Gelenkentzündung bei Schuppenflechte

Psoriasis-Arthritis: Symptome und Behandlung

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Bei der Psoriasis-Arthritis handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung. Wird sie nicht rechtzeitig und konsequent behandelt, kann es zur Funktionseinschränkung der Gelenke kommen. Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Verlauf der Erkrankung lesen Sie hier.

Psoriasis-Arthritis
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Die Psoriasis-Arthritis – auch Psoriasis arthropatica genannt – ist eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung, die in Schüben verläuft. Bis zu 30 Prozent aller Menschen mit Schuppenflechte (Psoriasis) erkranken im Laufe ihres Lebens auch an Psoriasis-Arthritis. Männer und Frauen sind dabei etwa gleich häufig betroffen. Auch Kinder können erkranken. Beim Auftreten der Erkrankung vor dem 16. Lebensjahr wird sie als juvenile Psoriasis-Arthritis bezeichnet. Meist beginnen die Beschwerden jedoch zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr und durchschnittlich zehn Jahre nach den ersten Hautsymptomen der Schuppenflechte. Wie bei der Psoriasis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung.

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Ursachen und Risikofaktoren für Psoriasis-Arthritis

Die Ursache der Psoriasis-Arthritis sowie ihr genauer Entstehungsmechanismus sind noch nicht endgültig aufgeklärt. Man weiß aber inzwischen, dass es sich um sogenannte autoimmunologische Prozesse handelt, also um Reaktionen des Abwehrsystems gegen körpereigene Strukturen. Die Neigung, an einer Psoriasis-Arthritis zu erkranken, ist wie bei der Schuppenflechte ohne Gelenkbeteiligung genetisch bedingt. Diese erbliche Veranlagung bleibt lebenslang bestehen. Deshalb muss die Krankheit aber nicht zwangsläufig ausbrechen. Bestimmte genetische Merkmale finden sich gehäuft bei bestimmten Ausprägungsformen des Gelenkbefalls.

Zu der genetischen Veranlagung müssen in der Regel weitere Faktoren kommen, damit die Psoriasis-Arthritis ausbricht. Dazu gehören:

  • Stress und andere psychische Faktoren
  • Infektionskrankheiten
  • hormonelle Faktoren
  • Medikamente wie beispielsweise ACE-Hemmer bei Bluthochdruck

Auch Übergewicht als möglicher auslösender Faktor wird diskutiert. Gibt es in der engen Familie bereits eine Person, die an Psoriasis-Arthritis erkrankt ist, ist das Risiko, selber zu erkranken, deutlich erhöht.

Vielfältige Symptome bei Psoriasis-Arthritis

Die Beschwerden bei Psoriasis-Arthritis ähneln häufig denen einer rheumatoiden Arthritis oder des Morbus Bechterews. Meist ist zunächst ein Gelenk entzündet, was häufig das Knie ist. Bis zu vier Gelenke können zu Beginn der Erkrankung betroffen sein. Typisch ist, dass zunächst nur Gelenkenzzündungen auf einer Körperhälfte auftreten. Neben den Gelenken sind auch die Sehnenscheiden und die Sehnenansätze an den Knochen entzündet. Neben dem Knie sind häufig auch kleine Gelenke der Finger und Zehen betroffen. Im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis sind jedoch die Finger- und Zehenendgelenke befallen. Auch eine Augenentzündung kann auftreten.

Die betroffenen Gelenke sind typischerweise schmerzhaft, gerötet, geschwollen und überwärmt. Die Beweglichkeit ist dann eingeschränkt. Charakteristische Symptome der Psoriasis-Arthritis sind Morgensteifigkeit und Schmerzen in den betroffenen Gelenken. Diese Gelenkbeschwerden können den für Psoriasis typischen Hautveränderungen vorausgehen, gleichzeitig mit diesen auftreten oder auf diese folgen. Unbehandelt führt die Psoriasis-Arthritis zu einer Funktionseinschränkung der betroffenen Gelenke und im schlimmsten Fall zu Deformationen. 

Diagnose bei Psoriasis-Arthritis

Die Diagnose Psoriasis-Arthritis zu stellen, ist nicht immer einfach, da es keine eindeutigen Marker gibt, die die Diagnose sichern, sondern andere Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen. Zudem haben zehn Prozent der Erkrankten keine Hautsymptome der Psoriasis. Bei der Untersuchung sind die Krankheitsgeschichte (Anamnese) sowie die Familienanamnese besonders wichtig – denn ist bereits die Person oder ein Familienmitglied an Schuppenflechte erkrankt, kann dies ein wichtiger Hinweis auf Psoriasis-Arthritis sein. Auch die typischen Symptome wie eine ausgeprägte Morgensteifkeit oder eine zusätzliche Augenentzündung sind wichtige Hinweise auf Psoriasis-Arthritis.

Wichtig sind die genaue Beschreibung der Beschwerden und die körperliche Untersuchung. Bei einer Blutuntersuchung weisen 90 Prozent der Menschen mit Psoriasis-Arthritis keine Antikörper im Blut auf, wie es bei rheumatoider Arthritis der Fall ist. Ebenfalls zur Abgrenzung von anderen Gelenkerkrankungen dient die Bestimmung der Harnsäure. Eine deutliche Erhöhung wäre ein Hinweis auf Gicht.

Mithilfe von bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder MRT kann die Situation der Gelenke beurteilt werden. Allerdings ist dadurch nicht immer eine Abgrenzung zu anderen Erkrankungen möglich.

Therapie: So wird Psoriasis-Arthritis behandelt

Die Behandlung der Psoriasis-Arthritis kann individuell unterschiedlich sein. Die wichtigsten Ziele in der Therapie sind die Schmerzlinderung, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten und Einschränkungen zu verhindern. Dafür stehen folgende Medikamente zur Verfügung:

  • Schmerzmittel der Wirkstoffgruppe nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen

  • Kortison: Im akuten Fall kann Kortison in die entzündeten Gelenke injiziert werden. Auch Kortison-Tabletten können kurzzeitig und in niedriger Dosierung zur Behandlung eingesetzt werden.

  • Krankheitsmodifizierende Medikamente (Disease-Modifying-Anti-Rheumatic-Drugs/DMARDs): Dauerhafte Medikation wie Metothrexat oder Leflunomid.

  • Biologika: TNF-alpha-Blocker kommen zur Anwendung, wenn DMARDs nicht wirken oder ausreichen. Sie sind biotechnologisch hergestellt. Beispiele für Wirkstoffe sind Adalimumab, Certolizumab pegol, Infliximab und Etanercept.

  • Phosphodiesterase-4-Inhibitoren (PDE-Hemmer): Auch diese Wirkstoffklasse kommt zum Einsatz, wenn DMARDs nicht ausreichen. Ein Beispiel ist Apremilast.

Welche Medikamente zur Therapie der Psoriasis-Arthritis eingesetzt werden, hängt von der Schwere der Erkrankung ab, also wie viele Gelenke wie stark betroffen sind, aber auch von der Verträglichkeit (Risiko-Nutzen-Abwägung). Ein wichtiges Ziel in der Behandlung ist die Lebensqualität des Betroffenen möglichst gut zu erhalten.

Auch konservative Therapien können die medikamentöse Behandlung bei Psoriasis-Arthritis unterstützen. Hierzu zählen Physiotherapie, Fango, Elektro- oder Kryotherapie. Es ist wichtig, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten. Unterstützend sollten Menschen mit Psoriasis-Arthritis Nikotin und tierische Fette meiden, da sich diese nachweislich negativ auf Gelenkerkrankungen auswirken. Auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training werden empfohlen, um Stress abzubauen.

Da die meisten Menschen mit Psoriasis-Arthritis auch unter Schuppenflechte leiden, ist die enge Zusammenarbeit von Dermatologen und Rheumatologen wichtig, um die bestmögliche Behandlung für den Betroffenen zu finden.

Prognose und Verlauf bei Psoriasis-Arthritis

Mit einer individuell passenden Therapie kann bei 30 bis 40 Prozent der Betroffenen Beschwerdefreiheit erreicht werden. Setzt die Behandlung früh genug ein, sind es sogar 50 Prozent. Besonders wichtig ist in der Therapie der Erhalt der Beweglichkeit der betroffenen Gelenke, da es hier im weiteren Verlauf sonst bei vielen Menschen mit Psoriasis-Arthritis zu Deformierungen der Gelenke kommt, die Bewegungseinschränkungen mit sich bringen.

Die Psoriasis-Arthritis verläuft ebenso wie die Schuppenflechte sehr unterschiedlich und in Schüben. Allerdings ist es eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar ist, lediglich die Symptome können behandelt werden.

Kann Psoriasis-Arthritis vorgebeugt werden?

Da die Psoriasis-Arthritis genetisch veranlagt ist, kann ihr nicht wirksam vorgebeugt werden. Allerdings können Menschen, die bereits an Psoriasis leiden, sich an die Empfehlungen zur Lebensführung und Ernährung halten (Stress reduzieren, Normalgewicht, Nikotin und Alkohol meiden), um das Risiko, dass Psoriasis-Arthritis zusätzlich auftritt, gering zu halten.

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