Ursachen und Auslöser erkennen und behandeln

Entzündungen der Muskeln und Gelenke

Entzündungen von Gelenken, Bändern, Sehnen und Muskeln haben verschiedene Ursachen und treten in zahlreichen Formen auf – von der Schleimbeutelentzündung über die Sehnenscheidenentzündung bis hin zu Arthritis, Rheuma und Rückenschmerzen. Die Auslöser für Entzündungen im Bewegungsapparat, die Entzündungszeichen und die besten Behandlungsmöglichkeiten.

Lendenwirbel links
© Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG

Jede Bewegung wird zur Qual, wenn ein Gelenk oder eine Sehne entzündet ist. Beste Beispiele dafür: Sehnenscheidenentzündung, Tennisarm oder Schleimbeutelentzündung.

Ursachen der Entzündung

Dabei ist die Entzündung eine Reaktion des Körpers auf bestimmte innere oder äußere Reize. Das können im Bereich des Bewegungsapparates bei den äußeren Auslösern physikalische, aber auch mechanische Reize sein, also beispielsweise:

  • Zugluft
  • Unterkühlung
  • Druck
  • Reibung
  • Überlastung
  • Fehlbelastung

Entzündungen treten von der Schulter bis zu den Zehen auf

In der Praxis wirken sich dann diese äußeren Reize wie folgt aus:

  • Sportler, die sich überlasten, riskieren eine Achillessehnenentzündung (Achillodynie),

  • Hobbygärtner eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) im Knie vom langen Knien beim Pflanzen,

  • Computerarbeiter eine Sehnenscheidenentzündung an der Hand,

  • Fußballspieler eine Entzündung der Patellasehne (Kniesehne) durch das heftige Stoppen im Lauf und

  • Frauen, die schwere Umhängetaschen lieben, eine steife Schulter (Frozen Shoulder). Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Schultergelenkkapsel.

  • Wer Zugluft bekommt oder friert, kann am nächsten Morgen einen Hexenschuss oder starke Rückenschmerzen haben. Ursache ist dann die lokale Unterkühlung, die Muskeln und Sehnen verhärtet, verspannt und zu einer Entzündung führen kann.

Daneben kommen jedoch als Ursachen für eine Entzündung auch innere Reize in Frage, etwa Infektionen oder eine fehlgeleitete Autoimmunantwort des Körpers. Im Fall von Rheuma und Arthritis etwa greift das Immunsystem seine eigenen Gelenke an.

Entzündungszeichen in Muskeln, Gelenken und Sehnen

Die Symptome einer Entzündung sind meist eindeutig. Sie entstehen, weil der Körper sein Immunsystem gegen die inneren oder äußeren Reize aktiviert hat. Entzündung ist also eigentlich das Anzeichen für eine Abwehrreaktion. Bereits der berühmte griechische Arzt Galen (Galenus von Pergamon, um 150 nach Christus) hat die fünf Anzeichen einer Entzündung wie folgt definiert:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Schmerz
  • Überwärmung
  • Eingeschränkte Funktion

Diagnose der Entzündung

Meist kann der Körper eine Entzündung im Bereich von Gelenken, Sehnen oder Muskeln relativ einfach stellen. In der Regel reichen folgende Maßnahmen:

  • Schmerzende Stelle ansehen (Blickdiagnose)
  • Abtasten
  • Prüfung der Bewegungseinschränkung

Falls es noch Zweifel gibt, helfen Ultraschall-Untersuchung und/oder Magnetresonanztomografie (MRT), andere Erkrankungen auszuschließen, die Entzündung genau zu orten und ihr Ausmaß festzustellen.

Entzündungswerte im Blut

Ein Bluttest, um die Entzündungswerte im Blutkreislauf nachzuweisen, ist bei Erkrankungen des Bewegungsapparates meist nicht notwendig. Ausnahme: Bei Rheuma. Hier zeigt der Bluttest, wie stark die Autoimmunreaktion des Körpers ist. Entsprechend erfolgt die Behandlung mit Rheuma-Medikamenten.

Behandlung von Entzündungen in Sehne, Schleimbeutel und Gelenkkapsel

Je nach Lokalisation der Entzündung eignen sich verschiedene Behandlungsmethoden. Die wichtigste ist jedoch Ruhigstellen, was die Schmerzen dem Körper bereits signalisieren. Diese Maßnahme ist vor allem wichtig, wenn die Entzündung durch Überlastung oder Fehlbelastung ausgelöst worden ist. Bandagen, Schienen und Stützverbände helfen dabei, das betroffene Gelenk oder die Sehne wirklich kaum noch zu bewegen. Selbstverständlich müssen die Tätigkeiten, die die Entzündung ausgelöst haben, vermieden werden.

Trainingsverbot: Sehne und Gelenk Ruhe gönnen

Im Fall des Sportlers heißt das beispielsweise Trainingsverbot. Allerdings ist das Ruhigstellen über mehrere Wochen, oft sogar Monate hinaus in vielen Berufsgruppen nicht möglich. Wer etwa am Computer arbeitet kann wegen einer Sehnenscheidenentzündung der Hand meist nicht wochenlang zu Hause bleiben. Hier gibt es spezielle Entlastungshilfen für die Arbeit am Computer, etwa eine ergonomische Tastatur und eine Spezialmaus. 

Daneben stehen noch eine ganze Reihe von anderen Maßnahmen gegen Entzündungen zur Verfügung:

  • Kühlung mit Coldpacks
  • Salben mit Heilpflanzen wie Arnika (Arnika wirkt abschwellend und entzündungshemmend)
  • Medikamente mit entzündungshemmenden Wirkstoffen, etwa Kortison (steroidale Schmerzmittel) oder ohne Kortison (nicht-steroidale Schmerzmittel)
  • Krankengymnastik
  • Ultraschalltherapie
  • Elektrotherapie
  • Stoßwellentherapie

Lokale Behandlung bei Entzündungen

Eine weitere, einfache Option ist die lokale Behandlung mit Salben und Gelen, die entzündungshemmende Wirkstoffe wie Ibuprofen enthalten. Die Wirkstoffe setzen dabei direkt an und belasten nicht den gesamten Organismus.

Operation erst als letzte Möglichkeit

Nur wenn die genannten Therapien wirklich nicht helfen, raten Orthopäden zu einer Operation. Je nach Ursache der Entzündung wird etwa die durch die Entzündung verengte Stelle in der Sehnenscheide erweitert. Bei der Schleimbeutelentzündung wird der Schleimbeutel oder seine Innenhaut entfernt. Zur operativen Behandlung einer Achillessehnenentzündung spaltet der Chirurg die Achillessehne und trägt verdicktes Gewebe ab. Wenn der Tennisarm noch nach Monaten extrem schmerzt, kann der entzündete Sehnenansatz vom Ellenbogenknochen abgetrennt werden. Allerdings wird auch diese Operation kaum noch durchgeführt, weil die nichtoperativen Maßnahmen bereits vorher greifen.

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