Nagelpsoriasis: Tüpfelnägel, Krümelnägel und Ölflecken
Bei jedem fünften Patienten mit Schuppenflechte bestehen Veränderungen im Bereich der Nägel, also eine Nagelpsoriasis. Welche Formen es gibt und welche Behandlung bei Ölflecken, Tüpfel- und Krümelnägeln hilft.
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- © ddp images/Photographer: Christine Langer-P
Typisch sind sogenannte Tüpfelnägel und Ölflecken. Ein besonders schwerer Befall kann zur Zerstörung des Nagels mit der Ausbildung sogenannter Krümelnägel führen.
Im Überblick:
- Formen der Nagelpsoriasis
- Ölflecken und Ablösung der Nagelplatte
- Tüpfelnägel und Krümelnägel
- Behandlung
- Tipps für Betroffene
Formen der Nagelpsoriasis
Nagelveränderungen sind bei Psoriasis häufig – sehr zum Leidwesen der Betroffenen. Besonders oft finden sie sich im Zusammenhang mit einer Psoriasis-Arthritis. Die Ausprägung der Veränderungen bei einer Nagelpsoriasis kann von leichter Tüpfelung bis hin zur Bildung von Krümelnägeln oder sehr selten vorübergehendem Verlust von Teilen der Nagelplatte reichen. Mitunter können Nagelveränderungen auch als einziges Symptom einer Schuppenflechte auftreten.
Typisch ist der gleichzeitige Befall mehrerer Nägel beider Hände und Füße. Nicht selten ist bei einer Nagelpsoriasis auch die nähere Umgebung der Nägel von der Schuppenflechte betroffen. Während leichtere Veränderungen wie Tüpfelnägel und Ölflecken bei mehr als der Hälfte der Patienten vorkommen, wird die totale Nageldystrophie mit Zerstörung des Nagels nur bei einer kleinen Anzahl von Menschen mit schwerer Psoriasis beobachtet.
Ausgeprägte Veränderungen an den Fingernägeln können die Geschicklichkeit, also die Fingerfertigkeit, beeinträchtigen. Eine Ablösung des Nagels vom ebenfalls erkrankten Nagelbett verursacht auch Schmerzen. Handlungsbedarf bei Nagelpsoriasis besteht oft aber auch wegen der von vielen Betroffenen als belastend erlebten kosmetischen Beeinträchtigung.
Befall des Nagelbettes: Ölflecken und Ablösung der Nagelplatte
Bestehen entzündliche Veränderungen im Bereich des Nagelbettes, ist also die Haut unterhalb der Nagelplatte betroffen, so wird diese durch Schuppenbildung vom Nagelbett abgelöst und angehoben. Die grau-gelbe, bröckelige Masse lässt sich unter dem Nagel entfernen.
Man erkennt die Herde unter dem Nagel als eine scharf begrenzte, umschriebene Verfärbung, die durch die Nagelplatte hindurchschimmert. Sie erscheint zunächst bräunlich, da die rötlich entzündete Haut durch den Nagel hindurchschimmert. Bilden sich im Verlauf der Veränderung Schuppen aus und die Nagelplatte hebt sich ab, erscheint der Herd mehr gelblich-grau. Die Farbgebung der Veränderungen hat ihnen den Namen Ölflecken eingebracht. Sie sind ein sicheres Zeichen für die Psoriasis und können an einem oder mehreren Nägeln, am Rand der Nagelplatte oder in der Mitte des Nagelbetts vorkommen.
Sind die Hohlräume unter der Nagelplatte sehr ausgedehnt, kann der Nagel seinen Halt im Nagelbett verlieren und sich vollständig ablösen. Medizinisch spricht man von einer Onycholyse.
Befall der Nagelmatrix: Tüpfelnägel und Krümelnägel
Die Nagelmatrix ist die Zone der Nagelneubildung. Bei Befall dieser Neubildungszone kommt es zur Bildung kleiner Entzündungsherde, die das Wachstum des Nagels beeinträchtigen. Abhängig vom Ausmaß der Entzündungsreaktion kommt es nun zur tüpfelartigen Grübchenbildung bis hin zur völligen Zerstörung des Nagels bei selteneren schweren Verlaufsformen.
Aufgrund der gestörten Nagelbildung kommt es also beim Vorwachsen der Nagelplatte zu kleinen, trichterförmigen Einsenkungen von etwa einem Millimeter Durchmesser. Sie werden auch Grübchen genannt. Ihr Aussehen prägte den Begriff Tüpfelnagel, medizinisch spricht man von Onychia punctata. Die Einsenkungen können vereinzelt, aber auch sehr zahlreich vorkommen, einzeln oder auch gruppiert stehen. In schweren Fällen kann die Oberflächenstruktur des Nagels komplett verändert sein.
Diese schwerste Form der Nagelpsoriasis wird in der Fachsprache mit Onychodystrophie (dys = schlecht; trophein = ernähren) bezeichnet. Ein Wort, in dem ein Teil der Ursachen, die zu dieser Nagelveränderung führen, genannt wird. Das im Alltagsleben bekanntere Wort Krümelnagel beschreibt hingegen den Anblick des veränderten Nagels.
Da diese Veränderungen neben der kosmetischen Veränderung durchaus sehr schmerzhaft und bewegungseinschränkend sein können, empfiehlt sich bei Nagelpsoriasis eine rechtzeitige Diagnostik und Behandlungsplanung bei einem erfahrenen Hautarzt. Auch eine sorgfältige Haut- und Nagelpflege sollte verfolgt werden.
Behandlung der Nagelpsoriasis
Die Therapie der Nagelpsoriasis ist heute gut möglich, auch bei schweren Formen. Zum einen werden Medikamente zur Behandlung eingesetzt, die innerlich angewendet werden, zum anderen gibt es Mittel zum Auftragen, also für die äußerliche Therapie. Die innerliche Behandlung kommt nur bei schweren Formen der Nagelpsoriasis zum Einsatz. Infrage kommen:
- Methotrexat
- Kortison
- Ciclosporin
- Fumarsäureester
- Acitretin
- Biologika
Für die äußerliche Therapie der Nägel gibt es folgende Möglichkeiten:
- Kortison: Tinktur, die auf das Nagelbett aufgetragen wird, auch in Kombination mit Salicylsäure oder Calcipotriol
- Harnstoff (Urea): als Nagellack oder Salbe
- Schwefel-/Schachtelhalm: als Nagellack
- Calcipotriol (Vitamin-D3-Analoga): meist in Kombination mit Kortison
- Tacrolimus (Protopic): Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Off-Label-Use, weil der Wirkstoff für die Behandlung bei Nagelpsoriasis nicht zugelassen ist.
Tipps für Betroffene
Betroffene können die Beschwerden außerdem lindern, indem sie bei Nagelpsoriasis folgende Tipps beherzigen:
- Nägel kurz halten
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- Hände oder Füße täglich in warmem Salzwasser baden
- Haut an der Nagelwurzel anschließend mit einer Lotion pflegen
- Handschuhe tragen beim Putzen, der Gartenarbeit oder Ähnlichem, um die Nägel zu schonen
- Nägel schützen und nicht damit kratzen oder Ähnliches
- Nägel professionell pflegen und eventuell kosmetisch verschönern lassen mit geeigneten Lacken
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