Veränderung am Eierstock

Eierstockzyste: Welche Symptome treten auf?

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Bei vielen Frauen bildet sich im Laufe des Lebens eine gutartige Zyste am Eierstock. Meist verursachen Eierstockzysten keine Symptome und bilden sich von selbst zurück. Was sind jedoch Warnzeichen und wann muss operiert werden?

Gynäkologische Ultraschalluntersuchung
© Getty Images/7postman

Kurzübersicht

Symptome: Oft asymptomatisch; möglich sind Druck im Unterbauch, Bauchschmerzen oder Zyklusstörungen.

Diagnose: Eine Zyste am Eierstock wird in der Regel bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt.

Behandlung: Häufig zunächst abwarten, möglich sind auch Laparoskopie oder in seltenen Fällen Entfernen des Eierstocks.

Artikelinhalte im Überblick:

Unterleibsschmerzen – das sind die Ursachen

Was ist eine Zyste am Eierstock?

Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit oder Gewebe gefüllter Hohlraum, der sich an vielen Stellen im Körper bilden kann. Befindet sich die Zyste in oder an den Eierstöcken, sprechen Ärzt*innen von einer Eierstockzyste (Ovarialzyste). Fachleute gehen davon aus, dass rund ein Drittel der geschlechtsreifen Frauen, die sich noch nicht in den Wechseljahren befinden, eine Zyste haben. Nach der Menopause entstehen Eierstockzysten dagegen selten.

Eierstockzyste verursacht oft keine Symptome

In den meisten Fällen äußert sich eine Eierstockzyste nicht mit Symptomen und bleibt von Patientinnen daher unbemerkt. Das gilt vor allem für kleine Zysten – werden sie größer, können sie durchaus Beschwerden verursachen. Darüber hinaus kann sich die Eierstockzyste bemerkbar machen, wenn sie die Produktion von Geschlechtshormonen ankurbelt und dadurch die Gebärmutterschleimhaut wächst.

Mögliche Symptome:

  • Zyklusstörungen wie Schmierblutungen oder ein verlängerter Zyklus

  • Unterleibsschmerzen

  • Rückenschmerzen

  • Druckgefühl im Unterbauch

  • Entleerungsstörung der Blase

  • Stuhlunregelmäßigkeiten

  • unerklärliche Zunahme des Bauchumfangs

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

  • Veränderungen im Aussehen durch verstärkte Bildung von männlichen Sexualhormonen (Androgene), zum Beispiel Akne, Alopezie oder Hirsutismus

Kommt es zu Komplikationen wie einer Ruptur der Zyste mit Blutungen, macht sich das häufig durch starke Bauchschmerzen bemerkbar. Das gilt auch für eine plötzliche Stieldrehung (Zyste dreht sich um die eigene Achse) oder wenn sich der Eierstock durch das Gewicht der Zyste verdreht. Neben krampfartigen, einseitigen Schmerzen treten Übelkeit und Erbrechen auf, der Puls ist meist erhöht.

Eierstockzyste: Symptome und Anzeichen

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Kann eine Eierstockzyste bösartig sein?

Zysten am Eierstock sind überwiegend gutartig und müssen nicht behandelt werden, sofern sie keine Beschwerden verursachen. Nur in seltenen Fällen kommt es zur Entartung der Zyste und es entwickelt sich ein bösartiger Tumor. Ab 40 Jahren und in der Postmenopause steigt das Risiko für eine Entartung zu Eierstockkrebs an.

Ursachen von Zysten am Eierstock

In seltenen Fällen ist eine Eierstockzyste angeboren. Vielmehr entsteht sie durch Veränderungen im Hormonhaushalt, meist während der Pubertät oder Wechseljahre. Dann ist von funktionellen Zysten die Rede, die mit dem Eisprung und Heranreifen einer Eizelle zusammenhängen. Eine andere Art von Zysten sind Retentionszysten, die durch den Stau von Drüsenflüssigkeit entstehen.

Arten von funktionellen Eierstockzysten:

  • Follikelzyste (Bläschenzyste): Diese Form entsteht, wenn der Eisprung ausbleibt und sich das Eibläschen (Follikel) im Eierstock mit Flüssigkeit füllt.

  • Corpus-Luteum-Zyste (Gelbkörperzyste): Nach dem Eisprung entsteht der Gelbkörper aus Resten des Eibläschens. Kommt es zu einer Einblutung, kann sich eine Gelbkörperzyste bilden. Diese Form ist eine hormonproduzierende Zyste, da der Gelbkörper Progesteron und Östrogen bildet.

  • Luteinzyste: Im Rahmen einer hormonellen Behandlung von Fruchtbarkeitsstörungen können sich als Nebenwirkung Zysten bilden. Denn durch die Hormone wird die Bildung von Eizellen angeregt, die sich zu einer Luteinzyste entwickeln können.

  • Schokoladenzyste: Sie gilt als typische Folge einer Endometriose. Da die Zyste verdicktes, dunkles Blut enthält, wird sie als Schokoladenzyste bezeichnet.

Neben den funktionellen Zysten gibt es Retentionszysten. Eine solche ist die Dermoidzyste, die aufgrund eines gutartigen Tumors aus Hautzellen und Talgdrüsen besteht. Der verstärkt gebildete Talk sammelt sich dann in einer Zyste. Diese Form kann auch angeboren sein.

Im Rahmen des polyzystischen Ovarialsyndroms (PCO) entstehen in den Eierstöcken viele kleine Zysten. Dabei wird die Reifung der Eibläschen durch zu viele männliche Sexualhormone (Androgene) gestört.

Diagnose der Eierstockzyste

Häufig wird die Zyste am Eierstock zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung entdeckt. Während kleine Eierstockzysten nur mittels Ultraschall diagnostiziert werden können, sind größere Zysten für den*die Arzt*Ärztin auch von außen tastbar. Neben der Sonografie können Blutuntersuchungen, eine Computertomografie (CT) oder Bauchspiegelung (Laparoskopie) bei unklaren Beschwerden im Unterbauch durchgeführt werden.

Wichtig ist im Rahmen der Untersuchung auch, andere Erkrankungen wie ein Myom, Ovarialkarzinom oder Flüssigkeitsansammlung in den Eileitern (Hydrosalpinx) auszuschließen. Da eine Eileiterschwangerschaft (Extrauteringravidität) ähnliche Symptome wie eine Eierstockzyste verursacht, sollte auch diese diagnostisch ausgeschlossen werden.

Therapie: Muss man bei einer Eierstockzyste operieren?

Bei Frauen vor der Menopause wird meist zunächst ein "Watchful Waiting" empfohlen. Das bedeutet ohne therapeutischen Eingriff abzuwarten. Denn in vielen Fällen verkleinert sich die Eierstockzyste mit der Zeit von selbst. Dieses Vorgehen gilt als erste Wahl, solange die Zyste nicht wächst und keine Beschwerden verursacht. Um keine Veränderungen zu übersehen, sollte die Zyste regelmäßig mittels Ultraschall kontrolliert werden. Schmerzen lassen sich nach ärztlicher Rücksprache mit nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Paracetamol oder Ibuprofen lindern.

Verändert sich eine Zyste, wächst sie oder verursacht sie Beschwerden, können behandelnde Ärzt*innen eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) vornehmen, um sie zu entfernen. Dieser Eingriff zählt zu den minimal-invasiven Verfahren, es sind nur kleine Hautschnitte notwendig.

Entfernung der Eierstöcke als letzte Therapieoption

Durch die Entfernung (Resektion) des Eierstocks werden keine Sexualhormone mehr gebildet, wodurch bestimmte Zystenarten wie zum Beispiel Endometriosezysten nicht weiter wachsen können. Allerdings handelt es sich um einen radikalen Eingriff, der mit starken Nebenwirkungen einhergeht – ohne die Geschlechtshormone leiden betroffene Frauen unter starken Wechseljahresbeschwerden. Besonders für jüngere Frauen kann das sehr belastend sein. Aus diesen Gründen werden die Eierstöcke nur selten entfernt.

In folgenden Fällen kann eine Entfernung der Eierstöcke erwogen werden:

  • es besteht ein hohes Risiko der bösartigen Entartung
  • nach den Wechseljahren
  • sehr starke Beschwerden
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