Ernährung bei Diabetes
Die richtige Ernährung bei Diabetes ist ein wichtiger Baustein der erfolgreichen Behandlung. Spezielle Lebensmittel für Diabetiker sind unnötig, aber verschiedene Empfehlungen zur ausgewogenen Ernährung sind hilfreich.
-
- © iStock.com/Dreamer Company
Im Überblick:
Warum ist Ernährung wichtig bei Diabetes?
Eine geeignete Ernährung bei Diabetes ist bedeutend, damit der Blutzuckerspiegel nicht zu stark ansteigt und sich normalisieren kann. Dabei besteht ein Unterschied in der Ernährung zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes in der Hinsicht, dass bei Typ-2-Diabetes oft der Abbau von Übergewicht zusätzlich eine Rolle spielt. Der BMI sollte idealerweise im empfohlenen Bereich zwischen 19 und 25 liegen.
Außerdem müssen Typ-1-Diabetiker die BE (Broteinheiten) oder KE (Kohlenhydrateinheiten) im Blick behalten, um sich entsprechend Insulin spritzen zu können. Für viele Menschen mit Diabetes ist eine Ernährungsberatung sinnvoll, um ein Verständnis für die Erkrankung zu bekommen und ein gutes Selbstmanagement, gerade bei dem wichtigen Punkt Ernährung, umsetzen zu können.
Die wichtigsten Punkte für die Ernährung bei Diabetes
Die Ernährung bei Diabetes sollte fettarm, kohlenhydrat- und ballaststoffreich sein. Grundsätzlich gilt, dass es keine Verbote gibt. Wenn die wichtigsten Punkte beachtet werden, können auch mal Ausnahmen gemacht werden. So lässt sich die Ernährung alltagstauglich umsetzen. Die wichtigsten Punkte sind:
Kohlenhydrate: Der Hauptanteil in der Nahrung sollte aus Kohlenhydraten bestehen (etwa 50 Prozent der Gesamtmenge). Sie sollten mit Ballaststoffen kombiniert werden, da diese für einen langsamen Anstieg des Blutzuckerspiegels sorgen, weshalb Vollkornprodukte zu bevorzugen sind.
Ballaststoffe: Etwa 30 Gramm Ballaststoffe täglich sind sinnvoll. Dazu werden fünf Portionen frisches Obst und Gemüse täglich und vier Portionen Hülsenfrüchte in der Woche empfohlen. Auch Vollkornprodukte, Nüsse und Samen enthalten reichlich Ballaststoffe.
Zucker: Ist nicht komplett verboten, jedoch sollten Haushaltszucker, Fruchtzucker und ähnliche Zuckerarten nur ab und zu und lediglich in kleinen Mengen gegessen werden. Ideal ist auch hier die Kombination mit Ballaststoffen, da der Zucker dann langsamer ins Blut geht (beispielsweise Vollkornbrötchen mit Marmelade).
Milch und Milchprodukte: Joghurt, Milch, Quark, Käse, Buttermilch und Kefir können täglich gegessen werden und bringen Abwechslung in die Ernährung bei Diabetes.
Fleisch: Nicht mehr als 300 bis 600 Gramm pro Woche. Dabei sollten fettarme Fleisch- und Wurstsorten wie Geflügel bevorzugt werden. Fette Wurstsorten, Speck, Butter und ähnliches nur ab und zu essen.
Fisch: Ein- bis zweimal pro Woche wird Fisch auf dem Speiseplan empfohlen. Beim Fisch dürfen auch fettreiche Sorten wie Aal oder Lachs auf den Teller, da sie wertvolle ungesättigte Fettsäuren enthalten.
Fett: 60 bis 80 Gramm Fett pro Tag sind genug. Besonders bei Fleisch, Wurst und Butter kann Fett eingespart werden. Auch die Qualität ist entscheidend: Pflanzliche Fette wie Raps-, Oliven-, Erdnuss- und Walnussöl sind zu bevorzugen, denn sie schonen zusätzlich die Gefäße. Beim Kochen kann durch geeignete Pfannen oder die Art der Zubereitung Fett eingespart werden.
Alkohol: Auch Alkohol erhöht den Blutzuckerspiegel, je nach Sorte unterschiedlich und enthält viele Kalorien. Ein gemäßigter Konsum ist in Ordnung, wobei die empfohlene Menge nicht überschritten werden sollte. Diese liegt für Frauen bei maximal 10 Gramm Alkohol pro Tag (entspricht 0,25 l Bier), für Männer bei maximal 20 Gramm pro Tag (0,5 l Bier).
Getränke: Getränke sollten keinen Zucker enthalten. Ideal sind Wasser und ungesüßte Kräutertees. Die empfohlene Trinkmenge liegt bei 1,5 l pro Tag.
Was gibt es noch zu beachten?
Auch Salz sollte nur wenig konsumiert werden und eine Menge von sechs Gramm täglich nicht überschreiten. Süßstoffe wie Cyclamat, Saccharin, Acesulfam und Aspartam sind erlaubt, da sie den Blutzucker nicht erhöhen. Vorsicht ist allerdings bei Fruktose geboten: Auch wenn sie in Obst vorkommt, so treibt sie doch den Blutzuckerspiegel in die Höhe und ist zudem kalorienreich.
Liegen bereits Nierenschäden vor, sollen Diabetiker die Menge an Eiweiß, die täglich aufgenommen wird, gering halten.
Der glykämische Index (GI) von Lebensmitteln zeigt, wie schnell diese den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen. Dieses Konzept existiert bereits seit dem 1980er-Jahren, ist aber in der Diabetestherapie umstritten.
© FUNKE Digital Video
Welche Obstsorten sind bei Diabetes empfehlenswert?
Obst ist nicht gleich Obst. Es gibt große Unterschiede bezüglich des Fruchtzuckergehalts. Von Trockenobst ist abzuraten, da dieses sehr viel Zucker enthält. Besonders zuckerreiche Obstsorten sind auch deutlich kalorienreicher. Beispielsweise enthalten Bananen und Weintrauben sehr viel Zucker und treiben den Blutzucker entsprechend schnell in die Höhe. Empfehlenswert sind Obstsorten wie Beeren, Wassermelone und Aprikosen. Einen mittleren Kalorien- und Zuckergehalt haben beispielsweise Äpfel, Pflaumen und Mangos. Positiv am Obst ist, dass es jede menge Vitamine und Mineralstoffe wie Kalium und Antioxidantien enthält. Obst sollte in seiner natürlichen Form gegessen werden, da so der Zucker langsamer ins Blut übergeht und durch die enthaltenen Ballaststoffe "abgefedert" wird. Bei Smoothies ist das beispielsweise nicht der Fall, da die Zucker bereits aufgeschlossen sind und so direkt ins Blut gelangen. Deshalb ist für Diabetiker oder Menschen mit erhöhtem Risiko von Smoothies abzuraten.
Tabelle: Obstsorten mit Kalorien- und Zuckergehalt im Überblick
Obst |
Kalorien pro 100 Gramm
|
Zucker pro 100 Gramm |
Johannisbeeren | 36 kcal | 4,7 g |
Erdbeeren | 33 kcal | 4,9 g |
Wassermelone | 30 kcal | 6 g |
Heidelbeeren | 42 kcal | 6 g |
Himbeeren | 53 kcal | 6 g |
Aprikosen | 48 kcal | 7,8 g |
Kirschen | 50 kcal | 8 g |
Honigmelone | 34 kcal | 8 g |
Pfirsich/Nektarine | 42 kcal | 8 g |
Orange | 47 kcal | 9 g |
Kiwi | 61 kcal | 9 g |
Ananas | 50 kcal | 10 g |
Äpfel | 50 kcal | 10 g |
Pflaumen | 50 kcal | 10 g |
Mandarinen | 53 kcal | 11 g |
Mango | 60 kcal | 12 g |
Feige | 63 kcal | 13 g |
Granatapfel | 83 kcal | 14 g |
Litschis | 66 kcal | 15 g |
Trauben | 67 kcal | 16 g |
Kaki | 71 kcal | 16 g |
Banane | 93 kcal | 17 g |
Wie viele Mahlzeiten sind sinnvoll?
Die Zahl der Mahlzeiten bei Typ-2-Diabetikern sollte auf drei Hauptmahlzeiten beschränkt werden, wobei das Frühstück die üppigste Mahlzeit sein darf. Zwischenmahlzeiten sollten vermieden werden. So kann der Stoffwechsel immer wieder auch zur Ruhe kommen und den Blutzucker regulieren. Außerdem fördert dies die Fettverbrennung. Wenn unbedingt etwas Süßes gegessen werden muss, ist es empfehlenswert, dies direkt im Anschluss an eine Mahlzeit zu machen, da der Blutzuckerspiegel dann bereits erhöht ist was der Stoffwechsel anschließend reguliert.
Bei Typ-1-Diabetikern hängt die Zahl der Mahlzeiten von der Art der Insulintherapie ab. Bei der Behandlung mit Insulinanaloga werden ebenfalls drei Mahlzeiten empfohlen. Bei der Behandlung mit Normalinsulin werden hingegen drei Haupt- und drei Zwischenmahlzeiten empfohlen – also sechs Mahlzeiten insgesamt. Dies verhindert starke Schwankungen im Blutzuckerspiegel und senkt das Risiko für eine Unterzuckerung beim Diabetiker.
Sie möchten Informationen zu bestimmten Krankheitssymptomen oder wollen medizinischen Rat? Hier können Sie Ihre Fragen an unsere Experten oder andere Lifeline-Nutzer stellen!