Nur in Kombination mit Hepatitis B

Hepatitis D: Seltene Virushepatitis, die nicht allein auftritt

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Hepatitis D ist eine virale Leberentzündung, die durch das Hepatitis-D-Virus verursacht wird. Das Besondere ist, dass Hepatitis D nur dann auftreten kann, wenn Betroffene auch eine Hepatitis-B-Virus-Infektion aufweisen. Wie wird die Krankheit übertragen, was sind Symptome und wie erfolgt die Therapie?

Hepatitis D: Frau mit Oberbauchschmerzen
© Getty Images/Yurii Yarema

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was ist Hepatitis D? Es handelt sich um eine durch das Hepatitis-D-Virus (HDV) hervorgerufene Leberentzündung, die nur in Verbindung mit einer Hepatitis-B-Infektion auftritt.

Wie wird Hepatitis D übertragen? Hepatitis D wird hauptsächlich durch Blut-zu-Blut-Kontakt übertragen, häufig durch infizierte Nadeln.

Welche Symptome treten bei einer Hepatitis-D-Infektion auf? Zu den Symptomen zählen Müdigkeit, Gelbsucht, Übelkeit und Bauchschmerzen, ähnlich wie bei anderen Hepatitis-Formen.

Im Überblick:

Leberentzündung: Die richtige Ernährung bei Hepatitis

Was ist Hepatitis D?

Die Hepatitis D (Delta, HDV) zählt zu den durch Viren hervorgerufenen Leberentzündungen, die auch als Virushepatitiden bezeichnet werden. Dabei lassen sich verschiedene Hepatitis-Formen unterscheiden.

Eine Form ist die Hepatitis D, die durch das Hepatitis-D-Virus ausgelöst wird. Eine Hepatitis D kann allerdings nur entstehen, wenn zugleich eine Infektion mit dem Hepatitis B-Virus vorliegt.

HDV ist ein defektes RNA-Virus (Virusoid), welches keine eigene Hülle hat. Es benötigt daher bestimmte Hüllproteine (Eiweißstoffe) des HBV, um sich vermehren zu können.

Hepatitis D gilt als das gefährlichste derzeit bekannte Hepatitis-Virus. Die Infektionskrankheit kann schnell eine Leberzirrhose oder Leberkrebs verursachen.

Vorkommen und Häufigkeit

Hepatitis D ist ein Virus, das überall auf der Welt vorkommen kann. Besonders verbreitet ist es jedoch in Gebieten wie

  • Nordafrika,
  • dem Mittleren Osten,
  • Südamerika oder
  • dem Mittelmeerraum.

Weltweit sind ungefähr 250 Millionen Menschen chronisch mit HBV infiziert. Davon sind 15 bis 25 Millionen zusätzlich von einer Infektion mit HDV betroffen.

In Deutschland ist Hepatitis D jedoch sehr selten.

Übertragung von Hepatitis D

Für eine Übertragung von Hepatitis D gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Superinfektion: Dabei infiziert sich ein Mensch, der bereits das Hepatitis-B-Virus aufweist, zusätzlich mit Hepatitis D.

  2. Simultaninfektion: Der Begriff beschreibt eine gleichzeitige Infektion mit beiden Viren. Man spricht auch von einer Koinfektion.

Das Hepatitis-D-Virus kann über infiziertes Blut in den menschlichen Körper gelangen. Daher sind vor allem drogenabhängige Personen gefährdet, die sich Spritzen und Spritzbesteck mit infizierten Personen teilen.

Auch eine Infektion über Blutkonserven oder Blutprodukte ist theoretisch möglich, allerdings werden die Blutspenden heutzutage streng hinsichtlich diverser Keime untersucht.

Eher selten kann das Hepatitis-D-Virus bei sexuellen Kontakten von einem Menschen zum anderen übertragen werden. Ebenfalls selten ist eine Ansteckung des Kindes durch die Mutter in den letzten Schwangerschaftswochen und in den ersten Lebenstagen (perinatal).

Inkubationszeit von Hepatitis D

Zwischen der Ansteckung mit dem Hepatitis-D-Virus und dem Auftreten erster Symptome können zwischen zwei Wochen und acht Monate vergehen (Inkubationszeit). In der Regel ist die Inkubationszeit bei einer Superinfektion kürzer als bei einer Simultaninfektion mit Hepatitis B und D.

Symptome und Verlauf: So zeigt sich Hepatitis D

Eine plötzlich einsetzende, akute Hepatitis D beginnt oft mit

  • einem allgemeinen Krankheitsgefühl,
  • Müdigkeit,
  • Übelkeit und/oder
  • Appetitlosigkeit.

Daneben kann ein Druckschmerz im rechten oberen Bauch entstehen, wo sich die Leber befindet. Später kommt eventuell eine Gelbsucht (Ikterus) mit Gelbfärbung der Haut, Schleimhaut und Augen sowie Juckreiz hinzu. Auch eine Lebervergrößerung ist möglich.

Schwerer Verlauf bei einer Superinfektion

Bei einer Superinfektion sind schwere Krankheitsverläufe häufiger als bei einer gleichzeitigen Ansteckung mit beiden Viren. Die Infektion kann blitzartig einsetzen, schnell und heftig verlaufen und zu einem lebensbedrohlichen Leberversagen führen.

Bei etwa 70 bis 90 Prozent der Patient*innen mit Superinfektion entsteht im Verlauf eine chronische Hepatitis D. Die chronische Virusinfektion ist offenbar mit einem höheren Risiko für einen bindegewebigen Umbau der Leber (Leberzirrhose) verbunden als die chronische Hepatitis B.

Diagnose: Wie wird Hepatitis D festgestellt?

Ein Verdacht auf Hepatitis D besteht, wenn

  • eine akute Hepatitis B einen schweren Verlauf hat
  • sich eine chronische Hepatitis B plötzlich verschlechtert

Um HPV festzustellen, wird das Blut von Betroffenen auf Antikörper (Immunglobuline) untersucht, die vom Immunsystem gebildet werden und sich gegen das Hepatitis-D-Virus richten. Auch das Virus beziehungsweise dessen Erbmaterial kann durch spezielle Untersuchungen festgestellt werden.

Weiterhin kann eine Untersuchung von Lebergewebeproben (Leberbiopsien) notwendig sein, um zu überprüfen, ob sich das B- und das D-Virus in den Leberzellen befinden.

Behandlung bei Hepatitis D

Wie bei anderen Hepatitis-Erkrankungen empfiehlt es sich, bei Hepatitis D zunächst Bettruhe einzuhalten. Außerdem sollten die Betroffenen auf Alkohol verzichten.

Der*die Arzt*Ärztin wird überprüfen, ob regelmäßig eingenommene Medikamente unbedingt notwendig sind und sie gegebenenfalls absetzen. Das gilt in der Regel meist nur für Medikamente, die schädigend auf die Leber wirken können.

Zur Behandlung von Hepatitis D wird der Einsatz sogenannter Interferone empfohlen, die der Entzündung entgegenwirken sollen. Die Wirksamkeit ist jedoch begrenzt. Ungefähr 20 bis 30 Prozent der Patient*innen haben ein halbes Jahr nach der Behandlung weiterhin eine nachweisbare Virusmenge im Blut.

Neues Medikament zur Therapie von HPV

Forschende des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) und der Universität Heidelberg entwickelten das erste Medikament zur Behandlung von Hepatitis D. 2023 erfolgt die Vollzulassung des Wirkstoffs Bulevirtid.

Das Medikament verhindert, dass HDV und HBV in die Zellen eindringen und kann zusammen mit Interferon verabreicht werden. In Studien konnte die Viruslast durch diese Therapie nach 48 Wochen stark reduziert werden. In der Hälfte der Fälle fiel die HDV-RNA unter die Nachweisgrenze.

Prognose

Die akute Hepatitis D heilt bei einer Simultaninfektion in 90 Prozent der Fälle aus. Bei einer Superinfektion kommt es in der Mehrzahl der Fälle jedoch vor, dass sie bis zu sechs Monate und länger anhält (chronischer Verlauf).

Ist die Leber durch die Entzündung so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie ihre Funktion nicht mehr erfüllt, kann eine Lebertransplantation notwendig werden.

Hepatitis D: Vorbeugen und Impfung

Gegen Hepatitis D direkt gibt es keine Impfung. Die Hepatitis-B-Impfung jedoch wird jedoch seit Jahren als Standardimpfung bei Säuglingen und nicht geimpften Kindern sowie Jugendlichen unter 18 Jahren empfohlen. Daneben erhalten bestimmte Berufsgruppen wie medizinisches Personal diese Impfung.

Das Benutzen von Kondomen beim Geschlechtsverkehr kann vor einer Ansteckung mit Hepatitis D schützen. Kommt es zu Kontakt mit infiziertem Blut, zum Beispiel über Nadelstichverletzungen, die sich medizinisches Personal beim Blutabnehmen von Infizierten zugezogen haben, können sogenannte postexpositionelle (also nach dem infektiösen Kontakt durchgeführte) Impfungen sinnvoll sein. Dabei erhalten die Betroffenen gleichzeitig eine aktive und eine passive Impfung gegen das Hepatitis-B-Virus.

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