Hormonelle Verhütungsmethode mit Depotwirkung

Dreimonatsspritze: Sicherheit, Kosten und Nebenwirkungen

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Die Dreimonatsspritze ist eine Langzeitverhütungsmethode. Sie ist komfortabel, sehr wirksam und günstig. Trotzdem wird sie Frauen nur empfohlen, wenn andere Verhütungsmittel nicht infrage kommen. Daran sind unter anderem die Nebenwirkungen schuld.

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© Getty Images/Jelena Stanojkovic

Kurzübersicht

Wirkweise: Bei der Dreimonatsspritze wird Anwenderinnen alle drei Monate eine gestagenhaltige Depotspritze verabreicht. Der Wirkstoff verhindert den Eisprung sowie den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, wodurch die Einnistung einer befruchteten Eizelle unmöglich wird.

Sicherheit: Die Dreimonatsspritze hat einen Pearl Index von 0,3 bis 1,4 und gilt daher als sicheres Verhütungsmittel.

Nebenwirkungen: Zu den Nebenwirkungen zählen Gewichtszunahme, Müdigkeit, Libidoverlust, Neigung zu depressiven Verstimmungen, Haarausfall und Kopfschmerzen. Bei längerer Anwendung besteht zudem die Gefahr, dass sich die Knochendichte verringert (erhöhtes Osteoporose-Risiko).

Im Überblick:

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Wie wirkt die Dreimonatsspritze?

Die Dreimonatsspritze (auch Depotspritze oder Verhütungsspritze) gehört zu den hormonellen Verhütungsmitteln. Sie enthält das Gelbkörperhormon Gestagen, genauer den Wirkstoff Medroxyprogesteronacetat. Dieser wird über einen Zeitraum von drei Monaten gleichmäßig in die Blutbahn abgegeben.

Der Wirkstoff hat folgende empfängnisverhütende Wirkungen:

  • Der Eisprung wird verhindert.
  • Der Zervixschleim (Sekret aus den Drüsen des Gebärmutterhalses) verdickt, sodass Spermien ihn nicht passieren können.
  • Die Gebärmutterschleimhaut baut sich nicht ausreichend auf, sodass sich kein Ei einnisten kann.

Anwendung der Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze gibt es in Deutschland derzeit in Form verschiedener Präparate. Diese werden von Ärzt*innen alle zwölf Wochen zwischen dem ersten und fünften Zyklustag in einen Gesäßmuskel oder Muskel am Oberarm oder Oberschenkel gespritzt.

Die Depotspritze ist verschreibungspflichtig und kann nur von einer medizinischen Fachkraft verabreicht werden. Der Verhütungsschutz greift ab der ersten Spritze.

Gut zu wissen:

Der Pearl Index der Dreimonatsspritze liegt bei 0,3 bis 1,4, was bedeutet, dass innerhalb eines Jahres 3 bis 14 von 1.000 Frauen trotz Anwendung schwanger werden. Damit ist diese Verhütungsmethode sehr sicher.

Dreimonatsspritze: Für wen geeignet?

Ein Vorteil der Dreimonatsspritze ist, dass sie nur alle zwölf Wochen verabreicht werden muss und es kaum zu Anwendungsfehlern kommen kann. Zudem wird die Wirkung beispielsweise nicht durch Erbrechen oder Durchfall beeinträchtigt. Darüber hinaus haben Anwenderinnen oft nur abgeschwächte monatliche Blutungen oder die Menstruation bleibt sogar komplett aus.

Die Dreimonatsspritze eignet sich vor allem für Frauen,

  • die nicht täglich an die Verhütung denken wollen.

  • deren Alltag wenig Regelmäßigkeit aufweist, etwa aufgrund von Schichtarbeit.

  • für die andere Verhütungsmittel – etwa die Antibabypille – nicht infrage kommen, zum Beispiel wegen einer Unverträglichkeit gegenüber Östrogenen.

  • die an einer chronischen Magen-Darm-Krankheit leiden, die die Wirkung der Antibabypille beeinträchtigt (schlechte Aufnahme von Wirkstoffen im Magen-Darm-Trakt, Durchfall).

  • die ihre Familienplanung bereits abgeschlossen haben, da es nach Absetzen bis zu drei Jahre dauern kann, bis sich der Zyklus normalisiert.

Mögliche Nebenwirkungen der Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze ist nicht die einzige Verhütungsmethode mit Gestagen. Doch im Vergleich zu den anderen Mitteln (etwa Minipille, Hormonstäbchen oder Hormonspirale) kommt es bei dieser Methode aufgrund der hohen Dosierung des Hormons häufiger zu Nebenwirkungen.

Dazu zählen unter anderem:

Treten Nebenwirkungen auf, ist ein spontanes Absetzen des Wirkstoffs nicht möglich, da die Depotwirkung nicht einfach aufgehoben werden kann. Folglich kann es einige Zeit dauern, bis die Beschwerden nachlassen.

Kosten und Anwendung der Dreimonatsspritze

Der Preis pro Spritze liegt bei etwa 30 Euro. Zusätzlich verlangen Frauenärzt*innen manchmal Gebühren von bis zu 15 Euro für die Injektion der Spritze in der Praxis.

Die Dreimonatsspritze kostet im Monat daher um die 15 Euro – und ist damit preislich vergleichbar mit der Antibabypille. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen diese Kosten bei Anwenderinnen bis zum Alter von 22 Jahren, danach in der Regel nicht mehr.

Kontraindikationen: Wann die Dreimonatsspritze nicht empfohlen wird

In folgenden Fällen wird von einer Verhütung mit der Dreimonatsspritze abgeraten:

  • Schwangerschaft
  • Fehlgeburt
  • unvollständiger Abort
  • Vaginalblutungen ungeklärter Ursache
  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Bestandteilen des Arzneimittels
  • Thrombose (Bildung von Blutgerinnsel in den Gefäßen)
  • arterielle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (etwa Herzinfarkt oder Schlaganfall)
  • krankhaft erhöhter Blutdruck
  • bösartige Tumore, die durch Sexualhormone beeinflusst werden (z.B. Brust- oder Gebärmutterkrebs)
  • Diabetes mellitus mit Gefäßveränderungen
  • Fettstoffwechselstörung 
  • Lebertumore
  • schwere Leberkrankheit mit Leberfunktionswerten, die sich noch nicht normalisiert haben

In den folgenden Fällen wird die Dreimonatsspritz nur nach sorgfältiger Abwägung eingesetzt:

  • Stillzeit
  • nach Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter (etwa Eileiterschwangerschaft)
  • Leberfunktionsstörungen
  • Blutgerinnselbildung
  • Störung der Blutfarbstoffbildung (Porphyrie)
  • wenn nur ein Eileiter vorhanden ist.

Dreimonatsspritze: Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Außerdem sind Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen. Folgende Medikamente könnten die Wirksamkeit der Verhütungsspritze beeinträchtigen:

  • Antiepileptika
  • Barbiturate (sedierende Wirkung)
  • Johanniskraut-Präparate
  • Antibiotika
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