Typ-1-Diabetes: Symptome, Komplikationen und Behandlung
Die Symptome des Typ-1-Diabetes sind aufgrund des absoluten Insulinmangels in der Regel deutlicher ausgeprägt als bei Typ-2-Diabetes und treten meist bereits im Kindesalter auf. Welche Symptome typisch sind, welche Gefahren bestehen und wie behandelt wird.
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Beim Typ-1-Diabetes (juveniler Diabetes oder Jugenddiabetes ) sind es in der Mehrzahl der Fälle hochakute Symptome, die zu Arztbesuch und Diagnose führen. Die meisten Kinder erkranken im Alter zwischen sechs und 15 Jahren. Typ-1-Diabetes ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern (drei von 1.000 Kindern betroffen).
Zwar tritt der Typ-1 Diabetes in der überwiegenden Zahl der Fälle bereits im Kindesalter auf. Doch diese Diabetesform kann sich auch erst im Erwachsenenalter manifestieren und wird dann als LADA (latent autoimmune diabetes in adults) bezeichnet.
Im Überblick:
- Typische Symptome des Typ-1-Diabetes
- Komplikationen: Ketoazidose und diabetisches Koma
- Behandlung des Typ-1-Diabetes
Typische Symptome des Typ-1-Diabetes
Die meisten Symptome, die bei Typ-1-Diabetes auftreten können, sind grundsätzlich auch bei Typ-2-Diabetes möglich. Bei Typ-1-Diabetes sind diese aber stärker ausgeprägt:
- starker Durst (Polydipsie)
- häufiger Harndrang (Polyurie)
- unbeabsichtigter Gewichtsverlust
- sehr starke Müdigkeit
Weitere Symptome aufgrund des erhöhten Blutzuckerspiegels im Blut können sein:
- Juckreiz
- verminderte Sehschärfe
- schlechte Wundheilung
- Schläfrigkeit
- trockene Haut
- Infektionen im Genitalbereich
Zu den speziell bei Typ-1-Diabetes zu beobachtenden Symptomen zählen:
- Deutlicher Gewichtsverlust trotz unverändertem Appetit
- Deutlicher Geruch des Atems nach faulem Obst bzw. Nagellackentferner (Ursache sind bei Fettabbau gebildete Ketonkörper wie Azeton)
Wichtig: Frühzeitig zum Arzt!
Wenn Sie oder Ihr Kind unter diesen Symptomen leiden und diese nicht durch andere Ursachen zu erklären sind, sollten Sie unverzüglich Ihren Arzt aufsuchen. Er kann durch einen Test auf Zucker im Urin und einen Blutzuckertest schnell und einfach feststellen, ob der Glukosehaushalt durcheinander ist beziehungsweise ob ein Insulinmangel besteht.
Komplikationen: Ketoazidose und diabetisches Koma
Wer nicht frühzeitig auf die Alarmzeichen reagiert und entsprechende Gegenmaßnahmen einläutet, riskiert eine Entgleisung des Blutzuckers. Denn durch den Insulinmangel kann der Körper Zucker im Blut nicht oder nur in geringem Maße als Energiequelle verwerten. Der Stoffwechsel wird umgeschaltet und es werden vermehrt Fette in der Leber abgebaut (Lipolyse). Über diesen Stoffwechselweg, der auch als „Hungerstoffwechsel“ bezeichnet wird, entstehen sehr viele Ketonkörper, die zu einer Übersäuerung des Blutes führen, was als Ketoazidose bezeichnet wird.
Dieser Zustand kann lebensbedrohlich sein und sich zunächst durch unspezifische Symptome zeigen. Dazu gehören:
Im weiteren Verlauf kommt es dann zur Austrocknung (Exsikkose), der sogenannten Kussmaul-Atmung und im Extremfall zu einer als diabetisches Koma bezeichneten Bewusstseinseintrübung beziehungsweise Bewusstlosigkeit, die eine sofortige notfallmedizinische Versorgung erforderlich macht. Heute wird der Typ-1-Diabetes aber meist früh genug erkannt, sodass diese lebensbedrohliche Situation selten geworden ist. Menschen mit Typ-1-Diabetes können außerdem in ein DMP-Programm ("Chronikerprogramme") beim Hausarzt aufgenommen werden, sodass regelmäßige Kontrollen erfolgen und das Risiko für Komplikationen gesenkt wird.
Behandlung des Typ-1-Diabetes
Aufgrund des absoluten Insulinmangels bei Typ-1-Diabetes muss unbedingt eine Insulintherapie erfolgen. Dabei muss der Insulinbedarf genau auf den individuellen Menschen abgestimmt werden. Wichtige Therapieziele sind:
- HbA1c- und Blutzuckerwerte im Normbereich
- Langzeitkontrolle der Blutwerte
- normales Körpergewicht
- Vermeidung von Unterzuckerung
- angepasste Ernährung und ausreichend körperliche Aktivität
- Vorbeugung und Therapie von Begleiterkrankungen (beispielsweise Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen)
- Vorbeugung von Folgeerkrankungen wie diabetischem Fuß und andere
Ein wichtiger Baustein ist das Wissen über die Erkrankung. Denn nur dann kann ein gutes Selbstmanagement bei Typ-1-Diabetes erfolgen. In Diabetesschulungen lernen Kinder und Erwachsene mit Typ-1-Diabetes, wie Insulin richtig und zum richtigen Zeitpunkt gespritzt wird, vor allem, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Unterzuckerung ist die häufigste Nebenwirkung der Insulintherapie bei Typ-1-Diabetes.
Neben der erfolgreichen Insulintherapie ist eine ausgewogene Ernährung essentiell zur Behandlung bei Typ-1-Diabetes. Sie sollte reich an Kohlenhydraten und Ballaststoffen sowie fettarm sein.
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