Unheilbare Erkrankung

COPD: Symptome und Stadien der Lungenkrankheit

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COPD ist eine fortschreitende Lungenkrankheit, die in vier Stadien eingeteilt wird und mit einer verringerten Lebenserwartung einhergeht – vor allem ohne Therapie. Welche Symptome deuten auf die Lungenkrankheit hin, was zählt zu den Risikofaktoren und wie kann man COPD behandeln?

Mann morgens mit starkem Husten
© Getty Images/Moyo Studio

In der Medizin wird der Begriff chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) als Sammelbezeichnung für verschiedene chronische Krankheiten der Atemwege verwendet. Gemeinsam haben sie, dass die Lungenbelüftung (Ventilation) zunehmend eingeschränkt wird, was erhebliche körperliche Folgen haben kann.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist COPD?

COPD ist die Abkürzung für Chronic Obstructive Pulmonary Disease und bedeutet chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Es handelt sich dabei um eine fortschreitende Erkrankung der Lunge, bei der eine dauerhafte Entzündung und Einengung (Obstruktion) der Atemwege besteht. Auch das Lungenemphysem wird der COPD zugeordnet. Häufig liegt beim Krankheitsbild COPD eine chronisch-obstruktive Bronchitis (COB) gemeinsam mit einem Lungenemphysem vor. Anders als bei Asthma lässt sich die Obstruktion bei COPD auch durch die Gabe von Medikamenten nicht oder nicht vollständig rückgängig machen.

Die Häufigkeit von COPD nimmt mit dem Alter zu. Schätzungen zufolge ist etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen, ab 40 Jahren sind es sogar zehn Prozent. Aufgrund der dauerhaften Entzündung kommt es zu Umbauprozessen in den Lungenbläschen und einem verminderten Gasaustausch. Durch die zunehmend eingeschränkte Lungenfunktion können das Herz, die Knochen und Stoffwechselorgane geschädigt werden – im schlimmsten Fall führen sie zum Tod. Eine COPD verringert die Lebenserwartung durchschnittlich um fünf bis sieben Jahre.

COPD: Typische Symptome und Stadien

Die wesentlichen Beschwerden bei COPD sind Atemnot, die anfangs nur unter Belastung, später auch in Ruhe auftritt, sowie Husten und Auswurf. Sie werden auch als AHA-Symptomatik bezeichnet. Weitere Anzeichen können Geräusche beim Ausatmen oder ein gelegentliches Engegefühl in der Brust sein.

COPD wird nach Schweregrad und Symptomen in Stadien eingeteilt, die auf die globale Initiative für COPD namens GOLD zurückgeht. Die GOLD-Stadien lauten:

  • COPD-Stadium 0 (Risikogruppe): chronischer Husten und Auswurf bei normaler Lungenfunktion (keine Verengung der Atemwege)

  • COPD-Stadium GOLD 1: leicht eingeschränkte Lungenfunktion mit oder ohne chronische Symptome (Husten, Auswurf, Atemnot bei starker körperlicher Belastung)

  • COPD-Stadium GOLD 2: mittelgradig eingeschränkte Lungenfunktion mit oder ohne chronische Symptome (Husten, Auswurf, Atemnot)

  • COPD-Stadium GOLD 3: schwer eingeschränkte Lungenfunktion mit oder ohne chronische Symptome (Husten, Auswurf, Atemnot)

  • COPD-Stadium GOLD 4: sehr schwer eingeschränkte Lungenfunktion

In fortgeschrittenen Stadien können Leistungsabfall und Schwächegefühl oder eine starke Gewichtsabnahme sowie Verlust von Muskelmasse (Kachexie) auftreten. Weiterhin nimmt die Haut mitunter wegen der Abnahme des Sauerstoffgehalts im Blut eine blau-rote Farbe an (Zyanose). Auch Folgeerkrankungen, die Herz, Muskulatur, Knochensystem, Stoffwechsel und Psyche betreffen, können hinzukommen. Vor allem unbehandelt verschlimmern sich die Symptome bei COPD im Laufe der Zeit.

Symptome bei akuter Verschlechterung der COPD

Eine akute Verschlechterung wird als Exazerbation bezeichnet. Am häufigsten wird eine COPD-Exazerbation in den Stadien 2 bis 4 beobachtet. Sie geht mit einer plötzlichen Zunahme von Husten, Auswurf und Atemnot, teils auch mit einer gelb-grünen Verfärbung des Auswurfs oder einem Engegefühl in der Brust sowie gelegentlich Fieber einher. Bronchialinfekte sind die Hauptursache für Exazerbationen. Tritt eine solche plötzliche Verschlechterung ein, sollte umgehend ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Ein Krankenhausaufenthalt ist notwendig, wenn bei einer exazerbierten COPD folgende Symptome auftreten:

  • Schwellungen (Ödeme)
  • Neue oder zunehmende blau-rote Verfärbung der Haut
  • Bewusstseinstrübung, komatöse Zustände
  • Gesteigerte Herzfrequenz (Tachykardie)
  • Unregelmäßiger Herzschlag und Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie)
  • Beschleunigte Atmung (Tachypnoe)
  • Stark eingeschränkte Lungenfunktion mit akuter Atemnot
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Ursachen und wie COPD entsteht

Die häufigste Ursache für COPD ist Rauchen, weshalb die Krankheit umgangssprachlich auch als Raucherhusten bezeichnet wird. Raucher*innen sollten daher chronischen morgendlichen Husten mit Auswurf als dringendes Warnsignal verstehen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Weitere Risikofaktoren für COPD:

  • Beruflicher Umgang mit atemwegsreizenden Gasen und Dämpfen
  • Arbeiten in staubbelasteter Umgebung
  • Allgemeine Luftverschmutzung
  • Häufige Atemwegsinfekte im Kindesalter
  • Genetische Veranlagung
  • Störungen des Lungenwachstums

Auch durch einen genetisch bedingten Mangel an Alpha-1-Antitrypsin kann eine chronische Entzündung der Bronchien und schließlich eine COPD ausgelöst werden. Durch einen Gendefekt wird das Enzym in der Leber nicht ausreichend gebildet. Betroffene können nach der Diagnose des Alpha-1-Antitrypsin-Mangels eine Infusionslösung mit dem notwendigen Enzym erhalten.

Diagnose der COPD

Zunächst erfolgt eine eingehende Befragung der Betroffenen (Anamnese), in der Symptome, Verlauf und mögliche Risikofaktoren thematisiert werden. Daran schließt sich die körperliche Untersuchung an. Wichtiger Bestandteil sind die Beurteilung von Lungen- und Herzgeräuschen und der Atmung. Bei Menschen mit COPD im Anfangsstadium kann der Befund der körperlichen Untersuchung auch normal sein.

Bei mittelschwerer COPD sind unter anderem veränderte Atemgeräusche (Giemen, Pfeifen oder Brummen) und ein verlängertes Ausatmen charakteristisch, bei schwerer COPD kommen weitere Merkmale wie eine Veränderung der Hautfarbe oder Schwellungen durch Wassereinlagerung an den Gliedmaßen (periphere Ödeme) hinzu.

Lungenfunktionsprüfung und Spirometrie

Die wichtigste Untersuchung im Rahmen der Lungenfunktionsprüfung ist die Spirometrie. Sie erfolgt bei allen Verdachtsfällen und Schweregraden der COPD sowie zum Ausschluss weiterer Lungenkrankheiten wie Asthma. Mittels Spirometrie lässt sich der Grad der Einengung der Atemwege darstellen. Vor allem zur Unterscheidung zwischen Asthma und COPD sind Reversibilitätstests mit bronchienerweiternden Medikamenten (Bronchodilatatoren) oder Kortikosteroiden (kortisonhaltigen Medikamenten) relevant.

Ebenfalls von Bedeutung zur Einschätzung der Obstruktion ist die Ganzkörperplethysmographie. Sind Patient*innen mit COPD Stadium 3 bis 4 nicht in der Lage, forcierte Atemmanöver in der Spirometrie durchzuführen, werden die Messgrößen Raw (Atemwegswiderstand) und intrathorakales Gasvolumen (ITGV) herangezogen. Sie dienen der Darstellung einer Obstruktion oder Überblähung der Atemwege beziehungsweise der Lunge.

Weitere diagnostische Verfahren

Zu den weiteren wichtigen diagnostischen Verfahren zur Diagnose von COPD gehören:

  • Laboruntersuchungen wie Blutbild und C-reaktives Protein

  • Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (Röntgen-Thorax) und Computertomografie (CT) der Lunge (vor allem zum Ausschluss anderer Lungenkrankheiten)

  • Blutgasanalyse zur Messung des Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalts im arteriellen Blut und die Bestimmung der CO-Diffusionskapazität

  • Tests bei Atemnot während Belastung (Belastungsdyspnoe)

Therapie: Welche Medikamente helfen bei COPD?

Zur Behandlung der COPD stehen eine Reihe medikamentöser und nicht medikamentöser Verfahren zur Verfügung. Ihr Einsatz erfolgt in Abhängigkeit von der Schwere der COPD und den vorliegenden Symptomen sowie des individuellen Ansprechens auf die einzelnen Medikamente.

Folgende Medikamente können bei COPD je nach Symptomlage und Begleiterkrankungen infrage kommen:

  • Atemwegserweiternde Medikamente (Beta-2-Sympathomimetika, Anticholinergika und Theophyllin)
  • Entzündungshemmende Medikamente (Kortison)
  • Schleimlösende Medikamente (Mukopharmaka)
  • Hustenstiller (Antitussiva)
  • Antibiotika zur Behandlung von akuten Verschlechterungen

Nichtmedikamentöse COPD-Therapie

Die nicht medikamentöse Therapie spielt eine große Rolle in der Behandlung der COPD. Hauptziele sind, Lebensqualität und körperliche Belastbarkeit der Betroffenen zu verbessern. Sie schließt dabei folgende Bereiche ein:

  • Körperliches Training
  • Patientenschulung/DMP
  • Physiotherapie
  • Ernährung
  • Hilfsmittelversorgung
  • Langzeitbehandlung mit Sauerstoff und Heimbeatmung
  • DMP COPD

Disease-Management-Programme (DMP) sind Behandlungsprogramme, die Menschen mit chronischen Erkrankungen eine gezieltere und effektivere Behandlung ermöglichen, als mit der üblichen ärztlichen Betreuung machbar ist. So sollen Betroffene besser betreut und im Umgang mit der Erkrankung geschult werden, um ein Fortschreiten der COPD und Komplikationen zu vermeiden.

Selbsthilfegruppen

Das Wissen über COPD und der richtige Umgang damit sind wichtig, weshalb es hilfreich sein kann, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen und motivieren, die Krankheit aufzuhalten.

COPD ist zwar eine nicht heilbare Atemwegserkrankung, sie kann aber wirksam behandelt werden. Nur eine auf den Krankheitszustand abgestimmte Therapie, die regelmäßige ärztliche Kontrolle und das Vermeiden von Auslösern und Risikofaktoren, allen voran des Rauchens, können ein rasches Fortschreiten aufhalten. Die Therapie trägt darüber hinaus dazu bei, die körperliche Belastbarkeit zu erhöhen und bestehende Beschwerden zu lindern. Sie kann die Lebensqualität erkrankter Personen erheblich verbessern.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt COPD-Patient*innen zudem, sich gegen die saisonale Grippe, Pneumokokken und COVID-19 impfen zu lassen, um das Risiko für akute Verschlechterungen (Exazerbationen) zu senken. Bakterielle und virale Erreger gelten als die häufigsten Auslöser gefährlicher Exazerbationen.

COPD vorbeugen: Risikofaktoren meiden

Oberstes Ziel vorbeugender Maßnahmen ist es, eine voranschreitende Schädigung der Lunge zu verhindern. Entsprechend sollten bekannte Risikofaktoren für COPD vermieden werden. Dazu gehören schädigende Einflüsse am Arbeitsplatz (Gase, Dämpfe, Staubbelastung) und vor allem das Rauchen. Der Rauchstopp führt zwar nicht dazu, dass sich vorhandene Schädigungen der Lunge zurückbilden, jedoch verlangsamt sich die Beeinträchtigung der Lungenfunktion auf ein altersübliches Maß.

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