Erscheinungsbild und Ursachen

Psoriasis pustulosa palmoplantaris

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Psoriasis pustulosa palmoplantaris, auch Psoriasis pustulosa Typ Barber-Königsbeck genannt, ist eine seltenere Form der Schuppenflechte. Sie befällt ausschließlich Handteller und Fußsohlen und kann für die Betroffenen sehr schmerzhaft sein. Alles zu Ursachen, Symptomen und Behandlung lesen Sie hier.

Psoriasis pustulosa palmoplantaris
© iStock.com/Marina Vol

Bei der Psoriasis pustulosa palmoplantaris bilden sich oft innerhalb weniger Stunden kleine gelbe Pusteln (daher "pustulosa") an Handtellern und Fußsohlen ("palma" beziehungsweise "planta"). Ihr meist gelblicher Inhalt ist nicht infektiös. Nach wenigen Tagen verfärben sich die Pusteln bräunlich und schuppen schließlich ab. Die umliegende Haut ist gerötet, oft entstehen tiefe und schmerzhafte Risse. Meist hält die Erkrankung mehrere Wochen oder Monate lang an, verschwindet zwischenzeitlich und tritt dann erneut auf. Nur selten heilt sie vollständig ab.

Artikelinhalte im Überblick:

Wie sieht Schuppenflechte aus? Bilder der Psoriasis

Symptome: Quälende Schmerzen an Handtellern und Fußsohlen

Besonders die tiefen Risse in Handtellern und Fußsohlen verursachen oft quälende Schmerzen. Stehen, Gehen, Greifen, Schreiben und andere alltägliche Handgriffe sind nur mühsam möglich und schränken die Betroffenen in ihrer Leistungsfähigkeit erheblich ein. Viele Erkrankte fühlen sich durch ihre deutlich sichtbare Erkrankung ausgegrenzt und gemieden. Manche Mitmenschen reagieren darauf mit Ekel und Angst vor Ansteckung, obwohl die Pusteln nicht infektiös sind.

Die Psoriasis pustulosa palmoplantaris ist abzugrenzen von der pustulösen Variante der "normalen" Psoriasis (Psoriasis vulgaris). Hier treten die Pusteln am gesamten Körper auf. Außerdem leiden die von dieser Form Betroffenen unter wiederkehrenden Fieberschüben und allgemeinem Krankheitsgefühl.

Ursachen der Psoriasis pustulosa palmoplantaris

Die Ursachen für die Psoriasis pustulosa palmoplantaris, die bevorzugt Frauen und Männer mittleren Alters betrifft, sind derzeit noch unbekannt. Der Zusammenhang zur Psoriasis vulgaris ist ebenfalls nicht geklärt. Bei der Mehrheit der Patienten mit einer Psoriasis palmoplantaris finden sich außer den Veränderungen an Hand- und Fußsohlen keine weiteren Schuppenflechtenherde. Bestimmte genetische Merkmale, die bei Menschen mit einer gewöhnlichen Psoriasis gehäuft auftreten, finden sich bei dieser Sonderform der Schuppenflechte nicht.

Raucher häufiger betroffen

Wahrscheinlich handelt es sich bei der Psoriasis pustulosa palmoplantaris wie auch bei der gewöhnlichen Schuppenflechte um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Abwehrsystem fälschlicherweise Antikörper gegen körpereigene Strukturen bildet. Im speziellen Fall werden die Bindungsstellen für den Botenstoff Acetylcholin blockiert. Die Substanz Acetylcholin überträgt die Signale von Nervenenden an die Hautzellen. In einer schwedischen Studie ließen sich bei immerhin 42 Prozent der untersuchten Patienten mit Psoriasis pustulosa palmoplantaris diese speziellen Antikörper im Blut nachweisen. Eine Besonderheit dieser Bindungsstelle besteht darin, dass sich außer dem Botenstoff Acetylcholin auch Nikotin an den Rezeptor binden kann (deshalb auch die Bezeichnung "nikotinischer Acetylcholinrezeptor"). Hier liegt möglicherweise die Erklärung dafür, dass Raucher häufiger an dieser Form der Schuppenflechte erkranken als Nichtraucher.

Wie bei der gewöhnlichen Schuppenflechte können Stress und belastende Lebensereignisse den Ausbruch einer Psoriasis pustulosa palmoplantaris begünstigen.

Behandlung der Psoriasis pustulosa

Bei der Behandlung der Psoriasis pustulosa palmoplantaris lassen sich einzelne Pustelherde häufig gut lokal mit Salben, Gels oder Cremes behandeln, während großflächige Veränderungen mit hartnäckigen Rissbildungen in der Regel durch die Einnahme von Tabletten therapiert werden. Eine vollständige Heilung ist derzeit noch nicht möglich.

Der Vergleich zahlreicher Studien, die allesamt die Untersuchung von Behandlungsmöglichkeiten einer Psoriasis pustulosa palmoplantaris zum Ziel hatten, ergab eine deutliche Überlegenheit der beiden folgenden Therapieverfahren:

  • Systemische Retinoide: Retinoide sind Abkömmlinge des Vitamin A. Bei einer Behandlung hemmen sie die bei Psoriasis auftretende übermäßige Teilung der Hautzellen und wirken antientzündlich. In Studien wurde festgestellt, dass die Einnahme von Retinoiden die Symptome einer Psoriasis pustulosa palmoplantaris erheblich verbessern kann.

  • Orale Photochemotherapie (PUVA): PUVA steht für Psoralen plus ultraviolette Strahlung vom Typ A (UVA). Bei der oralen PUVA-Therapie wird der Wirkstoff Psoralen in Tablettenform eingenommen. Er sorgt dafür, dass die Haut empfindlicher für die anschließende Bestrahlung mit dem langwelligen UV-Licht wird. Die charakteristischen Hautveränderungen lassen sich durch die orale PUVA oft deutlich reduzieren, wie verschiedene Studien belegten. Die Anwendung einer lokalen PUVA, bei der das Psoralen vor der UV-Bestrahlung in Form von Salben oder Cremes auf die betroffenen Hautareale aufgetragen wurde, erwies sich dagegen als unwirksam.

Die Kombination von systemischen Retinoiden und oraler PUVA scheint besonders wirksam zu sein. Sie führte in den Studien bei zwei Dritteln der Patienten zu einem Verschwinden der akuten Symptome.

Weitere therapeutische Möglichkeiten

Auch die Einnahme von Ciclosporin, einem das Immunsystem beeinflussenden Medikaments, kann helfen. Es hemmt die Aktivierung von T-Zellen und verringert die Freisetzung entzündungsfördernder Stoffe aus Mastzellen. Dadurch werden die Entzündungsprozesse an der Haut gestoppt. Ciclosporin wird bei der Psoriasis palmoplantaris in niedriger Dosierung gegeben. Unklar ist allerdings, ob Ciclosporin auch bei längerer Anwendung vorteilhaft auf die Erkrankung wirkt.

Eine gute Wirksamkeit in der Behandlung von Psoriasis pustulosa palmoplantaris wurde mittelstarken kortikoidhaltigen Salben unter einem hydrokolloidalen Verband (spezielle Wundabdeckung) bescheinigt.

Geringere Behandlungserfolge wurden bei der Einnahme von Tetrazyclin-Antibiotika sowie durch Bestrahlung mit Grenz-Strahlen (sogenannte Weich- oder Niedrigspannungsstrahlung) erreicht.

Ungünstig bei der Behandlung von Psoriasis pustulosa palmoplantaris scheint dagegen die Einnahme von Colchizin zu sein, einem Alkaloid aus der Pflanze Herbstzeitlose. Zwar wurde in Untersuchungen eine gewisse Besserung der Symptome beobachtet, doch litten die Patienten unter erheblichen Nebenwirkungen der Therapie wie Durchfall, Kopfschmerzen und Erbrechen. Über die kurzzeitige Anwendung des Zellgifts Hydroxycarbamid (Hydroxyharnstoff) liegen derzeit noch keine verlässlichen Daten vor.

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