Sehstörungen

Augenmigräne: Symptome und Behandlung

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Sehstörungen wie der Gesichtsfeldausfall oder Lichtblitze können bei einer Augenmigräne Symptome sein – auch wenn sie nicht von Kopfschmerzen begleitet werden. Was diese Form der Migräne kennzeichnet, welche Ursachen möglich sind und was bei einem akuten Anfall hilft.

Frau hat Augenmigräne
© Getty Images/Ruben Ramos/EyeEm

Migräne ohne Kopfschmerzen? Bei der Augenmigräne, medizinisch auch als ophthalmische Migräne bezeichnet, ist das nicht ungewöhnlich. Diese Form der Migräne kennzeichnen vielmehr verschiedene Sehstörungen, die nur selten von Schmerzen begleitet werden.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist Augenmigräne?

Die Augenmigräne ist eine Form der Migräne, bei der vorrangig vorübergehende Sehstörungen auftreten. Da sie oft nicht von Kopfschmerzen begleitet wird, deuten Betroffene die Symptome mitunter falsch als Augenerkrankung, nicht als Migräne.

Retinale Migräne ist seltene Sonderform

Eine seltene Form der Augenmigräne ist die retinale Migräne, die die Netzhaut (Retina) betrifft. Auch hier kommt es zu vorübergehenden Sehstörungen wie Gesichtsfeldausfälle oder in seltenen Fällen einer temporären Erblindung. Diese treten allerdings nur auf einem Auge und nicht auf beiden auf. Vermutlich ist eine mangelnde Durchblutung der Netzhaut oder des Sehnervs für die Beschwerden verantwortlich.

Augenmigräne: Diese Symptome sind typisch

Am häufigsten kommen bei der Augenmigräne Symptome vor, die das Sehvermögen betreffen und meist stark beeinträchtigen. Sie treten in der Regel plötzlich auf, halten dafür nur wenige Minuten an – in seltenen Fällen können die Beschwerden auch bis zu einer Stunde andauern.

Häufig kommt es zu diesen Beschwerden:

  • Flimmern (bei offenen oder geschlossenen Augen)
  • Flackern
  • Einschränkungen des Gesichtsfeldes
  • Gesichtsfeldausfall (Skotom)
  • Lichtblitze
  • Lähmung der Augenmuskeln (sehr selten, betroffen sind meistens Kinder)
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • selten Kopfschmerzen (manchmal erst nach den Sehstörungen)

Unterschied zwischen Augenmigräne und Migräne mit Aura

Auch wenn sich die beiden Migräneformen nur schwer voneinander unterscheiden lassen, gibt es Anhaltspunkte, welche Art vorliegt. Denn bei der Migräne mit Aura stehen Kopfschmerzen im Fokus, obwohl begleitende Lichtblitze oder Augenflimmern auftreten. Bei der Augenmigräne dagegen treten Kopfschmerzen nur selten auf, hier dominieren die Sehstörungen. Betroffene sollten bei Beschwerden besser ärztlichen Rat suchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.

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Ursachen für Augenmigräne

Bisher sind die Ursachen für Augenmigräne nicht eindeutig geklärt. Möglich sind Durchblutungsstörungen in der Sehrinde, dort werden visuelle Reize verarbeitet. Ist dort die Blut- und Sauerstoffversorgung nicht ausreichend, können die optischen Reize nicht mehr korrekt verarbeitet werden und Sehstörungen entstehen.

Neben der Durchblutung kommt auch der Sehnerv als Ursache infrage: Liegt hier eine Störung vor, werden die visuellen Reize nicht richtig weitergeleitet und verarbeitet. Nervenstörungen können von bestimmten Triggern verstärkt oder sogar ausgelöst werden. Meistens handelt es sich um Lebensgewohnheiten oder Umwelteinflüsse wie zum Beispiel:

  • Alkohol
  • Schlafmangel
  • Stress
  • Magnesiummangel
  • Medikamente
  • bestimmte Lebensmittel wie Nüsse
  • hormonelle Schwankungen
  • helles Licht

Um herauszufinden, ob und welche Trigger für die Augenmigräne vorliegen, sollten Betroffene ihre Lebensgewohnheiten und die äußeren Umstände bei einem Anfall beobachten.

Diagnose der ophthalmischen Migräne

Wer Sehstörungen oder andere Symptome einer Augenmigräne erlebt, sollte sich ärztliche Hilfe suchen. Da visuelle Störungen wie Lichtblitze oder Gesichtsfeldausfälle auch bei anderen Erkrankungen vorkommen können, sollte die Ursache augenärztlich untersucht und Differenzialdiagnosen wie eine Netzhautablösung oder ein Schlaganfall ausgeschlossen werden.

Ob eine Augenmigräne oder eine andere Augenerkrankung vorliegt, kann der*die Augenarzt*Augenärztin mit verschiedenen Untersuchungen feststellen. Zunächst erfolgt die Anamnese, in der Fragen zu vorliegenden Beschwerden, möglichen Vorerkrankungen, Lebensgewohnheiten und zur Einnahme von Medikamenten beantwortet werden. Mit der Spaltlampe kann der Augenhintergrund untersucht werden, hierbei lassen sich auch Schäden an der Netzhaut und Ausfälle des Gesichtsfeldes feststellen. Bringt diese Untersuchung keine klare Diagnose, sind weitere bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) sinnvoll.

Augenmigräne behandeln

In der Regel ist die Augenmigräne nicht gefährlich und ein Anfall vergeht innerhalb weniger Minuten wieder von alleine. Bei einem akuten Anfall von Augenmigräne können Dunkelheit und Ruhe helfen. Wie bei anderen Migräneformen können sich Betroffene in einen ruhigen, abgedunkelten Raum legen, bis die Beschwerden wieder nachgelassen haben. Hier können auch Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson helfen. Manchen Menschen empfinden auch ein mit kaltem Wasser getränktes Tuch auf den Augen oder der Stirn als wohltuend.

Treten neben den Sehstörungen auch Kopfschmerzen auf, können Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS) und Ibuprofen diese lindern. Betroffene können hierzu ärztliche Rücksprache halten, um die individuell richtige Dosierung zu finden. Eine medikamentöse Behandlung mit beispielsweise Ergotamin, Triptanen, Betablockern oder Amitriptylin wie bei einer Migräne ist meistens nicht erforderlich.

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