Mechanische Verhütungsmethode

Diaphragma: Verhütung mit einem Pessar

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Ein Diaphragma wird vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt, bedeckt dort den Muttermund und soll in Kombination mit einem Spermizid als Barriere vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen. Die Zuverlässigkeit dieser Verhütungsmethode hängt stark von der korrekten Anwendung ab. Was Sie darüber wissen sollten und wie das Einsetzen sicher klappt.

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© Getty Images/ Sophie Garaeva / EyeEm

Kurzübersicht

Was ist ein Diaphragma? Eine Form der Verhütung für die Frau, wie Kondome zählen Diaphragmen zu den Barrieremethoden.

Anwendung Unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr wird das Diaphragma tief in die Scheide eingeführt, ähnlich wie ein Tampon. Zuvor wird es mit einem Spermizid bestrichen. Korrekt angewendet legt es sich wie ein Siegel über den Muttermund und verhindert so, dass Spermien in die Gebärmutter und Eileiter gelangen können. Um die Sicherheit zu gewährleisten, sollte die genaue Anwendung mit der*dem Frauenärztin*Frauenarzt besprochen werden.

Kosten: Ein Diaphragma kostet je nach Modell zwischen 30 und 70 Euro.

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Was ist ein Diaphragma?

Beim Diaphragma (Pessar) handelt es sich um eine hormonfreie Form der Verhütung. Wie Kondome zählt es zu den sogenannten Barrieremethoden, kommt aber weniger häufig zum Einsatz.

Ein Diaphragma sieht aus wie eine Gummihalbschale mit einer Randwulst. Es besteht aus Silikon und einem Spiralenring, der es in Form hält. Anwenderinnen führen es vor dem Geschlechtsverkehr tief in die Scheide ein. Korrekt eingesetzt bedeckt es den Muttermund und verhindert so, dass Spermien in die Gebärmutter und Eileiter gelangen.

Um die verhütende Wirkung zu verbessern, wird das Diaphragma vor dem Einsatz zusätzlich mit einem Verhütungsmittel (Spermizid) bestrichen. Die enthaltene Milchsäure hemmt die Spermien an ihrer Fortbewegung.

Wer sich für diese Art der Verhütung interessiert, sollte sich vorab in einer gynäkologischen Praxis informieren. Hier wird die Anwendung besprochen und die Größe des Pessars bestimmt. Zudem wird abgeklärt, ob keine individuellen Besonderheiten gegen diese Verhütungsmethode sprechen.

Diaphragma
© Getty Images/ jenjen42
Anwendung des Diaphragmas

Unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr wird das Diaphragma mit dem vorderen Ende entlang der hinteren Scheidenwand tief in die Scheide eingeführt, ähnlich wie einem Tampon. Es sollte zwischen dem hinteren Scheidengewölbe und dem Schambein sitzen. Auf diese Weise bedeckt es wie ein Siegel den Muttermund komplett und verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen können.

Vor dem Einsatz wird das Diaphragma mit einem spermienabtötenden Gel bestrichen. Da das Spermizid mit der Zeit seine Wirkung verliert, sollte das Pessar nicht früher als zwei Stunden vor dem Sex eingesetzt werden.

Es ist möglich, mit einem Diaphragma mehrmals hintereinander Geschlechtsverkehr zu haben. Allerdings sollte dann wiederholt ein Spermizid mithilfe eines Applikators aufgetragen werden.

Erst sechs bis acht Stunden nach dem Geschlechtsverkehr (je nach Angaben des Herstellers) wird das Diaphragma wieder entfernt. So lange besteht immer noch die Gefahr, dass die Spermien ihren Weg zur Eizelle finden.

Spätestens nach 24 Stunden ist das Diaphragma zu entnehmen, da sonst das Wachstum von Bakterien begünstigt wird und es im Extremfall zu einem toxischen Schocksyndrom (TSS) kommen kann.

Anpassung des Diaphragmas: Größen exakt bestimmen

Entscheidend für die verhütende Wirkung des Diaphragmas ist die korrekte Größe und der Sitz. Ein zu kleines Diaphragma stellt keinen zuverlässigen Schutz dar, ein zu großes ist unangenehm zu tragen und verursacht ein Druckgefühl.

In einer frauenärztlichen Praxis, einer Beratungsstelle oder einem Familienplanungs- oder Frauengesundheitszentrum wird die genaue Größe deshalb vorher genau ermittelt. Dabei wird auch berücksichtigt, dass sich die Scheide bei sexueller Erregung leicht weitet. Gängige Größen haben zum Beispiel einen Durchmesser von 65 bis 80 Millimetern.

Unter folgenden Bedingungen ist eine erneute Anpassung des Diaphragmas nötig:

  • Gewichtsveränderungen von mehr als fünf Kilogramm
  • nach einer Entbindung
  • nach operativen Eingriffen

Aktuell gibt es verschiedene Anbieter auf dem Markt. Bei bestimmten Diaphragmen ist keine Größenanpassung erforderlich, da sie in einer Einheitsgröße erhältlich sind. Dennoch sollte die Anwendung zuvor mit einer*einem Expertin*Experten besprochen werden.

Diaphragma einsetzen – so geht’s

Bevor die Verhütungsmethode beim Geschlechtsverkehr zum Einsatz kommt, empfiehlt es sich, das Einsetzen und Ertasten einige Male zu üben.

  1. Hände waschen. Steril müssen die Hände nicht sein.

  2. Das Verhütungsgel wie in der jeweiligen Gebrauchsanweisung beschrieben auf die Innenseite und den Rand des Diaphragmas auftragen. Die Innenseite des Diaphragmas ist die Seite, die später dem Muttermund zugewandt ist.

  3. Eine bequeme Position wählen – etwa in der Hocke, liegend oder mit einem aufgestellten Bein stehend.

  4. Das Diaphragma mit den Fingern einer Hand zusammendrücken und mit dem vorderen Ende in die Scheide einführen. Es sollte fest zwischen dem hinteren Scheidhengewölbe und dem Schambein sitzen.

  5. Den Sitz des Diaphragmas durch Ertasten mit dem Finger erfühlen. Es sitzt dann richtig, wenn der Muttermund innerhalb des Spiralrings komplett zu ertasten ist. Nur wenn der Eingang der Gebärmutter vollständig bedeckt ist, kann das Diaphragma seine verhütende Wirkung erfüllen.

  6. Sitzt das Diaphragma nicht korrekt über dem Muttermund, muss es wieder herausgenommen und erneut eingesetzt werden. Dazu mit dem Zeigefinger unter den Rand fassen und das Pessar herausziehen.

Nach dem Einsetzen sollte das Diaphragma nicht spürbar sein – ähnlich wie bei einem Tampon.

Pille und Kondom auf Pastellhintergrund
Selbsttest
Welches Verhütungsmittel passt zu mir?

Verhütung ist eine sehr individuelle Sache und kommt stark auf die eigenen Vorlieben, den Charakter und die Lebensumstände an. Dieser Test kann daher nur als grobe Einschätzung dienen, welches Verhütungsmittel für Sie geeignet sein könnte. Ob es im Einzelfall sinnvoll ist, bewerten Sie am besten mit Ihrem*ihrer Frauenarzt*Frauenärztin.

Pflege, Reinigung und Haltbarkeit des Diaphragmas

Nach jeder Anwendung ist das Diaphragma mit Wasser und Seife gründlich zu reinigen. In regelmäßigen Abständen sollte es auf Risse überprüft werden, zudem sollte bei der gynäkologischen Routineuntersuchung ein Blick auf das Diaphragma geworfen werden.

Bei guter Pflege hält sich das Diaphragma etwa zwei Jahre lang. Zeigt es bereits vorher Risse oder andere Beschädigungen, muss es ersetzt werden. Auch nach einer vaginalen Infektion ist es durch ein Neues zu ersetzen.

Bei der Anwendung eines Pessars sollten immer die Angaben des Herstellers beachtet werden. Nicht alle Spermizide sind in Kombination mit einem Diaphragma geeignet. Wer gerne Gleitmittel beim Geschlechtsverkehr verwendet, sollte nur wasserlösliche Produkte verwenden. Gleitgele auf Basis von Silikonöl können die Sicherheit eines Diaphragmas beeinträchtigen.

Wie sicher ist das Diaphragma?

Wie zuverlässig das Diaphragma vor einer ungewollten Schwangerschaft schützt, hängt maßgeblich von der richtigen Anwendung ab. Da Studien in puncto Sicherheit zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen, gibt es dazu verschiedene Aussagen.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt folgende Versagerraten an:

  • bei perfekter Anwendung: sechs bis 14 Prozent
  • bei typischer Anwendung: zwölf bis 18 Prozent

Der Pearl Index liegt bei 1-20, je nachdem, wie sicher die Anwenderin in der Handhabung des Diaphragmas ist und ob ein Spermizid angewendet wird.

Vor- und Nachteile des Diaphragmas

Der*Die Frauenarzt*ärztin oder eine Beratungsstelle kann über die Vor- und Nachteile eines Diaphragmas ausführlich beraten. Im Wesentlichen sind folgende Punkte zu berücksichtigen:

Vorteile des Diaphragmas:

  • Einsatz nur bei Geschlechtsverkehr nötig
  • hormonfrei
  • beeinträchtigt den Zyklus nicht
  • preisgünstig
  • gute Verträglichkeit

Nachteile des Diaphragmas:

  • nur bei korrekter Anwendung sicher
  • Nebenwirkungen wie Blasenentzündungen möglich
  • eventuell örtliche Reizungen durch chemische Verhütungsgels
  • nicht für alle Frauen leicht in der Handhabung
  • kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten (etwa Chlamydien)

Einige Frauen empfinden die Anwendung eines Diaphragmas als kompliziert. Besonders das Ertasten des eigenen Muttermundes erleben sie als unangenehm, während es bei anderen Frauen ein ausgeprägteres Körpergefühl fördert.

Wer bei der Verhütung auf die Zervixschleimmethode setzt und ein Diaphragma nur während der fruchtbaren Tage verwenden möchte, sollte beachten: Spermizide können den Zervixschleim verändern, was eine genaue Beurteilung des Schleims erschwert.

Frauen, die entbunden haben, können das Diaphragma erst etwa drei Monate nach der Geburt (erneut) nutzen. Gegebenenfalls muss es dann neu angepasst werden.

Für wen ist das Diaphragma geeignet?

Das Diaphragma ist geeignet für Frauen, die hormonfrei verhüten möchten, nur gelegentlich Sex haben, sich gut mit ihrem Körper auskennen oder an einer Latexallergie leiden, wodurch handelsübliche Kondome nicht infrage kommen.

Das Diaphragma ist nicht geeignet im Wochenbett, bei Fehlbildungen der Geschlechtsorgane, nach bestimmten Erkrankungen oder Operationen oder bei starker Gebärmuttersenkung.

Wie viel kostet ein Diaphragma?

Die Kosten für ein Diaphragma in Einheitsgröße belaufen sich auf ca. 30 bis 40 Euro. Ein Pessar in verschiedenen Größen kostet zwischen 50 und 70 Euro. Hinzu kommen die Kosten für das Verhütungsmittel, sie liegen bei etwa zehn Euro.

Pessar und Verhütungsgels sind nicht verschreibungspflichtig und können in der Apotheke gekauft werden. Dennoch sind ein Beratungsgespräch, eine Anpassung und Anleitung zu empfehlen, um Anwendungsfehler dieser Verhütungsmethode zu minimieren und die Sicherheit zu erhöhen.

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