Symptome der bipolaren Depression
Starke Trauer oder übersteigerte gute Laune ohne Anlass sind die zwei extremen Stimmungslagen der bipolaren Erkrankung, an der fünf Prozent aller Erwachsenen leiden.
Jeder Mensch kennt Schwankungen der Gefühle. Mal ist die Stimmung gut, dann kippt sie und man fühlt sich matt und niedergeschlagen. Das ist normal. Menschen mit bipolaren Störungen - häufig auch als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet - leben jedoch mit extremen Emotionen und ihren Schwankungen. Heute liegt ihnen noch die Welt zu Füßen, morgen schon kann der totale Absturz in bodenlose Verzweiflung und Antriebslosigkeit folgen. Ein geregeltes Leben zwischen diesen Polen ist kaum möglich.
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen leiden hierzulande rund drei Millionen Menschen unter dem ständigen Auf und Ab der Emotionen und des Antriebs. Weltweit sind 2 bis 5 Prozent aller Erwachsenen betroffen. Obwohl sich Ärzte und Psychologen bereits seit knapp zehn Jahren mit den Erscheinungsformen der manisch-depressiven Erkrankung beschäftigen, wird sie häufig zu spät diagnostiziert und behandelt. Nur wenige Betroffene wissen um ihre Erkrankung. Etwa 30 Prozent der betroffenen Patienten gehen zu einem Hausarzt, nur 10 Prozent suchen einen Psychiater auf. Dabei kann eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung den Krankheitsverlauf deutlich verbessern.
Hoch und Tief wechseln sich ab
Der Begriff "Bipolare Erkrankung" zeigt bereits, dass es sich nicht um eine psychische Erkrankung mit einheitlichem Krankheitsbild handelt. Sie kann individuell sehr unterschiedlich sein. Immer jedoch verläuft sie in Phasen oder Episoden, in denen entweder eine gehobene (manische Episode) oder gedrückte (depressive Episode) Stimmung vorherrscht. Nicht selten liegen gleichzeitig Symptome der Manie oder Depression vor. In diesem Fall sprechen Mediziner von "Mischzuständen" der Erkrankung.
Die Dauer der Episoden kann zwischen einigen Tagen, Monaten oder Jahren variieren. Dabei können manische und depressive Episoden einzeln auftreten oder auch fließend ineinander übergehen. Zwischen den einzelnen Episoden können Zeiträume von mehreren Monaten oder Jahren liegen, in denen der Patient beschwerdefrei und voll leistungsfähig ist. Die Anzahl der Krankheitsepisoden ist individuell verschieben. Während manche Patienten nur eine oder zwei Episoden haben, haben andere Patienten jedes Jahr eine Krankheitsepisode.
Die Hoch- und Tiefphasen der Erkrankung
In der manischen Phase treten intensive Hochgefühle, starker Tatendrang und übersteigerte gute Laune ohne einen erkennbaren Grund auf. Die Betroffenen fühlen sich aufgedreht und unternehmungslustig und glauben, klarer als sonst denken zu können. Häufig sind sie auch gereizt, rastlos und enthemmt. Kauforgien, sexuelle Distanzlosigkeit und vermehrter Genuss von Alkohol sind nicht unüblich und zeugen von einem Verlust des Realitätsbezugs. In schweren Fällen kann es vorkommen, dass die Betroffenen Halluzinationen haben und etwa an Wahnvorstellungen leiden.
Eine depressive Episode äußert sich z.B. durch Gefühle der Wertlosigkeit, Angst, Schuld, Traurigkeit und Pessimismus. Die Betroffenen sind häufig hochgradig unkonzentriert, ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück und verfallen in Lethargie. Selbst kleine Erledigungen im Haushalt werden plötzlich zur ungeheuren Last. Sehr häufig kommt es zur Gefühlskälte oder innerer Leere. Auch körperliche Symptome wie Erschöpfung, Schlafstörungen, ein verminderter Sexualtrieb und Gewichtsverlust gehören zum Krankheitsbild. Das schwerwiegendste Anzeichen für eine depressive Episode sind Selbstmordgedanken. Doch auch ohne so gravierende Symptome erzeugt die Erkrankung einen starken Leidensdruck und sollte unbedingt mithilfe von Akut- und Erhaltungstherapien behandelt werden.