Symptome bestimmen Wahl der Mittel

Homöopathie bei Juckreiz

Juckreiz kann ein Symptom von Hautkrankheiten oder inneren Erkrankungen sein. Homöopathische Arzneimittel können dabei helfen, Juckreiz auf natürliche Weise zu reduzieren und finden vielfach Anwendung.

Junge sitzt in Wiese und leidet unter Juckreiz
© iStock.com/Sneksy

Ob er am ganzen Körper, an Schleimhäuten oder nur an einer kleinen Hautstelle auftritt: Juckreiz ist sehr unangenehm und kann Betroffene zur Verzweiflung treiben. Zwar ist Juckreiz in den meisten Fällen harmlos, das lästige Hautgefühl kann aber auch auf Erkrankungen zurückzuführen sein.

Artikelinhalte im Überblick:

10 homöopathische Mittel gegen Juckreiz

Wie entsteht Juckreiz?

Juckreiz (lateinisch Pruritus) ist eine Sinnesempfindung der Haut. Oberflächliche Nervenendigungen in der Haut reagieren auf unterschiedliche Botenstoffe, die durch Hautreizungen oder Blutveränderungen aktiviert werden.

Die Informationen werden über die Nerven des Rückenmarks an verschiedene Gehirnabschnitte transportiert, wo unmittelbar eine Missempfindung auf der Haut gemeldet und das Verlangen zu Kratzen ausgelöst wird.

Juckreiz erfüllt eine wichtige Warnfunktion, indem er auf Fremdkörper wie Insekten oder Parasiten aufmerksam macht. So kann man diese durch Kratzen entfernen.

Bei welchen Erkrankungen kann Juckreiz ein Symptom sein?

Juckreiz kann am ganzen Körper auftreten. Es gibt allerdings Körperregionen, an denen Juckreiz besonders häufig vorkommt. Diese sind insbesondere Kopf und Gesicht, Unterarme und Unterschenkel sowie Genital- und Analregion.

Ursachen von Juckreiz können sein:

  • kalte Witterung
  • trockene Heizungsluft
  • übertriebene Hygiene
  • Alterstrockenheit
  • Hauterkrankungen wie Ekzeme, Schuppenflechte, Neurodermitis, Krätze, Nesselsucht
  • Sonnenallergie
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen
  • Lebererkrankungen
  • Infektionskrankheiten wie Windpocken oder Pilzinfektionen
  • Allergien
  • Insektenstichen

Juckreiz kann auch eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente oder die Reaktion auf Hormonschwankungen während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren sein.

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Wie kann Homöopathie helfen?

Homöopathika können den quälenden Juckreiz mildern, aber auch Einfluss auf die auslösenden Ursachen nehmen. Wird der Juckreiz schnell gelindert, steigt das Wohlbefinden der Betroffenen und das Kratzbedürfnis kann unterdrückt werden. So werden Hautinfektionen und weitreichende Folgen wie Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten vermieden.

Bei der Wahl des homöopathischen Arzneimittels werden die individuellen Symptome herangezogen. Charakteristische körperliche, emotionale und geistige Merkmale bestimmen, welcher Betroffene welches Mittel braucht.

Bei akutem Juckreiz soll dieser durch die homöopathische Behandlung schnell und deutlich nachlassen, bei länger bestehendem Pruritus verschwindet das Jucken im Laufe der Therapie nach und nach.

Wie wendet man Homöopathika bei Juckreiz an?

Homöopathische Arzneimittel gegen Juckreiz stehen als Globuli, Tabletten oder Tropfen zur Verfügung. Es gibt auch die Möglichkeit, flüssige Homöopathika für Auflagen zu verwenden, die Haut damit einzusprühen oder Salben und Cremes zu verwenden.

In der klassischen Homöopathie werden die Mittel einzeln angewendet. Bei akutem Juckreiz kann man niedrige Potenzen (D4, D6, C6, D12, C12) anwenden und bei starken Beschwerden halbstündlich bis zur Linderung des Juckreizes wiederholen. Die Anwendung erfolgt am einfachsten mit Globuli oder Tabletten, aber auch die äußerliche Anwendung kann in dieser Art und Weise wiederholt werden.

Bei anhaltendem Juckreiz oder wenn der Pruritus im Rahmen einer schweren Erkrankung auftritt, empfiehlt es sich, neben einer schulmedizinischen Therapie die Hilfe eines erfahrenen Homöopathen in Anspruch zu nehmen und den Behandlungserfolg sowie den Verlauf der auslösenden Erkrankung genau kontrollieren zu lassen.

Es werden verschiedene Komplexmittel angeboten, in denen unterschiedliche homöopathische Mittel gegen Juckreiz in unterschiedlichen Potenzen gemischt werden. So wird ein breites Wirkspektrum erzielt. Komplexmittel eignen sich gut zur Selbstbehandlung und werden nach Packungsbeilage angewandt.

Welche homöopathischen Mittel kommen bei Juckreiz infrage?

Viele homöopathische Arzneimittel können bei Juckreiz helfen. Um ein passendes Mittel auszuwählen, muss man die Symptome des Mittels mit den auftretenden Beschwerden vergleichen. In einigen Fällen gibt es Mittel, die besonders häufig helfen.

Steht der Juckreiz beispielsweise mit Allergien im Zusammenhang, helfen Mittel wie Apis, Arsenicum album, Euphrasia, Pulsatilla, Sabadilla oder Sulfur.

Juckende Insektenstiche reagieren besonders gut auf Apis, Ledum oder Staphysagria, während bei juckenden Hautausschlägen oft Ledum, Rhus toxicodendrum, Graphites und Sulfur passend sind.

Handelt es sich um eine Nesselsucht, sind Apis, Nux vomica, Pulsatilla, Rhus toxicodendron, Sulfur oder Urtica urens häufig gebrauchte Mittel.

Dies sind die wichtigsten homöopathischen Mittel gegen Juckreiz je nach Ursache:

Aesculus:

  • besonders bei Juckreiz und Stechen am After und Enddarm
  • andere Beschwerden: Krampfadern, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Völlegefühl

Agaricus:

  • Jucken, Brennen, Stechen, Kitzeln am ganzen Körper
  • Juckreiz am After mit Völlegefühl
  • andere Beschwerden: neurologische Störungen (Krämpfen oder Zuckungen), Ruhelosigkeit

Apis mellifica:

  • Juckreiz im Zusammenhang mit Allergien und Insektenstichen
  • manchmal mit Nesselsucht
  • Schwellung der Augenlider und unter den Augen
  • Insektenstiche sind stark gerötet und entzündet, mit brennenden, stechenden Schmerzen
  • Haut ist geschwollen und gespannt
  • andere Beschwerden: Bindehautentzündung, Halsschmerzen

Arsenicum album:

  • Juckreiz und Brennen
  • nach Mitternacht und am Nachmittag am schlimmsten
  • Juckreiz ist so stark, dass die Betroffenen solange kratzen, bis die Haut wund ist oder blutet. Dadurch werden Juckreiz und Brennen kurzfristig gelindert, kommen dann aber wieder
  • bei Herpes und trockenen Ekzemen
  • andere Beschwerden: Lebensmittelvergiftungen, Erbrechen und Durchfall

Capsicum:

  • Juckreiz mit Brennen und Stechen an Haut und Schleimhäuten
  • andere Beschwerden: Halsschmerzen, Rheuma, Entzündungen der Magenschleimhaut

Clematis:

  • Juckreiz bei Rötung und Schwellung der Haut mit großer Hitze
  • besonders bei nässenden Hautausschlägen und Gürtelrose
  • andere Beschwerden: geschwollene Lymphknoten

Dulcamara:

  • Juckreiz, mit stechendem und kriechendem Gefühl wie durch Insekten auf der Haut
  • auch bei Lippenherpes und im Zusammenhang mit Allergien
  • andere Beschwerden: Entzündungen von Mittelohr und Blase, Durchfall, Erkältungen, Hexenschuss

Euphrasia:

  • juckende Augen, Augenlider und Nase
  • oft im Zusammenhang mit Heuschnupfen
  • andere Beschwerden: Bindehautentzündung, Erkältungen

Graphites:

  • Jucken bei Hautausschlägen
  • andere Beschwerden: Nagelstörungen, Nagelbettentzündung, Bindehautentzündung, Beschwerden des Verdauungstrakts

Ledum:

  • Juckreiz bei Hautausschlägen und Insektenstichen
  • gebräuchlichstes Mittel für juckende Stiche von Mücken, Bienen, Wespen und Spinnen. Auch bei Rattenbissen
  • Ausschläge jucken und brennen. Kratzen bringt keine Erleichterung, sondern verschlimmert. Auf der aufgekratzten Haut entstehen eitrige Pusteln
  • andere Beschwerden: Augenverletzungen, Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen

Nux vomica:

  • Juckreiz und Nesselausschläge bei Allergien und Erkältungen
  • mit Brennen und leichtem Taubheitsgefühl
  • andere Beschwerden: Asthma durch Heuschnupfen ausgelöst, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen
  • besser nach dem Schlafen, bei feuchtem Wetter und durch festen Druck
  • schlechter frühmorgens, abends und wenn man sich aufdeckt

Pulsatilla:

  • Juckreiz bei Allergie, insbesondere am Gaumen
  • Nesselausschlag
  • andere Beschwerden: Asthma, Durchfall, Erkältungen, Husten

Rhus toxicodendron:

  • Juckreiz bei Hautausschlag mit Bläschen. Diese sind mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt und werden durch das Kratzen eröffnet. Dann bilden sich Krusten.
  • andere Beschwerden: Gelenkbeschwerden, grippale Infekte, Bindehautentzündung, Schlafstörungen
  • besser durch warmes Wasser
  • schlimmer durch Nässe und Feuchtigkeit

Sabadilla:

  • Juckreiz besonders bei Heuschnupfen
  • es jucken die Augen, Ohren, die Nase und der Rachen
  • andere Beschwerden: Kopfschmerzen

Sulfur:

  • Juckreiz, oft ohne erkennbare Ursache. Es juckt deutlich stärker, als das Hautbild vermuten lässt. Durch Kratzen wird es kurzzeitig besser, der Juckreiz verwandelt sich aber in einen brennenden Schmerz
  • andere Beschwerden: Schlafstörungen, Erkältungen, Verdauungsbeschwerden, Menstruationsschmerzen, Wechseljahresbeschwerden

 Silicea:

  • Juckreiz, auch bei Akne
  • andere Beschwerden: Fußschweiß, Kopfschweiß, Kopfschmerzen, Erkältung

Urtica urens:

  • Juckreiz bei Hautausschlägen
  • Haut juckt, brennt und prickelt
  • Verlangen, die betroffene Haut ständig zu berühren und zu reiben

Tipps bei Juckreiz

  • Zur Reinigung der Haut sollten nur ph-neutrale Substanzen verwendet werden. Eine Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes hilft zusätzlich, die natürliche Hautbarriere zu stabilisieren und Juckreiz zu lindern.

  • Allergene, Toxine, Seifen, Parfümzusätze und Konservierungsmittelzusätze sollten gemieden werden.

  • Bei akutem Juckreiz können kühle, feuchte Umschläge, Auflagen mit Schwarztee oder Aloe vera Gels helfen.

  • Leichte Kleidung, am besten aus Baumwolle oder Seide, vermindert Hautreizungen.

  • Juckreizauslösende Grunderkrankungen müssen behandelt werden.

Der Verzicht auf scharfe Gewürze, Alkohol, Kaffee und Schweinefleisch kann helfen.

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