Augenschmerzen: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Unter dem Begriff Augenschmerzen werden alle Schmerzen zusammengefasst, die das Auge und die Augenhöhle (Orbita) betreffen. Selten treten Augenschmerzen allein auf, in der Regel sind weitere Symptome wie Augenrötung, Augentränen, Sehstörungen und Lichtempfindlichkeit zu beobachten. Meist liegt die Ursache im Auge selbst, es können aber auch ernsthafte andere Erkrankungen hinter einem schmerzenden Auge stecken.

Untersuchung der Augen mit Spaltlampe
© iStock.com/gilaxia

Fast jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens mal unter Augenschmerzen: In Deutschland untersuchen Hausärzte vier bis zehn Patienten pro Woche mit Augenproblemen. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden von alleine wieder ab. Plötzlich auftretende, starke Augenschmerzen, die nicht nach kurzer Zeit wieder verschwinden oder wiederholt auftreten, sollten jedoch von einem Arzt abgeklärt werden.

Artikelinhalte im Überblick:

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Symptome: So zeigen sich Augenschmerzen

Augenschmerzen werden in zwei Kategorien unterteilt, die oft bereits erste Hinweise auf die Ursache des Schmerzes geben können:

  • Der okulare Augenschmerz tritt auf der Augenoberfäche auf. Er wird oft als kratzend, brennend oder juckend beschrieben.

  • Der orbitale Augenschmerz wird in der Augenhöhle empfunden und oft als ziehend, bohrend oder pochend beschrieben.

Je nach Ursache der Augenschmerzen können weitere Symptome hinzukommen, dazu gehören unter anderem:

Ursachen von Augenschmerzen

Auch die Ursachen von Augenschmerzen lassen sich in die zwei oben genannten Kategorien unterteilen. Die Hauptursachen für okulare Augenschmerzen sind:

  • Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

  • Fremdkörper im Auge

  • Reizungen (beispielsweise durch Kontaktlinsen)

  • Infektion der Talgdrüsen (Blepharitis)

  • Gerstenkorn

  • diverse Hornhauterkrankungen (wie Entzündungen durch Allergien oder zu starke Lichteinwirkung oder Verätzungen durch Chemikalien)

Hinter orbitalen Augenschmerzen steckt hingegen oft eine dieser Ursachen:

  • Grüner Star (Glaukom)

  • Sehnervenentzündung (Optikusneuritis)

  • Verletzungen im oder am Auge

  • Regenbogenhautentzündung (Iritis)

  • Entzündung des Muskels am Auge (Okuläre Myositis)

  • Tumore oder Pseudotumore der Augenhöhle

  • schmerzhafte Lähmung der Augenmuskeln (Tolosa-Hunt-Syndrom)

  • eitrige Entzündung der Augenhöhle (Orbitaphlegmone)

In manchen Fällen hat der Schmerz auch eine andere Ursache, die in die Augenhöhle ausstrahlt. Beispiele dafür sind:

Diagnose bei Augenschmerzen

Bei Augenschmerzen ist der Augenarzt der richtige Ansprechpartner. Im Rahmen der Anamnese stellt er zahlreiche Fragen zu Vorgeschichte, Symptomen und aktueller Lebenssituation – dazu gehören unter anderem folgende Fragen:

  • Wie lange bestehen die Beschwerden schon?

  • Wie genau äußern sie sich? Hat sich ihre Form oder Intensität verändert?

  • Treten neben den Augenschmerzen noch andere Symptome auf?

  • Bestehen Vorerkrankungen und/oder Allergien?

  • Nehmen Sie Medikamente ein?

  • Tragen Sie eine Brille oder Kontaktlinsen?

  • Konsumieren Sie Alkohol, Zigaretten oder andere Drogen?

  • Gibt es Augenerkrankungen in der Familie?

Anschließend untersucht der Arzt das Auge systematisch Schritt für Schritt. Dabei erfasst er beispielsweise die Sehschärfe (Visus), den Augeninnendruck, das Gesichtsfeld, die Augenbeweglichkeit, die Weite und das Spiel der Pupillen sowie die Entfernungseinstellung (Akkomodation). Mit einem Tropfen Fluorescein lassen sich Kratzer und bestimmte Infektionen auf die Hornhaut sichtbar machen. Die sogenannte "Spaltlampe" ermöglicht die Darstellung des Auges mit mehrfacher Vergrößerung, bei Bedarf wird auch der  Augenhintergrund untersucht (Funduskopie). Dazu wird die Pupille mithilfe von Augentropfen weitgestellt.

Besteht der Verdacht auf ein trockenes Auge, wird die Menge der Tränenflüssigkeit mit dem sogenannten "Schirmer-Test" und seine Qualität über die Bestimmung der Tränenaufreißzeit geprüft.

Liegt eine Infektion vor, nimmt der Arzt einen Abstrich oder eine Sekretprobe von der Bindehaut oder Hornhaut, um den Erreger zu bestimmen.

Wenn keine krankhaften Veränderungen am Auge vorliegen oder der Befund auf eine externe Ursache hinweist, wird der Augenarzt den Betroffenen an einen anderen Facharzt weiterleiten, beispielsweise an einen Internisten, Neurologen, HNO-, Haut- oder Zahnarzt. Hier werden dann – je nach Verdachtsdiagnose – weitere Untersuchungen vorgenommen. Das kann zum Beispiel eine Röntgenaufnahme des Schädels, eine Ultraschalluntersuchung der Nasennebenhöhlen oder eine neurologische Untersuchung sein.

Behandlung von Augenschmerzen

Welche Therapie bei Augenschmerzen eingeleitet werden muss, hängt im Wesentlichen von der zugrundeliegenden Ursache ab. Augenschmerzen, wie sie zum Beispiel bei Migräne oder einer Erkältung auftreten, können durch rezeptfreie entzündungs- und schmerzlindernde Medikamente gelindert werden.

Überanstrengungen des Auges können häufig durch regelmäßige Pausen, Entspannungstechniken und/oder eine Korrektur der Brillengläser oder Kontaktlinsen verbessert werden. Bei einer Unverträglichkeit von Kontaktlinsen können diese entweder gewechselt oder durch eine Brille ersetzt werden. Auch eine Laserbehandlung oder der Einsatz künstlicher Linsen können infrage kommen.

Bei einem Gerstenkorn oder einer Infektion der Talgdrüsen helfen warme Kompressen dabei, verstopfte Talgdrüsen oder Haarfollikel wieder frei zu machen. Fremdkörper und chemische Substanzen lassen sich mit warmem Wasser oder einer Kochsalzlösung ausspülen, oft entfernt der Arzt sie unter Betäubung mithilfe spezieller Instrumente.

Wenn eine Bindehautentzündung oder Hornhautverletzungen vorliegen, kommen antibiotische Augentropfen zum Einsatz, bei Grünem Star werden Tropfen zur Senkung des Augeninnendrucks verschrieben. Beschwerden aufgrund trockener Augen lassen sich oft mithilfe künstlicher Tränenflüssigkeit lindern. Bei einigen Erkrankungen ist eine Operation unumgänglich, etwa bei einem Tumor.

Vorbeugung von Augenschmerzen

In den meisten Fällen ist Übermüdung der Grund für schmerzende Augen. Zu den wichtigsten und am meisten unterschätzten Maßnahmen zur Vorbeugung gehört daher die Pflege zu Hause: Diese besteht darin, den Augen regelmäßige Ruhepausen zu gönnen. Stundenlange Bildschirmarbeit, Fernsehen und Lesen strengen die Augen an – um eine Überanstrengung zu vermeiden, ist es hilfreich, sich regelmäßig einige Minuten mit verdeckten Augen zu erholen.

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