Tinnitus: 20 häufige Ursachen für die Ohrgeräusche

Viele Berufe werden unter erheblicher Lärmbelastung ausgeübt. Am stärksten trifft es beispielsweise Menschen auf dem Bau, in Schreinereien sowie Gepäcklader*innen am Flughafen. Ein Hörschutz ist hier unabdingbar!

Völlig unterschätzt werden jedoch Jobs, in denen es ebenfalls sehr laut zugeht, ein Hörschutz aber nicht möglich ist: Personen in Erziehungsberufen etwa haben ein besonders hohes Risiko für Tinnitus. Fachleute gehen davon aus, dass die Kombination aus Lärm und Stress Lehrkräfte und Erzieher*innen anfällig für Ohrgeräusche macht.

Ebenfalls zu wenig Aufmerksamkeit wird der Lärmbelastung von Jäger*innen und Förster*innen geschenkt. Das Jagen mit Schusswaffen belastet das Gehör stark, das Tragen eines Gehörschutzes ist dringend anzuraten.

Motorradfahren birgt nicht nur eine hohe Unfallgefahr, auch schädigt der Lärm das Gehör. Besonders Menschen, die im Beruf viel Lärm ausgesetzt sind, sollten auf häufige und ausdauernde Fahrten mit dem Motorrad verzichten, um einem Tinnitus vorzubeugen. Auch ein Gehörschutz während des Fahrens ist sinnvoll.

Oft löst ein Hörsturz Tinnitus aus. Dabei kommt es plötzlich zu einem einseitigen Hörverlust. Ursache ist in der Regel eine Durchblutungsstörung im Ohr. Der Hörverlust geht meist nicht mit absoluter Stille einher. Eher nehmen Betroffene alles dumpfer, wie durch Watte wahr, während gleichzeitig ein Brummen oder Piepen auftritt – ein Tinnitus.

Ohrenschmalz zählt zu den Ursachen von Tinnitus. Wird Ohrenschmalz zum Beispiel durch das Benutzen eines Wattestäbchens tief in den Gehörgang geschoben, verhärtet es und verschließt das Ohr wie ein fester Pfropf. Das Hörvermögen lässt nach und in der Folge stellen sich mitunter Ohgeräusche ein.

Lesetipp: Ohrenschmalz richtig entfernen

Wattestäbchen sind noch in einer weiteren Hinsicht gefährlich und sollten deshalb nicht zur Reinigung der Ohren verwendet werden: Dabei kommt es nämlich leicht zu Verletzungen, beispielsweise des Trommelfells. Auch Schläge auf das Ohr oder Druckveränderungen wie beim Tauchen können solche Schäden verursachen.

Schwerhörigkeit, zum Beispiel als Folge des zunehmenden Lebensalters, begünstigt die Entstehung eines Tinnitus ebenfalls. Auch Entzündungen des Innenohrs können einen Tinnitus zur Folge haben.

Vorsicht bei vermeintlich harmlosen Erkrankungen wie einer Mittelohrentzündung: Sie wirkt sich mitunter auf die Gehörknöchelchen aus, sodass der Schall nicht mehr richtig weitergeleitet und ein Tinnitus begünstigt wird.

Lesetipp: Hausmittel gegen Ohrenschmerzen

Bei der Ohrenerkrankung Otosklerose kommt es zum Umbau knöcherner Strukturen im Mittel- und Innenohr. Die Folgen können Schwerhörigkeit und Taubheit sein, zudem ist ein Tinnitus möglich. Die Ohrgeräusche bei Otosklerose werden oft als eher dumpf und tief beschrieben.

Bei einem Akustikusneurinom handelt es sich um eine meist gutartige Gewebewucherung (Tumor), die auf Nerven im Ohr drückt. Mögliche Symptome sind Schwindel, Hörverlust sowie Tinnitus.

Einen Risikofaktor für Ohrgeräusche stellen auch Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus, Nierenfunktionsstörungen oder Gicht dar.

Manche Arzneimittel können die Ohren schädigen und einen Tinnitus auslösen. Dazu gehören bestimmte Antidepressiva, Antibiotika, Diuretika oder Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure in hohen Dosen.

Auch Fehlstellungen der Zähne und des Kiefers sowie muskuläre Probleme im Kieferbereich können Tinnitus auslösen. Fachleute sprechen auch von einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD).

Bei Arteriosklerose lagern sich Plaques in den Blutgefäßen ab. Häufig sind Durchblutungsstörungen die Folge, die sich auf das Ohr erstrecken und zu Ohrgeräuschen führen können. Auch andere Herz-Kreislauf-Beschwerden wie hohe Cholesterinwerte sowie niedriger oder hoher Blutdruck zählen zu potenziellen Tinnitus-Ursachen.

Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs, die mit starkem Drehschwindel einhergeht. Daneben treten auch oft Hörprobleme wie Schwerhörigkeit oder Tinnitus auf.

Psychische Belastung wird ebenfalls als Ursache für Tinnitus diskutiert. Viele Untersuchungen legen etwa einen Zusammenhang zwischen Ohrgeräuschen und Stress nahe.

Aus dem gleichen Grund erhöhen Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) oder Angststörungen das Risiko für Tinnitus.

Verspannungen, Erkrankungen oder Schäden im Bereich der Halswirbelsäule, zum Beispiel ein Schleudertrauma, werden ebenfalls als mögliche Entstehungsursache von Ohrgeräuschen diskutiert.