Bauchspeicheldrüse

Lipase: Was bedeuten erhöhte Werte?

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Das Enzym Lipase wird vor allem in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Ist der Wert zu hoch, ist das ein Indiz, das mit dem wichtigen Organ etwas nicht in Ordnung ist. Welche Ursachen kommen infrage?

Patientin bei der Ärztin mit Modell der Bauchspeicheldrüse
© Getty Images/peakSTOCK

Kurzübersicht

Was ist die Lipase? Lipasen sind Verdauungsenzyme, die der Körper zur Spaltung von Nahrungsfetten benötigt. Sie werden unter anderem in der Bauchspeicheldrüse gebildet und in den Darm abgegeben.

Erhöhte Werte: Wenn die Lipasen fälschlicherweise ins Blut und nicht in den Darm gelangen, können sie als Laborwert nachgewiesen werden. Eine Erhöhung der Werte bedeutet, dass eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse vorliegt.

Niedrige Werte: Das bedeutet, dass der Pankreas nicht genügend Enzyme produzieren kann, zum Beispiel wegen einer Pankreatitis oder Mukoviszidose.

Der menschliche Körper bildet an verschiedenen Stellen Lipasen, zum Beispiel an der Zunge und im Magen. Die Enzyme können in geringen Mengen auch mit der Nahrung aufgenommen werden. Für die medizinische Diagnose ist vor allem die Pankreaslipase wichtig.

Artikelinhalte im Überblick:

Blutbild: Wichtige Werte und was sie bedeuten

Was ist die Lipase?

Lipasen sind eine Gruppe von Verdauungsenzymen. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Nahrungsfette in einfache Fettsäuren und Glycerin zu spalten und so die Fettverdauung zu ermöglichen. Für die Diagnose ist die in der Bauchspeicheldrüse gebildete Pankreaslipase (kurz: Lipase, PL) von Bedeutung. Sie wird von der Bauchspeicheldrüse an den Dünndarm abgegeben. Dort findet mithilfe des Pankreasenzyms die Verdauung von Fetten statt.

Wann eine Bestimmung der Lipase erfolgt

Neben anderen Parametern (zum Beispiel die Enzyme Pankreas-Amylase, Pankreas-Elastase) gibt der Lipasewert Aufschluss darüber, wie gut das Organ arbeitet und ob krankhafte Störungen wie eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) vorliegen. Die Lipase wird im Blutserum bestimmt – ein Nachweis im Urin ist nicht möglich, da Lipasen nicht wasserlöslich sind.

Der Lipasewert gehört nicht zum Standardprogramm, der bei Check-ups oder dem kleinen und großen Blutbild erhoben wird. Weisen jedoch bestimmte Symptome (vor allem unklare, starke Oberbauchschmerzen) auf eine Beteiligung der Bauchspeicheldrüse hin, wird der*die Arzt*Ärztin bei Verdacht neben anderen Blutwerten auch die Lipaseaktivität ermitteln lassen.

Normalwert der Lipase

Der Referenzbereich für einen normalen Lipasewert liegt zwischen 13 und 60 U/l (Units pro Liter oder Einheiten pro Liter). Der Referenzwert ist jedoch abhängig von den speziellen Untersuchungsmethoden und Analysegeräten, welche das jeweilige Labor nutzt. Bei Abweichungen der eigenen Werte sollte immer der vom Labor angegebene Referenzbereich für die Interpretation herangezogen werden.

Ursachen für einen erhöhten Lipasewert

Erhöhte Werte im Blut treten immer dann auf, wenn die eigentlich für den Darm bestimmte Lipase ins Blut übertritt. Das ist der Fall, wenn der Abfluss aus der Bauchspeicheldrüse "verstopft" ist – zum Beispiel durch Entzündungen, Gallensteine, Geschwüre oder Ausstülpungen.

So sind erhöhte Lipasewerte typisch für eine akute Pankreatitis. Die Lipase steigt dabei bereits wenige Stunden nach Einsetzen der Schmerzen über den normalen Wert. Drei bis vier Tage nach Beginn ist die Lipase am höchsten und sinkt danach nur langsam über Wochen hinweg wieder auf Normalwerte.

Erhöhte Lipasewerte sind jedoch nicht automatisch ein Hinweis auf eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Deshalb werden zur Diagnose weitere Blutwerte (unter anderem Thrombozyten, Leukozyten, CRP, Spurenelemente, Kreatinin, Harnstoff) herangezogen.

Auch in akuten Phasen bei einer chronischen Pankreatitis ist die Lipase erhöht, bei Tumoren kann sie im Frühstadium erhöht sein.

Eine Erhöhung der Werte treten auch auf bei:

  • Magengeschwüren
  • Geschwüren des Zwölffingerdarms
  • Entzündungen an der Galle
  • Gallensteinen
  • Niereninsuffizienz
  • Erkrankungen der Leber, etwa Virushepatitis
  • Infektionskrankheiten wie Typhus und Mumps
  • der Gabe von Gerinnungshemmern (Heparin) nach Operationen
  • Medikamenten wie Opiate, Codein, Morphine und Narkosemittel (Narkotika)
  • einer endoskopischen Untersuchung von Bauchspeicheldrüse und Gallengängen (endoskopische retrograde Cholangiopankreatikografie, ERCP)

Lipase: Wenn der Wert zu niedrig ist

Niedrige Werte treten immer dann auf, wenn die Pankreas nicht mehr genügend Lipase produzieren kann. Ist zum Beispiel durch eine chronische oder akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ein Großteil des Organgewebes zerstört, stellt die Drüse ihre Arbeit ein.

Häufigste Gründe für stark erniedrigte Lipasewerte ist die erblich bedingte Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose. Bei einem Großteil der Patient*innen ist die Funktion des Organs stark herabgesetzt ( Pankreasinsuffizienz). Als Standardtherapie erhalten Betroffene Verdauungsenzyme wie Lipase als Medikament, damit Nahrungsfette vom Körper besser verwertet werden können.

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