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Rheuma-Symptome: Welche Anzeichen sind typisch?

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Die meisten Rheuma-Symptome zeigen sich an Hand- und Fußgelenken. Rheumatische Erkrankungen bleiben aber nicht immer auf die Gelenke beschränkt – auch Haut, Knochen und innere Organe können betroffen sein. Erfahren Sie, welche Anzeichen auf eine Rheuma-Erkrankung hinweisen.

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Kurzübersicht: Rheuma

Allgemeine Symptome: Erste unspezifische Symptome können Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust sein.

Symptome an Gelenken: Typisch sind Rötungen, Schwellungen, Steifheit und Schmerzen an Hand- und Fußgelenken sowie der Wirbelsäule bis hin zu Deformierungen.

Symptome der Haut: Bei der rheumatoiden Arthritis entstehen häufig Rheumaknoten unter der Haut; bei anderen Rheuma-Formen sind andere Hautveränderungen wie Schuppenflechte möglich.

Symptome bei Beteiligung innerer Organe: Sind innere Organe befallen, können weitere Symptome wie Atemnot, Bluthochdruck oder psychische Beschwerden auftreten.

Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises umfassen mehr als 100 verschiedene Krankheiten des Bewegungsapparates. Sie können ganz unterschiedliche Körperbereiche betreffen und sich durch verschiedene Symptome äußern. Je eher Rheuma erkannt und eine entsprechende Therapie eingeleitet wird, desto besser sind die Chancen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Mittlerweile gibt es effiziente Medikamente, mit denen sich Entzündungsprozesse verlangsamen oder stoppen lassen.

Artikelinhalte im Überblick:

13 Typische Anzeichen für Rheuma

Erste Anzeichen und Symptome von Rheuma

Eine der häufigsten Rheumaformen ist die rheumatoide Arthritis. Bei einigen Menschen beginnt sie sehr schleichend, bei anderen ganz plötzlich. Meist tritt die entzündliche Gelenkerkrankung in Schüben auf und befällt beide Körperseiten symmetrisch. Die ersten Anzeichen sind in der Regel unspezifisch. Typisch sind zu Beginn Allgemeinsymptome wie:

  • Müdigkeit
  • Kraftlosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • erhöhte Temperatur
  • Missempfindungen

Ein erster möglicher Hinweis, dass es sich um Rheuma handeln könnte, sind zunehmende Probleme mit den Gelenken. Patient*innen leiden an Druckempfindlichkeit und Schwellungen. Typisch sind vor allem Gelenkschmerzen in Ruhe und die sogenannte Morgensteifigkeit: Die Gelenke schmerzen besonders nach längerer Ruhigstellung und sind nach dem Aufstehen sehr steif. Im Tagesverlauf bessern sich die Beschwerden und können sich sogar komplett zurückbilden.

Oftmals bleiben aber auch Veränderungen und Schäden durch länger bestehende oder wiederkehrende Entzündungsprozesse zurück. Bewegungseinschränkungen, Fehlstellungen und eine Instabilität der Gelenke sind mögliche Folgen.

Aber nicht immer sind bei Rheuma ausschließlich die Gelenke betroffen. Auch weiches Gewebe wie Muskeln, Sehnen oder Bindegewebe kann erkranken. Dann ist von Weichteilrheuma die Rede. Bei der Fibromyalgie verspüren Betroffene meist Muskelschmerzen am ganzen Körper.

Rheuma-Symptome an Finger- und Handgelenken

Rheuma macht sich oft zuerst an den Finger- und Handgelenken bemerkbar. Durch die Entzündung fühlen sich die Gelenke warm und geschwollen an. Besonders morgens sind die Hände zudemn steif und kraftlos. Schon ein Händedruck verursacht starke Schmerzen. Im fortgeschrittenen Stadium schaffen es Betroffene oft nicht mehr, eine Flasche zu öffnen oder einen Hosenknopf zu schließen.

Dabei ist es nicht immer leicht zu entscheiden, ob die Symptome eher auf eine rheumatoide Arthritis (chronischen Entzündung der Gelenke) oder eine verschleißbedingte Arthrose hinweisen. Während der Befall mehrerer Gelenke auf eine Arthritis hindeutet, weisen alleinige Schmerzen in den Fingerendgelenken auf eine Arthrose hin. Eine eindeutige Diagnose kann nur eine*ein Ärztin*Arzt stellen.

Handverformungen bei Rheuma-Erkrankungen

Darüber hinaus kann es bei Rheuma im weiteren Verlauf zu Verformungen der Hände und Finger kommen. Typisch sind beispielsweise:

  • Schwanenhalsdeformität: Die Überstreckung der Mittelgelenke und die Beugung der Endgelenke der Finger erinnert an einen Schwanenhals.

  • Knopflochdeformitäten: Das Mittelgelenk des Fingers ist nach innen (zur Handfläche hin) gebeugt, während das Endgelenk nach außen überstreckt ist.

  • Ulnardeviation: Die Finger weichen zur Ellenseite (Ulnarseite) – in Richtung kleiner Finger – und zum Handteller hin ab.

Die Deformationen führen zu starken Beeinträchtigungen der Greifbewegung, viele Handgriffe können nur noch eingeschränkt durchgeführt werden.

Zudem kann es infolge der entzündlichen Reaktionen auch zu einem Schnappfinger oder schnellendem Finger kommen. Dieser entsteht durch eine Verdickung der Sehne und eine Verengung der Sehnenscheide. Um diese Barriere zu überwinden, muss mehr Muskelkraft aufgewendet werden. Soll nun eine Beugung oder Streckung der Fingergelenke erfolgen, kommt es zu einem plötzlichen Vor- oder Zurückschnellen des Fingers.

Rheuma-Symptome an Fußgelenken

Neben Symptomen an Händen sind bei Rheuma auch Veränderungen der Füße möglich. Patient*innen mit rheumatoider Arthritis berichten von Schmerzen in den Zehengelenken oder am Sprunggelenk. Die Gelenke können anschwellen und gerötet sein, was das Gehen beeinträchtigt. Und auch bei Gicht sind heftige Schmerzen im Grundgelenk der großen Zehe häufig das erste Symptom. Die Stoffwechselerkrankung, bei der sich zu viel Harnsäure im Körper sammelt, zählt ebenfalls zu den rheumatischen Erkrankungen.

Darüber hinaus können bei Rheuma Verformungen der Füße auftreten. Der rheumatische Spreizfuß zeichnet sich durch ein Abweichen der Zehen in den Grundgelenken in Richtung kleiner Zehen aus. Ursächlich hierfür sind eine Gelenkentzündung und eine Bandauflockerung in den Zehengrundgelenken. Diese sind überstreckt, die Endgelenke stark gebeugt. Zudem spreizen die Mittelfußknochen auseinander.

Rheuma-Symptome an der Wirbelsäule

Rheumatische Erkrankungen können sich ebenfalls an der Wirbelsäule bemerkbar machen. Typisch sind unter anderem Rückenschmerzen, vor allem im Liegen und nachts sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule. Je nach genauer Lokalisation der Rückenschmerzen kommen verschiedene Krankheiten als Ursache in Betracht:

  • Bei Morbus Bechterew sind beispielsweise Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule und des Gesäßes typisch. Die Wirbelsäulenerkrankung beginnt häufig mit Entzündungen in den Kreuz-Darmbein-Gelenken.

  • Bei einer rheumatoiden Arthritis können die Gelenke der oberen Halswirbelsäule betroffen sein.

  • Osteoporose (Knochenschwund) wird oftmals erst erkannt, wenn Wirbelkörper im Rücken brechen oder sich die Wirbelsäule verformt.

Symptome der Haut bei Rheuma

Bei der rheumatoiden Arthritis bilden sich bei einigen Betroffenen derbe, schmerzlose Knoten: die sogenannten Rheumaknoten. Sie treten insbesondere an druckbelasteten Körperstellen auf:

  • an den Streckseiten der Gelenke (z. B. Ellenbogen, Finger)
  • an den Achillessehnen
  • am Gesäß
  • am Kopf

Die Entzündungsknoten (Granulom), die aus Abwehrzellen des Immunsystems bestehen, können aber auch innere Organe wie die Lunge betreffen.

Bei anderen Rheuma-Formen kann es zu weiteren Hautveränderungen kommen. Bei der Psoriasis-Arthritis ist beispielsweise Schuppenflechte ein wesentliches Symptom, beim systemischen Lupus erythematodes zeigt sich ein roter, schmetterlingsförmiger Ausschlag im Gesicht.

So macht sich Rheuma an inneren Organen bemerkbar

Entzündungsprozesse müssen nicht auf die Gelenke begrenzt bleiben. Da es sich bei der rheumatoiden Arthritis um eine systemische Erkrankung handelt, können neben den Gelenken auch andere Organe betroffen sein. Vor allem Patient*innen mit schwerem Entzündungsgeschehen und Rheumafaktor-Nachweis neigen dazu. Zu einer Beteiligung von Herz, Lunge und Gefäßen oder der Augen und der Haut kommt es meistens in späteren Stadien. In seltenen Fällen ist dies aber auch zu Krankheitsbeginn der rheumatoiden Arthritis möglich.

Sind innere Organe betroffen, können beispielsweise folgende Symptome auftreten:

  • Atemnot bei Lungenbeteiligung
  • Magen-Darm-Beschwerden, wenn der Darm betroffen ist
  • Wassereinlagerungen (Ödeme), schäumender Urin oder Bluthochdruck bei Entzündung der Niere

Selten sind schwere bis lebensbedrohliche Komplikationen möglich, zum Beispiel Herzbeutel- oder Rippenfellentzündungen.

Psychische Symptome bei Rheuma

Bei rheumatischen Erkrankungen stehen meist die Gelenkbeschwerden im Fokus, aber auch die Psyche kann leiden. Die Angst vor den Schmerzen oder einem negativen Krankheitsverlauf führt bei Betroffenen oftmals zu einem Gefühl der Hilflosigkeit. Depressionen und Angststörungen können die Folge sein.

Bei der systemische Lupus erythematodes, einer rheumatischen Autoimmunerkrankung, die zu den Kollagenosen zählt, kann in seltenen Fällen auch das Nervensystem angegriffen werden. Dies kann sich durch neurologische oder psychiatrische Beschwerden äußern. Neben Krampfanfällen sind Konzentrationsstörungen, Depressionen bis hin zu Wesensveränderungen und Psychosen möglich. Derlei psychische Symptome erschweren oftmals die Diagnose und Behandlung, da sie den Verdacht in eine falsche Richtung lenken.

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