Geschwüre der Schleimhaut

Aphthen im Mund: Das hilft gegen die schmerzhaften Bläschen

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Aphthen sind kleine, schmerzhafte Bläschen, die Herpes ähneln können. Sie entstehen häufig im Mund, etwa auf der Zunge oder an der Wange. Sie kommen aber auch im Intimbereich vor. Welche Ursachen Aphthen haben und was hilft, erfahren Sie hier.

Aphthe am Mund
© Getty Images/Amphawan Chanunpha

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was sind Aphthen? Es handelt sich um kleine Bläschen, die sich typischerweise in der Mundhöhle oder an der Innenseite der Lippen bilden. Manchmal entstehen sie auch im Intimbereich.

Was hilft gegen Aphthen? Die Behandlung umfasst etwa desinfizierende Mundspülungen oder lokal betäubende Salben, Gele und Sprays. Ärztlich können auch antibiotika- oder kortisonhaltige Mittel verschrieben werden. Daneben gibt es pflanzliche Hausmittel, die hilfreich sein können.

Was ist der Auslöser für Aphthen? Die genauen Gründe sind oft unklar. Vermehrt treten Aphthen in Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen, hoher Sonneneinwirkung, Stress, Druck beim Zähneputzen oder einem Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen auf. Auch der Verzehr einiger Nahrungsmittel kann Aphthen auslösen.

Sind Aphthen ansteckend? Nein, Aphthen sind nicht ansteckend, weil keine Viren oder Bakterien ursächlich sind.

Artikelinhalte im Überblick:

Aphten: Die besten Hausmittel und Heilkräuter

Was sind Aphthen?

Aphthen (fälschlicherweise auch Aphten oder Aften) sind eine sehr häufige Erkrankung der Mundschleimhaut. Es handelt sich um kleine Geschwüre, die zwar harmlos, aber äußerst schmerzhaft sind.

Die meist linsengroßen Bläschen bilden sich vor allem auf

  • der Mundschleimhaut (Wangenschleimhaut),
  • der Zunge (am Zungenrand oder an der Zungenspitze)
  • dem Gaumen (Rachen) oder
  • dem Zahnfleisch.

In seltenen Fällen können Aphthen nicht im Mund, sondern auch im Intimbereich entstehen.

Formen von Aphthen

Je nach Größe und Aussehen unterscheiden Fachleute verschiedene Formen von Aphthen. Gelegentlich können die drei Varianten gleichzeitig vorkommen:

  • Minor-Aphthen (Mikulicz-Aphthen) sind maximal fünf Millimeter groß. Dabei handelt es sich um die mit 85 Prozent häufigste Form. Sie bilden sich nur oberflächlich auf der Mundschleimhaut und heilen normalerweise ohne Probleme innerhalb weniger Tage ab.

  • Major-Aphthen (Sutton-Aphthen) sind wesentlich größer und können einen Durchmesser von drei Zentimetern erreichen. Sie sind sehr schmerzhaft und wachsen tief in die Schleimhaut hinein. Die Heilungsdauer beträgt mehrere Wochen, häufig bleiben Narben zurück.

  • Herpetiforme Aphthen (Stomatitis herpetiformis) sind noch seltener als die Major-Form. Typisch für diese Form ist, dass die Aphthen in großer Anzahl auf der gesamten Mund-Rachen-Schleimhaut auftreten, oft 50 oder 100 Stück. Sie sind meist nur stecknadelkopfgroß (ein bis zwei Millimeter).

Bei vielen Menschen treten Aphthen wieder auf (rezidivierend), manchmal nur wenige Tage nach Abheilen der vorherigen, in anderen Fällen erst nach mehreren Wochen und Monaten.

Typische Symptome von Aphthen

Erste Symptome können Missempfindungen sein: Die betroffene Stelle brennt, kribbelt oder spannt. Nach ungefähr 24 Stunden rötet sich der Bereich und es entsteht ein entzündlicher Schleimhautdefekt mit einem gelblichen Belag.

Aphthen grenzen sich vom übrigen Hautbereich stark ab und sind oft von einem roten Hof umgeben. Je nach Lage des Bläschens können sie das Essen und Trinken sehr schmerzhaft machen und auch beim Sprechen stören.

Insbesondere bei Major-Aphthen können zusätzliche Symptome wie geschwollene Lymphknoten, Magen-Darm-Beschwerden sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl begleitend dazu kommen.

Ursachen: Was sind Auslöser für Aphthen?

Es ist nicht eindeutig klar, warum sich Aphthen bilden. Bei wiederkehrenden Aphthen wird eine erbliche Komponente vermutet, da sie in manchen Familien vermehrt auftreten.

Als mögliche Ursachen und Risikofaktoren für Aphthen im Mund und am Zahnfleisch gelten:

  • Verletzungen im Mund, Zahnfleisch und/oder an der Zunge: etwa durch Biss auf die Zunge, falsches Zähneputzen oder schlecht sitzende Zahnspangen und Zahnschienen

  • Hormonschwankungen bei Frauen, etwa während der Menstruation

  • Stress oder andere psychische Belastungen

  • Mangel an Mineralstoffen und Vitaminen, vor allem Eisen, Zink und Vitamin B12

  • bestimmte Nahrungsmittel, etwa Nüsse, Zitrusfrüchte oder Tomaten

  • Konsum von Alkohol

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Zöliakie

  • geschwächtes Immunsystem, etwa nach einem Infekt

  • bestimmte Medikamente, zum Beispiel Entzündungshemmer wie Ibuprofen

  • verschiedene Grunderkrankungen: etwa chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa aber auch Morbus Behçet, eine entzündliche Gefäßerkrankung sowie rheumatische Erkrankungen.

Eine Infektion mit Herpes kann ähnliche Bläschen hervorrufen. Diese Krankheit kann aber auch zusätzlich mit der Bildung von Aphthen einhergehen.

Welche Hausmittel helfen gegen Aphthen?

Aphthen behandeln mit Medikamenten und Hausmitteln

Wenn Aphthen einzeln auftreten, ist eine spezielle Behandlung normalerweise nicht notwendig. Solche sogenannten solitären Aphthen heilen oftmals innerhalb weniger Tage von allein ab. Treten die Bläschen in Zusammenhang mit Grunderkrankungen auf, ist es wichtig, dass diese entsprechend behandelt werden.

Falls keine zugrundeliegende Krankheit besteht, gibt es keine spezifische ursächlich wirkende Behandlung. Die Therapie hat das Ziel, die Schmerzen zu reduzieren und die Heilungsdauer zu beschleunigen.

Lokale oder systemische Behandlung von Aphthen

Gegen die Beschwerden helfen lokal aufgetragene Mittel mit desinfizierenden, betäubenden und/oder entzündungshemmenden Wirkstoffen. Sie kommen in Form von Gel, Spray, Salbe oder als Lutschtablette zum Einsatz.

Sofern Aphthen in Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus auftreten, sind östrogenbetonte Kontrazeptiva eine Möglichkeit, um die Häufigkeit abzumildern.

In seltenen Fällen kommt es zu einem schweren Krankheitsverlauf. Dann kann eine systemische, also auf den gesamten Körper bezogene Therapie mit Kortikosteroiden angezeigt sein. In einer zahnärztlichen Praxis besteht die Möglichkeit, Aphthen mit einem Dentallaser zu behandeln.

Hausmittel gegen Aphthen

Bei Aphthen haben sich zudem einige Hausmittel bewährt. Dazu gehören:

  • Kamille kann die Wundheilung fördern. Dafür einen Tee aus Kamille kochen, abkühlen lassen und als Mundspülung benutzen.

  • Teebaumöl wirkt antibakteriell und wird ebenfalls oft gegen Aphthen empfohlen. Es kann verdünnt auf die betroffene Stelle getupft oder als Lösung zum Spülen Anwendung finden. Allerdings sind manche Menschen allergisch gegen Teebaumöl.

  • Süßholzwurzel hat eine entzündungshemmende Wirkung und kann die Schleimhaut beruhigen. In der Apotheke sind Teesorten oder auch Säfte mit Süßholzwurzel erhältlich, die als Spülung verwendet werden können.

  • Myrrhentinktur gibt es in Apotheken zu kaufen und kommt ebenfalls als Mundspülung zum Einsatz. Die Tinktur gibt es auch in Kombination mit Ratanhiawurzel, welche bei Mundschleimhautentzündungen empfohlen wird.

Worauf Betroffene achten sollten

Wer Aphthen im Mund hat, sollte beim Zähneputzen Vorsicht walten lassen, um die Wunde nicht zusätzlich zu reizen. Dennoch ist eine sorgfältige Mundhygiene wichtig, um zu verhindern, dass sich Bakterien in der Mundhöhle ausbreiten. Desinfizierende Mundspülungen aus der Apotheke können unterstützend verwendet werden.

Betroffene sollten zudem auf Zahnpflegeprodukte ohne Natriumlaurylsulfat (SLS) zurückgreifen. Sie können mitunter den Heilungsprozess günstig beeinflussen und die Schmerzen lindern.

Es ist zudem ratsam, bestimmte Nahrungsmittel zu meiden, solange die Mundgeschwüre schmerzen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Zitrusfrüchte
  • Gewürze
  • scharfe und salzige Speisen
  • harte, knusprige und scharfkantige Lebensmittel
  • Fruchtsäfte
  • alkoholische Getränke
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Sind Aphthen ansteckend?

Derzeit gehen Fachleute davon aus, dass die Schleimhautläsionen nicht ansteckend sind, da sie nicht von Viren oder Bakterien verursacht werden. Das gleiche Besteck oder Glas benutzen sowie Küssen scheinen also nicht mit einer Ansteckungsgefahr einherzugehen.

Auch herpetiforme Aphthen gelten normalerweise als nicht ansteckend. Sie werden nicht durch Herpesviren hervorgerufen und sehen lediglich ähnlich aus wie die Lippenbläschen.

Trotzdem ist es empfehlenswert, bei Aphthen auf gute Hygiene achten. So verhindert man, dass es zu einer Entzündung der beanspruchten Schleimhaut kommt.

Ist ein Besuch in einer ärztlichen Praxis nötig?

Nicht immer ist für Betroffene klar, ob es sich bei der schmerzenden Stelle um eine Aphthe oder eine andere Erkrankung handelt. Ärztliche Hilfe ist ratsam, wenn:

  • die Wunde nicht innerhalb von 14 Tagen abheilt
  • weitere Symptome wie Fieber oder geschwollene Lymphknoten hinzukommen
  • die Läsionen wiederholt auftreten
  • Betroffene bestimmte Grunderkrankungen wie Morbus Crohn oder Morbus Behçet haben

Erste Anlaufstelle kann die hausärztliche oder zahnärztliche Praxis sein. Zur näheren Bestimmung erfolgen etwa ein Abstrich der betroffenen Mundschleimhaut, eine Blutentnahme sowie eine Gewebeprobe und eventuell eine Untersuchung verschiedener Organe.

Ein Spezialfall sind Aphthen im Genitalbereich. Aphthen an Schamlippen, Scheide oder Penis kommen selten vor, sind aber äußerst schmerzhaft. Betroffene sollten nicht zögern, sich an eine*n Ärztin*Arzt zu wenden, damit eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden kann. Zusätzlich lässt sich abklären, ob eventuell eine Geschlechtskrankheit die Symptome hervorruft.

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