Psoriasis oder Ekzem? Neuer Test gibt Aufschluss
Exakte Diagnose ermöglicht gezielte Behandlung
Ob hinter bestimmten Hautveränderungen ein Ekzem steckt oder Schuppenflechte, ist für den Arzt nicht immer einfach zu unterscheiden. Ein neu entwickeltes Verfahren soll innerhalb eines Tages eine zuverlässige Diagnose ermöglichen.
Rötungen, Schuppenbildung, Juckreiz - Symptome wie diese können sowohl Anzeichen eines Ekzems wie Neurodermitis als auch der Psoriasis oder Schuppenflechte sein. Selbst für Hautärzte ist es nicht immer einfach, zu unterscheiden, welche der beiden Erkrankungen hinter den Hautbeschwerden steckt. Hautärzte müssen sich dann bei der Diagnose auf die Ergebnisse der Untersuchungen von Gewebeproben und auf ihre Erfahrung verlassen.
Test verschafft Gewissheit innerhalb eines Tages
Wissenschaftlern um Stefanie Eyerich, Kilian Eyerich und Fabian Theis vom Helmholtz Zentrum München und der TU München ist es nun gelungen, ein zuverlässiges Testverfahren zu entwickeln, das innerhalb eines Tages Ergebnisse liefert. Dabei werden Proben der erkrankten und gesunden Haut verglichen. Anhand von zwei Genen, die der Test aufspürt, lässt sich sicher unterscheiden, ob eine Schuppenflechte oder ein Ekzem vorliegt.
Spezifisch wirkende Therapien für Psoriasis und Ekzem
Eine zweifelsfreie Diagnose ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Denn in den zurückliegenden Jahren wurden viele neue, sehr spezifisch wirkende Therapien sowohl für Psoriasis als auch für Ekzeme entwickelt, die jedoch nur bei jeweils einer der beiden Erkrankungen wirken.
"Gerade bei Hautveränderungen am Kopf oder an der Hand kommt es vor, dass der Arzt mit seiner Diagnose falsch liegt", berichtet Stefanie Eyerich, Leiterin der Arbeitsgruppe Spezifische Immunologie am Institut für Allergieforschung (IAF) des Helmholtz Zentrums München. Was es beispielsweise für einen Patienten mit Neurodermitis bedeutet, wenn er mit modernen Psoriasis-Medikamenten therapiert wird? "Er leidet länger, weil die Therapie ihm nicht hilft", erklärt die Wissenschaftlerin. Gleichzeitig entstehen hohe Kosten, da moderne Psoriasis-Therapien mit 10.000 bis 15.000 Euro zu Buche schlagen. "Mit dem neuen Testverfahren könnten Fehldiagnosen verhindert werden", sagt Eyerich gegenüber lifeline.de.
Zulassung des Testverfahrens steht noch aus
Noch ist der Test nicht zugelassen, wird aber im Rahmen der Forschung am Helmholzzentrum aber bereits eingesetzt. Bis er zugelassen und allgemein eingesetzt werden kann, wird voraussichtlich noch ein halbes Jahr vergehen, schätzt Eyerich.
Um den Test entwickeln zu können, hatten Eyerich und Kollegen die molekularen Vorgänge, die bei einer Psoriasis oder einem Ekzem ablaufen, analysiert und Unterschiede festgestellt. So konnten sie die Krankheitsprozesse im Detail nachvollziehen, die hinter der Entstehung der beiden Erkrankungen stehen.
Erster Schritt zur personalisierten Therapie
Diese detaillierten Kenntnisse der Krankheitsprozesse und das neue Testverfahren werden von den Forschern des Helmholtz Zentrums München und der TU München als erster Schritt hin zu einer personalisierten Medizin bei chronisch-entzündlichen Hautkrankheiten gewertet. Die Wissenschaftler wollen die molekularen Vorgänge bei entzündlichen Hautkrankheiten noch genauer charakterisieren und mit klinischen Informationen, etwa zur Auswahl bestimmter Therapien, kombinieren, um so künftig für jeden Patienten individuell die bestmögliche Therapieoption bestimmen zu können.
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Expertenrat DermatologieBehandlung Ekzem26.05.2014 | 09:37 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herren, mein Sohn ist 2 Jahre und 4 Monate alt. Seit ca. 4 Wochen... mehr...