig wird dann eine Ausschabung (Abrasio) der Gebärmutter durchgeführt. Entnommenes Gewebe der Gebärmutterschleimhaut wird dann im Labor auf Krebszellen untersucht.
Liegt ein Endometriumkarzinom vor, können weitere Verfahren zum Einsatz kommen:
- Computertomographie
- Magnetresonanztomographie
- Röntgenuntersuchung
- Positronenemissionstomographie (PET)
- eine Spiegelung der Gebärmutter (Hysteroskopie)
Dadurch wird die Größe des Tumors und seine mögliche Ausbreitung auf benachbarte Organe abgeklärt.
Wie kann Gebärmutterkrebs behandelt werden?
Die Behandlung richtet sich nach dem Stadium des Endometriumkarzinoms und dem Gesundheitszustand der Patientin. Infrage kommen vier verschiedene Möglichkeiten:
Operation: Die Therapie der Wahl ist die operative Entfernung des Tumors. Dazu müssen in der Regel die gesamte Gebärmutter, die Eileiter und Eierstöcke (Hysterektomie) sowie die benachbarten Lymphknoten entfernt werden. Hat der Tumor bereits in Nachbarorgane gestreut, müssen unter Umständen auch Teile des Darms oder der Harnblase entfernt werden.
Strahlentherapie: Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, kann sich eine Strahlentherapie anschließen, um eventuell verbliebene Krebszellen zu bekämpfen.
Chemotherapie: In bestimmten Stadien kann eine Chemotherapie eine Alternative oder Ergänzung zur Strahlentherapie sein. Dabei kommen Zytostatika zum Einsatz. Das sind Medikamente, die Krebszellen abtöten.
Endokrine Therapie: Haben sich bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen gebildet, kommt eine Hormontherapie infrage. Dabei wird hochdosiertes Gestagen verabreicht. Das Hormon ist der Gegenspieler von Östrogen. Es hemmt das Wachstum von Tumoren, die von der Gebärmutterschleimhaut ausgehen.
Gebärmutterkrebs und Kinderwunsch
Nach einer Gebärmutterentfernung oder einer Bestrahlung der Gebärmutter und Eierstöcke, ist es für Frauen nicht mehr möglich, schwanger zu werden. Für Frauen mit Kinderwunsch kann die Behandlung in frühen aber Stadien manchmal so angepasst werden, dass sie fruchtbar bleiben.
Gebärmutterkrebs: Lebenserwartung und Heilungschancen
Gebärmutterkrebs wird meist im Frühstadium festgestellt, wenn das Karzinom noch auf die Gebärmutterschleimhaut begrenzt ist. In dieser Phase sind die Heilungschancen gut. Sind die Krebszellen nur gering aggressiv und hat der Tumor nicht mehr als die halbe Gebärmutterwand durchwachsen, beträgt die Überlebensrate nach 5 Jahren 95 Prozent. Die Heilungschancen sinken jedoch deutlich, je später das Karzinom entdeckt wird. Die mittlere 5-Jahres-Überlebensrate aller Stadien liegt bei 65 Prozent.
Ist die Behandlung abgeschlossen, beginnt die Nachsorge. Dazu gehören regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um zu überprüfen, ob der Tumor wieder aufgetreten ist.
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