Trübung der Linse

Grauer Star: Symptome und wann eine OP sinnvoll ist

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Beim Grauen Star (Katarakt) trübt sich die Augenlinse ein und bekommt einen Grauschleier. Unbehandelt schreitet er immer weiter fort und kann nicht nur Sehstörungen auslösen, sondern auch zu völliger Blindheit führen. Trotzdem muss ein Grauer Star nicht sofort operiert werden.

Grauer Star
© Getty Images/Zarina Lukash

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was kann man gegen Grauen Star machen? Gegen Grauen Star hilft nur eine Augenoperation, bei der die getrübte Linse getauscht wird. Medikamente sind unwirksam.

Wie äußert sich der Graue Star in der Regel? Mögliche Anzeichen sind unscharfes und verschwommenes Sehen sowie eine erhöhte Empfindlichkeit auf grelles Blendlicht.

Wie lange nicht Autofahren nach einer Grauen-Star-OP? In der Regel ist das Autofahren so lange nicht gestattet, wie die Sehschärfe eingeschränkt ist. Nach etwa einer Woche ist die Sehkraft meist wiederhergestellt und Betroffene dürfen wieder am Verkehr teilnehmen.

Wann darf man nach der Grauen-Star-OP wieder lesen? Etwa 24 Stunden nach der Operation dürfen die Augen wieder mehr beansprucht werden. Das heißt, am Folgetag sind Beschäftigung wie Lesen oder Fernsehen wieder erlaubt. Jedoch sollte die Lesezeit zu Beginn sehr gering ausfallen, um die Augen nicht zu stark zu beanspruchen.

Im Überblick:

Sehstörungen und was sie bedeuten

Was ist Grauer Star?

Der Graue Star, auch als Katarakt oder Cataract bekannt, ist eine Augenerkrankung, bei der die Linse des Auges eintrübt. Die Augenlinse ist normalerweise klar, wodurch Licht ungehindert auf die Netzhaut gelangt. Ist die Linse trüb, ist der Lichtstrom durch das Auge gestört. Grauer Star führt deshalb mit der Zeit zu einem reduzierten Sehvermögen.

Weltweit gilt die Katarakt als die häufigste Erblindungsursache. Die mit rund 90 Prozent am weitesten verbreitete Form ist der Graue Altersstar, auch Cataracta senilis genannt.

Grauer Star: Welche Symptome sind möglich

Kennzeichnend für einen Grauen Star ist ein schleichender Verlust der Sehleistung. Betroffene sehen verschwommen und unscharf. Teilweise wird die Sicht als nebelig beschrieben oder wie durch einen Schleier hindurch wahrgenommen.

Daneben sind folgende Anzeichen möglich:

  • Empfindlichkeit gegenüber Blend- und Gegenlicht (vor allem nächtliches Autofahren wird anstrengend)
  • Nachtblindheit
  • erhöhter Lichtbedarf beim Lesen
  • reduzierte Kontrastwahrnehmung
  • sichtbare Eintrübung der Linse

Weitsichtige Menschen mit Brille erleben bei Grauen Star oftmals eine Überraschung: Durch die Linseneintrübung verändert sich die Brechkraft der Linse, wodurch sich die Sehfähigkeit in solchen Fällen manchmal kurzfristig verbessert und Betroffene ohne Brille wieder besser sehen.

Grauer Star: Diese Symptome sind Anzeichen

© FUNKE Digital Video

Welche Ursachen für Grauen Star gibt es?

In rund 90 Prozent der Fälle ist der natürliche Alterungsprozess ursächlich für die Linseneintrübung beim Grauen Star. Daneben gibt es noch weitere Auslöser und Risikofaktoren für seine Entstehung, unter anderem:

  • Strahlung: UV-Strahlung, aber auch andere Strahlenarten, etwa Röntgenstrahlung, können eine Linseneintrübung nach sich ziehen. Wärmestrahlung kann die Linse ebenfalls eintrüben. Gefährdet sind zum Beispiel Menschen, die Glas oder Metall bearbeiten und deshalb beruflich bedingt lange großer Wärmeeinwirkung ausgeliefert sind.

  • Medikamente: Manche Arzneimittel können die Augenlinse trüben, darunter etwa Kortikosteroide (Kortison).

  • Erkrankungen: Grauer Star kann durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden, darunter vor allem Diabetes mellitus, Neurodermitis oder ein Glaukomanfall (plötzlicher Anstieg des Augeninnendrucks). Auch bei der Chromosomenanomalie Trisomie 21 (Down-Syndrom) ist das Risiko erhöht.

  • Operationen und Verletzungen: Unfälle und Operationen am Auge, etwa die Entfernung des Glaskörpers, können einen Grauen Star auslösen.

  • Lebensstil: Mangelernährung, übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen sind ebenfalls Risikofaktoren.

Grauer Star bei Kindern

Kommen Kinder bereits mit Grauem Star auf die Welt, sind die Linsentrübungen meist erblich bedingt. Jedoch kann auch eine Infektion mit Röteln während der Schwangerschaft die Linsentrübung beim Neugeborenen zur Folge haben.

Bei der seltenen Stoffwechselstörung Galaktosämie entwickelt sich ein Grauer Star erst nach der Geburt, die Ursachen sind jedoch angeboren.

  • Was verbirgt sich hinter AMD? Was ist ein Sicca-Syndrom und worin liegt der Unterschied zwischen Grauem und Grünem Star? Der Ratgeber informiert über Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten

Grauer Star: So erfolgt die Diagnose

Meist wird Grauer Star erst bei einer Verschlechterung der Sehstärke entdeckt. Zuvor entwickelt er sich schleichend über Jahre. Die Diagnose beginnt mit einem Gespräch über die Krankheitsgeschichte (Anamnese). Dabei wird genau besprochen, wann die Sehstörungen bemerkt wurden und welche Einschränkungen sie mit sich bringen. Auch frühere Krankheiten und Augenverletzungen sowie Medikamenteneinnahmen sind dabei von Bedeutung, um eine mögliche Ursache auszumachen. Sehtests können eine erste Einschätzung der Sehschärfe bieten.

Dann folgt die Untersuchung des Auges. Mit einer Spaltlampe lässt sich das Auge durchleuchten. Augenärzt*innen können so den Glaskörper und die Trübung der Linse beurteilen. Um die Netzhaut im Augenhintergrund zu untersuchen, muss zusätzlich ein sogenannter Augenspiegel verwendet werden. Fachleute sprechen auch von einer Ophthalmoskopie.

Um die hinteren Bereiche des Auges zu untersuchen, werden in der Regel pupillenerweiternde Augentropfen verwendet. So wird sichergestellt, dass die Sicht nicht durch die verengte Pupille beeinträchtigt ist. Die Untersuchungen am Auge sind schmerzfrei.

Mithilfe dieser Untersuchungsmethoden wird eine Linsentrübung sichtbar. Befindet sich der Graue Star bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, ist die Pupille schon von außen sichtbar weiß verfärbt.

Grauer Star: Ist eine Operation notwendig?

Die einzige Behandlungsmöglichkeit von Grauem Star stellt eine Operation dar. Wirksame Medikamente gegen die Augenkrankheit gibt es bislang nicht. In manchen Fällen lassen sich die Sehstörungen jedoch noch eine Weile durch eine Brille oder Kontaktlinsen kompensieren. Ob eine Operation notwendig ist, hängt vor allem vom Ausmaß der Einschränkungen und dem individuellen Befinden ab.

Grauer Star: Wie erfolgt die Augenoperation?

Vereinfacht ausgedrückt wird bei einer Kataraktoperation die getrübte Linse chirurgisch entfernt und durch eine Kunstlinse (Intraokularlinse, IOL) ersetzt.

Streng genommen wird jedoch nur ein Teil der Linse, der Linsenkern, ausgetauscht. Hierfür wird die die Augenlinse umgebende Linsenkapsel mit einem kleinen Schnitt geöffnet. Im Anschluss werden der trübe Linsenkern sowie die Linsenrinde mithilfe von Ultraschall verflüssigt und abgesaugt. Zuletzt wird eine künstliche Linse in den leeren Kapselsack eingesetzt. Fachleute bezeichnen dieses Vorgehen auch als Phakoemulsifikation. In einigen Fällen wird das Verfahren um den Einsatz eines sogenannten Femtosekundenlasers erweitert: Der Laser bietet eine höhere Präzision.

Nach der OP

Der Eingriff wird meist ambulant, nur selten stationär, also mit Krankenhausaufenthalt, durchgeführt. Oftmals erfolgt die OP am Auge unter örtlicher Betäubung, seltener in Vollnarkose, und dauert in der Regel nicht länger als eine Stunde.

Da der Eingriff kurz ist und meist keinen Krankenhausaufenthalt erforderlich macht, dürfen Patient*innen im Anschluss direkt nach Hause. Das Auge wird mit einem Verband oder einer Augenklappe für einige Stunden nach der Augenoperation abgedeckt, um es im Heilungszeitraum zu schützen. Danach sollte tagsüber eine Brille getragen und nachts zum Schlafen die Augenklappe anbehalten werden. Außerdem ist auf Reibung, Druck oder Sport bis zu drei Wochen lang zu verzichten.

Viele Betroffene sind nach der Operation sehr lichtempfindlich, da die neue Linse lichtdurchlässiger ist: Eine Sonnenbrille kann bei diesem Problem Abhilfe schaffen.

Fahrzeuge dürfen unmittelbar nach dem Eingriff nicht bedient werden. Deshalb sollte im Idealfall eine Begleitperson eingebunden werden, den*die Patient*in auf dem Heimweg unterstützt und gegebenenfalls nach Hause fährt.

Mögliche Komplikationen

Pro Jahr werden in Deutschland fast eine Million dieser Eingriffe durchgeführt: Die Staroperation gehört damit zu den häufigsten Operationen überhaupt, sie gilt als sehr sicher. Trotzdem sind Komplikationen wie etwa eine Infektion möglich. In sehr seltenen Fällen kommt es zu einem Einriss der Linsenkapsel, wodurch der hinter der Linse liegende Glaskörper nach vorne fallen kann. Dies kann zum Beispiel eine

  • Trübung der Hornhaut,
  • Netzhautablösung oder
  • oder Erhöhung des Augeninnendrucks bedingen.

Nachstar: Bei Anzeichen ärztliche Hilfe einholen

Eine häufige Nebenwirkung (rund 30 Prozent) der Operation ist der sogenannte Nachstar. Dabei trübt sich postoperativ die Linsenkapsel ein. Der Nachstar lässt sich mithilfe eines Lasers in einem kurzen operativen Eingriff schnell beheben.

Verspüren Patient*innen nach der Augen-OP jedoch eine rapide Verschlechterung der Sehstärke sowie eine Rötung oder Schwellung am Auge, sollten sie schnell ärztliche Hilfe einholen, um den Nachstar angemessen zu behandeln.

Grauer Star: Verlauf und Prognose

Wird Grauer Star nicht behandelt, schreitet er weiter fort. Damit sind zunehmende Augen und Sehkraftverbunden. Grauer Star kann unbehandelt zur Erblindung führen. Jedoch muss nicht in jedem Fall sofort operiert werden. Nach der Diagnose empfiehlt sich deshalb eine jährliche Vorsorgeuntersuchung.

Bei einem angeborenen Grauen Star ist schnelles Handeln gefragt, um eine bleibende Sehschwäche zu verhindern.

Mithilfe einer Operation lässt sich die Erkrankung vollständig heilen. Liegt dem Grauen Star eine andere Augenkrankheit zugrunde, fällt die Prognose weniger günstig aus.

Standardmäßig wird bei der Kataraktoperation eine Linse eingesetzt, die entweder in der Nähe, der Ferne oder einem Bereich dazwischen scharf stellt. Deshalb brauchen Betroffene nach der OP oftmals noch eine Brille, damit sie in den anderen Bereichen scharf sehen können. Seltener kommen Linsen zum Einsatz, die wie eine Gleitsichtbrille die scharfe Sicht im Nah- und Fernbereich ermöglichen. Dies hat den Hintergrund, dass es bei solchen Kunstlinsen vermehrt zu Nebenwirkungen kommt.

Grauem Star vorbeugen

Die sicherste Vorbeugung gegen Grauen Star besteht in der Meidung der Risikofaktoren. Es ist ratsam, direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung sowie der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholgenuss sind ebenfalls hilfreich.

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