Tinnitus tut zwar nicht weh. Doch die "Phantomgeräusche" im Ohr nerven extrem. Ob Hörverlust oder Geräuschempfindlichkeit droht, wie Retraining und Noiser wirken und welche Rolle der Hörsturz spielt: Alles, was Sie über Tinnitus wissen müssen.
Tinnitus: 15 Fakten über Ohrgeräusche

Tinnitus: Jeder Vierte ist betroffen
Ohrgeräusche, die ohne äußere Lärmquelle entstehen, sind alles andere als selten: 25 Prozent der Deutschen mussten mindestens einmal im Leben Tinnitus erleben, die Hälfte von ihnen sogar über einen längeren Zeitraum.
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Tinnitus und Hörminderung
Bei jedem zweiten Tinnituspatienten nimmt das Hörvermögen ab. Diese Hörminderung kann vorübergehend sein und zusammen mit dem Tinnitus wieder verschwinden. Bestehen die Ohrgeräusche weiter, droht bleibende Schwerhörigkeit.
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... oder Lärmempfindlichkeit
Tinnitus kann jedoch auch das Gegenteil bewirken, nämlich eine Lärmempfindlichkeit, medizinisch Hyperakusis. Normale Geräusche, etwa von einem vorbeifahrenden Auto, werden dann viel lauter wahrgenommen als sie tatsächlich sind.
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Ursachen von Tinnitus
Meist ist es starker Lärm, der Tinnitus auslöst. Laute Musik und dröhnende Bässe sind dabei ein wichtiger Risikofaktor.
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Dauerbeschallung schädigt das Ohr
Wer häufig laute Musik über Kopfhörer genießt, kann ebenfalls Tinnitus riskieren.
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Tinnitus und Hörsturz
Tinnitus entsteht aber auch häufig als Nebenwirkung eines Hörsturzes. Oft verschwindet diese Hörminderung wieder, doch es bleiben Ohrgeräusche zurück.
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Ursachen Nackenprobleme
Aber auch Verspannungen im Nacken oder den Kiefergelenken können Tinnitus auslösen. Eine Fehlhaltung des Kopfes, etwa durch Computerarbeit oder das ständige Blicken aufs Handy, führt zu Nackenproblemen. Die Verspannungen verändern den Gefäßtonus im Bereich der Ohren. Ähnlich wirkt sich nächtliches Zähneknirschen, das oft stressbedingt ist, aus.
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Keine Stille mehr
Tinnitus bedeutet, dass subjektiv keine Stille mehr einkehrt. Das Ohr sendet ständig Geräuschreize ans Gehirn, obwohl es keine äußere Geräuschquelle gibt. Diese "Phantomgeräusche" können nur so zart wie Grillenzirpen sein, aber auch dröhnen wie ein Presslufthammer. Der Verlust der Stille bei Tag und Nacht belastet die Lebensqualität massiv.
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Diagnose Tinnitus
Mit verschiedenen Untersuchungen, darunter auch Hörtests wie einem Audiogramm, stellt der HNO-Arzt den Tinnitus fest.
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Tinnitus-Behandlung planen
Je nach Ursache des Tinnitus plant der Arzt gemeinsam mit dem Patienten die Therapie. Liegen etwa Gelenk- und Muskelprobleme wie zum Beispiel Nacken- oder Kieferverspannungen vor, wird der Orthopäde die Behandlung übernehmen.
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Medikamente gegen Tinnitus
In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um Tinnitus ohne körperliche Ursachen. Bei einem akuten Tinnitus (wenn die Ohrgeräusche vor kurzem begonnen haben) kann der Arzt Kortison verschreiben. Oft erholt sich das Ohr dadurch wieder.
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Phytotherapie mit Ginkgo
Die Naturheilkunde empfiehlt gegen Tinnitus einen hochkonzentrierten Extrakt aus Ginkgo-biloba-Blättern. Er beeinflusst die Durchblutung in den kleinsten Blutgefäßen, die das Innenohr und das Gehirn versorgen.
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Retraining-Therapie bei Tinnitus
Wenn der Tinnitus jedoch länger besteht oder bereits chronisch ist, empfiehlt sich das sogenannte Retraining. Die Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) besteht aus vier Säulen. Die erste befasst sich mit Beratung und Aufklärung des Betroffenen (Counseling). Das übernimmt der HNO-Facharzt. Danach folgt psychologische Betreuung.
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Entspannung gehört zum Retraining
Die dritte Säule befasst sich mit Stressabbau und Entspannung. Planen Sie in Zukunft mehr Ruhepausen ein, nehmen Sie sich dafür Zeit. Hören Sie dabei sanfte Musik oder spezielle CDs mit beruhigenden Naturgeräuschen, die sich bei Tinnitus bewährt haben. Hilfreich sind auch Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson.
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Spezielle Hörgeräte bei Tinnitus: Noiser
Die vierte Säule der Tinnitus-Retraining-Therapie sind Geräte, die hinter dem oder im Ohr getragen werden. Sie sehen ähnlich aus wie Hörgeräte, funktionieren aber anders. Es handelt sich dabei um Tinnitus-Masker oder Noiser. Die Geräte senden ein bestimmtes, angenehmes Rauschen aus. Es soll den Tinnitus nicht übertönen.
Doch wenn sich der Patient auf das Geräusch konzentriert, nimmt er das Klingeln, Brummen oder Pfeifen im eigenen Ohr immer weniger wahr oder empfindet es wenigstens nicht mehr als störend. Tinnitus-Therapie besteht also nicht nur aus einer Maßnahme, sondern aus mehreren. Oft sind sie erst in Kombination erfolgreich.
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