Psoriasis im Intimbereich
Schuppenflechte im Intimbereich sieht meist eher uncharakteristisch aus und wird leicht mit einer Pilzinfektion verwechselt. Häufig belastet die Erkrankung auch die Beziehung und die Sexualität. Lesen Sie hier alles zu Symptomen, Behandlung und dem Umgang mit Psoriasis im Intimbereich.
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Schuppenflechte ist für viele Betroffene eine belastende Erkrankung, die die Lebensqualität erheblich einschränkt. Tritt sie im Intimbereich auf, leiden besonders Frauen zusätzlich unter sexueller Dysfunktion und die Scham ist hoch. Für die Betroffenen ist nicht nur der quälende Juckreiz ein Problem. Schätzungsweise bis zu 40 Prozent der Menschen mit Psoriasis haben Beschwerden im Intimbereich.
Im Überblick:
Symptome von Psoriasis im Genitalbereich
Schuppenflechte im Genitalbereich tritt sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf. Betroffen sind vor allem die Leisten, der Schamhügel mit den Schamhaaren, die Genitalien selbst (bei Männern die Peniswurzel, die Eichel und der Hodensack, bei Frauen die Vulva mit den Schamlippen) und der Damm, also die Haut zwischen Genitalien und After beziehungsweise um den After herum.
Die Symptome bei Schuppenflechte im Intimbereich sind für Psoriasis eher untypisch, weil zwischen den Hautfalten die charakteristische Schuppung fehlt. So erscheinen die betroffenen Bereiche meist flammend rot und scharf begrenzt. Sie können nässen und meist jucken sie stark. Durch Kratzen und Scheuern entstehen schmerzhafte Risse und wunde Stellen, die sich besonders von der Haut um den After auf die gesamte Pofalte ausdehnen können.
Für die Betroffenen sind die Beschwerden meist äußerst unangenehm. Besonders der Juckreiz ist für viele nahezu unerträglich. Eine Schuppenflechte im Intimbereich verursacht durch die offenen Stellen Beschwerden beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen. Langes Sitzen, Gehen oder Schwitzen bei sportlicher Betätigung kann die Symptome verschlimmern.
Da Infektionen mit Hefepilzen ein ähnliches Krankheitsbild verursachen, kann die Diagnose leicht verwechselt werden. Auf den wunden Bereichen siedeln sich allerdings tatsächlich bevorzugt Hefepilze an, sodass es zusätzlich zu einer Pilzinfektion kommen kann.
Umgang mit Schuppenflechte im Intimbereich
Schuppenflechte im Intimbereich verursacht jedoch nicht nur Juckreiz und Schmerzen, sie stellt auch partnerschaftliche Beziehungen oft auf eine harte Probe. Die Beschwerden beeinträchtigen bei vielen das eigene Körpergefühl und nehmen die Lust an der Sexualität. Scham oder die Angst, der Partner oder die Partnerin könnten sich ekeln oder vor einer Ansteckung fürchten, sind oft eine unüberwindliche Hemmschwelle beim gegenseitigen Kennenlernen. In bereits bestehenden Beziehungen kommt es häufig zu Konflikten, weil es manchen Partner*innen schwerfällt, die Erkrankung zu akzeptieren und verständnisvoll zu reagieren, wenn der*die Betroffene sich aus Scham zurückzieht.
Ob in einer bereits bestehenden oder in einer sich anbahnenden Beziehung – es ist wichtig und auch entlastend, mit dem*der Partner*in über die Erkrankung zu reden. Schuppenflechte im Intimbereich ist weder ansteckend noch entsteht sie durch mangelnde Hygiene. Dies sollten der Partner oder die Partnerin unbedingt wissen. Besteht ein vertrauensvolles Verhältnis zum*zur behandelnden Hautarzt*Hautärztin, kann ein gemeinsamer Besuch und ein aufklärendes, ärztliches Gespräch ebenfalls viel zum besseren Verständnis beitragen.
Hilfreich sind auch Kontakte zu anderen Betroffenen, beispielsweise im Rahmen einer Selbsthilfegruppe oder in Diskussionsforen im Internet. Internetforen haben zudem den Vorteil, dass die Beiträge auf Wunsch anonym eingestellt werden können, was den Erfahrungsaustausch über intime Themen wesentlich erleichtert.
Behandlung von Psoriasis im Intimbereich
Schuppenflechte im Genitalbereich ist oft hartnäckig und daher schwierig zu behandeln. Viele Mittel, die sich für die Therapie bei Schuppenflechte an anderen Körperstellen bewährt haben, sind im Intimbereich nicht geeignet, da sie die Schleimhäute übermäßig reizen. Fetthaltige Salben können die Entzündung im feucht-warmen Milieu noch verstärken. Deshalb ist es wichtig, zur Pflege eine verträgliche Feuchtigkeitscreme zu finden. Bei der Auswahl sollte darauf geachtet werden, dass die Creme möglichst keine allergieauslösenden oder zusätzlich reizenden Bestandteile wie Parfüms oder Geruchsstoffe enthält. Als hilfreich und auch bei dauerhafter Anwendung unbedenklich gelten außerdem Sitzbäder mit synthetischen Gerbstoffen (Tanninen), die juckreizstillend und entzündungshemmend wirken.
Die Behandlung kann mit kortisonhaltigen Cremes erfolgen, die nur tageweise und niedrig dosiert aufgetragen werden sollten, da es bei längerer Anwendung zu Nebenwirkungen kommen kann. Kortisoncremes können mit Vitamin-D-Präparaten oder Teerprodukten kombiniert werden, um eine bessere Wirkung zu erzielen. Vitamin-D3-Abkömmlinge werden ebenfalls zurückhaltend benutzt, weil sie die empfindliche Haut reizen und die Gefahr besteht, dass über die dünnen Schleimhäute zu viel Vitamin D vom Körper aufgenommen wird.
Gute Erfahrungen in der Therapie einer Genitalpsoriasis wurden mit den sogenannten Calcineurin-Hemmern Tacrolimus und Pimecrolimus gemacht. Diese Präparate sind in Deutschland jedoch nur zur Behandlung der Neurodermitis zugelassen und werden nur in Ausnahmefällen verordnet.
Besteht zusätzlich zur Schuppenflechte im Intimbereich eine Infektion mit Hefepilzen, muss diese mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden.
Tipps für Betroffene
Empfehlenswert ist das Tragen von bequemer Kleidung, um unnötige Hautreizungen zu vermeiden. Sowohl Unterwäsche als auch Hosen sollten nicht zu eng anliegen und aus möglichst hautfreundlichem Material bestehen. Für betroffene Frauen empfiehlt es sich, bei einer Schuppenflechte im Genitalbereich auf die dauerhafte Verwendung von Slipeinlagen zu verzichten. Die Intimhygiene sollte mit schonenden Waschlotionen erfolgen und nicht übertrieben werden.
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