UV-Strahlen

Hilft Lichttherapie bei Neurodermitis?

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Sonnenlicht ist wichtig für das körperliche und seelische Wohlbefinden. Natürliche und künstliche UV-Strahlen werden seit langer Zeit zur Vorbeugung und Heilung verschiedener Hautkrankheiten eingesetzt, unter anderem bei Neurodermitis. Ist deshalb auch ein Besuch im Solarium empfehlenswert?

Mann bekommt Phototherapie an den Händen
© Getty Images/Science Photo Library

Kurzübersicht


Beschreibung: Bei einer Lichttherapie (Phototherapie) werden von Neurodermitis betroffene Hautstellen mit speziellen UV-Lampen bestrahlt. Dadurch werden beispielsweise entzündete Ekzeme und damit verbundener Juckreiz gelindert.

Formen: Es gibt verschiedene Arten der Behandlung, von reinen UV-A- und UV-B-Strahlen über eine Kombination mit Sole und Medikamenten bis Blaulicht.

Alternative Solarium: Die künstlichen UV-Strahlen haben mitunter Nebenwirkungen, so kann das Risiko für Hautkrebs nicht ausgeschlossen werden, auch die Hautalterung mit Faltenbildung wird verstärkt.

Sonnenbaden wirkt direkt auf Körper und Psyche, denn die UV-Strahlen regen den Stoffwechsel an und lösen hormonelle Reaktionen aus – der Körper setzt dann euphorisch stimmende Botenstoffe frei. Außerdem kann sich UV-Licht positiv auf die Symptomatik bei der Hauterkrankung Neurodermitis auswirken. Damit lässt sich auch erklären, weshalb einige Menschen mit Neurodermitis in den sommerarmen Wintermonaten unter stärkeren Neurodermitisschüben mit beispielsweise Juckreiz leiden als im Sommer.

Artikelinhalte im Überblick:

Neurodermitis: Die besten Tipps für die Hautpflege

Was ist eine Lichttherapie bei Neurodermitis?

Bei einer Lichttherapie (Phototherapie) werden betroffene Hautstellen in einer dermatologischen Praxis mit speziellen medizinischen UV-Lampen bestrahlt. Häufig ist die Anwendung bei Neurodermitis bereits bei der Ausbildung leichter Ekzeme empfehlenswert. Unter fachärztlicher Kontrolle kann Neurodermitis in der geeigneten Wellenlänge und richtigen Dosis maßvoll und nebenwirkungsarm behandelt werden.

Bei Kindern konnten klinische Studien zwar einen positiven Effekt der Lichttherapie auf die Beschwerden bei Neurodermitis bestätigen. Allerdings wird dieses Therapieverfahren für Kinder unter zwölf Jahren bislang nicht empfohlen – es kann aber je nach Beschwerdebild in Erwägung gezogen werden.

Formen der Lichttherapie bei Neurodermitis

Entsprechend des individuellen Beschwerdebilds kommen für die Therapie des atopischen Ekzems verschiedene Formen der Lichttherapie zur Anwendung:

  • UVB: Strahlentherapie mit UV-B-Strahlen in unterschiedlicher Dosierung

  • UVA: Lichttherapie mit UV-A in unterschiedlicher Dosierung

  • Kombinationstherapie aus UV-A- und UV-B-Strahlen

  • PUVA: Bei der Psoralen plus UV-A (Photochemotherapie) erhalten Patient*innen zunächst eine Tablette mit dem Lichtsensibilisator (Naturstoff Psoralen). Er macht die Haut für die anschließende Bestrahlung empfindlicher.

  • Balneo-PUVA: Bei der Balneophototherapie baden Betroffene zunächst in einer speziellen salzhaltigen Lösung (Sole). Sie bereitet die Haut ebenfalls auf die darauffolgenden UV-Strahlen vor. Diese Form der Lichttherapie ist seit 2020 Bestandteil der Leistungen von gesetzlichen Krankenkassen.

  • Blaulichttherapie: Ärzt*innen setzen sichtbares Licht mit Wellenlängen von 430-490 Nanometern ein, also blaues Licht.

Ablauf der Lichttherapie

Bei der Lichttherapie wird das UV-Licht auf eine besondere Art gefiltert, sodass sich keine Hitze entwickelt. Die Wirksamkeit der Lichttherapie bei Neurodermitis konnte in verschiedenen kontrollierten klinischen Studien nachgewiesen werden und ist in der Behandlung fest etabliert.

Lichttherapeutische Maßnahmen bei Neurodermitis können zudem mit einer Behandlung mit Glukokortikoiden (Kortison) kombiniert werden. Um Nebenwirkungen der Medikamente zu vermeiden, sollten nicht gleichzeitig Ciclosporin A und topische Calcineurininhibitoren eingenommen werden.

Ist Solarium-Licht gesund?

In einem Solarium werden künstliche UV-Strahlen eingesetzt. Laut Herstellerverbänden von Solarien hätten sie einen positiven Effekt auf Hautkrankheiten wie Neurodermitis sowie auf Osteoporose, Rachitis und Bluthochdruck.

Zwar ist erwiesen, dass UV-B-Strahlung – egal ob natürlich oder künstlich – die Bildung von Vitamin D und damit die Einlagerung von Kalzium in den Knochen fördert. Auch das Immunsystem wird durch UV-Licht gestärkt. Hier kommt es jedoch auf die Dosis an: In kleinsten Dosierungen wirkt UV-Licht anregend und kräftigt das Immunsystem. In höherer Strahlungsdosis wirkt das UV-Licht jedoch immunsuppressiv (abwehrschwächend).

Mögliche Risiken durch Solariumstrahlung

Dass auch künstliche UV-Strahlen im Solarium einen positiven Effekt auf die Haut haben können, stimmt nur eingeschränkt. Der Grund sind mögliche Nebenwirkungen: Bisher konnte eine Risikoerhöhung für beispielsweise Hautkrebs durch den Besuch von Solarien nicht ausgeschlossen werden.

Fest steht auch, dass die künstliche UV-Strahlung in Solarien höher ist als die natürliche der Sonne – damit lässt sich auch der schnellere Bräunungseffekt erklären. Durch die sehr starken UV-Strahlen werden unnötige Schäden der Hautschichten hervorgerufen, die letztlich Alterungsprozesse und die Bildung von Falten begünstigen.

Allein aus diesen Gründen kann nicht zu regelmäßigen Gängen ins Solarium geraten werden. Auch für Menschen mit Neurodermitis ist das Solarium keinesfalls eine geeignete Behandlungsoption.

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