Verhütungspannen: Das sind die häufigsten Fehler!

Die Antibabypille gilt als eines der sichersten Verhütungsmittel. Der häufigste Grund für ihr Versagen sind Unregelmäßigkeiten in der Einnahme. Wird die Mikropille mit mehr als 12 Stunden Verzögerung eingenommen oder die Pille vergessen, kann nicht mehr von einer empfängnisverhütenden Wirkung ausgegangen werden. Die Minipille muss sogar täglich zu etwa der selben Zeit eingenommen werden.

Nicht immer ist mangelnde Disziplin schuld daran, dass die Pille nicht wirkt. Auch die gleichzeitige Einnahme anderer Medikamenten, zum Beispiel Antibiotika, Antiepileptika und Präparaten mit Johanniskraut, kann die Funktion der hormonellen Verhütungsmethode beeinträchtigen. Bei der Anwendung weiterer Medikamente sollte daher immer die Gebrauchsanweisung gelesen oder ärztlicher Rat eingeholt werden.

Die Antibabypille kann ihre Wirkstoffe nur dann ins Blut abgeben, wenn sie nicht vorher ausgeschieden wurde. Kommt es bis zu drei Stunden nach der Einnahme zu Erbrechen oder Durchfall, sollte vorsichtshalber davon ausgegangen werden, dass der Empfängnisschutz nicht mehr gegeben ist. Es muss während des restlichen Zyklus zusätzlich verhütet werden, zum Beispiel mit Kondom.

Auch bei Kondomen sollte man sich vor Anwendungsfehlern in Acht nehmen. Ein gerissenes (oft auch: geplatztes) Kondom etwa gilt als Klassiker unter den Verhütungspannen. Meist ist ein zu kleines oder falsch abgerolltes Präservativ der Grund. Auch wenn vor dem Überziehen die Luft nicht aus dem Reservoir gedrückt wurde, kann das zum Reißen des empfindlichen Materials führen. Trotzdem ist das Platzen nicht die häufigste Kondom-Panne.

In Fällen, in denen es trotz Verwendung von Kondomen zu einer ungewollten Schwangerschaft kommt, ist dies die häufigste Ursache: Der Penis wird nach dem Samenerguss erst aus der Scheide gezogen, wenn er bereits erschlafft ist. So kann das Kondom abrutschen und Sperma austreten – ein Schutz vor Schwangerschaft wie auch sexuell übertragbaren Krankheiten ist dann nicht mehr gegeben.

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist: Es besteht die minimale Chance, durch einen Lusttropfen schwanger zu werden, wenn dieser in die Scheide gelangt. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn sich in der Harnsamenröhre des Mannes noch Spermien einer früheren Ejakulation befinden. Daher sollte das Kondom am besten zu Beginn des Liebesspieles übergezogen werden.

Ebenso ist es fahrlässig, nach dem Sex nackt weiterzukuscheln, sodass sich mitunter die Genitalien berühren. Auch dabei können Spermien in den Körper der Frau gelangen.

Dass ein Kondom versehentlich abrutscht, kann mehrere Gründe haben: Entweder ist das Kondom zu groß, wurde falschherum abgerollt oder wird nach der Ejakulation nicht festgehalten, wenn der Penis aus der Scheide gezogen wird. Ebenfalls denkbar ist, dass die Luft vor dem Überziehen nicht aus dem Reservoir gedrückt wurde.

Was viele nicht wissen: Fetthaltige Gleitmittel greifen Latex und Kautschuck an und machen es brüchig und porös. Es sollten daher nur ölfreie Gleitgele beim Sex mit Kondomen zum Einsatz kommen und auf Alternativen wie Baby-, Massage- oder Speiseöle verzichtet werden.

Wenn Frauen mehrmals am Tag stillen, ist eine Schwangerschaft zwar tatsächlich unwahrscheinlicher als bei nicht stillenden Frauen. Doch Verlass ist auf diese Methode keineswegs! Frischgebackene Mütter sollten also zusätzlich verhüten, wenn sie nicht bald erneut schwanger werden möchten.

Bei der NFP ermitteln Frauen die fruchtbare Zyklusphase anhand von Temperaturmessung und Zervixschleimbeobachtung. Die Methode gilt als sicher, erfordert aber Übung, Genauigkeit und Disziplin – bei falscher Interpretation kann es nur allzu leicht zur Befruchtung kommen.

Wenn alle Stricke reißen und es trotz Vorsicht zu einer Verhütungspanne kommt, sollte man nicht lange zögern. Die Pille danach gibt es mittlerweile rezeptfrei in der Apotheke. Sie kostet zwischen 18 und 30 Euro und gilt als gut verträglich. Sie sollte innerhalb von 12 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden – je früher, desto wirksamer.