Störungen des weiblichen Zyklus

Hypermenorrhoe: Was tun bei verstärkter Menstruation?

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Unter einer Hypermenorrhoe ist eine verstärkte Regelblutung zu verstehen. Die Periodenblutung tritt also im normalen zeitlichen Abstand ein, der Blutabgang ist jedoch deutlich mehr als normalerweise üblich. Wann ist eine Behandlung notwendig?

Frau mit Hypermenorrhoe und Tampon in der Hand
© Getty Images/Moyo Studio

Eine sehr starke Regelblutung wird in der medizinischen Fachsprache als Hypermenorrhoe bezeichnet und ist definiert als regelmäßiger Blutverlust von mehr als 80 Millilitern (ml) während der Menstruation. Normal sind insgesamt 20 bis 60 ml Blut. Das Gegenteil ist die Hypomenorrhö mit geringer Blutmenge (weniger als 5 ml) und verkürzter Blutungsdauer.

Artikelinhalte im Überblick:

Wichtige Warnsignale der Periode

Was ist eine Hypermenorrhoe?

Bei einer normalen Blutungsstärke dauert es durchschnittlich etwa vier Stunden, bis ein Tampon oder eine Binde normaler Größe vollgesogen sind. Allerdings variiert die Blutungsstärke und ist nicht an allen Tagen gleich stark.

Bei einem Blutverlust von über 80 Millilitern dagegen dauert es weniger als zwei Stunden, bis Hygieneartikel normaler Größe gewechselt werden müssen. Am Tag sind dann mehr als fünf Tampons oder Binden notwendig. Oftmals kommt es bei einer Hypermenorrhoe auch zur Absonderung von Blutklumpen (Koagula). Weitere Begleitsymptome können starke Regelschmerzen sein.

Allerdings kann auch eine starke Blutung, die noch nicht die Kriterien der Hypermenorrhoe erfüllt, als belastend empfunden werden und Betroffene in die Arztpraxis führen. Ist die Regelblutung nicht nur sehr stark, sondern auch verlängert, liegt eine Menorrhagie vor. Die Begriffe Hypermenorrhoe und Menorrhagie werden oft synonym verwendet.

Mögliche Ursache für Hypermenorrhoe

Die Auslöser für starke Regelblutungen sind sehr unterschiedlich. Nur in seltenen Fällen weisen die Symptome auf ernsthafte Erkrankungen wie Gebärmutterkrebs oder Gebärmutterhalskrebs hin.

Ursachen für Hypermenorrhoe:

  • gutartige Wucherungen in der Gebärmutterschleimhaut (Polypen)
  • Wucherungen in der Muskelschicht der Gebärmutter (Myome)
  • Endometriose
  • Eileiterentzündung
  • Zysten, zum Beispiel am Eierstock
  • Fehlgeburt (vor allem in frühen Phasen)
  • hormonelle Umstellung in den Wechseljahren
  • Kupferspirale (Intrauterinpessar)
  • allgemeine Blutgerinnungsstörung
  • starker Stress

Folgen: Bei länger anhaltender Hypermenorrhoe droht Blutarmut

Nicht selten führt der starke Blutverlust zu Müdigkeit, Schwindel und Eisenmangel – vor allem, wenn die Hypermenorrhoe über mehrere Tage besteht. Eine länger anhaltende starke Menstruationsblutung kann durch den Eisenmangel einen Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und eine Blutarmut (Anämie) zur Folge haben.

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Diagnose bei Verdacht auf Hypermenorrhoe

Bereits bei einmaligem Auftreten sollten betroffene Frauen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Denn die Ursache einer Hypermenorrhoe sollte immer abgeklärt werden, am besten in der gynäkologischen Praxis. Das gilt auch für Frauen, die versuchen schwanger zu werden. In manchen Fällen steckt der Abgang des Fötus in einer sehr frühen Phase der Schwangerschaft hinter einer Hypermenorrhoe. Dann ist eine gynäkologische Untersuchung sinnvoll, um mögliche Rückstände der Gebärmutterschleimhaut zu entfernen.

Eine Ultraschalluntersuchung dient dazu, mögliche Veränderungen oder Entzündungen der Geschlechtsorgane zu erkennen. Liefert sie keine genaue Ursache der Hypermenorrhoe, wird möglicherweise eine Kürettage (Ausschabung) notwendig. Hierbei wird unter Narkose Schleimhaut aus der Gebärmutter gewonnen und unter dem Mikroskop untersucht.

Therapie bei verstärkter Blutung

Die Behandlung der Hypermenorrhoe richtet sich nach den vorliegenden Beschwerden und Ursachen. Entzündungen der Eileiter oder Gebärmutter werden meist mit Medikamenten behandelt. Myome und Polypen können häufig operativ entfernt werden. Nicht hormonbasierte Wirkstoffe, die ebenfalls bei verstärkten Monatsblutungen eingesetzt werden, sind Antifibrinolytika wie Tranexamsäure. Gegen Unterleibsschmerzen können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden. Ein Eisenmangel kann mit entsprechenden Präparaten behoben werden.

Wichtig für die Therapiewahl ist auch, ob die Patientin einen Kinderwunsch hat, denn einige Behandlungen stehen dem entgegen. Dies sind zum einen operative Methoden wie die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) oder Entfernung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumablation). Zum anderen sind hormonbasierte Therapien erfolgreich, die auch zur Empfängnisverhütung eingesetzt werden: die Antibabypille und die Hormonspirale.

Hausmittel und Tipps für den Alltag mit Hypermenorrhoe

Liegt keine organische Ursache hinter der Hypermenorrhoe, können Patientinnen auch pflanzliche Mittel versuchen. Infrage kommen Präparate mit Mönchspfeffer oder Mutterkorn – diese sollten jedoch nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden. Auch Hirtentäschelkraut, Schafgarbe, Frauenmantel und Blutwurz können zum Beispiel als Tee zubereitet werden. Allerdings ist deren Wirkung bei Hypermenorrhoe und Menorrhagie noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.

Manchen Frauen helfen auch Entspannungstechniken wie Yoga während einer starken Menstruation. Wer durch den Blutverlust unter Erschöpfung und Müdigkeit leidet, sollte auf ausreichende Ruhe und Erholung achten. Gegen den Eisenmangel können verstärkt Lebensmittel mit Eisen helfen, zum Beispiel:

  • Hülsenfrüchte
  • Haferflocken
  • Kürbiskerne
  • Leinsamen
  • Rindfleisch
  • Rote Bete
  • Sojabohnen

Im Alltag und Berufsleben kann dunkle Kleidung während einer Hypermenorrhoe hilfreich sein. Sollten sich Blutflecken bilden, sind diese kaschiert und nicht so leicht sichtbar. Außerdem können betroffene Frauen Hygieneartikel in der Handtasche oder an der Arbeitsstelle deponieren, um immer ausreichend Tampons, Binden oder Menstruationstassen griffbereit zu haben.

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