Diaphragma: Verhütung mit einem Pessar
Ein Diaphragma wird vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt, bedeckt dort den Muttermund und soll in Kombination mit einem Spermizid als Barriere vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen. Die Zuverlässigkeit dieser Verhütungsmethode hängt stark von der korrekten Anwendung ab. Was Sie darüber wissen sollten und wie das Einsetzen sicher klappt.
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Das Diaphragma (Pessar) sieht aus wie eine Gummihalbschale, die sich beim Einsetzen über den Muttermund stülpt. Es besteht aus Silikon und einem Spiralenring, der das Diaphragma in Form hält. Exakt angewandt stellt es eine Barriere für die Spermien dar, damit sich diese nicht den Gebärmutterhals hoch in Richtung Eizelle bewegen können. Um die verhütende Wirkung zu verbessern, wird zusätzlich ein Verhütungsgel (chemisches Verhütungsmittel) aufgetragen, das die Spermien durch Milchsäure in ihrer Fortbewegung hemmt.
Artikelinhalte auf einen Blick:- Anwendung
- Größen bestimmen
- Diaphragma einsetzen – so geht’s
- Pflege, Reinigung und Haltbarkeit
- Sicherheit
- Vor- und Nachteile im Überblick
- Kosten
Anwendung des Diaphragmas
Unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr, frühestens zwei Stunden davor, wird das mit der spermienabtötenden Creme bestrichene Diaphragma in die Scheide eingesetzt. Da die Creme mit der Zeit ihre Wirkung verliert, ist es nicht ratsam, das Pessar früher als zwei Stunden vor dem Sex einzusetzen.
Erst sechs bis acht Stunden nach dem Geschlechtsverkehr (je nach Angaben des Herstellers) wird das Diaphragma wieder entfernt. Solange besteht immer noch die Gefahr, dass sich die Spermien ihren Weg zur Eizelle bahnen. Spätestens nach 24 Stunden ist das Diaphragma zu entnehmen, da sonst das Wachstum von Bakterien begünstigt wird und es im Extremfall zu einem Toxischen Schocksyndrom (TSS) kommen kann.
Möchte die Frau innerhalb der 24 Stunden ein weiteres Mal Geschlechtsverkehr haben, wird ohne vorherige Entnahme des Diaphragmas Verhütungsgel mithilfe eines Applikators von außen aufgetragen. Noch sicherer ist für diesen Fall die Verwendung eines Kondoms.
Anpassung des Diaphragmas: Größen exakt bestimmen
Entscheidend für die verhütende Wirkung des Diaphragmas ist die korrekte Größe und der Sitz. Ein zu kleines Diaphragma stellt keinen zuverlässigen Schutz dar, ein zu großes ist unangenehm zu tragen und verursacht ein Druckgefühl. Ein Arzt oder eine Beratungsstelle muss deshalb die Größe vorher genau anpassen. Dabei wird auch berücksichtigt, dass sich die Scheide bei sexueller Erregung leicht weitet. Gängige Größen haben zum Beispiel einen Durchmesser von 65 bis 80 Millimetern.
Unter folgenden Bedingungen ist eine erneute Anpassung des Diaphragmas nötig:
- Gewichtsveränderungen von mehr als fünf Kilogramm
- nach einer Entbindung
- nach operativen Eingriffen
Aktuell gibt es verschiedene Anbieter auf dem Markt. Beim Caya® Diaphragma ist keine Größenanpassung erforderlich, da dieses Produkt in einer Einheitsgröße erhältlich ist. Dennoch sollte die Anwendung zuvor mit einem Experten besprochen, das Einsetzen und das Ertasten der richtigen Lage geübt werden. Eine gute Anleitung ist entscheidend!
Diaphragma einsetzen – so geht’s
Bevor die Verhütungsmethode beim Geschlechtsverkehr zum Einsatz kommt, sollte die Frau das Einsetzen und Ertasten einige Male geübt haben. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder einer Beratungsstelle zum Gebrauch des Diaphragmas schulen.
Hände waschen. Steril müssen die Hände nicht sein.
Das Verhütungsgel wie in der jeweiligen Gebrauchsanweisung beschrieben auf die Innenseite und den Rand des Diaphragmas auftragen. Die Innenseite des Diaphragmas ist die Seite, die später dem Muttermund zugewandt ist.
Eine bequeme Position wählen – in der Hocke, liegend oder mit einem aufgestellten Bein stehend.
Das Diaphragma mit den Fingern einer Hand zusammendrücken und mit dem vorderen Ende in die Scheide einführen.
Den Sitz des Diaphragmas durch Ertasten mit dem Finger erfühlen. Es sitzt dann richtig, wenn der Muttermund innerhalb des Spiralrings komplett zu ertasten ist. Nur, wenn er vollständig bedeckt ist, kann das Diaphragma seine verhütende Wirkung erfüllen!
Sitzt das Diaphragma nicht korrekt über dem Muttermund, muss es wieder herausgenommen und erneut eingesetzt werden. Dazu mit dem Zeigefinger unter den Rand fassen und das Pessar herausziehen.
Nach dem Einsetzen sollte das Diaphragma nicht spürbar sein – ähnlich wie bei einem Tampon. In der Regel merken auch die Partner beim Geschlechtsverkehr nichts vom Pessar. Einige Männer berichten aber, dass sie den Rand beim Geschlechtsverkehr doch spüren können.
Pflege, Reinigung und Haltbarkeit des Diaphragmas
Nehmen Sie das Diaphragma heraus und reinigen Sie es mit lauwarmem Wasser und Seife. Überprüfen Sie es regelmäßig auf Risse und lassen Sie Ihren Frauenarzt zur Kontrolle bei den Routineuntersuchungen einen Blick darauf werfen. Bei guter Pflege hält sich das Diaphragma etwa zwei Jahre lang. Zeigt es bereits vorher Risse oder andere Beschädigungen, muss es ersetzt werden. Auch nach einer vaginalen Infektion ist es durch ein Neues zu ersetzen.
Beachten Sie bei der Anwendung eines Diaphragmas darüber hinaus immer die Angaben des Herstellers. Caya® gibt zum Beispiel an, dass sich nicht alle Gleitmittel mit dem Pessar vertragen – es dürfen nur wasserlösliche und keine Gleitmittel auf Basis von Silikonöl verwendet werden.
Wie sicher ist das Diaphragma?
Wie zuverlässig das Diaphragma vor einer ungewollten Schwangerschaft schützt, hängt maßgeblich von der richtigen Anwendung ab. Da Studien in puncto Sicherheit zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen, gibt es dazu verschiedene Aussagen.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt folgende Versagerrate an:
- bei perfekter Anwendung: sechs bis 14 Prozent
- bei typischer Anwendung: zwölf bis 18 Prozent
Vor- und Nachteile des Diaphragmas: Nebenwirkungen möglich?
Ihr Frauenarzt oder eine Beratungsstelle kann Sie über die Vor- und Nachteile eines Diaphragmas ausführlich beraten. Entscheiden Sie sich für die Verhütungsmethode, die in Ihrem individuellen Fall am besten passt.
Vorteile des Diaphragmas:
- Einsatz nur bei Gebrauch nötig
- hormonfrei
- beeinträchtigt den Zyklus nicht
- preisgünstig
- gute Verträglichkeit
Nachteile des Diaphragmas:
- Sicherheit abhängig von der Anwendung beziehungsweise vom exakten Sitz
- Nebenwirkungen wie Blasenentzündungen möglich
- eventuell örtliche Reizungen durch chemische Verhütungsgels
- nicht für alle Frauen leicht in der Handhabung
- kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten
Zur Orientierungshilfe können Ihnen auch folgende Faktoren dienen: Das Diaphragma ist geeignet für Frauen, die nicht hormonell verhüten möchten, nur gelegentlich Sex haben, sich gut mit ihrem Körper auskennen oder an einer Latexallergie leiden. Das Diaphragma ist nicht geeignet im Wochenbett, bei Fehlbildungen der Geschlechtsorgane, nach bestimmten Erkrankungen oder Operationen oder bei starker Gebärmuttersenkung.
Diaphragma kann eigenes Körpergefühl schulen
Einige Frauen empfinden die Anwendung eines Diaphragmas als kompliziert. Besonders das Ertasten des eigenen Muttermunds erleben sie als unangenehm, während es bei anderen Frauen ein ausgeprägteres Körpergefühl fördert. Bei Kinderwunsch ist das hilfreich: Für die Familienplanung wird die Beschaffenheit des Muttermunds in Verbindung mit der Zervixschleimbeobachtung und der Temperaturmessung als Indikator für die Bestimmung der fruchtbaren Tage herangezogen.
Wer zur Verhütung auf diese natürliche Methode setzt und an fruchtbaren Tagen ein Diaphragma verwendet, sollte beachten, dass spermizide Cremes und Gels den Schleim verändern und eine Beurteilung dadurch erschwert werden kann.
Wie viel kostet ein Diaphragma und wo können Sie es kaufen?
Die Kosten für ein Diaphragma belaufen sich auf rund 30 bis 50 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Verhütungscreme, sie liegen bei etwa zehn Euro. Pessar und Creme sind nicht verschreibungspflichtig und können in der Apotheke erworben werden. Dennoch sind ein Beratungsgespräch, eine Anpassung und Anleitung durch einen Experten zu empfehlen, um Anwendungsfehler zu minimieren und die Sicherheit zu erhöhen.