Hypericum: Johanniskraut in der Homöopathie
Johanniskraut ist bekannt für seine Wirkung auf das Nervensystem und bei Verletzungen des Bewegungsapparats. So werden Hypericum-Globuli nach Unfällen und Operationen eingesetzt, aber auch nach Zahnbehandlungen und Gehirnerschütterungen. Mehr Informationen über Anwendungsgebiete, Leitsymptome, Potenzierung und Dosierung gibts hier!
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Johanniskraut – botanisch Hypericum perforatum – gehört zu den heimischen Gewächsen und ist nahezu in ganz Europa zu finden. Das Echte Johanniskraut erkennt man daran, dass blutroter Saft austritt, wenn die Blüten zwischen den Fingern zerrieben werden. Dies ist auch die erste Theorie zur Namensgebung – das Blut des Heiligen Johannes sei in der Pflanze enthalten. Eine weitere Möglichkeit ist die Blütezeit: Das Kraut blüht immer rund um den Johannistag (24. Juni).
Welche Geschichte auch immer stimmt – fest steht, dass Johanniskraut seit vielen Jahren als Heilpflanze eingesetzt wird. So wurde bereits im Altertum bei nervösen und depressiven Erkrankungen Hypericum als Medizin verschrieben. In Öl angesetzt entsteht das wertvolle Johannisöl, das bei verschiedensten Schmerzen und Verletzungen des Körpers eingerieben wird.
Johanniskraut gegen Schmerzen und Taubheitsgefühle
Auch die Homöopathie macht sich dieses vielseitige und wirkungsvolle Kraut zu Nutze. So werden Hypericum-Globuli bei verschiedensten Beschwerden des Nervensystems verwendet, wie zum Beispiel gegen Kopfschmerzen, Benommenheitsgefühl, Taubheit der Beine mit Kältegefühl, Schmerzen wie Stromschlägen, auch bedingt durch Unfälle und Verletzungen mit anschließendem Taubheitsgefühl, auch als Folge einer Gehirnerschütterung sowie nach einer Rückenmarkspunktion.
Ebenso kann Hypericum nach einem zahnärztlichen Eingriff oder einer Operation mit anhaltenden neuralgischen (Zahn-)Schmerzen verwendet werden. Die Schmerzen führen auch zu Taubheitsgefühl, Missempfindungen und verschlechtern sich bei Kälte, Berührung und Wetterwechsel.
Typische Potenzen und Dosierung von Hypericum
Für die Selbstbehandlung empfiehlt es sich, Hypericum D6 (dreimal täglich fünf Globuli) zu nehmen. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte verschreibt von der Potenz C12 zwei bis drei Globuli – eine erneute Gabe empfehlen die Experten erst, nachdem die Wirkung eingesetzt hat.
Da jeder Mensch individuell behandelt wird, empfiehlt sich – vor allem in der Schwangerschaft und Stillzeit – eine Rücksprache mit einem Homöopathen (Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker). Auch die Einnahme sogenannter Hochpotenzen erfordert eine detaillierte Diagnose durch einen Experten. Denn bei der Potenzierung spielen nicht nur die physischen Leiden eine Rolle, sondern auch der psychische Zustand des Patienten wird miteinbezogen.
Neben Globuli kommt Johanniskraut in der Homöopathie in Form einer hochkonzentrierten Urtinktur zum Einsatz. Sie wird äußerlich angewendet. Auch Komplexmittel wie homöopathische Tabletten sind auf dem Markt.
Leitsymptome für Hypericum
Wie bei jedem homöopathischen Mittel gibt es auch für Hypericum Leitsymptome, welche die Wahl des Arzneimittels bestimmen. Kommt es also zu einem oder mehreren der folgenden Symptome, sollten Johanniskraut-Homöopathika gewählt werden.
- Verletzungen nervenreicher Körperteile wie Schnitt-, Riss- und Stichwunden an Handflächen, Fußsohlen, Zunge, Augen, Genitalien
- gequetschter Finger
- Zahnverletzungen, Zahnwurzelentzündungen
- Schmerzen bei Nervenentzündungen
- Schmerzen, die entlang der umgebenden Nerven ausstrahlen
- stark stechende, schießende Schmerzen
- Taubheitsgefühl
- Ameisenkribbeln der betroffenen Stelle
Beschwerden verschlechtern sich durch:
- Erschütterung
- Berührung
- Kälte
- Anstrengung
- Bewegung
Beschwerden verbessern sich durch Rückwärtsbeugen des Kopfes.
Anwendungsgebiete von Hypericum
- jegliche Schmerzen im Bereich der Nerven
- nach Operationen
- nach Zahnbehandlungen
- bei Ischiasschmerzen, Bandscheibenvorfällen
- bei unruhigen Beinen, Polyneuropathie
- bei Knochenbrüchen, Knochenverletzungen
- bei Narben und Narbenschmerzen
Ähnlich wirkende homöopathische Mittel mit vergleichbaren Leitsymptomen
Die folgenden drei homöopathischen Mittel haben ähnliche Leitsymptome und wirken teilweise bei ähnlichen Beschwerden. Jedoch ist jeder Wirkstoff auf seine Art und Weise Spezialist in einem Bereich.
- Arnica ist ebenso ein wichtiges Verletzungsmittel, jedoch kommt Arnica bei stumpfen Verletzungen und Blutergüssen zum Einsatz.
- Calendula ist genau wie Hypericum ein wichtiges Wundmittel, das jedoch vor allem bei nässenden, eiternden Schürf- , Riss- , Platz und Schnittwunden Anwendung findet.
- Staphisagria ist vor allem für Schnittverletzungen durch scharfe Gegenstände und nach Operationen geeignet.
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