Brennen, Flecken und Belag

Zungendiagnose: Symptome und Warnzeichen im Mund

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Eine gesunde Zunge sollte rosig, glatt und feucht sein. Leichte Beläge sind normal, doch starke Abweichungen können auf Krankheiten hinweisen. Was die Zungendiagnose über die Gesundheit verraten kann.

Junge streckt rote Zunge aus dem Mund
© Getty Images/Pawel Wewiorski

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was sagt die Zunge über die Gesundheit aus? Das Zungenbild kann Hinweise auf den allgemeinen Gesundheitszustand geben. Denn Veränderungen in Farbe, Belag und Struktur können auf bestimmte Krankheiten oder Mängel hinweisen.

Was bedeuten tiefe Furchen auf der Zunge? Eine Faltenzunge ist meist harmlos und kann genetisch bedingt sein. Nur selten weist sie auf Mangelerscheinungen oder Erkrankungen hin.

Was gibt es für Krankheiten auf der Zunge? Zu den häufigsten Zungenerkrankungen zählen Entzündungen wie eine Glossitis, Infektionen wie Mundsoor und Geschwüre, die durch Verletzungen oder Krankheiten wie Krebs verursacht werden können.

Was bedeutet es, wenn die Zunge weiß belegt ist? Ein weißer Zungenbelag kann auf eine Pilzinfektion wie Mundsoor, aber auch auf eine schlechte Mundhygiene oder Dehydrierung hinweisen.

Inhaltsverzeichnis:

Zunge: Was Belag und Farbe bedeuten

Aussehen der Zunge hilft bei der Diagnose

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) spielt die Zungendiagnose eine bedeutende Rolle. Hierbei werden bestimmte Zungenregionen verschiedenen Körperteilen und Organen zugeordnet: Die Zungenspitze steht für Herz und Lunge, der Zungenkörper für Milz und Magen, und die Ränder repräsentieren Leber und Gallenblase.

Auch in der westlichen Medizin wird das Aussehen der Zunge zur Diagnose herangezogen. Bei Beschwerden wie Halsschmerzen, Infektionen oder Verdacht auf Grippe untersucht der*die Arzt*Ärztin Zunge und Rachen routinemäßig auf Störungen.

Untersuchungskriterien zur Diagnostik:

  • Farbe: Ist die Zunge rot oder rosig? Hat sie eine graue Färbung?

  • Belag:  Gibt es auffälligen Zungenbelag?

  • Papillen: Wie sehen die Papillen aus (kleine, warzenförmige Erhebungen auf der Zunge)?

  • Beschaffenheit: Ist die Zunge geschwollen oder trocken?

Zungendiagnostik: Bei Selbsttest auf färbende Lebensmittel verzichten

Die Betrachtung der Zunge ist eine geeignete Methode zur Selbstuntersuchung. Es ist jedoch wichtig, vorher keine färbenden Nahrungsmittel und Getränke zu konsumieren, da diese das natürliche Aussehen der Zunge verändern können. Dazu zählen beispielsweise:

  • Kaffee
  • Tee
  • Oliven
  • Blaubeeren
  • künstlich gefärbte Lebensmittel und Süßwaren
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Wichtige Veränderungen der Zunge und ihre Bedeutungen

Für den Selbsttest der Zunge benötigt man lediglich einen Spiegel. Außerdem sollten die möglichen Bedeutungen der Veränderungen bekannt sein. Nachfolgend sind die wesentlichen Symptome und Warnzeichen der Zunge sowie ihre Deutungen aufgeführt.

Zungenbefunde:

  • weißer Belag: Typisch bei Erkältungen, kann aber auch auf eine Magen-Darm-Erkrankung wie Gastritis hinweisen. Weißer Belag am hinteren Teil der Zunge ist ein charakteristisches Anzeichen für beginnenden Scharlach.

  • weiße Flecken: Diese können auf der Zunge und im gesamten Mundraum erscheinen und lassen sich leicht wegwischen, darunter bleibt eine rote Stelle. Dies deutet auf eine Pilzerkrankung (Soor) hin, verursacht durch den Hefepilz Candida albicans.

  • gelber Belag: Hinweis auf Leber- und Gallenerkrankungen oder Anzeichen einer Mundfäule (Stomatitis).

  • weißlich-grauer Belag: Typisches Anzeichen für Diphtherie, riecht meist süßlich bis faulig.

  • grau-weißer Belag in der Zungenmitte, mit roten Flecken am Rand: Könnte eine Begleiterscheinung von Typhus sein.

  • graue Zunge: Typisch für einen schweren Eisenmangel.

  • brauner Belag: Mögliches Anzeichen für Nierenschwäche (Niereninsuffizienz).

  • schwarzer Belag und lange Papillen: Diesen Zustand bezeichnet man als Schwarze Haarzunge (Lingua pilosa nigra), ein harmloses Phänomen, das meist Männer betrifft.

  • Himbeerzunge/Erdbeerzunge: Meist eine starke Rötung und die Papillen stehen etwas ab. Ein typisches Zeichen für Scharlach, das nach dem Verschwinden des weißen Belags auftritt. Diese Rötung kann auch beim Kawasaki-Syndrom auftreten.

  • stark rote, glatte und glänzende Zunge: Die sogenannte Lackzunge tritt bei schweren Lebererkrankungen wie Leberzirrhose auf.

  • kleine weiß-gelbliche und schmerzende Stellen mit rotem Rand: Vermutlich handelt es sich um Aphthen. Die harmlosen Schleimhautverletzungen heilen meist innerhalb von ein bis zwei Wochen ab, können danach jedoch wieder auftreten. Eine ärztliche Kontrolle ist ratsam, um Tumoren auszuschließen.

  • weißliche bis rote Flecken und Linien auf der Zunge: Vermutlich eine Landkartenzunge (Lingua geographica). Es handelt sich um eine harmlose Erscheinung mit möglicher genetischer Veranlagung, bei der sich die Flecken ständig verändern.

  • rote oder blutende Stellen, kleine Geschwüre: Diese sollten von einem*einer Arzt*Ärztin abgeklärt werden, da sie auf Zungenkrebs hinweisen können.

  • dunkelrote Knötchen und Blasen mit weißen Rändern: Könnten sogenannte Plaques muqueuses sein, die im zweiten Stadium der Syphilis auftreten.

  • Längsfurchen: Diese sind ebenfalls typisch bei Syphilis.

  • stark gerötete Zungenränder: Ein möglicher Hinweis auf Leberschäden.

  • Furchen und Risse: Je nach Form und Ausprägung deuten sie auf verschiedene Darmprobleme hin, etwa im Zwölffingerdarm.

  • Falten im vorderen Bereich der Zunge: Dies weist auf eine Faltenzunge hin, eine harmlose anatomische Variante. Eine sorgfältige Zungenreinigung ist wichtig, um Bakterienansammlungen in den Falten zu vermeiden.

  • brennende Zunge: Hinweis auf einen Vitaminmangel, insbesondere Vitamin-B12-Mangel. Außerdem ist Zungenbrennen typisch für Diabetes mellitus.

  • geschwollene Zunge: Schwellungen können auf eine Allergie hinweisen.

Wichtig: Diese Hinweise können keine ärztliche Untersuchung und fachkundige Zungendiagnostik ersetzen.
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