Vor- und Nachteile der Langzeitverhütung

Sterilisation der Frau: Dauerhafte Unfruchtbarkeit

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Die Sterilisation der Frau ist eine dauerhafte Verhütungsmethode. Wie verläuft der Eingriff, welche Vor- und Nachteile hat eine Sterilisation und welche Kosten sind zu erwarten?

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Kurzübersicht: Sterilisation der Frau

Wie verläuft eine Sterilisation der Frau? Es stehen verschiedene Verfahren zur Auswahl. Alle haben die Folge, dass die Durchlässigkeit der Eileiter unterbrochen wird. Damit ist eine Befruchtung nicht mehr möglich.

Was kostet eine Sterilisation der Frau? Zwischen 600 und 1.000 Euro. Die Kosten werden in der Regel nicht durch die Krankenkassen übernommen.

Welche Nachteile hat eine Sterilisation der Frau? Es handelt sich um einen komplizierten Eingriff, der nur schwer wieder rückgängig gemacht werden kann. Es besteht nach der Operation eine erhöhte Gefahr für eine Eileiterschwangerschaft. Vereinzelt kann es zu Hormonstörungen kommen.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Hormonfreie Verhütung: Welche Alternativen gibt es zur Pille?

Was bedeutet eine Sterilisation für Frauen?

Bei einer Sterilisation der Frau werden durch einen operativen Eingriff die Eileiter verschlossen oder durchtrennt. Eine Befruchtung der Eizelle ist dadurch nicht mehr möglich, eine Schwangerschaft wird dauerhaft verhindert.

Im Durchschnitt lassen sich die meisten Frauen ab 40 sterilisieren. Häufig wird diese Entscheidung getroffen, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist. Generell ist der Eingriff in Deutschland ab 18 Jahren gesetzlich erlaubt. Allerdings lehnen viele Ärzt*innen eine Sterilisation bei Frauen unter 35 Jahren ab.

Sterilisation der Frau: Verfahren im Überblick

Wenn es um die Sterilisation der Frau geht, stehen drei verschiedene Verfahren zur Auswahl. Alle haben zur Folge, dass die Durchlässigkeit der Eileiter unterbrochen wird und eine Befruchtung nicht mehr möglich ist.

Laparoskopie: Sterilisation mittels Bauchspiegelung

Die Sterilisation der für Frau findet meistens in Form einer Bauchspiegelung statt (Laparoskopie). Durch einen kleinen Schnitt nahe dem Bauchnabel wird dabei ein Zugang zum Bauchraum geschaffen.

Gängig sind drei Vorgänge, um die Eileiter zu verschließen:

  • Circa 2,5 cm der Eileiter werden durch die Einwirkung von Strom (Elektrokoagulation) verödet.

  • Der*die Chirurg*in durchtrennt die Eileiter und bindet die abgeschnittenen Enden ab (Tubenligatur).

  • Die Eileiter werden mechanisch abgeklemmt, beispielsweise mit Klammern aus Metall oder Kunststoffbändern.

Eine Laparoskopie wird bei lokaler Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt und dauert ungefähr eine halbe bis ganze Stunde. Bei dieser Form der Sterilisation kann die Frau in der Regel noch am Tag der Operation nach Hause.

Hysteroskopie: Die Sterilisation ohne Schnitt

Die Sterilisation der Frau kann auch durch ein schnittloses Verfahren mit der sogenannten "Essure-Methode" durchgeführt werden. Anstelle einer Bauchspiegelung erfolgt eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) "von unten".

Das Operationsinstrument wird dabei von der Scheide bis in die Eileiter geschoben. Dort werden Spiralen aus Kunststoff oder Metall eingesetzt. Wo die Spiralen platziert werden, wird das Gewebe gereizt und es entsteht nach und nach Narbengewebe. Dadurch werden die Eileiter undurchlässig und ein Zusammenkommen von Spermien und Eizelle ist nicht mehr möglich.

Bei dieser Methode ist kein anschließender stationärer Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich. Der Eingriff kann ohne Vollnarkose durchgeführt werden.

Der Erfolg der Operation muss nach drei Monaten mithilfe einer Röntgenuntersuchung überprüft werden. Bis dahin ist gegebenenfalls eine zusätzliche Verhütung erforderlich, da das Risiko einer Schwangerschaft besteht.

Minilaparotomie: Sterilisation zusammen mit einer anderen Operation

Ein weiteres Sterilisationsverfahren für Frauen stellt die Minilaparotomie beziehungsweise Laparotomie dar. Sie wird in viel selteneren Fällen als die anderen Methoden durchgeführt – beispielsweise dann, wenn eine Sterilisation mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) nicht wie gewünscht vollzogen werden konnte.

Bei allgemeiner oder örtlicher Betäubung werden bei einer (Mini-)Laparotomie mittels Bauchschnitts die Eileiter entweder verklebt oder mittels Bändern beziehungsweise Clips verschlossen, in einigen Fällen werden auch Teile der Eileiter entfernt.

Diese Methode stellt einen massiveren Eingriff dar und ist mit mehr Risiken verbunden, weshalb sie auch eine längere Regenerationszeit mit einem stationären Aufenthalt von drei bis vier Tagen und stärkere Schmerzen nach sich zieht.

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Verhütung ist eine sehr individuelle Sache und kommt stark auf die eigenen Vorlieben, den Charakter und die Lebensumstände an. Dieser Test kann daher nur als grobe Einschätzung dienen, welches Verhütungsmittel für Sie geeignet sein könnte. Ob es im Einzelfall sinnvoll ist, bewerten Sie am besten mit Ihrem*ihrer Frauenarzt*Frauenärztin.

Sterilisation der Frau: Vor- und Nachteile

Eine Sterilisation bei Frauen und Männern (Vasektomie) hat den Vorteil, dass sie viel Unabhängigkeit schafft und zu einem unbeschwerteren Sexualleben verhelfen kann.

Auch hat der Eingriff in der Regel keine Auswirkungen auf die Funktion der Eierstöcke. Damit hat eine Frau auch nach der Sterilisation noch ihre Periode und einen Eisprung.

Zeitpunkt des Eintritts der Wechseljahre sowie das sexuelle Empfinden unterliegen durch eine Sterilisation im Normalfall ebenfalls keinen Veränderungen. Dazu kommen weitere Vorteile:

  • Hohe Wirksamkeit: Der Pearl-Index liegt bei 0,1 bis 0,3. Damit ist eine Sterilisation eine sehr sichere Verhütungsmethode für Frauen.

  • Unbeschwerteres Sexualleben: Durch eine Sterilisation können viele Frauen den Geschlechtsverkehr mehr genießen als vor dem Eingriff.

  • Gut verträglich: Die dauerhafte Verhütungsmethode hat normalerweise keinen Einfluss auf den Hormonhaushalt.

  • Wenige Komplikationen: Die Sterilisation hat für Frauen nur selten Nebenwirkungen.

Nachteile und Risiken des Eingriffs

Der Eingriff birgt auch einige Nachteile beziehungsweise Risiken. Frauen, die eine Sterilisation in Betracht ziehen, sollten diese bei ihrer Entscheidung berücksichtigen.

  • Schwer rückgängig zu machen: Bei einer Sterilisation sollte mit einer andauernden Unfruchtbarkeit gerechnet werden. Sie kann nur schwer und nicht in allen Fällen rückgängig gemacht werden.

  • Seelische Belastungen: Eine Sterilisation kann bei einigen Frauen zu depressiven Verstimmungen und damit auch zu einer verminderten Libido führen. Dies resultiert aus dem Gedanken, unfruchtbar zu sein.

  • Allgemeine Operationsrisiken: Dazu zählen Verletzungen nebenliegender Blutgefäße oder benachbarter Organe sowie Entzündungen, Blutungen und Störungen der Wundheilung.

  • Kein Schutz vor Krankheiten: Eine Sterilisation schützt Frauen nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten (etwa Chlamydien). Gegebenenfalls sollte zusätzlich ein Kondom benutzt werden.

  • Störungen der Hormonproduktion: Vereinzelt berichten Frauen nach der Sterilisation von Hormonveränderungen und damit einhergehenden Symptomen in Bezug auf ihre Sexualität, etwa Unregelmäßigkeiten im Zyklus und/oder Schmierblutungen.

  • Vorzeitiger Eintritt der Wechseljahre: Auch vorübergehende Beschwerden – wie sie typisch für die Wechseljahre sind – oder ein vorzeitiger Eintritt der Wechseljahre können nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

  • Falsche Einnistung der Eizelle: Durch eine Sterilisation haben Frauen eine erhöhte Gefahr für eine Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft.

Wie sicher ist eine Sterilisation der Frau?

Anders als allgemein angenommen, besteht bei sterilisierten Frauen ein geringes Restrisiko, trotzdem schwanger zu werden. Wie sicher eine Sterilisation ist, hängt von der gewählten Operationsmethode ab.

Das Verschließen der Eileiter mit Clips (Minilaparotomie) gilt als die unzuverlässigste Methode. Beim Durchtrennen und Veröden der Eileiter ist die Versagerrate geringer.

Die Sterilisation bei Frauen wird mit einem Pearl Index von 0,1 bis 0,3 beziffert. Das bedeutet, dass von 1.000 sterilisierten Frauen innerhalb eines Jahres eine bis drei Frauen trotzdem schwanger werden.

Was kostet eine Sterilisation bei Frauen?

Je nach Operationsmethode schwanken die Kosten für eine Sterilisation bei Frauen zwischen 600 und 1.000 Euro. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist nur möglich, wenn ein Grund vorliegt. Also eine medizinische Indikation besteht oder Verhütungsalternativen wie beispielsweise die Antibabypille oder Kupferspirale aus gesundheitlichen Gründen nicht infrage kommen.

Kann eine Sterilisation bei Frauen rückgängig gemacht werden?

Eine Refertilisation (Refertilisierung), also die Wiederherstellung der Fruchtbarkeit, ist nach einer Sterilisation der Frau nur sehr schwer oder gar nicht möglich. Es handelt sich um eine komplizierte Operation unter Vollnarkose.

Je nachdem, welches Operationsverfahren durchgeführt wurde, stehen die Chancen, erneut schwanger zu werden, bei 23 bis 70 Prozent. Alternativ besteht für eine sterilisierte Frau die Möglichkeit, durch eine künstliche Befruchtung schwanger zu werden. Die Kosten für eine Refertilisation (etwa 2.000 bis 4.500 Euro) werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.

Sterilisation der Frau: Folgen gründlich überdenken

Eine Sterilisation kann für eine Frau – in Abhängigkeit ihrer Lebensumstände – eine geeignete Verhütungsmethode sein. Sie erfordert jedoch einen operativen Eingriff, dessen Folgen gründlich überdacht werden müssen.

Bevor eine Sterilisation durchgeführt wird, sollte sich eine Frau absolut sicher sein, dass die Familienplanung abgeschlossen ist beziehungsweise kein Kinderwunsch besteht.

Paare sollten abwägen, ob anstatt der Sterilisation der Frau eventuell auch eine Vasektomie infrage kommt. Die Sterilisation des Mannes, bei der die Samenleiter durchtrennt werden, ist nicht nur mit weniger Risiken verbunden, sie kann auch notfalls leichter rückgängig gemacht werden.

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