Chamomilla: So wirkt Kamille in homöopathischen Arzneien
Kamille entfaltet ihre heilende Wirkung nicht nur in Form von Kräutertee. Auch pflanzliche Arzneimittel wie Chamomilla-Globuli helfen bei verschiedensten Beschwerden. Profitieren können Babys, Kinder und Erwachsene.
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Seit Hunderten Jahren vertrauen Menschen auf die Heilkraft der Echten Kamille (Matricaria chamomilla, auch Chamomilla recutita, Matricaria recutita und weitere Artnamen). Sie gehört zu den Korbblütlern und hilft bei Hautentzündungen, Verdauungsproblemen oder Regelbeschwerden.
Auf ein weiteres Einsatzgebiet weist der Gattungsname Matricaria hin: Er leitet sich vom lateinischen Begriff "mater" für Mutter ab – Kamille kann zum Beispiel bei verschiedenen Wochenbettbeschwerden wie Nachwehen helfen. Kamillentee wird außerdem als Beruhigungsmittel und Einschlafhilfe geschätzt.
Auch in der Homöopathie kommen gegen die beschriebenen Symptome verschiedene Komplex- und Einzelmittel mit Chamomilla zum Einsatz. Neben den bekannten Globuli sind Tabletten, Lösungen (Dilutionen) und Chamomilla-Urtinkturen erhältlich.
Gewonnen werden diese Arzneien aus ganzen, zur Blütezeit geernteten Pflanzen. Die Wirkstoffe der Kamille – darunter Alpha-Bisabolol und Beta-Farnesen – finden sich vor allem in ihrem ätherischen Öl, das etwa ein Prozent der Pflanze ausmacht.
Typische Potenzen und Dosierung: Wie viele Globuli Chamomilla D6 brauche ich?
Am häufigsten eingesetzt werden Chamomilla-Globuli in D-Potenzen von D2 bis D12.
Dosierungsempfehlung:
- dreimal am Tag fünf Globuli Chamomilla D6,
- bei akuten Zuständen bis zu fünfmal am Tag fünf Globuli.
- Bei unruhigen Babys mit Zahnungsbeschwerden oder Koliken bis zu dreimal drei Globuli in der Trinkflasche auflösen.
- Alternative für Stillende: Die Mutter nimmt Chamomilla in der angegebenen Menge ein und verabreicht dem Baby den Wirkstoff über die Muttermilch.
Leitsymptome (Hauptbeschwerden) für Chamomilla
Leitsymptome in der Homöopathie umfassen nicht nur Krankheitsanzeichen, sondern auch Charaktermerkmale der zu Behandelnden. Chamomilla-Patienten sind generell leicht reizbar, Schmerzen erleben sie krampfartig und als kaum auszuhalten. Auch ein allgemeines Hitzegefühl wird häufig beobachtet.
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Leitsymptome für Chamomilla im Überblick:
- gereizte, verärgerte Stimmung
- häufig ungerechtfertigte Reaktionen, schwer zu beruhigen
- generell hohe Schmerzempfindlichkeit, besonders aber im Bereich des Magens
- schmerzempfindliche Zähne
- saures Aufstoßen und Erbrechen
- wehenartige Regelschmerzen
- Blähbauch und übel riechende Blähungen
- beim zahnenden Kind: rotes, heißes Gesicht; Darmkrämpfe, grün-gelblicher Durchfall, der nach faulen Eiern riecht; wunder Po
Verbesserung der Symptome
- Bewegung
- Tragen (bei Babys und Kindern)
Verschlechterung der Symptome
- bei Stress, Ärger, Aufregung
- durch Hitze
- durch Berührung
Anwendungsgebiete von Chamomilla
Aus den Leitsymptomen, die nicht nur körperliche Merkmale, sondern auch individuelle Wesenzüge eines Patienten berücksichtigen, leiten Homöopathen die Anwendungsbereiche eines Mittels ab. Im Falle der Kamille sind das beispielsweise:
- Koliken und schmerzhafte Blähungen
- Drei-Monats-Koliken bei Kindern
- Magenschmerzen
- Zahnschmerzen, schmerzempfindliche Zahnhälse
- Regelbeschwerden, PMS
- Nachwehen
- Stress, Reizbarkeit, Nervosität
- rheumatische Schmerzen
- Zahnungsschmerzen und -durchfälle
- Windeldermatitis
- Ohrenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Trigeminusneuralgie
Ähnlich wirkende homöopathische Mittel mit vergleichbaren Leitsymptomen
- Belladonna (Schmerzen machen rasend, verschlechtern sich aber anders als bei Chamomilla-Patienten durch Bewegung)
- Pulsatilla pratensis (ähnlich schmerzempfindlich, aber leichter zu beruhigen)
- Bryonia alba (bei nervösem Grübeln und heftig empfundenen Schmerzen, die sich aber in Ruhe bessern)
- Nux vomica (ähnlich launenhafte Menschen, die aber im Gegensatz zu Chamomilla-Patienten Hilfe von anderen bekommen möchten)
Bei Babys mit Blähungen und Koliken kann auch Okoubaka helfen; Pulsatilla kommt zum Beispiel bei entzündungsbedingten Hals-, Bauch- oder Ohrenschmerzen zum Zug.
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