Weitsichtige sehen in der Nähe schlecht

Weitsichtigkeit lasern lassen: Was hilft bei Hyperopie?

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Weitsichtigkeit ist eine Sehstörung, bei der nahe Objekte ohne Sehhilfe nicht scharf wahrgenommen werden. Wollen Weitsichtige auf Brille und Kontaktlinsen verzichten, kann die Fehlsichtigkeit unter bestimmten Umständen auch mit einer Laser-Behandlung korrigiert werden. Wann kommt die OP infrage?

Weitsichtigkeit
© Getty Images/SbytovaMN

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was ist Weitsichtigkeit? Bei einer Weitsichtigkeit, auch Hyperopie oder Übersichtigkeit genannt, können Menschen nicht scharf im Nahbereich sehen. In der Ferne ist die Sehfähigkeit jedoch normal bis überdurchschnittlich ausgeprägt.

Was kann man gegen Weitsichtigkeit tun? Gegen die Weitsichtigkeit kann eine Brille oder Kontaktlinsen helfen. Manchmal ist eine Operation notwendig, etwa um die Augenlinse auszutauschen. Ein Lasereingriff kann bei einer leichten bis moderaten Weitsichtigkeit bis +3 Dioptrien helfen.

Was ist das Problem bei Weitsichtigkeit? Bei weitsichtigen Menschen ist das Auge oftmals zu kurz, sodass das scharfe Bild erst hinter der Netzhaut entsteht, zumindest bei Betrachtung naher Gegenstände. Manchmal ist auch die Brechkraft der Linse reduziert.

Im Überblick:

Sehstörungen und was sie bedeuten

Was ist Weitsichtigkeit?

Weitsichtigkeit, auch Hyperopie oder Hypermetropie genannt, gehört zu den häufigsten Fehlsichtigkeiten. Objekte, die weiter entfernt sind, können weitsichtige Menschen gut erkennen. Gegenstände in der Nähe erscheinen ihnen jedoch unscharf. Deshalb ist in erster Linie das Lesen erschwert.

In der Ferne haben weitsichtige Personen oft hingegen sogar ein überdurchschnittlich gutes Sehvermögen. Die Sehstörung wird deshalb auch als Übersichtigkeit bezeichnet.

Ursachen für Weitsichtigkeit

Weitsichtigkeit ist in den meisten Fällen erblich bedingt und damit angeboren. Sie beginnt bereits im Kindesalter. Da Kinder die fehlende Brechkraft häufig durch die noch große Elastizität ihrer Augenlinse und Muskelkraft ausgleichen können, wird sie oft erst im Jugendalter oder in noch späteren Lebensjahren bemerkt. Fachleute bezeichnen dies als latente Hyperopie.

Anpassung des Auges an Nah und Fern

Am Sehprozess sind verschiedene Strukturen des Auges beteiligt: beispielsweise Hornhaut, Linse und Glaskörper. Einfallende Lichtstrahlen werden durch sie so gebündelt, dass sie direkt in einem Brennpunkt zusammentreffen. Dieser Punkt liegt in der Regel genau auf der Netzhaut und wird auch als der Punkt des schärfsten Sehens bezeichnet.

Um Gegenstände in der Nähe beziehungsweise Ferne stets scharf sehen zu können, muss das Auge seine Brechkraft abändern können.

In der Nähe muss die Lichtbrechung erhöht werden, damit ein scharfes Bild auf der Netzhaut entsteht. Dies geschieht über die bewegliche und veränderbare Augenlinse und speziellen Muskeln (Ziliarmuskeln). Sind die Muskeln angespannt, ist die Linse kugeliger und bricht das Licht stärker. Sind die Muskeln locker, ist die Linse flach und das Scharfsehen in der Ferne ist möglich. Dieser Prozess wird auch als Akkommodation bezeichnet.

Je nach Ursache werden zwei verschiedene Formen von Hyperopie unterschieden:

  • Achsenhyperopie (häufig): Der Augapfel des Auges ist zu kurz. Lichtstrahlen von nahen Objekten vereinigen sich dadurch nicht direkt auf der Netzhaut, sondern erst ein Stückchen dahinter zu einem scharfen Bild. Gegenstände in größerer Entfernung kann das weitsichtige Auge hingegen scharf auf der Netzhaut abzubilden. Ein zu kurzer Augapfel bei Kindern kann sich noch auswachsen, wodurch sich die Sehkraft oftmals noch verbessert.

  • Brechungshyperopie (selten): Linse oder Hornhaut haben eine zu geringe Brechkraft, der Augapfel ist dabei normal lang. Es stimmt also das Verhältnis zwischen der zurückgelegten Strecke des Lichts und der Brechkraft der Linse nicht, was wiederum ein unscharfes Bild zur Folge hat.

Eine mögliche Ursache für eine Brechungshyperopie ist auch das gänzliche Fehlen einer Linse. Die Brechkraft kommt dann nur durch die Krümmung der Hornhaut zustande.

Sonderform Altersweitsichtigkeit

Weitsichtigkeit muss von der Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) unterschieden werden, die sich ab einem Alter von etwa 40 Jahren entwickelt. Die Alterssichtigkeit geht auf den völlig normalen, altersbedingten Elastizitätsverlust der Linse zurück. Dadurch wölbt sich die Linse im entspannten Zustand weniger stark und ihre maximale Brechkraft verringert sich. Der Nahpunkt – der dem Auge nächste Punkt, an dem noch scharf gesehen werden kann – wandert vom Auge weg.

Liegt zusätzlich eine Weitsichtigkeit vor, durch die der Nahpunkt ohnehin bereits weiter vom Auge fortgerückt ist, macht sich die Altersweitsichtigkeit früher bemerkbar als bei Normalsichtigkeit.

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Unterschied: Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit

Weitsichtigkeit wird durch eine Sammellinse in Brillengläsern oder Kontaktlinsen ausgeglichen. Diese verstärkt die Brechkraft der eigenen Linse, sodass das scharfe Bild direkt auf der Netzhaut und nicht mehr dahinter abgebildet wird. Die Brechkraft der Linse wird in Dioptrien (dpt) angegeben. Sie ist bei Weitsichtigen positiv (plus), da sie verstärkend wirkt. Es ergibt sich beispielsweise ein Wert von +3 dpt.

Bei einer Kurzsichtigkeit ist im Gegensatz zur Weitsichtigkeit die Sehkraft in der Ferne verringert. Dies wird durch eine Linse korrigiert, welche die Brechkraft reduziert (Zersteuungslinse). Der Dioptrienwert ist bei ihnen negativ (minus).

Fehlsichtigkeiten können folgendermaßen eingeteilt werden:

  • Weitsichtigkeit: Die Dioptrien sind größer als Null (+)

  • Kurzssichtigkeit: Die Dioptrien sind kleiner als Null (–)

Unterschied Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit

Weitsichtigkeit: Schielen und Kopfschmerzen sind frühe Symptome

Beim Lesen von kleinen Schriften gibt es Probleme, beim Blick in die Ferne erscheint jedoch alles scharf: Kennzeichnend für Weitsichtigkeit ist, dass nahe Objekte nicht scharf gesehen werden können, während entfernt gelegene Objekte klar erkannt werden. Eine sehr ausgeprägte Weitsichtigkeit von mehr als 5 Dioptrien ist selten.

Kinder können eine Weitsichtigkeit häufig durch Akkommodation, also Anpassung der Linsenbrechkraft durch Muskeltätigkeit, noch gut ausgleichen. Je nach Ausmaß der Weitsichtigkeit und des Kompensationsvermögens der Betroffenen wird die Weitsichtigkeit deshalb erst spät erkannt. Die Kompensation der Fehlsichtigkeit beansprucht jedoch die Augenmuskulatur stark.

Mögliche Folgen sind Beschwerden wie:

Typischerweise nehmen Symptome wie Kopfschmerzen oder Ermüdbarkeit der Augen im Laufe des Tages zu. Sie werden ebenfalls durch angestrengtes Sehen in der Nähe wie beispielsweise langes Arbeiten am Computer oder durch schlechte Lichtverhältnisse noch verstärkt.

Schielen bei Kindern: Mögliches Frühsymptom

Weitsichtigkeit kann auch zum Einwärtsschielen (Strabismus) der Kinder führen. Ursache hierfür ist der Umstand, dass sich die Achsen der Augen mit stärkerer Linsenkrümmung (also zunehmender Anspannung des Ziliarmuskels) automatisch aufeinander zu bewegen. Kompensieren Kinder eine stärkere Weitsichtigkeit, beginnen sie deshalb nach innen zu schielen.

Diagnose: Wie wird eine Weitsichtigkeit festgestellt?

Die Diagnose der Weitsichtigkeit können sowohl Augenärzt*innen als auch Optiker*innen stellen. Grundsätzlich ist zunächst aber die ärztliche Abklärung empfehlenswert, um zugrundeliegende Erkrankungen auszuschließen.

Zur Feststellung einer Weitsichtigkeit wird vor allem eine Refraktionsbestimmung durchgeführt. Mit ihrer Hilfe lässt sich die Brechkraft der Augenlinse bestimmen. Um eine fehlerhafte Messung zu verhindern, wird der Ziliarmuskel vor der Untersuchung durch Augentropfen vorübergehend entspannt. Die Brechkraft des Auges wird dann mittels eines Apparats bestimmt, der einen Lichtstrahl durch die Pupille schickt. Aus dem von außen sichtbaren Abbildungsmuster kann die Brechkraft des Auges ermittelt werden. Dieser Wert dient dabei als erste Orientierung für die Auswahl von Testlinsen, mit denen geprüft wird, bei welcher Korrektur die Sehkraft optimal ist.

Sehtest zur Überprüfung der Sehschärfe

Die Bestimmung der Sehkraft (Visus) erfolgt mittels einer Tafel, auf der Buchstaben in unterschiedlicher Größe abgebildet sind. Die Sehkraft ist umso höher, je kleiner die Buchstaben sind, die noch korrekt erkannt werden. Sie ist nicht von der Brechkraft des Auges abhängig. Sowohl Weitsichtige als auch Normal- und Kurzsichtige können eine gute oder schlechte Sehkraft haben. Eine Sehschwäche verbessert sich jedoch, wenn eine vorhandene Weitsichtigkeit ausgeglichen wird.

Weitsichtigkeit: Laser, Brille oder Kontaktlinsen?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Hyperopie auszugleichen:

  • konvexe Brillengläser oder Kontaktlinsen
  • refraktive Chirurgie: Augen lasern
  • implantierbare (phake) Kontaklinsen, zusätzlich zur eigenen Linse
  • Intraokularlinsen: Austausch der eignen Linsen gegen künstliche Linsen

Einfach und zuverlässig lässt sich die Weitsichtigkeit durch eine Brille oder durch Kontaktlinsen ausgleichen. Zum Einsatz kommen Sammellinsen mit positivem Brechwert, deren Brechkraft für jedes Auge einzeln angepasst wird.

Lasereingriff bei leichter Weitsichtigkeit möglich

Bei einer Weitsichtigkeit bis +3 dpt kann ein chirurgischer Eingriff mittels Laser die Brechkraft des Auges korrigieren und die Weitsichtigkeit beheben. Die verschiedenen Verfahren werden unter dem Begriff "refraktive Chirurgie" zusammengefasst. Sie unterscheiden sich in der Operationsmethode. Grundsätzlich wird aber bei allen die Hornhautoberfläche mittels Laserlicht abgeschliffen.

Ein sehr häufig verwendetes Vorgehen zur Korrektur der Hyperopie heißt LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis). Dabei wird vor der Hornhautabtragung ein Schnitt in die Hornhaut gesetzt, sodass die Behandlung nur im inneren des Gewebes und nicht an seiner Oberfläche erfolgt. Durch den Lasereingriff wird die Brechkraft erhöht, infolge entsteht ein scharfes Abbild auf der Netzhaut.

Manchmal sind weitere Operationen notwendig

Bei jüngeren Patient*innen und bei einer Weitsichtigkeit von mehr als +3 dpt können weitere operative Eingriffe notwendig sein. Möglich sind etwa die Implantation phaker Kontaktlinsen oder der Austausch der eigenen Augenlinse durch künstliche Intrakularlinsen.

Alle operativen Verfahren zur Behebung von Weitsichtigkeit sind mit Risiken behaftet und garantieren auch bei gutem Verlauf nicht, dass nach dem Eingriff keine Brille mehr benötigt wird. Von wenigen, medizinisch begründeten Fällen abgesehen, müssen Patient*innen die Kosten der Operation selbst tragen. Unter Umständen werden sie aber von privaten Krankenkassen übernommen. Die Kosten können zwischen 800 und 2.500 Euro pro Auge betragen.

Verlauf und mögliche Folgen

Weitsichtigkeit hat in der Regel keinen fortschreitenden Verlauf. Verschlechtert sich das Sehvermögen im Laufe der Jahre, liegt das normalerweise daran, dass die Linse die fehlende Brechkraft nicht mehr ausgleichen kann.

Durch die beginnende Alterssichtigkeit um das 40. Lebensjahr herum tritt diese Fehlsichtigkeit dann noch etwas stärker zutage, während sich die Werte bei kurzsichtigen Menschen im Alter häufig ausgleichen. Weitsichtige brauchen deshalb meist früher eine Lesebrille als Kurzsichtige.

Mögliche Komplikationen bei Weitsichtigkeit

Eine leichte (latente) Hyperopie bringt normalerweise keine Komplikationen oder Risiken mit sich. Liegen die Werte allerdings bei +4 Dioptrien oder höher, sollte das bei Kindern möglichst bereits im Vorschulalter durch eine Kinderbrille korrigiert werden. Kleine Dinge wie Schriften in Büchern können sie dann meist nicht mehr deutlich erkennen.

Nachdem das Lese- und Schreibtraining heutzutage bereits im Kindergarten beginnt, kann das bei diesen Kindern zu Leseproblemen führen. Außerdem begünstigt die Weitsichtigkeit einen Strabismus, also Schielen.

Starke Hyperopie kann zum Grünen Star führen

Bei sehr starker Weitsichtigkeit besteht auf lange Sicht die Gefahr der Entwicklung eines Engwinkelglaukoms, auch Grüner Star genannt. Durch den kurzen Augapfel kann es zu einer Verlegung des Kammerwinkels in der vorderen Augenkammer kommen. Dadurch wird der Abfluss des Kammerwassers gestört und der Augeninnendruck steigt.

Auf Dauer kann das zu einer Schädigung des Sehnervs führen, schlimmstenfalls droht ein Erblinden. Bei einem sehr kurzen Augapfel und starker Hyperopie sollte deshalb regelmäßig der Augeninnendruck gemessen werden.

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