Sehstörungen: Ursachen von Flimmern und Co.
Unter die Sehstörungen fallen Beschwerden wie Flimmern, verschwommenes Sehen und die Wahrnehmung von Schlieren, schwarzen Punkten oder Lichtblitzen. Manche Sehstörungen sind harmlos, andere deuten dagegen auf Krankheiten – nicht nur des Auges – hin.
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Unter Sehstörungen werden umgangssprachlich eine ganze Reihe von Beeinträchtigungen des Sehens zusammengefasst, die unterschiedliche Ursachen haben können. Die Betroffenen sehen unscharf oder verschwommen, nehmen Schlieren, Schatten, schwarze oder farbige Punkte, Lichtblitze, oder Sternchen im Sichtfeld wahr. Auch Doppelbilder oder ein plötzlichen Verlust der Sehkraft können auftreten. Bei manchen Krankheitsbildern kommt es zusätzlich zu Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Bestimmte Sehstörungen sind in der Regel harmlos und verschwinden von alleine wieder. Das trifft zum Beispiel auf die Sternchen zu, die insbesondere Menschen mit niedrigem Blutdruck sehen, wenn sie zu schnell aufstehen. Sehstörungen können aber auch auf eine ernste Erkrankung der Augen wie beispielsweise Grüner Star (Glaukom) oder Netzhautablösung hinweisen oder eine andere körperliche Ursache haben. Um bleibende Schäden oder einen Verlust der Sehkraft zu vermeiden, sollte bei plötzlich auftretenden oder ungewöhnlichen Sehstörungen immer ein Arzt aufgesucht werden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Vorsorge und sind vor allem bei älteren und familiär vorbelasteten Menschen sowie Diabetikern sehr wichtig.
Ursachen für Sehstörungen: Nicht nur Augenkrankheiten sind schuld
Ein harmloser Grund für Sehstörungen sind Fehlsichtigkeiten, etwa eine Kurz- oder Weitsichtigkeit. Sie führen dazu, dass kein scharfes Bild erzeugt werden kann und werden nicht als Krankheit eingestuft, sondern gelten als eine Abweichung der anatomischen Augenstrukturen vom Idealzustand. Durch individuell angepasste Brillen und Kontaktlinsen kann die Fehlsichtigkeit in der Regel ausreichend korrigiert werden. Bei einer Farbenblindheit liegt eine Farbsinnstörung vor, die sich mit einer geschwächten Wahrnehmung einzelner Farben oder einer vollständigen Farbenblindheit äußern kann. Die Nachtblindheit ist durch eine verminderte Sehfähigkeit bei Dämmerlicht beziehungsweise Dunkelheit gekennzeichnet.
Formen der Fehlsichtigkeit (Ammetropie), die zu Sehstörungen führen, sind zum Beispiel:
- Kurzsichtigkeit (Myopie)
- Weitsichtigkeit (Hyperopie)
- Altersweitsichtigkeit: Presbyopie ist nur eine Frage der Zeit
- Stabsichtigkeit, Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
Doch nicht immer liegt eine Fehlsichtigkeit der Sehstörung zugrunde. Auch Augenerkrankungen wie zum Beispiel Grüner oder Grauer Star sowie andere akute oder chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Schlaganfall führen zu teils erheblichen Sehstörungen.
Wichtige Augenerkrankungen, die Sehstörungen verursachen, sind zum Beispiel:
- Grauer Star
- Grüner Star, akuter Glaukomanfall
- Erkrankungen der Netzhaut (zum Beispiel altersbedingte Makuladegeneration, diabetische Retinopathie)
- Entzündungen, zum Beispiel Bindehautentzündung oder Hornhautentzündung (Keratitis)
- Glaskörpertrübungen
Als weitere Ursachen für Sehstörungen kommen infrage:
- Bluthochdruck
- Kopfschmerzen, Migräne
- Augenmigräne
- Diabetes mellitus
- Multiple Sklerose
- Entzündungen der Arterien im Kopfbereich
- Hirntumor
- Niedriger Blutdruck
- Multiple Sklerose (MS)
Diagnose bei Sehstörungen
Plötzlich auftretende, ungewöhnliche oder länger andauernde Sehstörungen sollten immer von einem Augenarzt abgeklärt werden. Unter Umständen ist nur ein niedriger Blutdruck schuld, dass der Betroffene "Sternchen" gesehen hat. Oder die "fliegenden Mücken", also schwarze Punkte oder Flecken, sind auf harmlose Glaskörpertrübungen zurückzuführen.
Plötzlich auftretende Sehstörungen, auch in Verbindung mit Schmerzen, sind aber häufig auch ein Alarmzeichen und können zum Beispiel durch einen nicht behandelten Grünen Star, Netzhautablösung, Gehirntumor oder Schlaganfall auftreten. Eine Fehlsichtigkeit zeigt sich in der Regel langsam und wird bei den augenärztlichen Kontrolluntersuchungen festgestellt.
Im Rahmen der Diagnosestellung erhebt der Augenarzt zunächst die Krankengeschichte. Er fragt unter anderem nach Art und Dauer der Beschwerden, nach bekannten Augen- und Allgemeinerkrankungen sowie nach der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten. Anhand der Art der Sehstörung kann der Augenarzt meist schon die Ursache eingrenzen.
Die Ausprägung der Sehstörungen liefert dem Augenarzt wichtige Hinweise auf mögliche Ursachen: Werden farbige Ringe um Lichtquellen herum wahrgenommen, kann dies auf einen akuten Glaukomanfall hindeuten, der eine umgehende Behandlung erfordert. Die sogenannten "fliegende Mücken" (schwarze, bewegliche Punkte) sind häufig ein Zeichen für eine Trübung im Glaskörper. Lichtblitze können auf eine Netzhautablösung, Doppelbilder auf eine Augenhöhlenentzündung, einen Hirntumor oder einen Schlaganfall hindeuten.
Je nachdem, welche Hinweise die Krankengeschichte ergibt, prüft der Augenarzt das Sehvermögen (zur Brillen-Bestimmung und Anpassung von Kontaktlinsen), vermisst das Auge (Hornhautkrümmung, Länge des Augapfels), untersucht den vorderen und hinteren Augenabschnitt, misst den Augeninnendruck und das Gesichtsfeld. Dazu stehen dem Augenarzt verschiedene Instrumente und Untersuchungsmethoden zur Verfügung, zum Beispiel:
- Spaltlampenmikroskop: zur Untersuchung des vorderen und hinteren Augenabschnittes
- Refraktometer: zur Feststellung von Fehlsichtigkeiten
- Ophtalmoskop: zur Spiegelung des Augenhintergrundes
- Tonometer: zur Messung des Augeninnendrucks
- Perimeter: zur Messung des Gesichtsfelds
Sehstörungen richtig behandeln
Liegt der Sehstörung eine Fehlsichtigkeit zugrunde, kann diese mit individuell angepassten Sehhilfen ausgeglichen werden. Heute besteht auch die Möglichkeit, Sehfehler operativ, beispielsweise mittels einer Laserbehandlung zu korrigieren. Ist eine Allgemeinerkrankung (zum Beispiel Diabetes) Auslöser für die Sehstörungen, spielt langfristig die konsequente Behandlung der Grunderkrankung die wichtigste Rolle, um Begleitschäden am Auge zu vermeiden oder einzuschränken.
Bei den meisten Augenerkrankungen wird zunächst eine medikamentöse Behandlung mit Augentropfen, -salben oder -gels durchgeführt. Unter Umständen kann auch eine Spritze oder die Einnahme von Tabletten erforderlich sein.
Je nach Ursache der Sehstörungen kommen Medikamente zum Einsatz, die zum Beispiel schmerzstillend oder entzündungshemmend wirken. Antibiotika werden bei Infektionen durch Bakterien angewendet. Darüber hinaus gibt es Wirkstoffe, die bei bestimmten Krankheitsbildern, zum Beispiel beim Grünen Star verordnet werden.
Operationen können beispielsweise im Rahmen der Behandlung bei Grauem Star (Einsatz einer künstlichen Linse), Grünem Star (zur Senkung des Augeninnendrucks) oder bei Netzhautablösungen erforderlich sein, um das Sehvermögen zu verbessern beziehungsweise zu erhalten.
Vorsorgeuntersuchungen
Das Glaukom, die altersbedingte Makula-Degeneration und die diabetische Retinopathie verursachen anfänglich meist keine Beschwerden. Sie können nur dann rechtzeitig erkannt werden, wenn Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden. Besonders ältere Menschen und Diabetiker sollten daher auf eine regelmäßige Vorsorge setzen, um irreversible Schäden oder einen Verlust der Sehkraft zu vermeiden. Auch bei einer familiären Vorbelastung für bestimmte Augenerkrankungen sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen empfehlenswert.
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