Risikofaktoren lassen sich vermeiden

Altersbedingte Makuladegeneration: Ist AMD heilbar?

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Die altersbedingte Makuladegeneration beschreibt einen Funktionsverlust des gelben Flecks (Makula) der Netzhaut. Die Makula ist der Ort des schärfsten Sehens im Auge, weshalb die Erkrankung weitreichende Folgen für die Sehkraft hat. Welche Ursachen gibt es und lässt sich die AMD behandeln?

Makuladegeneration
© Getty Images/Adriana Duduleanu

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Wie macht sich eine Makuladegeneration bemerkbar? Die Augenerkrankung äußert sich durch unscharfes Sehen im mittleren Gesichtsfeld. Betroffene sehen möglicherweise gerade Linien wellig, können keine Gesichter fokussieren oder haben graue Flecken im Sichtfeld.

Ist die Makuladegeneration heilbar? Aktuell ist die AMD nicht heilbar. Medikamente verhindern jedoch in einigen Fällen, dass sich die Krankheit verschlimmert und das Sehvermögen weiter eingeschränkt wird.

Was löst eine Makuladegeneration aus? Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Jedoch gibt es einige Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen, darunter Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht.

Im Überblick:

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Was ist eine altersbedingte Makuladegeneration?

Bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) handelt es sich um eine degenerative (Verfalls-) Erkrankung, welche die funktionelle Netzhautmitte, die sogenannte Makula lutea (gelber Fleck), und damit den Bereich des schärfsten Sehens betrifft.

Die Makula ist besonders aktiv, die Zellen benötigen deshalb viel Energie und betreiben regen Stoffwechsel. Abfallprodukte des Stoffwechsels werden über eine Trennschicht zwischen Netzhaut (Retina) und Aderhaut (Choroidea) im Auge entsorgt. Fachleute sprechen auch vom retinalen Pigmentepithel.

Ausgangspunkt der AMD ist eine Überlastung dieses Epithels, in deren Folge es zu Ablagerungen von Stoffwechselprodukten (Drusen) kommen kann. Dies führt zu einer mangelnden Versorgung und dem Absterben von Makulazellen, was mit einem Funktionsverlust und einer Abnahme der Sehkraft einhergeht.

Häufigkeit

Die AMD ist die zweithäufigste Ursache für eine Blindheit bei Personen zwischen 45 und 64 Jahren und die häufigste Erblindungsursache ab dem 65. Lebensjahr.

Da die Sehleistung nur im zentralen Gesichtsfeld nachlässt, sehen Betroffene streng genommen zwar auch noch im späten Krankheitsverlauf etwas und können sich orientieren. Jedoch ist die Einschränkung der Augen oftmals so gravierend, dass Menschen mit AMD sozialrechtlich als blind gelten und etwa einen hohen Grad der Behinderung zugesprochen bekommen oder Anspruch auf Blindengeld haben.

Verschiedene Formen der AMD

Unterschieden werden die trockene und die feuchte Form der altersbedingten Makula-Degeneration.

  • Die trockene AMD ist mit Abstand die häufigste Form. Hierbei kommt es im Frühstadium vor allem zu Ablagerungen unter der Netzhaut. Im Verlauf sterben Netzhautzellen im Makulabereich aufgrund der Mangelversorgung ab, was einen Geweberückgang (Atrophie) zur Folge hat. Die Erkrankung schreitet meist nur langsam voran, sodass sich die Sehschärfe allmählich verschlechtert.

  • Bei der feuchten (exsudativen), gefäßneubildenden AMD geht das Sehvermögen hingegen sehr schnell zurück. Diese Form der AMD ist durch die Neubildung (Neovaskularisation) und das Einwachsen von Blutgefäßen aus der Aderhaut unter die Netzhaut gekennzeichnet: Eine Reaktion des Körpers um die Zellversorgung weiterhin sicherzustellen. Diese Gefäße sind oftmals undicht, was zu Blutungen und Schwellungen der Makula (Makulaödem) führt und die Sehschärfe rapide mindern kann.

Altersabhängige Makuladegeneration: Symptome

Zentral für das Krankheitsbild ist eine voranschreitende Sehverschlechterung im Bereich der Makula. Da die Sehfähigkeit in anderen Bereichen des Auges oft erhalten bleibt, können Umrisse sowie Hell-Dunkel-Kontraste noch wahrgenommen werden.

Menschen mit AMD können jedoch nicht mehr scharf sehen. Mögliche Anzeichen sind:

  • Gerade Linien erscheinen wellig und verbogen.

  • Farben wirken verblasst.

  • In der Mitte des Gesichtsfeldes sind graue Punkte (Skotome) bemerkbar.

  • Buchstaben sind unscharf oder scheinen sich zu bewegen

  • Gesichter werden nicht erkannt oder unscharf und verschwommen gesehen.

Ursachen der altersbedingten Makuladegeneration

Das Alter und entsprechende Verschleißerscheinungen spielen für die AMD eine entscheidende Rolle. Fachleute gehen davon aus, dass die Erkrankung ab einem sehr hohen Alter nahezu jeden Menschen betreffen würde. Die meisten Menschen, werden schlichtweg nicht alt genug, damit sich die degenerativen Veränderungen bemerkbar machen.

Bei manchen Personen tritt die Augenkrankheit jedoch deutlich früher ein. Dies ist etwa auf Umwelteinflüsse sowie genetische Faktoren zurückzuführen. Das Risiko zu erkranken ist erhöht, wenn die AMD bereits in der Familie vorkommt.

Daneben gibt es weitere Risikofaktoren für die Entstehung der AMD, unter anderem:

  • Rauchen
  • Bluthochdruck
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Fettstoffwechselstörungen (z. B. erhöhte Cholesterinwerte)
  • UV-Strahlung

Wie erfolgt die Diagnose einer altersabhängigen Makuladegeneration?

In der Regel suchen Betroffene eine augenärztliche Praxis auf, weil ihre Sehkraft trotz Brille plötzlich oder allmählich nachlässt.

Erhärtet sich der Verdacht auf eine altersabhängige Makuladegeneration in einem ausführlichen Anamnesegespräch, folgen spezielle Untersuchungen des Auges, wie Sehtests. Mögliche diagnostische Verfahren sind:

  • Ophthalmoskopie: Bei der Ophthalmoskopie untersuchen Augenärzt*innen den Augenhintergrund mithilfe eines Vergrößerungsglases und einer Spaltlampe. So lassen sich Netzhautveränderungen sichtbar aufdecken. Veränderungen wie Drusen sind bereits zu erkennen, bevor Patient*innen überhaupt eine Sehstörung bemerken. In fortgeschritteneren Stadien sind auch oftmals Ödeme, kleine Netzhautblutungen und weißliche Narben sichtbar.

  • Fluoreszenz-Angiographie: Dabei handelt es sich um eine Untersuchung, die der Darstellung von Blutgefäßen im Auge dient. Die Fluoreszenz-Angiographie wird mithilfe einer Spezialkamera und eines leuchtenden Farbstoffs, der in die Armvene injiziert wird, durchgeführt. So lassen sich eingewachsene Blutgefäße unter der Netzhaut nachweisen. Die Angiographie der Augengefäße wird bei dem Verdacht auf die feuchte Makuladegeneration durchgeführt.

  • Optische Kohärenztomographie (OCT): Mit der Laserstrahluntersuchung lässt sich die Netzhautdicke bestimmen und mögliche Netzhautödemen nachweisen. Die Untersuchungsmethode kommt auch zur Verlaufskontrolle der Augenkrankheit zum Einsatz.

  • Amsler-Gitter-Test: Bei diesem Sehtest ist ein Gitter mit einem Punkt in der Mitte abgebildet. Bei Menschen mit einer funktionsfähigen Makula, wird das gesamte Gitter und der Punkt erfasst, die Linien erscheinen gerade. Bei einer AMD kann der Mittelpunkt mitunter nicht wahrgenommen werden oder die Linien erscheinen gebogen.

Amsler-Gitter-Test
© v_ctoria – stock.adobe.com

Wie wird die altersbedingte Makuladegeneration behandelt?

Die altersbedingte Makuladegeneration ist derzeit nicht heilbar. Allerdings gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um ein Voranschreiten der Erkrankung einzudämmen. Die Therapie richtet sich vor allem danach, ob eine feuchte oder trockene Makuladegeneration vorliegt.

Behandlung der feuchten Makuladegeneration

Unbehandelt schreitet die feuchte AMD schnell voran und richtet großen Schaden an. Deshalb ist eine frühzeitig einsetzende Therapie wichtig. In der Regel wird die Erkrankung mithilfe von Medikamenten behandelt.

Bei Menschen mit der feuchten Makuladegeneration ist ein spezieller Botenstoff (vascular endothelial growth factor, kurz VEGF) für das Wachstum der undichten Gefäße verantwortlich. Medikamente, sogenannte VEGF-Inhibitoren, werden in den Glaskörper gespritzt und machen diese Substanzen unschädlich. So lässt sich ein weiteres Einwachsen von Blutgefäßen verhindern. In der Regel sind mehrere Injektionen nötig. Die Spritzen werden unter örtlicher Betäubung verabreicht, wodurch die Prozedur keine Schmerzen verursacht.

Aufgrund verminderter Wirksamkeit im Vergleich zur medikamentösen Behandlung, werden die photodynamische Therapie und Lasertherapien kaum noch durchgeführt, auch nicht in der Kombination mit einem VEGF-Inhibitor. Früher hingegen waren sie das Mittel der Wahl zur Behandlung der feuchten AMD. 

Auch Operationen am Auge spielen eine untergeordnete Rolle. Wuchernde retinale Blutgefäße werden nur chirurgisch entfernt, wenn andere Ansätze nicht erfolgreich waren. Daneben sind chirurgische Eingriffe bei massiven Blutungen im Auge notwendig.

Behandlung der trockenen Makuladegeneration

Bestehende Schäden der Makula können nicht rückgängig gemacht werden. Auch eine Heilung der trockenen AMD ist nicht möglich. Ärzt*innen versuchen im Frühstadium, ein Fortschreiten der Augenkrankheit zu verhindern. Dabei helfen Studien zufolge bestimmte Substanzen, die miteinander kombiniert und hochdosiert regelmäßig als Tablette verabreicht werden. Kombiniert werden:

Für Menschen, die rauchen oder lange geraucht haben, steigt bei einer Therapie mit Betacarotin das Risiko für Lungenkrebs. Deshalb darf diese Therapie bei ihnen nicht angewendet werden.

Carotinoide in Lebensmitteln: Die 17 besten Quellen

Verlauf und Prognose der altersbedingten Makuladegeneration

Die altersbedingte Makuladegeneration ist nicht heilbar, jedoch lässt sich ein Fortschreiten der Erkrankung in einigen Fällen eindämmen. Besonders ungünstig verläuft die feuchte AMD. Sie führt unbehandelt zu einer starken Einschränkung und Sehbehinderung. Mit einer entsprechenden Behandlung kann dies mithilfe verhindert werden.

Trotzdem kommt die verlorene Sehkraft nicht zurück, manche Betroffene sehen so schlecht, dass sie als sehbehindert gelten und im Alltag teilweise auf Hilfe angewiesen sind. Eine vollständige Erblindung ist in der Regel nicht zu befürchten, da nur die Makularegion von der Augenkrankheit betroffen ist. Selbst in sehr fortgeschrittenem Stadium bleibt diese Sehfähigkeit noch erhalten und Betroffene können sich beispielsweise noch alleine im Raum bewegen und einfachen alltäglichen Aktivitäten nachgehen, etwa spazieren gehen.

Im Alltag können einige Hilfsmittel sinnvoll sein, etwa Vergrößerungsbrillen oder Vorlesefunktionen von Websites.

Vorbeugen: Welche Tipps helfen?

Bestimmte Risikofaktoren für die altersbedingte Makuladegeneration wie Rauchen, fettreiche Ernährung und Übergewicht lassen sich vermeiden. Zudem kann eine Kombinationsbehandlung mit Carotinoiden, Vitaminen und Zink das Voranschreiten der trockenen Form von AMD verzögern und der Entwicklung der feuchten AMD gegebenenfalls vorbeugen.

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