Kalmeda: Tinnitus-App als moderne Therapiealternative
Tinnitus belastet Betroffene sehr. Als Behandlungsoption gibt es eine App, die der Arzt verschreiben kann. Sie ist eine digitale, kognitive Verhaltenstherapie. In einem mehrmonatigen Übungsprogramm wird Schritt für Schritt gelernt, wie der Tinnitus bewältigt und wieder mehr Ruhe ins Leben gebracht wird.
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Ohrgeräusche in Form von Tinnitus sind sehr belastend und erzeugen im Körper Stress. Das Heimtückische daran ist, dass auch Tinnitus selbst durch Stress ausgelöst wird. Damit verstärkt er sich und Betroffene geraten in einen regelrechten Teufelskreis.
Kognitive Verhaltenstherapie bei Tinnitus
Da die Ursache des Tinnitus nicht direkt an der Wurzel gepackt und der Tinnitus beseitigt werden kann, sehen Fachleute die kognitive Verhaltenstherapie als einzige Option mit nachgewiesener Wirkung in der Tinnitus-Behandlung. Dies wurde in der aktuellen Leitlinie zum chronischen Tinnitus verankert.1 Bei der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Betroffene unter anderem den Umgang mit Stress und Methoden, um mit dem Ohrgeräusch gut leben zu können.
Kalmeda-App zur Therapie bei Tinnitus
Die Kalmeda-App bietet eine solche kognitive Verhaltenstherapie. Es handelt sich dabei um ein mehrmonatiges Übungsprogramm, das bei der Bewältigung des Tinnitus hilft und eine nachhaltige Lösung für ein Leben mit Tinnitus darstellt. Die App kann vom Arzt verschrieben werden, sodass die Krankenkasse die Kosten vollumfänglich und ohne Zuzahlung der Betroffenen übernimmt. Die Kosten der App werden von allen gesetzlichen Krankenkassen und einigen privaten Versicherern übernommen.
Das Programm besteht aus fünf Leveln:
Aufmerksamkeitslenkung: Es wird gelernt und sich bewusst gemacht, dass die eigene Haltung zum Tinnitus mit darüber entscheidet, ob und wie stark Tinnitus als Belastung empfunden wird.
Entspannung: Entspannung ist ein wichtiger Schlüssel zur Bewältigung des Tinnitus. Verschiedene Entspannungsmethoden werden per App erlernt.
Selbstwirksamkeit: Dabei werden Wege zu mehr Achtsamkeit aufgezeigt, sodass die eigenen Gedanken, Empfindungen und Gefühle bewusster und ohne Bewertungen wahrgenommen werden können.
Akzeptanz: Schulung der eigenen Akzeptanz, um gut mit dem Tinnitus leben zu können.
Achtsamkeit: Achtsamkeit wird geübt, um die eigenen Bedürfnisse und Verhaltensweisen zu kennen und Rücksicht auf sie nehmen zu können.
Welche Vorteile bietet die App?
Die Kalmeda-App führt Betroffene durch ein speziell auf Tinnitus abgestimmtes und den Leitlinien entsprechendes Programm. Am Ende steht ein besserer Umgang mit dem Tinnitus und damit eine starke Reduzierung der Tinnitusbelastung. Dabei werden verschiedene Techniken zur Entspannung und Achtsamkeit gelernt. Die Therapie dauert zwischen neun und 12 Monaten. Da es sich bei der Therapie um eine App handelt, hat man sie immer dabei und kann sie jederzeit nutzen. Dadurch stellt sie einen nachhaltigen Umgang mit Tinnitus dar.
Die App ist als Medizinprodukt registriert und als digitale Gesundheitsanwendung gelistet. Entwickelt wurde die App von Psychologen und HNO-Ärzten und alle enthaltenen Maßnahmen sind wissenschaftlich geprüft. Die Wirksamkeit der App wurde in einer klinischen Studie (RCT) geprüft.
Kurzum bietet Kalmeda® die erste leitliniengerechte Lösung für Patienten, die sowohl zuzahlungsfrei, als auch für jeden zeit- und ortsunabhängig mit einem Tablet oder Smartphone zugänglich ist.
Studie bestätigt Wirksamkeit der Kalmeda-App
In einer aktuellen randomisierten Studie wurde die Wirksamkeit der Kalmeda-App zur Behandlung von Tinnitus untersucht. Die 187 teilnehmenden Probanden mit chronischem Tinnitus absolvierten eine dreimonatige kognitive Verhaltenstherapie mit der App – die Interventionsgruppe sofort, die Kontrollgruppe erst nach drei Monaten Wartezeit.
Das Ergebnis fiel sehr positiv aus: So war die subjektive Tinnitusbelastung der Interventionsgruppe (94 Teilnehmer) nach 3-monatiger Anwendung signifikant und klinisch relevant verbessert verglichen zur Kontrollgruppe.Auch häufige psychische Begleitsymptome wie Stress und Neigung zur Depression konnten durch die Kalmeda-App verringert werden.2
Wie komme ich an Kalmeda, die Tinnitus-App?
Da die App vom Arzt verschrieben werden kann, gliedert sich der Weg zur App in drei Schritte:
Arzt aufsuchen und ein Rezept für eine dreimonatige Tinnitus-Therapie mit der Kalmeda Tinnitus-App erhalten. Wer zeitnah keinen persönlichen Termin bei einer Arztpraxis bekommt, kann die Möglichkeiten der Telemedizin nutzen – und die Beratung bei chronischem Tinnitus per Video erhalten. Auch bei der Videosprechstunde erhält man ein Rezept für die Tinnitus-App.
Rezept bei der Krankenkasse einreichen und einen 16-stelligen Freischalt-Code erhalten. Insgesamt kann die gesetzliche Krankenversicherung Betroffenen bis zu viermal einen Freischaltcode ausstellen.
App im Appstore oder Playstore herunterladen, Freischalt-Code einlösen und mit der Tinnitus-Therapie beginnen.
Da der Code immer nur für drei Monate gilt, das Programm aber neun bis zwölf Monate läuft, sind insgesamt drei bis vier Verschreibungen vom Arzt für die Kostenübernahme notwendig.
Alternativ können sich Patienten, die bereits die Diagnose Chronischer Tinnitus erhalten haben, direkt an ihre Krankenkasse wenden, die dann die Erstattung veranlasst.
Es gibt drei Versionen der Tinnitus-App
Drei unterschiedliche Versionen der App sind inzwischen verfügbar:
Kalmeda Start: Wer mit der Behandlung seines Tinnitus beginnen möchte, für den eignet sich der kostenfreie Einstieg in die Tinnitus-Therapie. In der App ist ein umfangreiches Counseling enthalten, das Wissen rund um die Krankheit und ihre Behandlung vermittelt. Außerdem bietet die Start-Version eine Beratung und vermittelt erste Bewältigungsstrategien des Tinnitus.
Kalmeda Go: Diese Version enthält eine vollständige kognitive Verhaltenstherapie und bietet Betroffenen alle notwendigen Maßnahmen zur Bewältigung des Tinnitus. Ohne Zuzahlung wird die App ärztlich auf Rezept verschrieben.
Kalmeda Plus: Wer die Therapie mit Kalmeda Go erfolgreich durchlaufen hat, kann die App mit allen Inhalten und Funktionen als Kalmeda Plus weiter nutzten. Die Kosten von 9,99 Euro werden allerdings nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.