Fettverdauungsstörung

Fettstuhl – alles über Aussehen, Ursachen und Symptome

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Als Fettstuhl (Steatorrhoe) wird ein Stuhlgang bezeichnet, der vermehrt Nahrungsfette enthält. Der Stuhlgang ist dabei übelriechend, flockig, klebrig, lehmartig und schwimmt meist in der Toilette. Mehr über das Aussehen, die Ursachen und Therapiemöglichkeiten von Fettstuhl und warum ärztlicher Rat wichtig ist.

Mann leidet unter Fettstuhl
© GettyImages/Virojt Changyencham

Normalerweise hat Stuhlgang eine hellbraune bis dunkelbraune Farbe, ist nicht zu flüssig und nicht zu hart. Der Geruch kann etwas streng sein, jedoch nicht beißend, säuerlich oder penetrant. Bei einem Fettstuhl gestaltet sich das Aussehen anders – aber wie?

Artikelübersicht:

Stuhlgang: Das verraten Ihnen Farbe, Konsistenz und Geruch

Was ist Fettstuhl?

Als Fettstuhl (auch Steatorrhoe, Salben-, Butter- oder Pankreasstuhl genannt) bezeichnet die Medizin einen Stuhlgang mit einem krankhaft erhöhten Fettanteil. Die tägliche Fettausscheidung über den Stuhl beträgt dabei über 7 Gramm, obwohl Betroffene nicht mehr als 150 Gramm Fett mit der Nahrung zu sich nehmen. Der vermehrte Fettanteil prägt das Aussehen des Fettstuhls und macht sich auch durch einen penetranten, übelriechenden Geruch bemerkbar.

Fettverdauungsstörung als Ursache von Fettstuhl

Fettstuhl gilt als Folge einer Fettverdauungsstörung (Malassimilation). Normalerweise zerkleinern Magen- und Gallensäure sowie Lipasen (Enzyme) der Bauchspeicheldrüse die Nahrungsfette und bereiten sie so auf, dass sie der Dünndarm aufnehmen kann. Kommt es zu einer Störung des ausgetüftelten Prozesses, kann sich das durch Fettstuhl äußern. Dabei gibt es zwei Formen der Fettverdauungsstörung, die wiederum verschiedene Erkrankungen als Ursache haben können.

Ursache: Fettstuhl durch Maldigestion

Bei der Maldigestion kann der Verdauungstrakt die Fettbestandteile der Nahrung nicht mehr oder nur unzureichend in verwertbare Bestandteile aufspalten. Der unverdaute Anteil an Fett wird dann über den Stuhl ausgeschieden. Als mögliche Ursachen einer Maldigestion gelten:

  • Zu wenig Gallensäure: Gallensäure ist für die Fettverdauung essenziell, da sie Nahrungsfette für die weitere Verstoffwechselung aufbereitet. Ein Mangel an Gallensäure kann durch einen Gallenstau (Cholestase), etwa aufgrund von Gallensteinen oder einer Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) entstehen. Ebenso kann eine Leberzirrhose der Grund hierfür sein. Aber auch eine Verengung im Darm, beispielsweise durch einen Tumor, kann den Abfluss der Gallensäure stören. Weiterhin kann das Gallensäure-Verlustsyndrom ursächlich für einen Mangel des Verdauungssaftes sein, dahinter steckt häufig Morbus Crohn.

  • Mangel an Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit: Die Flüssigkeit der Bauchspeicheldrüse zerkleinert ebenso Nahrungsfette und bereitet sie für die weitere Verdauung vor. Bei einem Defizit der Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit kann der Darm Fette schlechter aufnehmen. Grund hierfür kann eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) oder ein Verschluss des Bauchspeicheldrüseneingangs sein. Auch ein Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) kommt als Ursache infrage. Darüber hinaus ist es denkbar, dass der saure Verdauungssaft im Zwölffingerdarm die Enzyme zur Fettverdauung inaktiviert, wie beispielsweise beim Zollinger-Ellison-Syndrom.

Auch nach einer teilweisen oder vollständigen Entfernung des Magens (Magenresektion) kann es zu dieser Form der Verdauungsstörung und somit zu Steatorrhoe kommen. Ebenso sind Fettstühle ein Symptom bei Mukoviszidose. Die Stoffwechselerkrankung geht oftmals mit einer Verdickung des Bauchspeicheldrüsensekrets einher, was das Organ verstopfen und somit die Fettverdauung stören kann.

Malabsorption als Ursache von Fettstuhl

Bei einer Malabsorption kann die Darmschleimhaut die bereits aufgespalteten Nahrungsfette nicht aufnehmen. Mögliche Gründe hierfür sind:

  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)

  • bakterielle Infektion des Dünndarms (wie bei Morbus Whipple)

  • Parasitenbefall des Dünndarms (Parasitosen)

  • Schleimhautentzündung des Magen-Darm-Trakts (infektiöse Gastroenteritis)

  • dünner werdende Magenschleimhaut (Schleimhautatrophie, etwa bei Zöliakie oder tropischer Sprue)

  • Kurzdarmsyndrom (verminderte Dünndarmfläche aufgrund einer operativen Entfernung)

  • fehlende Verdauungsenzyme (wie bei Laktoseintoleranz oder Fruktoseintoleranz)

Steatorrhoe kann auch Folge einer Fistelbildung (Kanal zwischen Magen und Dickdarm) sein, wodurch der Nahrungsbrei auf direktem Wege vom Magen in den Dickdarm gelangt. Darüber hinaus können sowohl Medikamente wie Lipasehemmer, etwa Orlistat, oder Antibiotika Grund für eine Fettverdauungsstörung und somit einen Fettstuhl sein.

Aussehen von Fettstuhl – wenn der Stuhlgang flockig ist und schwimmt

Der krankhaft erhöhte Anteil an Fett im Stuhl zeichnet sich auch im Aussehen der Steatorrhoe ab. Fettstuhl lässt sich anhand folgender Merkmale erkennen:

  • klebriger, lehmartiger, hellbrauner Stuhl
  • fettig-glänzendes Aussehen
  • voluminöser, schaumiger Stuhl

Häufig ist der Stuhlgang flockig und schwimmt im Toilettenwasser, zudem lässt er sich meist schwer von der Toilette entfernen. Besonders charakteristisch ist auch der Geruch von Fettstuhl, der als säuerlich, faulig und penetrant beschrieben wird.

Weitere Symptome bei Fettstuhl

Neben dem meist typischen Aussehen und Geruch von Fettstuhl können weitere Symptome – abhängig der Ursache der Steatorrhoe – dazukommen. Dazu zählen etwa:

Zudem kann es in Kombination mit Fettstuhl zum Beispiel auch zu einer Gewichtsabnahme, Abgeschlagenheit und allgemeinem Krankheitsgefühl kommen. Wer unter Steatorrhoe und derartigen Symptomen leidet, sollte stets ärztlichen Rat suchen. Möglicherweise handelt es sich um eine ernst zu nehmende Erkrankung, die einer Behandlung bedarf.

Diagnose: Wie lässt sich Fettstuhl erkennen?

Fettstuhl kann mithilfe einer Laboruntersuchung des Stuhls nachgewiesen werden. Zum einen wird der Stuhl, der über 24 Stunden gesammelt wurde, gewogen. Zum anderen dient eine spezielle Färbetechnik des Stuhls dazu, das Fett unter einem Mikroskop sichtbar zu machen. Zusätzlich kann das Stuhlfett mittels spezieller Stuhldiagnostik bestimmt werden. Eine Untersuchung anhand verschiedener Enzyme im Stuhl kann ebenso zur Diagnose einer Steatorrhoe dienen.

Auch verschiedene Blutuntersuchungen kommen im Rahmen der Fettstuhl-Diagnostik zum Einsatz. Dabei kann die*der Ärztin*Arzt ebenso Rückschlüsse auf mögliche Krankheiten ziehen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen anordnen, um einen möglichen Verdacht zu bestätigen.

Behandlung: Was hilft gegen Fettstuhl?

Die Behandlung von Fettstuhl richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Bei Nahrungsunverträglichkeiten wie etwa gegenüber Laktose oder Fruktose kann bereits der Verzicht auf die auslösenden Lebensmittel hilfreich sein. Auch bei einer Glutenunverträglichkeit, wie es unter anderem bei Zöliakie der Fall ist, sollte vom Verzehr von glutenhaltigen Nahrungsmitteln abgesehen werden.

Deckt die ärztliche Untersuchung Gallensteine oder Tumore an der Galle oder Bauchspeicheldrüse auf, erfolgt in der Regel eine operative Entfernung. Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn müssen meist medikamentös therapiert werden.

Da bei Betroffenen einer Steatorrhoe häufig auch ein Vitamin-D-Mangel sowie ein Mangel an Vitamin A, E und K vorliegt, verschreibt die*der behandelnde Ärztin*Arzt meist entsprechende Medikamente, um dem Nährstoffmangel gegenzusteuern.

Richtige Ernährung bei Fettstuhl

Wer unter einem Fettstuhl leidet, sollte stets auf eine fettarme und leicht verdauliche Kost achten, wobei der Eiweißanteil ausreichend hoch sein sollte. Hierfür eignen sich beispielsweise magerer Fisch oder Geflügel, Eier, aber auch Gemüsesorten wie Kartoffeln, Karotten oder Fenchel.

Ebenso kann es sich als hilfreich erweisen, einen Teil der Nahrungsfette durch sogenannte MCT-Fette (englisch: middle chain triglycerids) auszugleichen. Das Enzym Lipase ist in der Lage, diese mittelkettigen Fette zu spalten, sodass diese weiterverarbeitet werden können. MCT-Fette stecken beispielsweise in

  • speziellen Speiseölen,
  • Streichfetten oder
  • Brotaufstrichen.

Wichtig ist dabei zu beachten, dass die MCT-Fette nicht zum Braten, Grillen und Schmoren geeignet sind, da sie bereits bei geringer Hitze zerfallen.

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