Cocculus: Was kann das homöopathische Anti-Stress-Mittel?
Cocculus gilt als homöopathischer Klassiker gegen die Reisekrankheit. Aber auch bei Beschwerden, die infolge von Schlafmangel oder Jetlag auftreten, wie Schwindel, Erschöpfung, nervöse Überreizung und ängstlich-depressive Verstimmungen, wird die Anwendung von Cocculus empfohlen.
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Das homöopathische Arzneimittel Cocculus wird aus den getrockneten Früchten des Anamirta cocculus hergestellt. Dieser Strauch wird auch indische Scheinmyrte genannt und wächst in Südostasien. Die roten, traubenförmigen Früchte, auch Kokkelskörner genannt, enthalten, neben einigen Alkaloiden, auch das Krampfgift Pikrotoxin. Dieses wirkt erregend auf bestimmte Teile des zentralen Nervensystems, was beim Verzehr zu einer gesteigerten Schweiß- und Speichelproduktion, Krämpfen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen führen kann.
Artikelinhalte auf einen Blick:
Cocculus: Klassisches Homöopathikum gegen die Reisekrankheit
In Form des homöopathischen Arzneimittels wirkt Cocculus gemäß dem Ähnlichkeitsprinzip genau gegen die Beschwerden, die die Inhaltsstoffe Pflanze normalerweise verursachen. Wichtige Anwendungsgebiete von Cocculus sind damit: Übelkeit, insbesondere Reiseübelkeit und Schwangerschaftsübelkeit sowie Schwindel und Bewegungsstörungen und sämtliche Beschwerden, die aufgrund von Schlafmangel oder Jetlag auftreten, wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen sowie ein allgemeines Schwächegefühl mit Zittern und Krämpfen. Auch zur unterstützenden Behandlung bei Morbus Menière, einer Störung des Gleichgewichtsorgans, hat sich Cocculus bewährt.
Cocculus D6 und D12 – oder als Komplexmittel
Für die Selbstbehandlung mit Cocculus werden vor allem die niedrig dosierten Potenzen D6 und D12 empfohlen. Das Homöopathikum steht dazu in Form von Globuli, Tabletten oder auch Tropfen zur Verfügung.
Erwachsene nehmen hiervon dreimal täglich fünf Globuli, fünf Tropfen oder eine Tablette.
Kinder bekommen, aufgrund des geringeren Körpergewichts, nur jeweils drei Globuli, drei Tropfen oder eine halbe Tablette.
Für Kleinkinder und Säuglinge sind die winzigen, süß schmeckenden Globuli zur Einnahme besonders geeignet. Kleinkinder nehmen hiervon jeweils zwei Kügelchen. Säuglinge erhalten nur je einen Globulus.
Alternativ können aber auch entsprechend viele Tropfen der homöopathischen Lösung beziehungsweise Tablettenanteile in Wasser gelöst gegeben werden.
Mitunter ist aber auch die Gabe von höheren Potenzen, wie etwa Cocculus C30 oder noch höher, sinnvoll. Bei der Gabe von Hochpotenzen sollte allerdings im Vorfeld immer ein erfahrener Homöopath um Rat gefragt werden. Bessern sich die Beschwerden, darf die Anzahl der Gaben auf zwei- beziehungsweise einmal täglich reduziert werden. Sobald die Symptome verschwunden sind, sollte die Behandlung eingestellt werden.
Cocculus wird nicht nur als Einzelmittel, sondern auch in Komplexarzneien verwendet. Dabei werden mehrere homöopathische Wirkstoffe kombiniert. Cocculus in Verbindung mit Petroleum rectificatum, Conium maculatum und Ambra grisea kommt etwa gegen Schwindel und Gleichgewichtsstörungen zum Einsatz.
Leitsymptome für die Anwendung von Cocculus
Wenn beim Patienten folgende Leitsymptome, also Hauptbeschwerden, auftreten, wird die Behandlung mit dem homöopathischen Arzneimittel Cocculus empfohlen:
- reise- und seekrank bei der Fahrt in sämtlichen Verkehrsmitteln (Auto, Zug, Bus, Schiff, Flugzeug)
- Schwindelgefühl mit Übelkeit sowie Herzklopfen
- Übelkeit schon beim Geruch von Speisen
- Geräusch-, Lärm- und Kälteempfindlichkeit
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- Zittern und Zähneklappern
- Drehschwindel, Trunkenheitsgefühl
- nervöse Erschöpfung
- Kopfschmerzen mit Schwindel und Gefühl von Schwäche
- Schwindel beim Betrachten bewegter Gegenstände
- Erschöpfung durch Jetlag, Schichtarbeit
- krampfartige Monatsschmerzen und zu starke Monatsblutung
- depressive Verstimmungen
Verbesserung der Symptome
- im Sitzen
- in Seitenlage
- in warmen, geschlossenen Räumen
Verschlechterung der Symptome
- bei Bewegung
- Fahren in Auto, Zug, Bus, Schiff oder Flugzeug
- beim Aufrichten
Cocculus: Ähnlich wirkende Mittel
Folgende homöopathische Arzneimittel weisen ein ähnliches Arzneimittelbild wie Cocculus auf und können damit ergänzend oder alternativ zur Behandlung eingesetzt werden:
Tabacum
Das homöopathische Arzneimittel aus den Blättern der Tabakpflanze wird ebenfalls bei Schwindelgefühlen mit Kollapsneigung sowie Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Auch Schwangerschaftsübelkeit und die Reisekrankheit sowie akuter Durchfall und Verstopfung gehören zu den Anwendungsgebieten. Anders als bei Cocculus verschlimmern sich die Beschwerden aber in warmen Räumen und bessern sich beim Aufdecken sowie Ausziehen der Kleidung.
Theridion curassavicum
Theridion curassavicum wird aus dem getrockneten Körper der giftigen Feuerspinne hergestellt und wirkt gegen chronischen Schwindel sowie Lärmempfindlichkeit, Angstzustände und Schlaflosigkeit. Wie Cocculus und Tabacum zählt auch Theridion curassavicum zu den homöopathischen Arzneimitteln gegen die Seekrankheit. Darüber hinaus gilt Theridion curassavicum aber auch als wichtiges Mittel gegen Migräne. Anders als bei Cocculus verschlimmern sich hier aber die Beschwerden, wenn der Patient sich hinlegt und die Augen schließt.
Silbernitrat kommt in der Homöopathie ebenfalls bei Überreizung des Nervensystems mit Anzeichen von Unruhe, Angstzuständen und Schwindel zum Einsatz. Auch nervöse Störungen des Verdauungstraktes mit starken Blähungen, Rülpsen und Durchfall weisen auf hin, das auch als wichtiges Mittel gegen Lampenfieber und Prüfungsangst gilt.
Brechnuss wird ebenfalls bei Übelkeit, Kopfschmerzen und Stresssymptomen wie Schlafstörungen und Ohrgeräuschen empfohlen. Da abdeckt wie Cocculus, ist die Brechnuss eine vielversprechende Alternative, wenn Cocculus keine Wirkung gegen die Beschwerden gezeigt hat.
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